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Die 17 wichtigsten Salzmarsch-Pflanzengesellschaften der Nordseeinsel Spiekeroog werden beschrieben und unter syntaxonomischen Aspekten mit der Literatur verglichen. Außerdem erfolgt ein Vergleich mit den von WIEMANN & DOMKE (1967) zwar kartierten, jedoch nicht beschriebenen Salzrasen. Danach haben sich das Halimionetum portulacoides und die Agropyron repens-Gesellschaft möglicherweise erst in letzter Zeit entwickelt, das Plantagini-Limonietum und die Suaeda flexilis-Gesellschaft wurden wahrscheinlich dem Puccinellietum maritimae zugeordnet. Die hohe Salzmarsch setzt sich hauptsächlich aus dem Juncetum gerardii und der Agrostis stolonifera-Potentilla anserina-Gesellschaft zusammen, von WIEMANN & DOMKE noch als Armerietum maritimae bzw. Junco-Caricetum extensae bezeichnet. Anklänge an ein Junco-Caricetum extensae befinden sich aber heute nur noch auf der unbeweideten Ostplatte der Insel. Das Sagino maritimae-Cochlearietum danicae sowie das Ononido-Caricetum distantis finden im oligohalinen Obergang zwischen hoher, Salzmarsch und Tertiärdünen optimale Standortsbedingungen. Auf der Ostplatte der Insel haben sich Brackwasser-Röhrichte dort etabliert, wo die Süßwasserlinse des alten Inselkerns in die Salzmarsch entwässert. In einer Übersicht wird die Zonierung der Pflanzengesellschaften wie der Salzmarsch-Phanerogamen bezüglich MThw aufgezeigt; genaue Messungen fehlen jedoch noch.
In den Salzwiesen Spiekeroogs wurden 1983 ökologische Untersuchungen auf pflanzensoziologischer Basis durchgeführt. Gemessen wurde der Verlauf des Bodenwassergehaltes, des Grundwasserstandes, des Chloridgehaltes der Bodenlösung und der Stickstoff-Netto-Mineralisation während einer Vegetationsperiode; dazu erfolgte eine Charakterisierung der Böden durch allgemeine Bodenkennwerte.
Regelmäßig überflutete Standorte haben höhere CaCO3-Phosphat- und Kalium-Gehalte als solche, die nur noch selten von Springtiden erreicht werden, ebenfalls Brackwasser-Standorte. Die Humusgehalte des Bodens steigen mit zunehmendem Alter der Salzmarschen an, geringe C/N-Verhältnisse lassen hohe biologische Umsetzungsraten erwarten.
Die Stickstoff-Netto-Mineralisation der obersten 10 cm prielnaher Standorte liegt mit 95 — 120 kg N/ha und Vegetationsperiode deutlich über derjenigen prielferner Standorte mit 60—95 kg N/ha und Vegetationsperiode, wohl eine Folge besserer Durchlüftung und höheren Stickstoff-Eintrags durch die Priele. Die Mineralisation zeigt eine positive Korrelation zur Temperatur und eine negative zur Bodenfeuchte; eine Abhängigkeit vom Salzgehalt besteht nicht. Bei abnehmender Überflutungshäufigkeit und fehlendem Stäuwassereinfluß erhöht sich die Nitrifikation.
In den nicht täglich überfluteten Böden steht das Grundwasser im Hochsommer bei 30—80 cm; besonders beeinflusst wird der Grundwasserstand hier durch Springtiden. Im Hochsommer kam es durch mangelnde Niederschläge und hohe Evaporationsraten zur Chloridanreicherung im Oberboden über die Meerwasser-Konzentration hinaus. Höchste Salzgehalte von ca. 5% traten aber nicht an den am häufigsten überfluteten Standorten, sondern im oberen Puccinellion auf, da hier mangels täglicher Überflutung eine längerfristige Salzanreicherung stattfinden kann.
Ausgehend von den Messungen der Boden-Wassergehalte und der Chlorid-Gehalte der Bodenlösung wird ein Ökogramm zur Charakterisierung der Salzmarsch-Pflanzengesellschaften erstellt.
Vegetationskundliche und blütenökologische Untersuchungen in Salzrasen der Nordseeinsel Borkum
(1984)
Der Groden im Südosten der Insel Borkum wird durch üppige Prielrand-Vegetation gekennzeichnet. Hier finden sich auf kleinem Raum 7 verschiedene Pflanzengesellschaften, deren Soziologie und deren Bodenprofile studiert wurden. Salicornietum dolichostachyae, Salicornietum ramosissimae und eine Suaeda flexilis-Gesellschaft kommen als Pionier-Gesellschaften vor. Die sippentaxonomischen Probleme mit der Suaeda maritima-Gruppe werden diskutiert. Eine besonders auffällige Gesellschaft ist das blumenreiche Plantagini-Limonietum, deren Vorkommen bisher aus Deutschland noch nicht mit publizierten Originalaufnahmen belegt wurde. Sie ist kleinräumig mit dem Puccinellietum maritimae verzahnt. Fragen nach der Syndynamik dieser beiden Gesellschaften sowie nach der Eigenständigkeit des Plantagini-Limonietum werden behandelt. Als weitere Gesellschaften kommen Halimionetum portulacoidis und Artemisietum maritimae vor, die verschieden hohe Uferwall-Standorte besiedeln. Die Vielfalt und gesetzmäßige Anordnung der Vegetation der Gruppenbeete wird mit Hilfe von Sigma-Aufnahmen dargestellt. Die Blütenbesucher-Gemeinschaft (Hymenoptera, Lepidoptera, Diptera) der Salzrasen setzt sich aus wenigen Arten zusammen, welche die Salzrasen besonders zur Zeit der Massenblüte von Limonium vulgare und Aster tripolium nutzen und dann in hohen Individuenzahlen vorkommen. Hierzu gehören vor allem verschiedene Hummelarten, welche die schwierigen Standortsbedingungen besonders gut meistern. Ferner gehören in die Gruppe der Salzrasen-Blütenbesucher zahlreiche Wanderfalter (z.B. Autographa gamma und verschiedene Nymphaliden-Arten) sowie wandernde Dipteren (Syrphidae), die das Nahrungsangebot auf ihren Wanderstrecken nutzen können. Für sie dienen die Salzrasen als wichtige "Auftank-Stationen". Daneben gibt es jedoch auch Blütenbesucher, die für diesen Lebensraum sehr charakteristisch und die als biotopeigen zu betrachten sind, wie z.B. unter den apoiden Hymenopteren Colletes halophilus, ein Blütenbesucher von Aster tripolium.