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Caricetum curvulae (Krummseggenrasen) - Lebensstrategienanalyse einer alpinen Pflanzengesellschaft
(2001)
Die Arbeit beinhaltet eine Lebensstrategienanalyse des Caricetum curvulae, des Krummseggenrasens der alpinen Stufe der Alpen, basierend auf pflanzensoziologischen Aufnahmen i. S. von BRAUN- BLANQUET. Die Analyse der Lebensstrategien ermöglicht es, Aufschlüsse über die funktionellen Charakteristika der Etablierung und über die Dominanz der die Gesellschaften aufbauenden Arten an potentiellen Habitaten sowie über deren Ausbreitungspotential und über die mögliche Regeneration der Gesellschaften zu erhalten. Die Analyse erlaubt es somit, die synstrategisch bzw. funktionsbiologisch relevanten Arten einer Gesellschaft zu ermitteln. Im Caricetum curvulae ist die ausdauernde hemikryptophytische Lebensform in Verbindung mit Nahausbreitung und klonaler Reproduktion (Ausdauernde mit Nahausbreitung, mit klonaler Reproduktion) der entscheidende Merkmalskomplex, der die Inbesitznahme und die Behauptung an dem besiedelten Extremhabitat durch die funktionsbiologisch relevanten Arten ermöglicht. Die Lebensstrategienanalyse macht zudem deutlich, dass an diesem Habitat „Siedeln vor Ausbreiten“ geht, ein Phänomen, das an zahlreichen Extremhabitaten zu beobachten ist. Die vegetativen und die sehr selten gebildeten generativen Diasporen der funktionsbiologisch relevanten Arten werden nahausgebreitet, wobei die Habitatbesiedlung und -behauptung durch klonales Wachstum und durch ausgeprägte klonale Reproduktion erfolgt. Arten ohne die Fähigkeit zur klonalen Reproduktion sind in dieser Gesellschaft von untergeordneter funktionsbiologischer Bedeutung
Die vorliegende Arbeit beschreibt das Lebensstrategien-Gefüge in der Anthyllis cytisoides-Gesellschaft, einer mesomediterranen Ersatzgesellschaft auf aufgelassenen Ackerflächen, die heute stark beweidet werden. Grundlage der Analyse sind pflanzensoziologische Aufnahmen aus dem südostspanischen Trockengebiet. Für die Gewichtung der Lebensstrategien wurde der mittlere Gruppenmengenanteil herangezogen. In der Anthyllis cytisoides-Gesellschaft dominieren Ausdauernde mit Fern- und Nahausbreitung, mit generativem Reproduktionsverhalten und Kurzlebige mit Fern- und Nahausbreitung, mit generativem Reproduktionsverhalten. Auffallend ist die starke Gewichtung der generativen Reproduktion und das polychore Ausbreitungsverhalten der Diasporen vieler Arten. Die Variabilität und Tendenz zur Risikoverteilung der Ausbreitung und Reproduktion veranschaulicht die klonal wachsende Art Anthyllis cytisoides. Ihre akantho-/sakkophoren Diasporen werden zum einen zoochor über größere Entfernungen transportiert, zum anderen durch den Wind verweht. Ihr Flugvermögen ist jedoch trotz des Lufteinschlusses und der hohen Expositionshöhe gering. Die harte, impermeable Fruchthülle, die den Samen umgibt, verhindert eine Massenkeimung der Diasporen unter ungünstigen Habitatbedingungen. Für die Diasporen zahlreicher Arten der Anthyllis cytisoides-Gesellschaft wurde eine Verschleppung durch Ernteameisen nachgewiesen. Davor geschützt sind viele Arten, die ihre Diasporen während des Sommers in einer am Sproß verbleibenden Diasporenbank lagern. Die Produktion schleimbildender oder sich einbohrender Diasporen sind weitere signifikante Mechanismen, die die sekundäre Verfrachtung von Diasporen verhindern. Die Ersatzgesellschaft ist ökologisch bedeutsam, da Anthyllis cytisoides in der Lage ist, nährstoffverarmte Böden zu besiedeln und Luftstickstoff zu fixieren. Im Rahmen von Anpflanzungsmaßnahmen kann sie einen bedeutenden Beitrag leisten, um der zunehmenden Erosion und Desertifikation entgegenzuwirken.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse des Lebensstrategien-Gefüges im Teucriobotryos-Melicetum ciliatae,einer langlebigen Kalkfels-Pioniergesellschaft. Grundlage sind pflanzensoziologische Aufnahmen aus dem Unteren Unstruttal (Mitteldeutsches Trockengebiet); für die Gewichtung der Lebensstrategien wurde der Mittlere Gruppenmengenanteil herangezogen. Ein hoher Anteil von Arten im Teucrio botryos-Melicetum ciliatae besitzt Diasporen, die sowohl zur Fern- als auch zur Nahausbreitung befähigt sind. In dieser Gruppe dominieren Besiedler mit generativer und klonaler Reproduktion (BFNg kl) deutlich. Das effektive Fortpflanzungs- und Ausbreitungsverhalten der vorkommenden Arten veranschaulicht Melica ciliata, die entfernt liegende Standorte durch Fernausbreitung ihrer in großer Anzahl gebildeten, weit fliegenden und keimfähigen Karyopsen erreicht. Am Standort behauptet sie sich dann durch klonale Ausbreitung und Reproduktion. Weitere biologisch signifikante Lebensstrategien-Untergruppen sind Ausdauernde mit Nahausbreitung, mit generativem und klonalem Reproduktionsverhalten (ANg kl) bzw. generativem Reproduktionsverhalten (ANg) und Einjährige Pendler (EPe). Diese vermögen ihre generativen und vegetativen Diasporen ausschließlich in der näheren Umgebung der Mutterpflanze auszubreiten. Die starke Gewichtung der Nahausbreitung unterstreicht die Langlebigkeit dieser trockenen Pionier-Standorte, die zudem, wenn sie auf natürliche Weise durch Felsabbruch oder Steinrutsch vernichtet werden, in nächster Umgebung immer wieder neu entstehen. Die Lebensstrategien-Analyse zeigt, daß die Ursachen für die Gefährdung dieser Pioniergesellschaft weniger die in der Gesellschaft vorherrschenden Ausbreitungs- und Reproduktionsmechanismen als vielmehr die fortschreitende Beeinträchtigung oder Zerstörung natürlicher Standorte sind.