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Im Folgenden versuche ich auf einige relevante Triebkräfte aufmerksam zu machen, die in den Mischungsprozessen in den Inselmundarten der frühneuhochdeutschen Zeit in Mähren wirksam wurden. In diesem Zusammenhang ist noch darauf hinzuweisen, was bereits implizit angedeutet wurde, dass sich die Tendenzen zur Mischung in Mähren auch deswegen etwas anders gestalten als im Binnenland, weil es sich um eine Sprachinselproblematik handelt. […] Vorausschicken möchte ich allerdings noch zwei Bemerkungen: 1. Ich konzentriere mich mehr auf die Triebkräfte der Mischung als auf das – wenn auch sprachtheoretisch sehr wichtige, so doch sehr komplizierte – Verhältnis zwischen der Mischung und dem Sprachausgleich und 2. stehen in meinen Ausführungen mehr sprachexterne als sprachinterne Motivationen im Vordergrund.
Der Artikel thematisiert Entlehnungen, Sprachmischungen und den Umgang mit kontinuierlichem Sprachwechsel deutschstämmiger Bewohnerinnen und Bewohner aus São Bento do Sul, Bundesstaat Santa Catarina. Es geht hierbei sowohl um Entlehnungen einzelner portugiesischer Lexeme wie Interjektionen, formelhafte Ausdrücke, Negierungen, Subjunktionen/Konjunktionen und einige Sonderfälle als auch um Übernahmen portugiesischer Konstruktionen. Anhand verschiedener Gesprächsausschnitte und Kurzanalysen werden in exemplarischer Form die spezifischen Formen des deutsch-brasilianischen Sprachkontakts vorgestellt.
Innerhalb der barocken, von der Rhetorik dominierten Poetik gilt Sprachmischung als Abweichung von der puritas und folglich als ein Fehler (vitium), weshalb sie auch als "barbarolexis" bezeichnet wird. In Andreas Gryphius' Scherzspiel "Horribilicribrifax Teutsch" (1663) wird diese Fehlerhaftigkeit nicht bloß ausgestellt, sondern zugleich ethisch instrumentalisiert. Es kommt so zu einer Spannung zwischen den guten und sprachlich reinen Charakteren auf der einen Seite und den schlechten, sprachlich verunreinigten Charakteren auf der anderen Seite. Die Struktur der Sprachmischung macht dabei das Konzept des verunreinigten Charakters sichtbar. Gryphius entwickelt anhand des Liebeswerbens der soldatischen Maulhelden und des Gelehrten, die als Komödientypen die barbarolexis verkörpern, das Prinzip der Hybris als des Grenzen verletzenden Hochmuts. Dieser bedroht Sprache und Erotik gleichermaßen, kann aber vom impliziten Autor des Stückes abgewehrt werden. Mittels der Überblendung ethischer, erotischer und linguistischer Verunreinigung entfaltet der barocke Autor eine purgatorische Komik und geht mit dieser dichterischen Lösung der "barbarolexis" über die bloße sprachpuristische Polemik hinaus.