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In der vorliegenden Arbeit wurde die Arzt-Patient-Beziehung von HIV-Patienten im Hinblick auf bestehende Adherence-Probleme mithilfe qualitativer Methoden untersucht. Dieser Aspekt wurde in der Adherence-Forschung im HIV-Bereich entgegen den Tendenzen der allgemeinen Adherence-Forschung, im Rahmen derer die Arzt-Patient-Beziehung als bedeutsamer Einflussfaktor gilt, bislang nur wenig berücksichtigt. 20 an der Untersuchung teilnehmende Patienten wurden in der HIV-Ambulanz der Universität Frankfurt dergestalt rekrutiert, dass durch ärztliche Zuordnung zwei vergleichbare Gruppen, adhärente und wenig adhärente Patienten, entstanden. Gleichzeitig schätzen die behandelnden Ärzte und die Patienten das Medikamenteneinnahmeverhalten mithilfe von Fragebögen ein. Die Einstufung der Ärzte in eine der beiden Gruppen „adhärent/nicht adhärent“ zeigte in der vorliegenden Untersuchung eine relative Übereinstimmung mit der Selbstbeurteilung der Patienten (Exakter Test nach Fisher: p=0,017). Den Patienten schien es ungeachtet ihrer Adherence schwer zu fallen, sich an ein exaktes zeitliches Einnahmeschema zu halten. Das Mittel der eingenommenen Medikamente lag nach ärztlicher Schätzung für die Patienten der adhärenten Gruppe bei 97% (SD=4) der verordneten Medikamente und für die der nicht adhärenten Gruppe bei 69% (SD=17). Bei der Auswertung des Ärztefragebogens fiel auf, dass der Schwellenwert der Adherence für die befragten Ärzte nicht klar definiert zu sein scheint. Eine wissenschaftlich gesicherte (Neu-)Bestimmung dieses Schwellenwertes der Adherence könnte eine Entlastung von den aus dieser Unsicherheit resultierenden Konflikten für den Patienten bedeuten. Zur Exploration der Arzt-Patient-Beziehung aus der Patientensichtweise wurde auf die handlungsorientierte Methode des Psychodramas zurückgegriffen. Die mittels Rollentausch ermöglichten Inszenierungen eines Arzt-Patient-Gespräches wurden mit Videokameras dokumentiert. Die Auswertung der transkribierten Videos geschah mithilfe der Methode der objektiven Hermeneutik. Aus der Stichprobe wurde durch Kontrastierung eine Auswahl von vier Patienten getroffen. Dies geschah nach den Kriterien „adhärent“ vs. „nicht adhärent“ und „Rollentausch möglich“ vs. „kein Rollentausch möglich“. Es konnte eine Spezifität der untersuchten Patienten abgebildet werden, die nach Heranziehung einschlägiger Literatur durchaus als HIV-typisch verstanden werden kann: In den Darstellungen der Arzt-Patient-Beziehungen imponierten diffuse Nähe-Distanz-Regelungen sowie eine Nicht-Einhaltung des traditionellen asymmetrischen Arzt-Patient-Verhältnisses. Die Patienten traten in übertragungsreichen Beziehungen mit Vergemeinschaftungstendenzen an den Arzt heran. Erklärungsansätze hierfür könnten sein: Eine Traumatisierung durch die HIV-Infektion, eventuell ein kumulatives Trauma einschließend; eine vermeintliche, auf bereits bestehende subkulturelle Identitäten aufbauende „HIV-Identität“; die besondere Stellung der HIV-Infektion im Gesundheitssystem sowie das Fortdauern bereits der Prä-HAART-Ära entstammender Strukturen; ein allgemeinen Wandel des Gesundheitssystems und/oder ein einrichtungsspezifischer Einfluss. Aufbauend auf diese strukturellen Besonderheiten wurde eine Hypothese für die weitere Beschäftigung mit dem Thema „Adherence bei HIV-infizierten Patienten“ generiert: Entsprechend der Kontrastierung nach adhärenten vs. nicht adhärenten Patienten ließe sich als Erklärungsmodell folgern, dass die HIV-Patienten unter der Bedingung, dass ihr Verhältnis zum Arzt ein Besonderes ist, bereit sind, den ärztlichen Anweisungen zu folgen. Daraus könnte ein individueller Grad der Bedürftigkeit bzw. eines Wunsches, als etwas Besonderes in der Beziehung zu ihrem Arzt anerkannt zu werden, resultieren, bei dessen Überschreitung der Patient sich adhärent verhielte. Demnach könnte sich die Zufriedenheit mit der Arzt-Patient-Beziehung als Befriedigung der Bedürftigkeit bzw. o.g. Wunsches verstehen lassen. Die Hypothese legt weiterhin nahe, dass Adherence-Probleme vornehmlich auf einen Selbstwertkonflikt als Konfliktmuster bzw. eine Selbstwertregulierung innerhalb der bestehenden Arzt-Patient-Beziehung zurückführbar wären. Inwieweit die Ausprägung dieser Konfliktstruktur für adhärentes bzw. nicht adhärentes Verhalten verantwortlich ist, ist in weiterführenden Untersuchungen zu klären. Im Rahmen der Einzelfallanalysen offenbarten sich Probleme, die in einer normalen Arzt-Patient-Beziehung kaum lösbar sind. Den hohen Erwartungen an die Adherence entsprechend sollten demnach Strategien ausgebildet werden, mittels derer nach hinreichender Diagnostik eine Behandlung der nicht zur Adherence fähigen Patienten durch verschiedene Interventionen möglich wird. Diese sollten dem individuellen Problem gebührend von psychoedukativen Herangehensweisen über psychotherapeutischen Maßnahmen bis hin zu speziellen Projekten, innerhalb derer eine Behandlung der nicht zur der Adherence fähigen Patienten angeboten wird, reichen.
Practical considerations when prescribing a long-acting muscarinic antagonist for patients with COPD
(2018)
COPD is characterized by persistent airflow limitation, progressive breathlessness, cough, and sputum production. Long-acting muscarinic antagonists (LAMAs) are one of the recommended first-choice therapeutic options for patients with COPD, and several new agents have been developed in recent years. A literature search identified 14 published randomized, placebo-controlled studies of the efficacy and safety of LAMAs in patients with COPD, with improvements seen in lung function, exacerbations, breathlessness, and health status. A greater weight of evidence currently exists for glycopyrronium (GLY) and tiotropium than for umeclidinium and aclidinium, especially in terms of exacerbation reductions. To date, there have been few head-to-head clinical studies of the different LAMAs. Available data indicate that GLY and aclidinium have similar efficacy to tiotropium in terms of improving lung function, dyspnea, exacerbations, and health status. Overall, evidence demonstrates that currently available LAMAs provide effective and generally well-tolerated therapy for patients with COPD. Delivery devices for the different LAMAs vary, which may affect individual patient’s adherence to and preference for treatment. Subtle differences between individual therapeutic options may be important to individual patients and the final treatment choice should involve physician’s and patient’s experiences and preferences.
Background & Aims: Adequate adherence to hepatitis C virus (HCV) treatment is believed to be a key component of treatment success because non‐adherence can potentially result in treatment failure and the emergence of resistant viral variants. This analysis assessed factors associated with non‐adherence to glecaprevir/pibrentasvir (G/P) therapy and the impact of non‐adherence on sustained virological response at post‐treatment week 12 (SVR12) rates in HCV genotype (GT) 1‐6‐infected patients.
Methods: Adherence was calculated by pill counts at study visits during treatment, and defined as having a lowest treatment adherence of ≥80% and ≤120% at each study visit. Exploratory logistic regression modelling assessed predictors of non‐adherence to G/P therapy. SVR12 rates by treatment adherence were assessed in the intent‐to‐treat (ITT) population and modified ITT (mITT) population, which excludes non‐virological failures.
Results: Overall, 97% (2024/2091) of patients were adherent to G/P therapy at all consecutive study visits. Alcohol use was the only baseline characteristic independently associated with non‐adherence to G/P therapy (OR: 2.38; 95% CI: 1.13‐5.01; P = .022). In the mITT population, overall SVR12 rates were high both in patients who were adherent to G/P therapy and those who were not (99% [1983/2008] and 95% [58/61] respectively; P = .047). Corresponding SVR12 rates in the ITT population were 98% (1983/2024) and 87% (58/67) respectively.
Conclusions: Most patients adhered to G/P therapy. SVR12 rates were high both in patients who were adherent to G/P treatment and those who were not. Patient education on treatment adherence should remain an important part of HCV treatment.
Clinical trials registration: NCT02604017, NCT02640482, NCT02640157, NCT02636595, NCT02642432, NCT02651194, NCT02243293, NCT02446717.