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Die nationalsozialistische deutsche Vergangenheit erwies sich seit dem Bestehen der Bundesrepublik als Kristallisationspunkt innenpolitischer Kontroversen über nationales Selbstverständnis und politische Orientierung der Deutschen. Ob in den Debatten der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre um personelle Elitenkontinuitäten zwischen NS-System und BRD, dem sich in den Studentenprotesten der sechziger und siebziger Jahre äußernden Aufbegehren einer nachgeborenen Generation, oder den heutigen, sich meist anhand mehrdeutiger politischer Symbolik und Gestik entzündenden Diskussionen um Formen und Möglichkeiten des Erinnerns; in den periodisch immer wieder aufbrechenden Konflikten wurden Positionen grundsätzlicher Art formuliert, welche wegweisend für die künftige Entwicklung der Bundesrepublik waren...
"Nicht-Ereignisse", Lebensenttäuschungen aufgrund des dauerhaften Ausbleibens erwünschter Ereignisse oder des Nicht-Erreichens von bedeutsamen Lebenszielen, können zu existenziellen Krisen führen. Die Autoren haben 40 Personen befragt und an ihrem Beispiel die Bewältigungsprozesse solcher Krisen untersucht, die z.B. durch ungewollte Kinderlosigkeit oder eine ausgebliebene berufliche Karriere ausgelöst worden waren. Dabei fanden sie verschiedene Prozesshilfen: kognitive und emotionale Verarbeitungsprozesse, soziale Unterstützung, Ersatzaktivitäten und pragmatisches Handeln. Alle Befragten berichteten von Entwicklungsgewinnen aufgrund der Krise und ihrer Bewältigung.
Rezension zu Axel Dunker: 'Die anwesende Abwesenheit'. Literatur im Schatten von Auschwitz, München (Wilhelm Fink) 2003. 333 Seiten.
Vom Mainzer Germanisten Axel Dunker, seit langem ein ausgewiesener Spezialist in Sachen Literatur zum "Dritten Reich", liegt nunmehr seine 2001 in Mainz eingereichte Habilitationsschrift ''Die anwesende Abwesenheit'. Literatur im Schatten von Auschwitz' gedruckt vor. Darin beschäftigt er sich mit der Frage: Wie lässt sich der Holocaust künstlerisch verarbeiten und darstellen?
Wie kein anderes Unternehmen steht der frühere Flick-Konzern für die enge Verbindung zwischen Wirtschaft und nationalsozialistischem Regime. Sein Wachstum wurde im Dritten Reich von kaum einem Unternehmen übertroffen. Der Konzern profitierte im großem Ausmaß von "Arisierungen", war ein bedeutender Rüstungsproduzent und beschäftigte zehntausende von Zwangsarbeitern. Das alliierte Militärtribunal in Nürnberg zog die leitenden Direktoren zur Verantwortung und verurteilte führende Männer des Konzerns. Das genaue Ausmaß der Verstrickung des Unternehmens in die Verbrechen des Dritten Reiches entzog sich aber lange einer umfassenden Aufarbeitung und wurde durch den Umstand erschwert, dass es heute den Konzern nicht mehr gibt. Dabei ist das Unternehmen wie kein zweites durch seinen Namen mit Affären und Skandalen verbunden. Der Bogen reicht von der so genannten "Gelsenberg"-Affäre in der Weimarer Republik über den Parteispenden-Skandal der Bonner Republik bis zur Eröffnung der Berliner Flick-Kollektion im Jahr 2004. Aus diesem Grunde ist es nicht nur begrüßenswert, sondern auch überfällig, dass das Münchener Institut für Zeitgeschichte sich in einer breit aufgestellten Studie der Geschichte des Konzerns widmet. ...
Dass offensichtlich gerade eine ästhetische Praxis Hoffnung verspricht auf Bewältigung, sei sie Literatur, bildende Kunst oder sei sie Filmemachen, zeigen so exemplarische und so unterschiedliche Belege wie die Lyrik eines Paul Celan, die Prosa eines Primo Levi, die Zeichnungen eines Zoran Mušič oder beispielsweise die von Avraham Lavi initiierte Dokumentarfilmarbeit über seine jahrzehntelange Suche nach der Schwester. Dass diese Referenzliste um Überlebende, die in einer Art Selbstanalyse und -therapie der überstandenen Vergangenheit künstlerisch beizukommen versuchen, sich ohne Schwierigkeiten erweitern ließe, muss nicht besonders erwähnt werden. Gleichwohl ist die Umsetzung solch perennierender Leid-Erfahrung in Kunst nicht schon Garant einer dauerhaften Errettung.
Die Erfindung des Kinos hat man in Frankreich treffend kommentiert mit den Worten: "La vie est prise sur le vif." Durch die Wiedergabe der sichtbaren Wirklichkeit in bewegten Bildern wird der Eindruck des Lebendigen nicht wie auf Gemälden und selbst noch auf Fotografien buchstäblich festgehalten; vielmehr erscheinen die aufgenommenen Menschen und Dinge in dem Augenblick, da sie als bewegte und ebenso flüchtige Bilder auf die Leinwand projiziert werden, wie zu neuem Leben erweckt. An die Stelle des Gewesenen tritt das Gegenwärtige. Wenn Malerei und Fotografie aus dieser Perspektive als Medien der Verewigung bezeichnet werden können - so der Film als ein Medium steter Aktualisierung. Aufgrund dessen ist er aber auch in der Lage, eine dem Zuschauer überaus nahegehende Darstellung des Tötens zu geben. Insofern er fotografischen Realismus und lebendige Bewegung, theatralische Inszenierung und literarische Erzählweise kombiniert, kann er eindrucksvoller als alle anderen Medien das Publikum in Angst und Schrecken versetzen. Genau diese als besonders sinnlich gerühmten (oder gerügten) Qualitäten lassen es fraglich erscheinen, ob der Film geeignet ist, einen Einblick in den tiefsten Abgrund der Historie zu gewähren. Wenn grundsätzliche Bedenken gegen eine mögliche Darstellung der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager geäußert werden, dann gelten sie insbesondere dem Film. Niemand würde mehr behaupten, dass etwa die Literatur das nicht könne oder nicht dürfe; Art Spiegelmans 'Maus' hat den Schriftgelehrten unterdessen vor Augen geführt, dass selbst eine graphic novel, nämlich ein Comic, als eine durchaus angemessene Form der Darstellung in Betracht kommen kann. Eine vergleichbar breite Zustimmung hat der Film, zumal der fiktionale, bisher nicht erreicht.
Überleben? : nach Auschwitz
(2011)
Es geht tatsächlich auch beim Nachdenken über 'Überleben' um Erfahrung und den Begriff der Erfahrung, einen qualitativen Begriff der Erfahrung, der ja in den Sozialwissenschaften immer wieder droht, aufgeweicht zu werden beziehungsweise diffundiert zu werden durch die Übermacht einer rein quantifizierbaren Empirie. Aber im Kern der Sozialforschung, gerade in ihrem kritischen Kern, steht die Kategorie der 'Erfahrung'. Erfahrung ist auch etwas, was über Personen vermittelt wird und vermittelt werden kann. Erfahrung kann auch die engen Grenzen überschreiten, die eine Aufklärung kennzeichnet, die sich bloß auf Texte bezieht. Erfahrung kann diese Grenzen überwinden. Auch die Enge kann überwunden werden, dass nur das mitgeteilt und auch verstanden werden kann, was individuell erlebt worden ist und in der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Subjekten überschritten werden kann. Zwar haben Horkheimer und Adorno immer einen Schrecken gehabt, wenn sie das Wort 'Kommunikation' gehört haben, aber hier geht es auch tatsächlich um eine Überschreitung, eine Überschreitung der Grenzen des Individuums.
Nas eleições legislativas de 3 de Outubro de 1999, a Österreichische Volkspartei liderada por Wolfgang Schüssel forma governo com a terceira força partidária do país, a Freiheitliche Partei Österreichs, dirigida pelo controverso governador da Caríntia Jörg Haider que, com os seus discursos de cariz claramente xenófobo, lançou o olhar da Europa sobre a Áustria pelas piores razões. No rescaldo desta coligação, mediante um cenário que, em larga escala, parecia representar um retrocesso no passado, o escritor e ativista político austríaco de origem judaica Doron Rabinovici publica um texto no jornal israelita HaGalil, ao qual dá o curioso título “Doron R. und D. Rabinovici. Der nationale Doppler”. Trata-se, na verdade, de uma espécie de diálogo assumidamente esquizofrénico no qual Doron R., o israelita, interpela D. Rabinovici, o austríaco, e o desafia a repensarem a sua relação [...]. Em 2010, uma década após ter publicado este texto, Rabinovici regressa ao registo literário com Andernorts, romance onde parece retomar esse diálogo. Se, no final da década de noventa, D. Rabinovici, o austríaco, reconhece que se sente simultaneamente parte integrante da cidade de Viena, porém também um estranho, porque, no fundo, o seu país é responsável pela morte de milhões de membros do seu povo, o protagonista do romance aqui em apreço, Ethan Rosen, também ele um israelita que vive em Viena, tece considerações semelhantes, mas desta feita relativamente a Israel: “Er wusste sich zu Hause, fühlte sich so heimisch und fremd zugleich, da ihn die Sehnsucht erfaßte sofort wiederfortzufliegen”. (Rabinovici 2010, 80)