Refine
Year of publication
Has Fulltext
- yes (13)
Is part of the Bibliography
- no (13)
Keywords
- Bayern (13) (remove)
Institute
Die Kultur der Reichsverfassungskampagne spiegelt als politische Kultur die Überschreibungen von Deutungsbewegungen, die das historische Ereignis konturieren. Sie lassen es nicht in eindeutiger raumzeitlicher Individuierung deutlich werden, sondern weisen Deutung selber als prozessuale zeitweilige Verdichtungen von Semantiken aus, die jeweils Gehör finden, als seien sie, zu einem bestimmten Zeitpunkt, unhintergehbar. Der Plausibilitätsnachweis von historischem Sinn ist damit nicht nur zeitabhängig, sondern auch in der Genese der anerkannten Bedeutungsnuance auf eine Modernität verweisend, die darin, dass die mannigfaltigen inhaltlich möglichen Deutungen der Vielstimmigkeit der Deutungsformen entsprechen, ihre höchste Deutung findet.
Modern ist der Eindruck der Unentscheidbarkeit des Diskussionszusammenhangs der im März 1849 von der Frankfurter Nationalverfassung verabschiedeten Reichsverfassung; nicht zufällig beginnt der Autor der Studie seine Überlegungen mit Aufzeichnungen Rudolf Stadelmanns, der anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten 1948 fragte, ob das, "was sich von März 1848 bis zum Juni 1849 in Deutschland abgespielt hat und aus den Bahnen der Loyalität nie herausgefunden" hat, "überhaupt eine Revolution gewesen" war. So wird die Studie, mit der Klaus Seidl 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität promoviert wurde, zunächst über die Zuschreibung einer Unwahrscheinlichkeit perspektiviert, auch dies ein Zeichen der Modernität.
L’histoire sociale du haut Moyen Âge occidental s’est longtemps intéressée, de manière pour ainsi dire exclusive, aux classes supérieures de la société, d’une part, et au système de domination de base, de l’autre. Les niveaux inférieurs de pouvoir, la variété des systèmes de domination et, par conséquent, la multiplicité des modes de relations unissant les hommes du haut Moyen Âge les uns aux autres ne se sont que récemment imposés comme autant d’objets de recherche fondamentaux. C’est donc dans une perspective relativement neuve et originale que s’inscrit la thèse consacrée aux communautés locales bavaroises entre les VIII e et X e siècles, soutenue par Thomas Kohl à l’université Johannes Guttenberg de Mayence en juillet 2008 et parue chez Thorbecke en 2010. ...
Das Untersuchungsgebiet und seine Gewässer werden beschrieben und die Ergebnisse ungefähr zehnjähriger Sammeltätigkeit für vier Ordnungen aquatischer Insekten zusammengefaßt. Die Nachweise von 68 Steinfliegen, 157 Wasserkäfern und 173 Köcherfliegen werden in Artenlisten aufgeführt. Für eine Reihe ausgewählter Arten werden neben den faunistischen Angaben einige taxonomische, zoogeographische und ökologische Hinweise gegeben. Von den Eintagsffiegen werden 39 Taxa besprochen. Eine Steinfliegen- und sieben Köcherfliegenarten sind neu für die bayerische Fauna; Crunoecia kempnyi MORTON und Prolonemura austriaca THEISCHINGER wurden erstmals für Deutschland nachgewiesen.
Eine Untersuchung der Vegetation von nicht-industriellen Mülldeponien und Kläranlagen im nördlichen Bayern zeigte, dass für junge Hausmüll- und Klärgutschüttungen eine bisher unbeschriebene, von Solanum lycopersicum dominierte Pflanzengesellschaft typisch ist. Bei den diagnostisch wichtigen Arten dieser Zönose handelt es sich ausschließlich um neophytische bzw. ephemerophytische Nahrungs- und Vogelfutterpflanzen. Die Anteile der Vertreter dieser beiden Artengruppen in den einzelnen Beständen weisen eine ausgeprägte und substratabhängige Variation auf. In ihrem floristischen Spektrum spiegelt die Citrullus lanatus-Solanum lycopersicum-Gesellschaft aktuelle Konsumgewohnheiten unserer (Wohlstands-)Gesellschaft wider. Die Entwicklung dieser modernen Phytozonöse im Laufe des 20. Jahrhunderts lässt sich anband floristischer Literatur rekonstruieren.
Die in Mitteleuropa infolge anthropogener Veränderung ihrer primären Salzwiesen-Habitate vom Aussterben bedrohte Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina J. & C. PRESL) ist derzeit im Begriff, Straßenränder mit winterlicher Streusalz-Anwendung zu besiedeln. Merkmale zur Unterscheidung dieser Art von der ihr nahe stehenden und oft mit ihr vergesellschafteten Spergularia rubra (L.) J. & C. PRESL werden aufgezeigt und diskutiert.
Die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union von 1992 dient dem Ziel der Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt. Sie bildet zusammen mit der Vogelschutz-Richtlinie die Grundlage für das Schutzsystem "Natura-2000", das die EU-Staaten dazu verpflichtet, einen länderübergreifenden Biotopverbund zu etablieren. In den Anhängen der Richtlinien wurde festgelegt, welche Arten und Lebensräume in Europa unter Schutz zu stellen sind ("Nature and Biodiversity" Homepage der EU). Bayern trägt aufgrund seiner geografischen Lage in Mitteleuropa vor allem für Waldlebensräume eine hohe Verantwortung. Wald ist daher auch mit etwa 450.000 ha (56%) deutlich überproportional an den gemeldeten FFH- und SPA-Gebieten beteiligt ("Natura-2000 im Wald"), zwei Drittel davon in den Alpen (Abb. 1). In den bayerischen Waldgebieten spielen Informationen über den Standort als Entscheidungsgrundlage für die Ausscheidung von FFH-Lebensraumtypen eine entscheidende Rolle.
"Flechtenreiche Kiefernwälder" (FKW) waren früher in Bayern besonders im Nürnberger Reichswald und im Oberpfälzer/Bayerischen Wald großflächig vorhanden. Mittlerweile sind sie selten. Der Waldtyp gilt als akut gefährdet, ebenso seine Flechten. Wir haben folgende Fragen zu klären versucht: Wie bzw. wie stark hat sich die floristische Zusammensetzung dieser Wälder in den zurückliegenden Jahrzehnten verändert? In welchem Maße ist die Fläche dieser Wälder zurückgegangen? Welche Aussichten zum Erhalt dieses Waldtyps bestehen, und was muss dazu ggf. getan werden?
2.363 historische Kiefernwald-Aufnahmen aus Bayern wurden recherchiert, in eine Datenbank eingegeben und multivariat statistisch analysiert mit dem Ziel, einen Referenzdatensatz für FKW in Bayern zu erzeugen. Dabei ergaben sich 216 Aufnahmen, die den floristischen Zustand der FKW von Mitte bis Ende des zwanzigsten Jahrhunderts repräsentieren. Darin finden sich 30 terricole Flechtenarten, überwiegend der Gattung Cladonia. Die Gesamtdeckung der terricolen Flechten in den einzelnen Aufnahmen variiert zwischen 0,1 % und 81 %. In 50 % der Aufnahmen überschreiten die Flechten 18 % Gesamtdeckung, in 25 % der Fälle sogar 38 % Gesamtdeckung. Die Bezeichnung "flechtenreiche Kiefernwälder" war seinerzeit also qualitativ wie quantitativ gerechtfertigt.
Im Jahre 2014 wurden auf 85 historischen Aufnahmeflächen aus dem Zeitraum 1980 bis 1996 Neuerhebungen durchgeführt. Die gemeinsame multivariate Analyse von Erst- und Wiederholungsaufnahmen zeigt, dass in den vergangenen gut drei Jahrzehnten in den FKW in Bayern ein grundlegender floristischer Umbau stattgefunden hat. Während die Bodenvegetation dieser Bestände früher von zahlreichen Flechten sowie langsamwüchsigen, oft acrokarpen Moosen geprägt wurden, breitet sich heutzutage eine üppige Decke meist pleurokarper Moose aus, überstockt von einer dichten Zwergstrauchschicht und einer heranwachsenden Kiefern-Verjüngungsschicht. Diese Entwicklung findet sowohl in forstlich genutzten FKW als auch in Naturwaldreservaten (Totalreservat) statt. Als Ursachen sind vor allem der Wegfall des Nährstoffentzugs (Streurechen) sowie der Stickstoffeintrag durch die Luft anzunehmen. Der Vergleich einer Kartierung von FKW in Teilen des Nürnberger Reichswaldes von Anfang der 1980er Jahre mit einer Kartierung von 2012 weist einen Flächenverlust der FKW von 90 % aus.
Die FKW befinden sich auf einem dramatischen Rückzug. Ohne gezieltes Management werden die verbliebenen Bestände weitgehend und rasch verschwinden. Dies gilt auch in Schutzgebieten, die dem Schutz und Erhalt der flechtenreichen Kiefernwälder gewidmet sind. Selbst das Wiedereinführen des Streurechens wird heute kaum mehr ausreichen; vielmehr muss den wenigen verbliebenen Flechten mittels "Aussaat" von Thallus-Bruchstücken überhaupt die Möglichkeit gegeben werden, die neu angebotenen Flächen zu erreichen.