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Neophytenflora der Elbufer
(1995)
Die vorliegende Arbeit ist Teil einer umfangreichen Untersuchung der Flora von Flußufern des Elbesystems. Sie gibt einen Überblick über die Neophytenflora des ca. 600 km langen Abschnittes der Elbe zwischen Böhmischem Mittelgebirge und Lauenburg. Insgesamt wurden 86 Neophytenarten an den Ufern festgestellt. Deren Dynamik ist sehr hoch, so dehnte sich in den letzten 15 Jahren durchschnittlich mindestens eine Art pro Jahr aus. Für viele Neophyten wird deren Frequenz für einzelne Elbabschnitte angegeben. Mit Hilfe zahlreicher Dauerflächen kann die zukünftige Entwicklung der Uferflora nunmehr quantitativ verfolgt werden. Die verbreitetsten Neophyten sind Xanthium albinum, Bidens frondosa, Conyza canadensis, Atriplex sagittata, Galinsoga ciliata, Galinsoga parviflora, Amaranthus powellii sowie Eragrostis pilosa. Der Einfluß der Gartenkultur auf den Neophytenbestand an den Elbufern ist recht groß: 43% sind verwilderte Zierpflanzen, weitere 6% sind Gartenunkräuter. Allerdings stellen die Zierpflanzen keine der wirklich weitverbreiteten Arten, im Gegensatz zu den Garten- bzw. Ackerunkräutern der Gattungen Galinsoga und Amaranthus. Der Anteil von C4-Pflanzenarten ist mit 17 Arten beachtlich hoch; dieses sind mehr als ein Drittel der in Deutschland insgesamt vorkommenden C4-Arten. Der Eintrag von Neophyten bzw. von deren Diasporen erfolgt vor allem an der oberen Elbe aus unmittelbar angrenzenden Gärten sowie mit kleineren Zuflüssen. Mit der Saale gelangen Artemisia annua, Cuscuta campestris und Lepidium latifolium an die Elbufer. Die Bedeutung der Flußhäfen als Zentren für die direkte Ausbreitung von Pflanzenarten entlang der Elbe sind eher gering; so kommen von den 86 Neophytenarten der Elbufer nur 34 auch in den Häfen vor. Ebenso werden die Zusammenhänge zwischen Ausbaugrad der Flußufer und Neophytenanteil untersucht. Abschließend werden wichtige Neophyten-dominierte Pflanzengesellschaften mit pflanzensoziologischen Mitteln beschrieben: Xanthio albini-Chenopodietum rubri, Eragrostis pilosa-Gesellschaft, Atriplex sagittata-Brassica nigra-Bestände, Artemisia annua-Bestände, Sisymbrietum loeselii, Bromo-Corispermetum leptopteri (sehr selten) sowie Neophyten-dominierte Ausbildungen des Cuscuto-Convolvuletum sepium und des Urtico-Aegopodietum.
In der Stadt Basel (Schweiz) wurden die Abundanzen und die Verbreitung von 23 Neophyten erfasst. Die kartierten Arten sind: Ailanthus altissima, Buddleja davidii, Bunias orientalis, Conyza canadensis, Corydalis lutea, Cymbalaria muralis, Erigeron annuus s.L, Geranium pyrenaicum, Geranium robertianum ssp. purpureum, Heracleum mantegazzianum, Impatiens glandulifera, I. parviflora, Mahonia aquifolium, Matricaria discoidea, Prunus laurocerasus, Reynoutria japonica, Rhus typhina, Robinia pseudoacacia, Solidago canadensis, S. gigantea, Syringa vulgaris, Veronica filiformis und V. persica. In 61 Quadraten à 500 x 500 m wurden die fünf größten subspontanen und spontanen Bestände der 23 Arten erfasst. Zusätzlich wurden an den Fundorten die Art des Wuchsortes und das Substrat im botanischen Sinn bestimmt. Sehr zahlreich vorkommende Arten mit weiter Verbreitung sind in Basel Conyza canadensis, Erigeron annuus s.l., Mahonia aquifolium und Solidago canadensis, während Bunias orientalis, Heracleum mantegazzianum, Reynoutria japonica und Rhus typhina nur vereinzelt Vorkommen und spärlich verbreitet sind. Für jede Art werden die spezifischen Wuchsorte und Substrate beschrieben und diskutiert.