Refine
Document Type
- Article (3)
- Part of a Book (3)
- Conference Proceeding (1)
Has Fulltext
- yes (7)
Is part of the Bibliography
- no (7)
Keywords
- Psycholinguistik (7) (remove)
Institute
Psycholinguistik
(2012)
Den 'Darwin-Effekt' auf die Sprachwissenschaften, also den Evolutionismus der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts, thematisiert der Beitrag von Wolfert v. Rahden. Die Rezeption der Evolutionsbiologie war vielschichtig und widersprüchlich. Von nicht wenigen als Fortschritt begrüßt, der eine naturwissenschaftliche Legitimation auch der Sprachwissenschaft begründe und als produktiver interdisziplinärer Transfer bewertet, blieb der Rekurs auf Darwin häufig jedoch eine bloß modische Wissenschaftsattitüde, der zugleich - nicht nur von theologischer Seite - dezidierte Ablehnung provozierte. Auch innerhalb der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaften regte sich bei einer Anzahl von Autoren entschiedener Widerstand dagegen, Darwin die Rolle eines "wissenschaftlichen Platzanweisers" für die eigene Disziplin einzuräumen. Max Müller etwa unterläuft den Evolutionsdiskurs auf ironische Weise. Wie von Rahden darstellt, finden sich in der 'multiplen Semantik' des Sprachursprungsbegriffs jener Zeit Allianzen zwischen Vertretern darwinistischer Evolutionsbiologie, der aufstrebenden Indogermanistik sowie Verfechtern der 'Einheit der Sprachnation', die in der Rekonstruktion der germanischen 'Ursprache' (Jacob Grimm) das Streben nach der politischen Einheit einer 'Nation deutscher Zunge' auch sprachwissenschaftlich flankierend unterstützen wollten. Die semantische Verschiebung vom Sprachursprungsbegriff zum Begriff der Ursprache als Forschungsgegenstand sollte die erhoffte neue wissenschaftliche Basis zur Beantwortung der alten Frage eröffnen; doch die Suche nach der 'Chimäre' der Ursprache (W. v. Humboldt) verharrte letzten Endes ebenso im Nebel der Spekulation wie zuvor die Suche nach dem Ursprung der Sprache. Gleichwohl generierte sie entscheidende Innovationsschübe für die historisch-vergleichenden Sprachwissenschaften, weil sie die empirischen und philologischen Dokumentationen und Untersuchungen einer Vielzahl konkreter Einzelsprachen beförderte und vorantrieb.
Das Lernen von Fremdsprachen stellt einen komplizierten und langfristigen Prozess dar, der von zahlreichen (internen und externen) Faktoren, die in Wechselwirkung zueinander stehen und den Lernprozess individualisieren, beeinflusst wird. In diesem Zusammenhang befindet sich das Konstrukt Motivation schon mehrere Jahrzehnte im Fokus der angewandten Psycholinguistik. Motivation liefert einerseits den Anreiz zum Sprachenlernen, andererseits ist sie verantwortlich für das Durchhalten innerhalb eines kontinuierlich andauernden, mühsamen Fremdsprachenlernprozesses. Die Aktualität dieser Frage wird dadurch bestätigt, dass mehreren Studien zufolge der Motivationsverlust der Lernenden zu den Alltagsproblemen unseres Schulsystems gehört.
Metaphern bestimmen nicht nur unser alltägliches Leben, etwa wenn wir vom Rad der Geschichte oder der Bühne des Lebens sprechen, sie geben auch nützliche Orientierung in vielen Bereichen der Wissenschaft, von den schwarzen Löchern der Physiker bis zur Computermetapher des Gehirns in der Kognitionswissenschaft. Eine solche Metapher ist auch die Deutung der Sprache als Werkzeug.
Daß die Sprache Voraussetzung und Grundlage für die Gesamtheit menschlicher Vollzüge und kultureller Gestaltung ist, dieser Gedanke ist nicht erst in der sprachanalytischen Philosophie des 20. Jahrhunderts zum Thema geworden. Allerdings nimmt er hier mit der These von der Unhintergehbarkeit der Sprache, also der Feststellung, daß nur in der Sprache die Grundlagen der Sprache behandelt und geklärt werden können, einen zentralen Platz ein. Aber die Reihe der Vorläufer ist lang. Herder etwa hatte befunden "Ohne Sprache hat der Mensch keine Vernunft, und ohne Vernunft keine Sprache." (1772), und Heidegger hat in seiner raunenden Art die Sprache zum "Haus des Seins" (1947) erklärt. Über die möglichen Grenzen dieses unhintergehbaren Mediums haben auf sehr unterschiedliche Weise Ludwig Wittgenstein und Samuel Beckett gegrübelt. Die Titelfrage dieses Beitrags beruht auf Wittgensteins These 5. 6 in der Logisch-philosophischen Abhandlung: Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.
This paper follows a new perspective on speech errors within the framework of Articulatory Phonology, as proposed by Goldstein et al. (in prep.). On the basis of kinematic evidence, their work has demonstrated that speech errors are not restricted to categorical exchanges of position of segmental units, but rather gestures that compose segments can exhibit errors that vary from zero to maximal in magnitude.
Here we report results from two perceptual experiments which use stimuli selected on the basis of their articulatory properties only, covering a range of errorful gestural activations. The outcome of the perceptual experiments suggests that different segments show different degrees of vulnerability to (subsegmental) speech errors: While listeners detected errors reliably for some segments, for other segments the reaction to errorful and non-errorful tokens was not distinct. The data suggest that at least for some error types an asymmetric error distribution arises due to perception, while production itself is not asymmetric. However, for error types involving segments whose gestural compositions stand in a subset relationship to each other (as described below), asymmetries may indeed originate in production due to the overall dominance of a gestural intrusion bias observed in the production data of Goldstein et al. (in prep.).
It has been shown that visual cues play a crucial role in the perception of vowels and consonants. Conflicting consonantal stimuli presented in the visual and auditory modalities can even result in the emergence of a third perceptual unit (McGurk effect). From a developmental point of view, several studies report that newborns can associate the image of a face uttering a given vowel to the auditory signal corresponding to this vowel; visual cues are thus used by the newborns. Despite the large number of studies carried out with adult speakers and newborns, very little work has been conducted with preschool-aged children. This contribution is aimed at describing the use of auditory and visual cues by 4 and 5-year-old French Canadian speakers, compared to adult speakers, in the identification of voiced consonants. Audiovisual recordings of a French Canadian speaker uttering the sequences [aba], [ada], [aga], [ava], [ibi], [idi], [igi], [ivi] have been carried out. The acoustic and visual signals have been extracted and analysed so that conflicting and non-conflicting stimuli, between the two modalities, were obtained. The resulting stimuli were presented as a perceptual test to eight 4 and 5-year-old French Canadian speakers and ten adults in three conditions: visual-only, auditory-only, and audiovisual. Results show that, even though the visual cues have a significant effect on the identification of the stimuli for adults and children, children are less sensitive to visual cues in the audiovisual condition. Such results shed light on the role of multimodal perception in the emergence and the refinement of the phonological system in children.