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The article argues that within the genre of the Arthurian romance the tales about King Arthur’s vow to fast, show a possibility to conceptualize the status of ‘text’, a possibility which has historically become unfamiliar. Under these circumstances the act of telling and the content of what is told differ, if at all, slightly and this seems to be an explanation for the fact that the medieval language provided only one word for the tale and its plot: âventiure.
In die gattungsgeschichtliche Reihe der Novellensammlung oder auch der 'Novellenromane' sind Johann Beers 'Winter-Nächte' (…) [der Untersuchung zufolge] nicht eingefügt, wohl aber in die Tradition eines gemeinschaftlichen Erzählens, eines Novellare, das sich selbst in seinem todverdrängenden und lebenserhaltenden Sinn erläutert und legitimiert. Sie reicht von 'Scheherezâde' und dem 'Papageienbuch' bis zu Goethes 'Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten', von den sieben weisen Meistern über das 'Decameron' zu Brentanos
'Mehreren Wehmüllern', Heines 'Florentinischen Nächten' oder auch Leo Lionnis 'Frederick', der den hungrigen Mäusen in langen Winternächten jene Vorräte erzählend wiedergibt, die sie längst aufgebraucht haben.
Die Geltungssicherung von Texten durch die eigenhändige Unterschrift, welche einen abwesenden Körper ‚vergegenwärtigt’ in der Spur seiner (seit der Erfindung des Buchdrucks: einzigartigen) Bewegung, die Speicherung von symbolischem wie ökonomischem Kapital in Autographensammlungen (oder Autogrammkarten), Verfahren der konkreten-visuellen Poesie, die Praxis von Tätowierungen: Dies und anderes mehr zehrt noch immer in der einen oder anderen Weise von nicht-repräsentatorischen Dimensionen von Schrift. Zumindest setzt es solche Dimensionen der Unlesbarkeit doch voraus – wie dies auch noch die dumpfen Versuche der Auslöschung von Bedeutung durch Verbrennung von Büchern tun.
Textualität der mittelalterlichen Literatur : eine Problemskizze am Beispiel des "Wartburgkrieges"
(1999)
[Dieser Aufsatz versucht], am Beispiel des in der Großen Heidelberger Liederhandschrift tradierten „Wartburgkrieges“ einen Begriff des Textes als Wiedergebrauchsrede, als durch sprechsituationsübergreifende Stabilität gekennzeichneten Modus der Rede, hier der poetischen Rede, durchzuspielen und historisch zu spezifizieren. Dabei (...) ist einerseits zu skizzieren, wie der Status dieses einzelnen Textes sich weiterhin als spezifisch schrifttextueller darstellt: Es handelt sich um einen Text, der eine distinkte Balance von Situationalität und Situationsabstraktheit gerade darin wahrt, daß er Performancemomente schriftlich repräsentiert, körpergebundene Kommunikationshandlungen im multisensorischen Zeigfeld also als abwesende gegenwärtig hält.
Die Überlegungen und Beobachtungen des (…) Beitrages nehmen (…) [den] Strukturmechanismus der 'Heiligung' an ihrem literarhistorischen Fallbeispiel in den Blick. Bei ihm handelt es sich um eine Version der im Mittelalter (nach Ausweis der handschriftlichen Überlieferungen) vor allem auch in volkssprachlichen Kommunikationszusammenhängen außerordentlich weit verbreiteten Legende vom heiligen Alexius. Dieses Beispiel erlaubt es, den Problemkomplex von narrativ verfaßten Geltungsbehauptungen – also: von Geltungsgeschichten – in einer ganz spezifischen Perspektive zu diskutieren: (…)
'Tanzen und Singen': Dies soll hier also nicht auf die Texte verweisen, die sich etwa aufgrund formaler Tonmerkmale als Tanzlieder verstehen ließen, oder auf solche, in denen einmal ein Tanzmotiv begegnet; dies übrigens ist, wie man weiß, vor Walther ausgesprochen selten. Ausgeschlossen habe ich aus systematischen Gründen schließlich auch den Tanz in der dörperlichen Anderwelt bei Neidhart und in seiner Tradition. Mein Textfeld sind vielmehr solche Lieder, in denen der Tanz thematisch – und möglicherweise auch strukturell – dominierend ist, die sich vielleicht gar selbst als Tanzlieder inszenieren. So ist es der Fall bei einigen – aufs Ganze gesehen jedoch eher wenigen – Kanzonen und in den sogenannten Tanzlaichs des 13. Jahrhunderts, und natürlich ist der prominenteste Autor hier der Tannhäuser. Es geht im folgenden um seinen III. Leich und zuvor um Leich IV Ulrichs von Winterstetten sowie den Leich Heinrichs von Sax.
Die dynamische Triade von Löwe und Fuchs und Wolf muss nicht notwendig in einer der sie konstituierenden Dyaden stillgestellt werden mit der Folge, daß stets einer der Akteure als ausgeschlossener Dritter fungiert. Er kann vielmehr seine Ausgrenzung selbst zum Gegenstand epischer Beobachtung, es kann also dieses Dreieck auch als solches zur Trägerstruktur des narrativen Diskurses werden, so daß der ausgeschlossene Dritte stets zugleich ein eingeschlossener ist und alle drei Figuren als funktional gleichnotwendig konzipiert sind; es (…) [ist] die Hypothese der (…) Untersuchung (…), daß sich das Erzählen der 'Ecbasis captivi' als Realisierung dieser letztgenannten Möglichkeit verstehen lasse.
Erfahrungswissen, das ins Logbuch eingeht, einerseits, das 'Wissenorganisationswissen' der auch heiligen Schriften andererseits treten, gleichsam hinter dem Rücken ihrer prätendierten Identität, auseinander. Dies wäre das Neue, das sich in Colóns Entdeckung des Bekannten abzeichnet.
Daß aber dieses Neue gewissermaßen schon ein Altes ist, daß es – kategoriale Veränderungen des Schrift-, des Wissens- und des Erfahrungsbegriffs nur mitbedacht – weit zurückreichende Traditionen hat, dies (…) [soll aufgezeigt werden]. Mein Beispiel nehme ich aus der mittelalterlichen Erzähltradition vom heiligen irischen Abt Brandan aus dem 6. Jahrhundert. Er ist auf seiner Fahrt durch die westlichen Meere bis zum irdischen Paradies selbst vorgestoßen und wie Colón, der von ihm aller Wahrscheinlichkeit nach wußte, hat Brandan, so steht es in der mich hier interessierenden Legendenversion, dabei ein Bordbuch geführt.
Der Schluß von Grimmelshausens Teilroman, die im Kapitel XIX bis XXVII der 'Continuatio', lassen sich auch auf ein implizites Kulturmodell hin lesen. (…) Was Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (…) erzählt, entbehrt (…) nicht einer gewissen Systematizität als rudimentäre Kultur-Geschichte. (…) Erzählt wird nämlich nicht nur von der Etablierung von 'Kultur' in einem spezifisch vormodernen Sinne des Wortes: als Prozeß einer Kultivierung von 'Natur'. Des Simplicius Kultivierungsarbeit ist vielmehr zugleich auch das, und zwar: erfolgreiche Projekt, die insulare Welt und alles, was in ihr der Fall ist, in Texte zu transformieren.