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Hans-Georg Soldat rezensiert für die Berliner Morgenpost die 1998 im Rostocker Hinstorff-Verlag erschiene und von Barbara Heinze, der Bearbeiterin des Fühmann-Archivs in der Akademie der Künste, herausgegebene Biographie "Franz Fühmann. Eine Biographie in Bildern, Dokumenten und Briefen". Das Ergebnis ist erstaunlich und auf seine Art wohl ziemlich einzigartig in der neueren deutschen Literaturgeschichte. Barbara Heinze läßt ausschließlich Dokumente und Bilder sprechen, liefert also im wahren Wortsinne eine Collage: Zitate aus den Werken Fühmanns, vor allem natürlich mit autobiographischem Bezug, Protokolle aus Sitzungen des NDPD-Vorstandes, dem Fühmann nach Gründung der DDR eine Zeitlang angehörte, Stasi-Einschätzungen, Interview-Äußerungen, Stellungnahmen von Zeitgenossen und Schriftstellerkollegen - und immer wieder Fotos und Faksimiles. Aus Kindheit und Jugend, aus der Kriegsgefangenschaft, aus der Familie und dem offiziellen Leben, mit Freunden und späteren Feinden.
Die biografische Skizze stellt den Dresdner Arzt Carl Gustav Carus (1789-1869), Maler, Ästhetiker, Psychologe, Philosoph und Naturwissenschaftler, einer der letzten Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts, vor. Eigentümlich für diesen Polypragmatiker ist eine angestrebte Konvergenz ästhetischer und wissenschaftlicher Naturbetrachtung. Das gesamte Werk des „strengsten und behutsamsten unter den romantischen Denkers“, wie die Schriftstellerin Ricarda Huch ihn bezeichnet hat, lässt sich gar als Paradigma einer „epochalen Konstellation“ lesen, wie sie Karl Richter allgemein definiert hat.