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Die Niederungen der Artlandbäche (Landkreis Osnabrück, Niedersachsen) wurden 2001 auf die Vorkommen von Gefäßpflanzen der „Roten Liste“ untersucht. Alle Vorkommen wurden parzellenscharf erfaßt, einem Biotoptyp zugeordnet und die Artmächtigkeit halbquantitativ geschätzt. Insgesamt gelangen 575 Funde von 52 Sippen der Roten Liste einschließlich Anhang. Hiervon gelten lediglich 5 als stark gefährdet, die übrigen als gefährdet oder möglicherweise gefährdet. Sieben weitere Sippen sind im Untersuchungsgebiet seit 1982 verschollen. Die aktuellen Vorkommen konzentrieren sich auf die Oberläufe der Artlandbächemit ihren Auen und Bruchwäldern sowie Quellsümpfen. Hier wachsen zahlreiche Sippen in großen Populationen (zum Beispiel Caltha palustris, Carex echinata, Valeriana dioica, Viola palustris). Nassgrünländer sind dagegen stark zurückgegangen und überwiegend nur noch fragmentarisch ausgebildet, das Floreninventar ist hier stark verarmt. Weite Bereiche an den Unterläufen der Artlandbäche weisen aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung nur noch wenige Vorkommen gefährdeter Gefäßpflanzen auf.
Unregelmäßig vorkommende und verschwundene Brutvögel in Osnabrück im Zeitraum von 1946 bis 2003
(2005)
In Osnabrück (120 km²) wurden zwischen 2000 und 2003 genau 100 Brutvogelarten nachgewiesen. Im Zeitraum 1946 bis 2003 waren es insgesamt 122. 14 Vogelarten sind seit dem Ende des II.Weltkriegs ausgestorben und 15 haben in diesem Zeitraum sporadisch oder nur einmal gebrütet. 22 ehemalige Vogelarten sind seit 1999 nichtmehr imGebiet als Brutvögel nachgewiesen worden. Ihre Bestandsentwicklungen, Brutzeitfeststellungen und die letzten Brutvorkommen werden beschrieben sowie die Hauptursachen, die zum Erlöschen führten, diskutiert. Viele wahrscheinliche Ursachen für den Rückgang und das Aussterben sind primär bei uns in Mitteleuropa zu suchen, andere in den Überwinterungsländern. Weiter werden großräumige Lebensraumzerstörung und Pestizideinsatz, Verfolgung auf dem Durchzug und Klimaerwärmung diskutiert.
Die Schatthangwälder und Felsvegetation im Alfelder Bergland stellen für Niedersachsen seltene Pflanzengesellschaften dar. Sie kommen innerhalb eines 30 km langen Streifens am nordostexponierten Stirnhang des untersuchten Höhenzuges im Bereich von Kalkklippen vor. Die klimatischen und edaphischen Bedingungen der absonnigen, steilen und basenreichen Hangschuttböden fördern die Ausbilddung edellaubholzreicher Wälder. Die Bestände gehören mehrheitlich zum Fraxino-Aceretum pseudo-platani (W. Koch 1926) em. Th. Müller 1966, das sich je nach Feuchtigkeitssituation und Skelettgehalt des Bodens in drei Subassoziationen unterteilen läßt. Als Kontaktvegetation finden sich Felsspaltengesellschaften der Potentilletalia caulescentis Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926. Vergleiche mit historischen Florenwerken weisen auf einen Verlust von Wuchsorten der untersuchten Vegetation hin.
Rubus wittigianus spec. nov., eine sich ausbreitende Brombeerart in Westfalen und bei Osnabrück
(2002)
Rubus wittigianus H. E.Weber spec. nov. wird als neue Art der Sektion Rubus serie Sylvatici (P. J. Müller) Focke beschrieben. Ihr bislang bekanntes Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Wellendorf (Landkreis Osnabrück) durch Westfalen bis Bad Lippspringe.Die Art ist durch Fotos (auch des Holotypus) abgebildet, und eine Liste der bisherigen Fundorte ist beigefügt.
Limodorum abortivum (L.) Sw. (Orchidaceae) wurde 1932 auf dem Silberberg bei Natrup-Hagen (Landkreis Osnabrück) gefunden. Das Belegstück ging leider verloren, aber die Angabe stammt von dem zuverlässigen Pflanzenkenner Wilhelm Meyer (Direktor des Botanischen Gartens in Oldenburg), und das Exemplar wurde nach einer Zeitungsnotiz von Hunderten von Besuchern, darunter von zahlreichen Botanikern besichtigt. Der Silberberg ist der weitaus nördlichste Fundort dieser thermophilen Orchidee.
Die Laubwälder trockenwarmer Standorte des nördlichen Sollingvorlandes und der Wesertalhänge bei Bodenwerder (Niedersachsen) werden beschrieben und pflanzensoziologisch eingeordnet. An den steilen, meist süd- oder westexponierten und daher trockenen und wärmebegünstigten Kalkhängen siedeln als charakteristische Waldgesellschaften das Carici-Fagetum und dessen Ersatzgesellschaft, das Galio-Carpinetum. Daneben wächst auf wärmebegünstigten, trockenen Buntsandsteinhängen das Luzulo-Quercetum. Auf einem kleinflächigen Sonderstandort, auf einer Geröllhalde unterhalb eines Muschelkalkfelsens, tritt das Aceri-Tilietum auf. Da recht umfangreiches Material von anthropogenen Eichen-Hainbuchenwäldern vorliegt, wird die Einordnung der Ersatzgesellschaft als Galio-Carpinetum diskutiert. Die bisher meist übliche und auch hier vorgenommene Einordnung derartiger Bestände ins Carpinion wird in Frage gestellt.
Zwischen 1976 und 2008 stieg die Jahresdurchschnittstemperatur in Osnabrück um 1,3 °C dramatisch an. Die Erwärmung beschränkte sich im Wesentlichen auf das Winterhalbjahr. In den für Kiebitze relevanten Monaten der Ankunft, Vorbrut- und Brutphase (Februar, März, April) stiegen die über diesen Zeitraum gemittelten Temperaturen sogar um 2,0 °C an (1976 = 4,4 °C, 2008 = 6,4 °C). Das bedeutet eine jährliche Steigerung um 0,06 °C! In dem zugrundeliegenden 33-jährigen Zeitraum hat sich die Brutperiode beim Kiebitz um 15-18 Tage verfrüht: Die ersten Kiebitze (meist Durchzügler) wurden signifikant 24 Tage, die ersten Brutvögel 9 Tage früher beobachtet. Die Erwärmung bewirkte einen statistisch gesicherten früheren Brutbeginn (Eiablage/Erstgelegefund) um 15-17 und einen Schlupfbeginn um 18 Tage. Der Beginn des Frühsommerzuges blieb dagegen im Untersuchungszeitraum im Wesentlichen konstant. Die Verfrühung der beschriebenen phänologischen Parameter spiegelt mit großer Sicherheit die anthropogen verursachte Klimaerwärmung wider.
Rubus ehrnsbergeri H. E. Weber spec. nov. wird als neue Art der Sektion Corylifolii Lindley serie Suberectigeni H. E. Weber beschrieben. Ihr bislang bekanntes Verbreitungsgebiet umfasst die Gegend um Mennighüffen (in Westfalen gelegenes Gebiet, in dem K. E. A.Weihe in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Brombeerforschung in Europa begründete) und erstreckt sich bis östlich von Stadthagen in Niedersachsen. Fotos (auch des Holotypus) und eine Liste der Herbarbelege sind beigefügt.