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Zur Soziologie von Arten der Gattung Oenothera L. im Rheintal von Arnheim (NL) bis Mulhouse (F)
(1999)
Im Rahmen einer sich über das Rheintal von den Niederlanden (Arnheim) bis nach Frankreich (Mulhouse) erstreckenden stichprobenartigen Untersuchung des Vorkommens und insbesondere der Soziologie von Oenothera-Arten erwies sich Oenothera biennis insgesamt gesehen als die einzige, der das Prädikat "ziemlich häufig" gegeben werden kann. Oenothera fallax, O. pycnocarpa und O. glazioviana kommen zerstreut vor, lokal oder auch regional sind jedoch größerer Häufigkeiten einzelner Arten zu verzeichnen. Im Rhein-Main-Gebiet ist beispielsweise Oenothera fallax sogar häufiger als O. biennis. Oenothera suaveolens und O. silesiaca sind insgesamt selten, wobei erstere allerdings im Europort Mulhouse relativ häufig vorkommt. O. parviflora ist sehr selten. Alle sieben Arten wurden bevorzugt auf augenscheinlich (mäßig) trockenen und mäßig nährstoffreichen, Oenothera suaveolens auch auf frischen, nährstoffreichen Standorten angetroffen. Aussagen zum pflanzensoziologischen Schwerpunkt des Vorkommens können für die vier häufigeren Arten gemacht werden. Bei allen vier liegt er im Dauco-Melilotion, wobei sich für O. biennis ein klarer Schwerpunkt im Echio-Melilotetum ergibt, so daß die Art hier als Charakterart gelten kann. O. glazioviana ist zusätzlich Differentialart der Artemisia vulgaris-Arrhenatherum-Gesellschaft des Arrhenatherion.
Zum Cystopteris fragilis-Komplex gehören in Mitteleuropa drei grobmorphologisch nur schwer unterscheidbare Arten (Cystopteris alpina [Lam.] Desv., C. dickieana R. Sim, C. fragilis [L.] Bernh.). Vor allem C. dickieana und C. fragilis sind sehr polymorph und lassen sich lediglich durch die Struktur des Perispors eindeutig voneinander abgrenzen. C. dickieana ist eine in Deutschland sehr seltene Art. Außer einem nur historisch belegten Fund aus der Umgebung von Berchtesgaden war sie bislang lediglich aus dem Südschwarzwald bekannt, konnte aktuell aber auch aus dem Nahegebiet nachgewiesen werden. Da die Art im Gelände nicht von C. fragilis unterschieden werden kann, ist sie möglicherweise häufiger als bisher bekannt. Die beiden aktuellen Vorkommen im Südschwarzwald und an der Nahe werden standortökologisch, populationsbiologisch und pflanzensoziologisch näher charakterisiert. Bei einer cytologischen Überprüfung erwies sich das Vorkommen im Südschwarzwald als tetraploid. Da die Pflanzen aller drei deutschen Herkünfte in ihrer Sporen- und Stomatalänge weitgehend übereinstimmen, kann vermutet werden, daß auch das (historische) bayerische und das rheinland-pfälzische Vorkommen den tetraploiden Cytotyp repräsentieren.
Auf Grundlage von 14 Vegetationsaufnahmen der Messung bodenökologischer Parameter und der Berechnung von Zeigerwerten werden die Soziologie und die standörtlichen Eigenschaften an den Wuchsorten von Lathraea squamaria (Schuppenwurz) im Raum Regensburg untersucht. Lathraea kommt im Gebiet fast ausschließlich in anspruchsvollen Fagetalia-Gesellschaften vor (Querco-Ulmetum, Stellario-Alnetum, Alno-Ulmion-Basalgesellschaft, Stellario-Carpinetum, Tilio-Acerion-Basalgesellschaft). Häufigste Begleiter in der Krautschicht sind Adoxa moschatellina, Aegopodium podagraria, Anemone nemorosa, Lamium montanum und Ranunculus ficaria. Einige Arten begleiten die Schuppenwurz nur auf Böden über kalkhaltigem Gestein, insbesondere Anemone ranunculoides und Corydalis cava. Die Art besiedelt im Raum Regensburg sehr unterschiedliche geologische Substrate und allen fünf Naturräumen. Die bodenbiologisch sehr aktiven Böden sind im Wesentlichen lang anhaltend/dauerhaft frisch bis feucht und gut bis sehr gut mit Basen versorgt, vielfach auch kalkhaltig. Die Bodenreaktion liegt mehrheitlich im mittel sauren bis schwach alkalischen Bereich. Einzelne Standorte auf kristallinem Urgestein weisen deutlich niedrigere pH-Werte und eine geringere Basenversorgung auf. Zur Beurteilung der Vergesellschaftung und des Standortes in Süddeutschland wurden mehr als 100 Vegetationsaufnahmen mit der Schuppenwurz ausgewertet. Die überregional erhobenen Daten bestätigen die Affinität von Lathraea zu den anspruchsvollen Laubwäldern. Sie ist im süddeutschen Raum vor allem in Alno-Ulmion-, Carpinion- und Tilio-Acerion-Gesellschaften dokumentiert, selten auch in Buchen- und Buchen-Tannen-Mischwäldern (Hordelymo-Fagetum, Aposerido-Fagetum). Das pflanzensoziologische Spektrum reicht über die eigentlichen Wälder hinaus und schließt auch Gebüsche, Hecken, Feldgehölze, Waldmäntel sowie offene bzw. halboffene Vegetation ein (z. B. Salicetum albae, Carpino-Prunetum, Feuchtbrachen mit Jungpflanzen potentieller Wirtsbäume). Zu den charakteristischen Begleitarten von Lathraea in der Krautschicht zählen Frühlings-Geophyten oder frühblühende Hemikryptophyten. Die Berechnungen der ökologischen Zeigerwerte sowohl für die Aufnahmen des Regensburger Raumes als auch für diejenigen Süddeutschlands bestätigen im Wesentlichen die bei ELLENBERG et al. (2001) vorgenommenen Einstufungen, mit Ausnahme des Faktors Licht. Lathraea kommt demnach auf lichtenreicheren Standorten vor als es der Zeigerwert zum Ausdruck bringt. Die Verteilung der Reaktionszahlen zeigt, dass nicht ausschließlich Pflanzenarten schwach saurer bis schwach alkalischer Böden mit der Schuppenwurz vergesellschaftet sind, sondern auch einzelne Sippen mäßig bis stärker versauerter Böden. Mehrere Messdaten zur Bodenökologie an verschiedenen Lathraea-Vorkommen Süddeutschlands sowie Mitteleuropas und angrenzenden Regionen West- und Nordeuropas belegen auch die Besiedlung "ungünstiger" Standorte. Die Lebensweise als Holoparasit deutet jedoch daraufhin, dass nicht unmittelbar Latraea, sondern der Wirtbaum selbst von den Bodenbedingungen abhängig ist. Bezogen auf Mitteleuropa und angrenzenden Regionen West- und Nordeuropas zeigt sich ein Schwerpunkt der Vergesellschaftung in Auen-, Eichen-Hainbuchen- und edellaubholzreichen Wäldern.
Carex buekii weist in Sachsen einen deutlichen Rückgang von Fundorten auf. Alle Vorkommen außerhalb des Elbtales sind nicht aktuell bestätigt. An der Elbe besitzt die Art aktuell am linken Elbufer im Bereich der Sächsischen Schweiz ihren Vorkommensschwerpunkt. Eine Analyse der Entwicklung des Vorkommens gibt Hinweise auf eine gewisse, vielleicht natürlich bedingte Fluktuation. Die Art wächst überwiegend in Dominanzbeständen, die dem Caricetum buekii zugeordnet werden können. Zwei Aufnahmen von mit Schafen beweidetem Grünland vermitteln zur Arrhenatheretalia-Basalgesellschaft. Häufige Begleiter sind Arten ruderaler Saumgesellschaften (Convolvuletalia, Glecho- metalia, Galio-Urticetea), Arten des Wirtschaftsgrünlandes (Molinio-Arrhenatberetea), ferner Wald- und Ruderalarten. Die häufig vorgenommene Einordnung der Gesellschaft in den Verband Magnocaricion innerhalb der Ordnung Pbragmitetalia ist auf Grund des weitgehenden Fehlens von Kennarten dieser pflanzensoziologischen Einheiten wenig gerechtfertigt. In Übereinstimmung mit WARTHEMANN & REICHHOFF (2004) plädieren wir für eine Zuordnung der Gesellschaft zum Verband Phalaridion arundinaceae innerhalb der Ordnung Convolvuletalia sepium.
Die Böden sind stark bis mäßig sauer und stark humos. Berechnungen der ökologischen Zeigerwerte aus den Vegetationsaufnahmen differieren zum Teil beträchtlich gegenüber den Werten von ELLENBERG et al. (2001). Die Art besiedelt in Sachsen lichtärmere, trocknere und stärker saure Standorte als es diese Zeigerwerte zum Ausdruck bringen. Ihre Fundorte sind nur sporadisch überflutet. Auf abnehmende Beleuchtungsstärke reagieren die Bestände mit Abnahme von Dominanz und Fertilität.
Deutschland besitzt mit einer geschätzten Zahl von über 2,5 Millionen Vegetationsaufnahmen den weltweiten größten Schatz dieser wertvollen Biodiversitätsinformationen. Leider bleiben Sichtbarkeit und Zugänglichkeit dieses Erbes weit hinter den technischen Möglichkeiten und internationalen Standards zurück. Modernisierung und Ausbau der nationalen Vegetationsdatenbank vegetweb sind eine vordringliche Aufgabe, die im Rahmen eines Verbundprojektes in Angriff genommen wird. Unter http://www.vegetweb.de findet sich der Prototyp der Plattform für Vegetationsdaten, die bis Ende 2016 seine volle Funktionsfähigkeit erhalten soll.
Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, aktiv an der nationalen Vegetationsdatenbank für Deutschland mitzuarbeiten, indem sie ihre eigenen Daten zur Verfügung stellen oder sich darum bemühen, ihnen bekannte Datenbesitzer in ihrem Umfeld von einer Mitarbeit zu überzeugen.
Die in den Bänden 25 und 26 der Tuexenia abgedruckten 1.212 Vegetationsaufnahmen wurden in der Online-Datenbank VegetWeb unter www.floraweb.de bereitgestellt. Sie können kostenfrei nach beliebigen Kriterien des Taxonbestandes und der Kopfdaten durchsucht werden und werden in Form von Kreuztabellen ausgegeben.
This paper is the continuation of a survey of the scree vegetation in alpine landscapes of western Pamir-Alai Mts in Tajikistan. In total, 105 phytosociological relevés were collected in the colline and montane belt in 2012‒2014, applying the Braun-Blanquet method. Phytocoenoses inhabiting mobile or fairly stabilised screes of different sizes of rock particles in the montane and colline zone are herein described. A hierarchical syntaxonomic synopsis of scree communities in the western Pamir Alai Mts is provided. The collected vegetation samples represent the majority of the variations among the phytocoenoses of gravel, pebble, cobble and rock block slides and screes. As a result of field survey and numerical analyses, eight associations ‒ Cousinietum corymbosae, Eremostachyetum tadschikistanicae, Cousinietum refractae, Caccinietum dubiae, Eremuretum sogdiani (with two subassociations: E. s. typicum and E. s. delphinietosum decolorati), Feruletum kuhistanicae, Zygophylletum atriplicoidis and Corydalidetum kashgaricae ‒ have been described. Because of their floristic composition, all of these communities have been assigned to a new alliance Alceion nudiflorae within the Sileno brahuicae-Scutellarietalia intermediae order and Artemisio santolinifoliae-Berberidetea sibiricae class. The main factors determining the species composition of the classified associations seem to be scree mobility, rock particle size, elevation above sea level and slope inclination. Saxicolous vegetation in Tajikistan reveal an extraordinary diversity and richness in terms of species composition and beta diversity along the main environmental gradients in this mountaionous areas. A further geobotanical survey is needed, especially in eastern Pamir and adjacent areas to fully recognize the chasmophytic plant communities of this rocky land.
Transitional between the Pannonian Basin and the Eastern Carpathians the Transcarpathian Ukraine (Transcarpathia) has a diverse geology including Quaternary sediments, volcanites, limestones and flysch, and its climate at low altitudes is relatively warm and humid. We conducted a field survey in June 2016 focusing on mesophilous forest vegetation along a transect covering almost the whole lowaltitudinal part of Transcarpathia. We recorded 54 relevés in the field and further digitized 22 relevés from literature. Using classification analysis, we distinguished three clusters of oak-hornbeam forests (alliance Carpinion betuli; 1–3) and three clusters of scree and ravine forests (alliance Tilio platyphylli-Acerion; 4–6): (1) Slightly wet Pannonian oak-hornbeam forests occurring in the lowland part of the region (Circaeo-Carpinetum); (2) Mesophilous oak-hornbeam forests (Carici pilosae-Carpinetum); (3) Xero-mesophilous oak-hornbeam forests (a drier subtype of the Carici pilosae-Carpinetum and the association Primulo veris-Carpinetum); (4) Mesophilous scree forests (Phyllitido-Aceretum); (5) Forests of steep slopes (Aceri-Tilietum) and transitions to mesophilous oak-hornbeam forests (Carici pilosae-Carpinetum); (6) Cool and wet scree and ravine forests (Arunco dioici-Aceretum pseudoplatani). Using indirect ordination analysis, three environmental variables (altitude, heat load index and slope) were identified as factors of significant influence on the species composition. These factors well distinguish oak-hornbeam forests from scree and ravine forests.
This paper presents the results of a study on psammophilous grasslands, conducted during the years 1994-1997 and in 2008 in the Masurian Lake District (NE Poland). The study aimed at the determination of floristic composition, phytosociological diversity and habitat characteristics. Field work resulted in 511 phytosociological releves. Soil samples were taken to determine pH, hydrolytic acidity, sum of basic cations, cation exchange capacity, content of CaC03 and total carbon. In 2008, the presence of communities dominated by grey-hair grass (Corynephorus canescens) in the previously established sites was checked. TWINSPAN was used for hierarchic classification of the association Comiculario aculeatae-Corynephoretum canescentis (syn. Spergulo morisonii-Corynephoretum canescentis). Accordingly, the association is divided into four subtypes (typical subtype, subtype with Cladonia mitis, subtype with Thymus serpyllum and subtype with Festuca ovina) with nine variants. Field observations showed that the communities analyzed have been under strong anthropogenic pressure, causing their degeneration and decrease in area. The most common human uses of psammophilous grassland communities are housing development, road construction, afforestation, sand extraction, wood storage and unauthorized dumping. In contrast to the above types of land use, seasonal use of grasslands for recreation purposes (as sunbathing spots or as sports fields) does not lead to their degeneration and may have a beneficial influence on their maintenance as a component of the local landscape.
In Italy most of the habitats hosting terricolous lichens are found in the Alps and along the coasts, but some lichen-rich plant communities are also present in the Po Plain. We report a study of terrico-lous lichen communities found in dry grasslands attributed to Spergulo vernalis-Corynephoretum canescentis in the western Po Plain (Northern Italy), in accordance with the Braun-Blanquet approach. Relevés (138) were carried out in several developmental stages of the Corynephorus grassland. They were sorted manually and analyzed using ANOSIM, non-parametric MANOVA and PCA. Indicator species of the groups were found by means of INDVAL and SIMPER analyses and literature. Seven lichen vegetation types were distinguished. These were attributable to 4 described associations: Stere-ocauletum condensati, Cladonietum foliaceae (in which we found 3 subassociations: typicum, cladonietosum furcatae and cladonietosum subrangiformis), Cladonietum mitis and Cladonietum rei, and to one impoverished community (Cetraria aculeata community). Ordination of floristic variables showed several overlaps between communities, underlining the depleted floristic conditions found in the study area, where several species occur in many communities and other species are very rare, and thus play a minor role in the differentiation of the lichen vegetation types. Overlaps are also referable to intermediate conditions between one community and another, reflecting dynamic relationships, with Stereocauletum condensati, Cetraria aculeata community and Cladonietum foliaceae typicum having the most distinct pioneer character and Cladonietum mitis being the most evolved. Ordination of eco-logical variables based on the indices of substrate pH, light and humidity requirements and tolerance to eutrophication showed several overlaps between the communities, found to be from acidophytic to subneutrophytic, from rather to very photophytic, from mesophytic to rather xerophytic and from anitrophytic to slightly nitrophytic. Rarity in Italy and conservation needs are discussed in detail, also in comparison with the situation of the same communities in central European Corynephorus grasslands. These grasslands and their typical lichen communities are rare in Italy and, though somewhat depleted, they are the habitat of several threatened lichen species at the southern margin of their distribution range. Therefore management plans should always consider both the cryptogamic and the vascular plant communities.