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Im Kreis Höxter findet sich ein Großteil der Streuobstbestände Ostwestfalen-Lippes. Allerdings ist aufgrund des ungünstigen Altersaufbaus und fehlender Pflege damit zu rechnen, dass die Bestände in den nächsten 20 bis 40 Jahren auf etwa die Hälfte des aktuellen Wertes zurückgehen werden. Um diesen Trend zu stoppen, sind große Kraftanstrengungen erforderlich, damit dem Streuobstbau wieder eine wirtschaftliche Perspektive gegeben wird. Neben einer Förderung der Bestände durch öffentliche Mittel(Kulurlandschaftsprogramm etc.) ist es vor allem wichtig, die Produkte in Wert zu setzten, d.h. die Früchte als Tafelobst, Apfelsaft oder -schorle (wie z. B. in Ottenhausen) oder Obstler (Beispiel: Bellersen) marktfähig zu machen. Darüber hinaus wird bei der großen Zahl der Bestände vor allem großes ehrenamtliches Engagement der Heimat- und Naturschutzvereine zum Erhalt der Bestände wichtig sein!
Über die Verbreitung des Hirschkäfers im Kreis Höxter ist wenig bekannt. Dementsprechend lückenhaft sind auch die Daten zu den Beständen dieser Tierart. Um diese Wissenslücke zu schließen, wurde im Sommer 2003 die Bevölkerung des Kreises über die Presse darum gebeten, Beobachtungen des Hirschkäfers an die "Landschaftsstation im Kreis Höxter" zu melden. Die kartographisch aufgearbeiteten Daten sind in Abb. 3 dargestellt. Auffällig sind die zahlreichen Funde im Bereich der Städte Höxter und Brakel sowie im Nethetal zwischen diesen beiden Städten. Weitere Funde liegen für das Wesertal und das südliche Kreisgebiet vor.
Erstmals wird der Jahresbericht der Landschaftsstation eingegliedert in ein Gemeinschaftswerk der naturschutzfachlich aktiven Einrichtungen im Kreis Höxter und somit einer breiteren Öffentlichkeit als in den Jahren zuvor zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, allen interessierten Bürgern einen Einblick in die Arbeiten "ihrer" Station zu geben und darüber hinaus Wissenswertes aus Natur und Landschaft zu vermitteln.
Ein starkes Hornissenvolk verfüttert pro Tag bis zu 500 g Insekten an seine Brut, z. B. auch wetterbedingt massenhaft auftretende Stechmücken Außerdem sind Hornissen friedliche und ungefährliche Mitgeschöpfe. Die Erhaltung von Hornissen und deren Nester ist aber schwieriger als ihre bedenkenlose Vernichtung. Die Maßnahmen zur Erhaltung erfordern einen hohen Aufwand an Zeit, Geld, Geduld und meistens auch sehr viel Überredungskunst. Und da der Mangel an Informationen über das tatsächliche Verhalten der Hornissen und den besten Umgang mit ihnen das größte Hindernis vor einem wirklich einfachen, friedlichen Miteinander-Leben scheint, entschloss sich der NABU Höxter, sowohl eine Hornissenschutz-Anlaufstelle als auch eine Wanderausstellung zu schaffen.
Im Unterschied zu den Berichten über die Tage der Artenvielfalt 2005 (vgl. GRAWE 2006), als keine einzelnen Arten im Bericht aufgelistet wurden, und den Berichten über die Jahre 2000 bis 2004 (vgl. GRAWE 2000, 2001, 2002, 2003, 2005) sowie 2007 (vgl. Artikel in diesem Heft, S. 60-69), als i. d. R. alle einzeln bestimmten Arten genannt wurden, möchten sich die Autoren an dieser Stelle auf die Ergebnislisten einer speziellen, intensiv durch Experten bearbeiteten Artengruppe, nämlich einen Teil der Insekten beschränken. Somit sind nur die Schmetterlinge, Bienen, Ameisen und Käfer aufgelistet. Insgesamt wurden neben den 74 nachfolgend aufgeführten Arten (alle von DUDLER, H., G. JOHANNSEN, G. BADTKE) über 200 Pflanzen- und über 50 weitere Tierarten gezählt.
Zehn Jahre Naturschutz aktiv heißt: Zehn Jahre harte körperliche Arbeit für den Naturschutz, und das alles wurde ehrenamtlich erbracht. Die Zahlen sprechen für sich, rechnet man nur den regelmäßigen durchschnittlichen jährlichen Zeitaufwand, den die Mitglieder von Naturschutz aktiv für den Naturschutz einsetzen.
Eingedenk der Tatsache, dass aus Platzgründen neben der Hauptveranstaltung von über 400 lokalen Aktionen nur sieben mit einem Kurzartikel und weitere zwölf mit einer Erwähnung (mit Bild) in dem 32 Seiten umfassenden Magazin gewürdigt werden können, sind wir Organisatoren und Veranstalter diesmal doch ein bisschen stolz auf diesen Tag der Artenvielfalt. Dabei waren viele, auch kindgerechte und weniger „wissenschaftliche“ Programmpunkte zu erleben: ComNatura bot am zentralen Standort „Bootshaus“ umweltpädagogische Kinderbetreuung. Die Studenten im Fluss organisierten eine vorbildliche Arten-Rallye für Kinder im Vor- und Grundschulalter im Bereich des Taubenborns, während der ADFC Gruppen von Radfahrern durch die gesamte Ausdehnung des Untersuchungsgebiets führte, sowie einen viel beachteten Info-Stand am Radweg am rechten Ufer der Weser vor dem Bootshaus besetzte.
Jahresbericht 2006
(2007)
Die Jahre 2005 und 2006 gehörten in Bezug auf den Fortbestand der Biologischen Stationen in NRW sicher zu den turbulentesten Jahren. Über den zur Verfügung stehenden Etat der Landschaftsstation bestand im laufenden Jahr erst gegen Ende Juni 2006 Klarheit. Die im 3. Änderungsbescheid festgelegten Mittelkürzungen in Höhe von 15,2 % gegenüber dem Vorjahr (rund 35 % seit 2004) bedeuteten für den Verein, dass die vertraglich zugesicherten halben Stellen der Festangestellten allein über die Institutionelle Förderung nicht mehr gewährleistet werden konnten und somit weitere Strategien zum Fortbestand des Geschäftsbetriebes entwickelt werden müssen. Konträr zu den Mittelkürzungen ist das Ergebnis der „Kundenbefragung“ zu bewerten, die das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) zur Beurteilung der Biologischen Stationen in Auftrag gegeben hatte. Nachdem jeweils 175 Fragebögen/Station an Kunden und Partner der Biologischen Stationen verschickt wurden, konnte nicht nur ein ungewöhnlich hoher Rücklauf der umfangreichen Fragebögen, sondern auch eine äußerst positive Gesamtbeurteilung der Biologischen Stationen – die Landschaftsstation im Kreis Höxter ist hier in der Statistik im oberen Drittel angesiedelt – verzeichnet werden. Der Verein Landschaftsstation im Kreis Höxter möchte sich ganz herzlich bei allen bedanken, die sich an der Fragebogenaktion des MUNLV beteiligt haben. Aktuell sind die Wogen geglättet, der Fortbestand der Biologischen Stationen ist durch Minister Eckhard Uhlenberg zumindest bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode zugesichert worden.
Bei Blankenrode, Kreis Paderborn, befindet sich direkt an der Kreisgrenze zu Höxter eine ehemalige Bleikuhle, die aufgrund des Vorkommens einer großen Seltenheit aus der Pflanzenwelt einen Bekanntheitsgrad erlangt hat, der weit über die Grenzen Westfalens hinaus reicht. Bei der Rarität handelt es sich um das Westfälische Galmei- Veilchen (Viola guestphalica, Abb. 1). Dieses großblütige Veilchen stellt tatsächlich eine große Besonderheit dar, denn es wächst weltweit nur in den Bleikuhlen von Blankenrode und deren Umgebung (s. Abb. 2). Normalerweise wird das Vorkommen dieser Art immer mit dem Kreis Paderborn in Verbindung gebracht, aber tatsächlich greift das Vorkommen auch auf die Kreise Höxter und den Hochsauerlandkreis über. Im Kreis Höxter besiedelt es in individuenstarken Beständen die Abraumhalde der Bleikuhle (vgl. Abb. 3), im Hochsauerlandkreis ist es im Bereich einer Feuchtwiese am Wäschebach unterhalb der Bleikuhle anzutreffen. Der gesamte Bereich ist geschützt als Teil des NSG „Bleikuhlen und Wäschebachtal“.
Es schüttet. Zu den spannendsten Beiträgen der Natur zum GEO-Tag gehört regelmäßig ein unpassendes Wetter: Unvergessen die sintflutartigen Regenfälle beim GEO-Tag 2004 im Heiligengeister Holz bei Bremerberg (Grawe 2005) oder die brütende Hitze in Höxter 2007, die an der Weser nicht ganz so brütend war, jedoch viele davon abhielt, überhaupt zu kommen. Dafür gab es auch dort rechtzeitig zum Mittagessen einen kräftigen Regenguss, der aber die Schwüle nicht vertreiben konnte (Köble & Grawe 2007b). Schönes Wetter gibt’s beim GEOTag vor allem dann, wenn er am „Ende der Welt“ stattfindet, wie z. B. am Schwiemelkopf 2006 (Köble & Grawe 2007a).