Refine
Year of publication
Document Type
- Article (26)
Language
- German (26)
Has Fulltext
- yes (26)
Is part of the Bibliography
- no (26)
Keywords
- Adventivflora (1)
- Ausgestorbene Pflanzenarten (1)
- Landkreis Salzwedel (1)
- Saatgutbegleiter (1)
Zu den Pflanzenarten, die ihr ursprüngliches Areal durch den Einfluss des Menschen erheblich ausdehnen, muss neuerdings auch das Dänische Löffelkraut (Cochlearia danica L.) gezählt werden. Die bislang als typische Küstensippe geltende Art dringt seit etwa 20 Jahren in zunehmendem Maße entlang der Autobahnen und Bundesstraßen ins Binnenland vor. DUNKEL (1987) verwendet die treffende Bezeichnung „Straßenrandhalophyt“ und weist auf Parallelen zum Gewöhnlichen Salzschwaden (Puccinellia distans) hin, der ein ähnliches Verhalten zeigt und dessen Ausbreitung an mit Streusalz behandelten Verkehrswegen in der Bundesrepublik seit etwa 1973 beobachtet wird (SEYBOLD 1973). Beide halophilen Arten profitieren von der Schädigung der Straßenrandvegetation durch die Salzbeeinflussung und nutzen als konkurrenzschwache Sippen dies für ihr eigenes Wachstum aus. Cochlearia danica benötigt für eine dauerhafte Ansiedlung eine turnusmäßige Dynamik des Standortes, wobei neben den Tausalzen auch die Mahd und das Abfräsen der Randstreifen von Bedeutung sind. Dabei scheint die Salzkonzentration der Bodenlösung nicht der entscheidende Faktor zu sein, denn diese kann, wie aus eigenen Beobachtungen abzuleiten ist, gegen Null tendieren. Für die Küstenstandorte wird von KOCH (1996) ein Optimumwert von 0,4 % Chloridionen im Bodenwasser angegeben. Cochlearia danica ist in Europa an den Küsten des Atlantiks, der Nord- und Ostsee bis zum 61. Grad nördlicher Breite auf wechselhalinen und wechselfeuchten Standorten (KOCH 1996), insbesondere in lückigen Strandrasen, auf sandigen bis tonigen Salzwiesen und an Grabenrändern anzutreffen (ROTHMALER et al. 2005). Die Vorkommen an den deutschen Küsten werden bei ROTHMALER et al. (2005) für Niedersachsen, Schleswig-Holstein und NW-Mecklenburg (Wismarbucht) als zerstreut und für NO-Mecklenburg (Hiddensee) als selten eingestuft (vgl. BENKERT et al. 1996).
Zur Variabilität der Infloreszenz von Allium paradoxum (M. Bieb.) Don. − Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt (Halle) 20: 19 − 24. Der Neophyt Allium paradoxum bildet, abhängig von den Standortbedingungen und dem Alter der Mutterzwiebel, sehr unterschiedlich gestaltete Infloreszenzen aus. Neben Scheindolden mit Bulbillen und einer bzw. fehlender Blüte tritt an den meisten Pflanzen Prolifikation auf, die zu sekundären und tertiären Neubildungen führt. Die beobachteten Typen werden beschrieben und abgebildet.
Der Schmalflügelige Wanzensame, Corispermum leptopterum (ASCHERS.) ILJIN, gehört zu einer Gruppe von Arten, deren Verbreitungskarten eigentlich jedes Jahr neu erstellt werden müssten. Da sich die meisten Nachweise auf Sekundärstandorte (Umschlagsplätze wie Bahnund Hafenanlagen, Baugebiete, Sand- und Kieshaufen) beziehen, wo lediglich ein ephemeres Auftreten möglich ist, können die Fundortangaben und ihre kartografische Darstellung immer nur für einen kurzen Zeitraum aussagekräftig sein. Die sommerannuelle, in Europa subkontinentales Klima bevorzugende Art benötigt zur Entwicklung trockene, (schwach) stickstoffbeeinflusste, basenreiche, humusarme, rohe Sand- und Kiesböden (OBERDORFER 1990, ROTHMALER 2005, WEGENER 1987). Diesen, im Gegensatz zu anderen Ruderalarten, sehr spezifischen Standortansprüchen kann selbst die durch sandreiche Diluvialablagerungen gekennzeichnete Altmark nur wenig gerecht werden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Wanzensame im Raum Salzwedel in naturnahen Sandtrockenrasen bisher nicht nachgewiesen wurde. Vielmehr verhält sich die Art auch hier wie ein „kulturabhängiger Epökophyt“ (KRISCH 1987), wobei Ansiedlungen an relativ ungestörten Standorten durchaus mehrere Jahre beständig sein können, dann aber dem Konkurrenzdruck durch perennierende Sippen erliegen. Somit beziehen sich alle im Gebiet um Salzwedel erbrachten Nachweise, die auch Eingang in die Verbreitungskarten (BENKERT et al. 1996, Entwurf zum Verbreitungsatlas für Sachsen-Anhalt) gefunden haben, auf Sekundärstandorte in Kiesgruben bzw. stehen im Zusammenhang mit Sand- und anderen Schüttguttransporten. Von drei bemerkenswerten Vorkommen mit hohen Individuenzahlen wurde über zwei Jahrzehnte die Standortdynamik verfolgt, darunter auch die der von KÖCK (1986) erwähnten Phosphorithalde bei Salzwedel. Die Ergebnisse der sporadischen Beobachtungen und Beispiele für die Verschleppung der Art in das nähere und weitere Umfeld werden nachstehend vorgelegt.
Seit Jahrhunderten werden Pflanzen fremder Florengebiete in Klosteranlagen, Botanischen Gärten und privaten Sammlungen als Zier- und Nutzpflanzen kultiviert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass einige Arten verwilderten und sich in unserer Flora etablierten. Von manchen Sippen sind Diasporen entwichen oder wurden durch Tiere verschleppt, für die meisten Verwilderungen zeichnet jedoch der Mensch durch Entsorgung von Gartenabfällen und Ansalbungen verantwortlich. Während bei uns bis etwa 1990 die städtischen und ländlichen Schuttund Aschegruben als Zentren hortifuger Pflanzen anzusehen waren, kommt diese Rolle inzwischen den Weg-, Wald- und Heckenrändern zu. In Gebieten, wo organische Abfälle nicht gesondert erfasst und entsorgt werden, hat die Ablage des Gartenauswurfs in der Landschaft mancherorts schon bedenkliche Ausmaße angenommen. Die meisten Zierpflanzen verhalten sich zwar ephemer, einige robuste Sippen können sich aber auch über einen längeren Zeitraum behaupten oder sogar ausbreiten. Zur letzteren Gruppe gehören vorrangig Pflanzen, die durch unter- bzw. oberirdische Ausläufer ein hohes Regenerationspotenzial aufweisen, wie z. B. Fallopia japonica, F. sachalinensis und Galeobdolon argentatum. Beim Erwerb solcher Zierpflanzen – die aus diesen Gründen besonders kostengünstig angeboten werden – wird das oft nicht bedacht. Wuchernde Bestände werden dann verkleinert oder ganz entfernt und gelangen so als Gartenauswurf in die Natur. Über Vinca- und Miscanthus-Taxa, die eine große Einbürgerungstendenz besitzen und deren Verhalten unter den neuen Bedingungen in der Umgebung von Salzwedel (Altmark) größtenteils über mehrere Jahre verfolgt wurde, soll nachstehend berichtet werden.
Während einer mehrere Jahrzehnte umfassenden Beobachtungszeit konnten im Raum Salzwedel an 45 Fundorten, verteilt auf 10 Messtischblatt-Quadranten, Verwilderungen von Sorbus intermedia ermittelt werden. Die Fundorte werden mitgeteilt, Angaben zur Individuenzahl, zum Habitus und zur Beständigkeit vervollständigen die Aussagen. Die Herkunft der Verwilderungen wird an einigen Beispielen diskutiert.
Der aus Nord-Amerika stammende Seidige oder Weiße Hartriegel (Cornus sericea) wird in Deutschland seit 1741 als beliebtes Ziergehölz sehr häufig kultiviert. Die Art neigt zur Verwilderung. Im Raum Salzwedel wurden Nachweise an 17 Fundorten auf 13 Messtischblatt-Quadranten erbracht. Die Fundorte und Angaben zum Populationsumfang werden mitgeteilt. Außerdem wird auf die Differenzierung des Cornus alba agg. und den Stand der Kartierung des Artenpaars in Deutschland eingegangen.
Die Fundortdaten der im Altmarkkreis Salzwedel nachgewiesenen Verwilderungen von Amelanchier alnifolia, A. lamarckii und A. spicata werden mitgeteilt. Angaben zu den Standortverhältnissen, zur Begleitflora und zum Populationsumfang ergänzen die Ausführungen. Außerdem wird auf wesentliche Unterscheidungsmerkmale der drei Arten eingegangen.
Alle bekannten Bolboschoenus-Vorkommen im Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) wurden überprüft. Bolboschoenus maritimus s. str. hat seinen Verbreitungsschwerpunkt auf salzbeeinflussten Standorten, B. laticarpus wurde auf kaum salzbeeinflussten Wuchsorten neu für das Gebiet nachgewiesen. Erstmals für Sachsen-Anhalt konnte der Neophyt B. planiculmis belegt werden. Diese Art besiedelt insbesondere Nassstellen auf Äckern.