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Nach HIRSCH (1883) war die Malariasituation im 19. Jahrhundert in Norddeutschland am schlimmsten in Schleswig-Holstein, an der Küste westlich der Elbe sowie in den Moorgebieten von Hannover und Oldenburg. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts nahm dort die Zahl der Infektionen ab. Dieser Rückgang wurde vielfach auf die Trockenlegung von Marsch-, Sumpf- und Moorgebieten zurückgeführt (MAIER 2004). Aktuell wird deshalb in Teilen der Bevölkerung ein Wiederaufflackern der Malaria bzw. anderer Mückenassoziierter Krankheiten als indirekte Folge von Wiedervernässungsmaßnahmen befürchtet. Hinzu kommen Klima- und weitere Umweltveränderungen, welche nach MAIER et al. (2003) Ursache für neu auftretende oder wiederkehrende Krankheiten sein können. Mit dem Verschwinden der Malaria wurde in Deutschland kaum weitere Forschung zur Verbreitung und Ökologie der Culiciden betrieben. Das Fehlen von fundierten Daten zur Ökologie und Populationsentwicklung der präimaginalen Culicidenstadien in den heute vorhandenen Lebensräumen (z.B. Gräben, Polder, Wiedervernässungsflächen, Mooren) erschwert Aussagen und Prognosen zur Verbreitung potenzieller Vektoren. Die aktuellen Untersuchungen konzentrierten sich zunächst auf die Untersuchung der aquatischen Entwicklungsstadien von Anopheles-Arten (Diptera: Culicidae) in Entwässerungsgräben. Diese Biotope sind für die heutige Landschaftsstruktur der Marschengebiete im Nordwesten Niedersachsens typisch, stellen dort einen hohen Anteil der Wasserflächen dar und sind grundsätzlich als Brutgewässer geeignet (CRANSTON et al. 1987, MOHRIG 1969). Wesentliches Ziel der Untersuchung war zunächst die Darstellung historischer Fundgebiete, der abgesicherte Nachweis aktueller Brutgebiete verschiedener Anopheles-Arten und die Entwicklung einer standardisierten Methode zur Charakterisierung der betreffenden Biotope. Darauf aufbauend sollen mit GISTechniken, Classification and Regression Trees (CART) und Geostatistik zukünftig Möglichkeiten der Übertragung dieser Resultate auf ähnlich ausgestattete Landschaftsräume geprüft werden.
Mit dem Verschwinden der Malaria aus Deutschland in der Mitte des letzten Jahrhunderts sank auch das wissenschaftliche Interesse an Stechmücken. Seit Jahrzehnten sind keine großflächigen systematischen Studien zum Vorkommen und zur Verbreitung der einheimischen Culicidenarten mehr durchgeführt worden, da diese scheinbar keine Vektorfunktion mehr hatten. Lediglich saisonal bedingte Massenvermehrungen waren und sind Anlass zu gezielten Bekämpfungsaktionen, die auch aktuell regionale Daten zur Stechmückenfauna liefern (BECKER & KAISER 1995). Diese und weitere sporadische Studien aus den letzten Jahren (BASTIAN 2000; HERRMANN 2000; KAMPEN unveröffentl.) zeigen, dass potenzielle Malariaüberträger nach wie vor bei uns heimisch sind. Gerade die anhaltende Diskussion über ‚emerging and resurging infectious diseases’ in Verbindung mit möglichen Klima- und Umweltveränderungen (GRATZ 1999, 2004) sollte aber das allgemeine Interesse an den einheimischen (potenziellen) Vektoren wecken, um für Eventualitäten gewappnet zu sein. Der weltweite Massentourismus und Tierhandel sorgt nicht nur für ein permanentes Angebot an Infektionsquellen für einheimische hämatophage Arthropoden, sondern erleichtert auch die Einschleppung und Ausbreitung von allochthonen Vektoren. So gelangte etwa die Tigermücke Aedes albopictus, ein effizienter Gelbfieber- und Dengue-Vektor, zu Beginn der 1990er Jahre mit dem Gebrauchtreifenhandel nach Südeuropa (KNUDSEN et al. 1996) und wandert seitdem ständig weiter nach Norden (SCHAFFNER 2001; FLACIO et al. 2004; SCHOLTE et al. 2006). Doch auch Zugvögel bringen seit jeher Viren aus afrikanischen Ländern nach Europa undkönnen einheimische Vektoren infizieren (MALKINSON & BANET 2002). Bis auf wenige Ausnahmen blieben große Epidemien bisher aus. Nicht so in Nordamerika, wo 1999 auf bislang unbekanntem Wege das West Nil-Virus eingeschleppt wurde und sich bis 2003 über die gesamten Vereinigten Staaten ausbreitete (GOULD & FIKRIG 2004). Zahlreiche Todesfälle bei Menschen, Pferden und Vögeln, insbesondere auf eine Virusübertragung durch Culex pipiens zurückzuführen, waren die Folge. Mit dem Tahyna-, Sindbis- und West Nil-Virus kursieren mindestens drei pathogene Stechmückenassoziierte Viren auch in Europa (ASPÖCK 1996; LUNDSTRÖM 1999). Erst kürzlich wurde in toten Vögeln in Österreich erstmals das Usutu-Virus außerhalb Afrikas nachgewiesen (WEISSENBÖCK et al. 2002). Ob es humanpathogenes Potenzial hat, ist unbekannt. Schließlich sind Stechmücken als Überträger der caninen Filariose von Bedeutung, die gelegentlich auch den Menschen befallen kann und sich offenbar ebenfalls vom Mittelmeerraum nach Norden ausbreitet (MURO 1999; PAMPIGLIONE & RIVASI 2000). Die vorgestellte Studie soll einen Beitrag zur Aktualisierung unserer Kenntnisse zum Vorkommen, zur Verbreitung und zur Biologie einheimischer Culiciden liefern, die erforderlich sind, um auf autochthone Erregerübertragung in geeigneter Weise reagieren zu können.
During an entomological survey in Santiago Island, Cape Verde Islands, in November-December 2011 in order to study the bio-ecology and susceptibility to insecticides of Anopheles arabiensis Patton, 1905, Culex tritaeniorhynchus Giles, 1901 was found to be present in the Santa Cruz District. Both adult and immature specimens were collected and a description of both is given. Further confirmation of the taxonomic identity of the specimens was obtained from studying the male genitalia. This is the first known occurrence of Culex tritaeniorhynchus (a primary vector of Japanese encephalitis in eastern and southern Asia and a potential vector of West Nile Virus, Sindbis and Rift Valley Fever Virus) in the Cape Verde Islands.
Reproduction of mosquitoes (Diptera: Culicidae) in Santa Cruz, Santiago island, Cape Verde Islands
(2012)
Mosquitoes are dipterous insects with an important role in the transmission of diseases like malaria and dengue. During a dengue fever outbreak in the Cape Verde Islands in 2009, several studies were undertaken to support vector control. The present study was carried out in the district of Santa Cruz, Santiago island, to evaluate previous measures taken to control mosquito populations. Results show that mosquitoes use domestic water containers to breed. Barrels, drums and pots were all used. Of these, drums were most frequently found being infested with mosquito larvae or pupae. Morphological identification showed that Anopheles arabiensis and Aedes aegypti were present in the study area. Ae. aegypti was the commonest of the two and the only one found throughout the study area. Results show that socio-economic factors influence container positivity.
Container-breeding Aedes spp. (Diptera: Culicidae) mosquitoes can be surveilled at low cost using ovitraps. Hence, this method is a preferred monitoring approach of dengue vectors in low-resource settings. The ovitraps consist of a cup filled with water and an oviposition substrate for female mosquitoes. The attractiveness of the substrates for female mosquitoes can greatly differ due to differences in texture, color, and smell of the materials used. We compare four oviposition substrates, which are all low priced, easy to transport, and easy to purchase, to maximize the success of Aedes egg sampling. Sampled egg material is often reared to adulthood for further taxonomic identification and transported to (international) laboratories for specialized vector research. Here we introduce a transport technique for sampled eggs. In addition, we explored the impact of international transport by means of a bilateral hatching experiment in Nepal, the country of origin, and in Germany, in a laboratory specialized in ecophysiological research. The best low-cost oviposition substrate for the dengue vectors Aedes albopictus (Skuse) and Aedes aegypti (L.) was found to be a white cotton sheet. The introduced transport technique of sampled eggs is easy to build from laboratory and household materials and ensures good transport conditions (i.e., temperature and relative humidity). Even under good temperature (17.4–31.0 °C) and humidity conditions (58.9–94.2%), hatching success of eggs was found to be reduced after international transport to Germany when compared to the hatching success of eggs in Nepal. We postulate that air pressure during international transport may have reduced the hatching success and strongly recommend pressure-regulated transport boxes for egg transport via airplane. As the proposed operation procedure is useful in assisting the monitoring of Ae. albopictus and Ae. aegypti in low-resource settings, Aedes researchers are encouraged to follow it for the sampling and transport of Aedes eggs.