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Der interdisziplinäre Forschungsverbund "Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern" der Universitäten Regensburg und Passau, der Karls-Universität Prag, der J. E. Purkyně-Universität in Ústí nad Labem und des Adalbert Stifter Vereins in München widmet sich der/den Grenze/n, die in den nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen konstruiert bzw. dekonstruiert werden. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die grundsätzliche Frage nach der Wirkmächtigkeit der Grenze/n in den europäischen Erinnerungskulturen, die auf mehreren Ebenen als aktuell und dringlich erscheint.
Rezension zu Kurt Röttgers: Metabasis. Philosophie der Übergänge, Magdeburg (Scriptum) 2002 (= SO|PHI|ST. Sozialphilosophische Studien; Bd. 4). 456 Seiten.
"Eine Philosophie der Übergänge stellt sich dem Problem der radikalen Übergänge." "Philosophie der Übergänge ist das Unternehmen, die Zeitlichkeit von Ereignissen anders als in Geschichten zu denken." Das Programm, das diese lapidare Sätze formulieren, setzt Kurt Röttgers' Studie auch tatsächlich um. Dem allein stehend doch relativ abstrakten Begriff des Übergangs gewinnt diese eine erstaunliche Fülle von nicht nur philosophisch, sondern kultur- und nicht zuletzt literaturwissenschaftlich interessanten Aspekten ab. Das Inhaltsverzeichnis kann als Einladung an den Leser verstanden werden, seine Übergänge selbst zu wählen, statt konsequent von vorne nach hinten zu lesen, wenn er die in der Einleitung und in Abschnitt 1 ("Die Gewalt des Übergangs") thematisierten Denkgrundlagen einmal nachvollzogen hat (was die Rez. empfiehlt, weil es den Gewinn der Lektüre erheblich steigert).
"Im Comic gibt es keine Grenzen [...]"- dieses Postulat galt es anlässlich der durch diesen Band repräsentierten Tagung zu überprüfen. Im Call for Papers unter der Überschrift "Grenzen ziehen, Grenzen überschreiten" wurden solche medialen Eigenschaften, aber auch viele weitere Themenkomplexe angesprochen, die verschiedene Aspekte der Auseinandersetzung mit Grenzen oder von Formen der Grenzüberschreitung - sowohl inhaltlich als auch formal - aufnahmen.
Im Folgenden sei der Versuch unternommen, allein Roths Arbeit am Begriff der Grenze vorzustellen, dies unter Rückgriff auf vor allem zwei Texte, deren Verschiedenheit die Spannweite nicht nur der formalen Mittel, sondern auch der Konzeptualisierungsfähigkeit, über die Roth verfügte, anschaulich machen mag.
Im World-Heritage-Programm der Unesco sollen die als schützenswert hervorgehobenen Monumente, Naturschönheiten oder auch kulturellen Praktiken exemplarisch für das Welterbe der Menschheit insgesamt stehen. Wie aber wird deren Beispielhaftigkeit begründet? Und wie funktioniert die kulturelle Kanonbildung im Einzelfall? "Frontiers of the Roman Empire" heißt eine der 1073 Stätten (Stand: Mai 2018) auf der World Heritage List der Unesco. Zu diesen "Frontiers" gehören der Limes in Südwestdeutschland, der Hadrianswall in Nordengland und der Antoninuswall in Schottland. Es handelt sich also um eine dezentrale, transnationale, grenzübergreifende Stätte, die ihrerseits aus Grenzen besteht, noch dazu aus den hinterlassenen Grenzen eines Imperiums.