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Kein Autor der deutschsprachigen Literatur nach 1945 ist dem Roman feindseliger gesonnen als Peter Handke. Es handelt sich dabei aber nicht um eine naive und umstandslos tendenziöse Verwerfung jeder modernen Literatur, sondern um ein sorgfältig entworfenes, ausgebautes und an Vorbildern ausgerichtetes poetologisches Programm. Wie konstruktiv und konsequent dieses Verdikt wiederum in Literatur überführt wird, sieht man nicht nur daran, dass Handke selbst beständig 'Romane' schreibt, sondern dass er längst auch die Rolle des hasserfüllten Sprechens über den Roman im Roman gleichzeitig kultivieren, funktional erklären und sogar parodieren kann: Es sind die "Brandschimpfreden kleinlicher Propheten", sogenannter Alter Egos der Erzählerfiguren in Handkes Romanen, die diesen für Handkes Gesamtwerk typischen Schmäh- und Schimpfgestus reflektieren.
In der Literaturwissenschaft werden die Werke von Leo Perutz zumeist einzeln oder aber gemäß ihrer Zugehörigkeit zu literarischen Genres als historische, als phantastische, als Spannungs-, Kriminal- oder Detektivromane untersucht. Im folgenden geht es mir stattdessen um ein Erzählverfahren, das über solche – sicherlich nicht trennscharfen – Genregrenzen hinaus die meisten von Perutz' Romanen prägt, ohne doch bislang als typische Struktur des Gesamtwerks erkannt worden zu sein. Die Beschreibung dieses Erzählverfahrens mitsamt einiger seiner Implikationen und Funktionen soll dazu beitragen, die besondere Physiognomie des Autors Perutz zu bestimmen.