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Die Loslösung Schweizer Autorinnen und Autoren von dem Thema "Schweiz als Heimat" (vgl. Reinacher 2003) hat neue Textwelten und neue Formen des Umgangs mit Textwelten für die Schweizer Literatur erschlossen. Eine herausragende Position kommt in dieser Hinsicht dem Autor Peter Stamm (Jahrgang 1963) zu. Sein Werk hat (wie der folgende Artikel zu zeigen sucht) sowohl bezüglich des Interesses für nicht schweizerische Schauplätze (z.B. Ungefähre Landschaft), aber auch bezüglich der selbstreflexiven Auseinandersetzung mit dem Funktionieren von Textwelten (z.B. Agnes) neue Wege beschritten.
O objetivo do texto é fazer uma leitura de elementos conceituais presentes na concepção freudiana sobre a poesia e a literatura, apontando aspectos problemáticos, como também os que se mostram pertinentes para análise do fenômeno estético. Inicialmente, passamos brevemente em revista pontos significativos de comentários críticos às reflexes estéticas freudianas da tradição, passando então a comentar o texto "Der Dichter und das Phantasieren" (1908), em que nos serviremos da comparação com temas e conceitos presents na "Poética" de Aristóteles e na "Kritik der Urteilskraft" de Kant. Na última parte, contrapomos alguns conceitos presentes neste primeiro texto ao artigo "Das Unheimliche" (1919), em que propomos uma leitura que faz contrastar o papel e importância conferidos à dimensão estética em ambos os textos. Toda a trajetória está orientada para demonstrar a necessidade de conceber o estético a partir do entrelaçamento, da identidade e da diferença, entre o âmbito psíquico inconsciente e suas formas de atualização refratadas pela dimensão imagético-imaginária.
Wie müsste ein filmisches Gegenstück zur klassischen Utopie aussehen? Dass ein Spielfilm in vielerlei Hinsicht ungeeignet ist für einen Gesellschaftsentwurf in der Tradition der morusschen "Utopia" (1516), ist im Grunde unbestritten. Es gibt denn auch kein Beispiel eines fiktionalen Films, der diesem Typus auch nur halbwegs nahe käme. Die Schlussfolgerung, dass positive Utopien im Film generell unmöglich sind, wäre allerdings voreilig, denn es existieren durchaus Spielarten des Mediums, in denen die klassische Tradition lebendig ist. So paradox es auf den ersten Blick auch scheinen mag – ausgerechnet im nichtfiktionalen Film findet die Utopie, die per definitionem von (noch) Nicht-Existierendem berichtet, einen fruchtbaren Boden.
Den grundlegenden Gedanken, dass das filmische Gegenstück zur klassischen utopischen Literatur im Dokumentarfilm zu suchen ist, habe ich bereits in meinem Beitrag zum Tagungsband der dritten GFF-Jahrestagung ausgeführt. Hier soll diese These nun genauer ausgearbeitet werden. Der Fokus liegt dabei auf dem bereits angedeuteten Widerspruch, dass eine Gattung, die sich just durch die Abbildung des Realen definiert, geeignet sein soll, um die Nicht-Orte der Utopie darzustellen. Nach einer kurzen Zusammenfassung meiner bisherigen Überlegungen wird der Schwerpunkt des Artikels deshalb auf der Theorie des Dokumentarfilms liegen.
Autofiktion ist en vogue. Karl Ove Knausgårds sechsbändiges Werk "Mein Kampf", Annie Ernaux' "Die Jahre" oder "Der Platz", Rachel Cusks Trilogie "Outline", "Transit" und "Kudos", Ben Lerners "Die Topeka-Schule" - all das sind Werke, die der "Autofiktion" zugerechnet werden. Autobiographie, das war seit Augustinus' "Confessiones" und Rousseaus "Confessions" die Schilderung eines Lebens mit Bekenntnischarakter und einem Anspruch auf Wahrheit, also dem Ziel, "Dichtung und Wahrheit" so weit als möglich zur Deckung zu bringen und so größtmögliche Authentizität zu erzielen. Im Gegensatz dazu ist "Autofiktion" eine Erzähltechnik, in der sowohl die Grenzen zwischen Autobiographie, Essay und Roman als auch zwischen Fakt und Fiktion aufgehoben und autobiographische Elemente mit fiktionalen Handlungselementen verwoben werden. Daraus ergibt sich eine Art "Versteckspiel", das Lesepublikum, Autoren und Kritiker fasziniert: Autofiktion hat die traditionelle Autobiographie (scheinbar) abgelöst und beherrscht derzeit Buchmarkt und Feuilletons, Literatur, Literaturbetrieb und Literaturwissenschaft gleichermaßen. Worauf gründet diese Faszination? Und wie lässt sie sich erklären?
Our response to fictional cues is often as emotional as to occurrences in real life. Such emotional responses do not mean that each time we mistake fiction for reality; rather they are affected by our innate social behaviors and by complex neural structures. Some responses, as for instance fright or pity, take place spontaneously, comparably to a reflex act. Furthermore, emotions can be evoked by means of thoughts: some specific sorts of texts rouse the reader´s ability to share in the emotional experiences of a fictional character. Other emotions can refer to a work of art as a whole or to some implicit components of meaning or allusions to facts of the case external to the text. Further ways of emotional engagement are pleasure and suspense, the affective basic processes of each reception of art or any media.
Der folgende Beitrag richtet sich gegen einen allzu häufig alltagssprachlich und unreflektiert bleibenden Identitätsbegriff und entwickelt aus der Betrachtung der Autobiographie unter konsequenter Einbindung identitätstheoretischer Grundannahmen einen Zugriff, der die Faktizität der Autobiographie aus dem textuellen Identitätsbildungsprozeß heraus erklärt. Als Textgrundlage wurde ein relativ aktuelles Beispiel gewählt, in dem sowohl die Faktenlage als auch die Identität des Autobiographen gleichermaßen prekär erscheinen: Jens Biskys "Geboren am 13. August. Der Sozialismus und ich".
Ao considerarmos as obras que compõem a Literatura de Testemunho, podemos observar a prevalência de textos autobiográficos relatando as atrocidades da perseguição nazista e dos campos de concentração. No entanto, há também muitas obras ficcionais, de teor autobiográfico ounão, que narram tais experiências e outras relacionadas aos sofrimentos causados pelo nacional-socialismo a grandes parcelas da população europeia. Ao analisarmos a obra "Der Tod des Widersachers", de Hans Keilson, procuramos determinar os índices de ficcionalidade que a afastam de uma possível leitura autobiográfica e refletir sobre as implicações éticas e estéticas de Keilson haver ficcionalizado experiências próprias.
Fremde Welten - eigene Welten : zur kategorisierenden Rolle von Abweichungen für Fiktionalität
(2020)
Selbst Texte und Filme mit dargestellten Welten jenseits irgendeiner temporalen oder spatialen Relation zur uns bekannten Welt sind notwendigerweise bloße Produkte ihrer jeweiligen Entstehungszeit. Umso mehr gilt das für Plots zu beachten, die in der irdischen Zukunft oder auf von der Erde weit entfernten Planeten spielen. Und weil all diese Filme und Texte ein Produkt einer ganz konkreten Zeit, einer ganz konkreten Kultur sind, gilt auch für deren mal mehr, mal weniger fremde Welten, dass sie auf Analogien zur jeweils wirklichen Welt ihrer jeweiligen Entstehungszeit, auf Referenzen zu dieser, zu untersuchen sind. Die fremden Welten können dann, müssen gar, nicht nur eigentlich, sondern auch uneigentlich, zeichenhaft gelesen werden. Der Grad an Explizitheit wie auch Konkretheit der jeweiligen Referenzen mag zwar von Text zu Text, von Film zu Film verschieden sein, in den meisten Fällen werden allerdings die anzutreffenden Analogien zu den jeweils außertextuell oder außerfilmisch existenten Gegebenheiten ausreichen, um sowohl die jeweils temporale als auch spatiale Differenz zu neutralisieren: Die fremde Welt des Textes oder Films stellt eben doch nur ein Spiegelbild, Zerrbild oder Wunschbild der wirklichen, außertextuellen oder außerfilmischen Welt dar. In fantastisch-utopischen Fiktionen ist der Umstand, dass die dargestellten Welten von der zeitgenössischen Wirklichkeit abweichen, dennoch aber auf diese zeitgenössische Wirklichkeit zu beziehen sind, das entscheidende Wesensmerkmal. Demnach ist es vorrangiger Sinn und Zweck der in diesen Gattungen konstruierten, von der raumzeitlichen Wirklichkeit sich differenzierenden, d. h. abweichenden Anders-, Parallel- und Zukunftswelten, Projektionsflächen für die Thematisierung von Sachverhalten eben jener Wirklichkeit anzubieten. Auf diese Weise sollen entweder Themen, die in ihrem ursprünglichen Kontext nur schwerlich oder gar nicht thematisiert werden können, thematisierbar gemacht werden oder aber auch in ihrem Kontext thematisierbare Sachverhalte durch Isolierung von ihrem ursprünglichen Kontext in ein neues Licht gerückt, anders akzentuiert und damit womöglich auch präzisiert und kritisiert werden. Die Existenz einer rational-logischen Begründung der in der dargestellten Welt von der außerfilmischen oder außertextuellen Wirklichkeit abweichenden Phänomene ist dabei nicht zwingend notwendig. Vielmehr stellt deren Vorhandensein lediglich das Unterscheidungskriterium von Science-Fiction zu anderen fantastisch-utopischen Gattungen dar. Im Folgenden soll anhand von Tim Burtons Neuverfilmung von "Planet der Affen" (USA 2001) gezeigt werden, inwiefern eine fremde Welt als eigene Welt gelesen werden kann. Im Anschluss - und das stellt quasi das 'Novum' dieses Beitrags dar - soll vor dem Hintergrund einer mengentheoretischen Definition von Fiktionalität, Faktualität und Fake erörtert werden, inwieweit es sinnvoll ist, das von der wirklichen Welt Abweichende als Distinktionsmerkmal von Fiktionalität heranzuziehen.
Marcel Proust musste bekanntlich einiges dafür tun, um die Aufregung zu lindern, die im Freundes- und Bekanntenkreis aufgekommen ist, wenn es um die Durchschaubarkeit biografischer Vorbilder für die eine oder andere seiner Figuren ging. Die Tatsache, dass der Autor die eigene Homosexualität von der Erzählerfigur auf andere Protagonisten gleichsam umgelenkt hat, spielt dabei eine zwar wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle. Statt biografischem Voyeurismus kommt es darauf an, die Bewegungen, die zwischen Fiktion und Realität in beiden Richtungen verlaufen, genau zu erfassen.
Gerade die Unauffälligkeit, mit der es ihm gelingt, Gegebenheiten der Zeitgeschichte im Kontext der aristokratischen Zusammenkünfte als Teil der erfundenen Welt erscheinen zu lassen, gehört zu den fesselndsten Zügen des Romans 'In Swanns Welt‘. Eine in diesem Zusammenhang jedenfalls sehr bemerkenswerte Figur ist diejenige der Königin von Neapel. Sie gehört im fünften Teil des Romans "La Prisonnière" (erschienen 1923) zu denjenigen Gästen, die Baron Charlus in die Gesellschaft eingeladen hat, die die Verdurins veranstalten.
Dada a posição excêntrica de Hermann Hesse dentro da literatura de língua alemã no século XX, quase como um "outsider" retrógrado, o objetivo do presente artigo é tentar situar "O lobo da estepe" (1927) nas discussões sobre a "modernidade literária". Para esse fim, serão realizadas considerações que demonstram como o livro representa um sujeito no contexto do mundo moderno dos anos 1920 e como o romance adota uma estrutura multiperspectiva que reflete os novos modos de representação que começaram a ser explorados na forma literária moderna. Essa estrutura será analisada com base nas categorias narratológicas propostas por Genette (1995), apontando as três diferentes perspectivas sobre o protagonista Harry Haller presentes no livro: a do "Prefácio do editor", "As Anotações de Harry Haller" e o "Tratado do lobo da estepe". A partir da análise, discutir-se-á a possibilidade de entender os acontecimentos narrados nas "Anotações”"como frutos da imaginação ou como depoimento autobiográfico do protagonista. No primeiro caso, o livro se encaixaria na categoria do realismo, no segundo, na literatura fantástica. Por fim, serão comparadas as diversas edições do livro - que apresentam diferenças significativas - de modo a evidenciar como a estrutura narrativa pode favorecer a classificação do romance como fantástico.