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Der vorliegende Aufsatz gibt eine Übersicht über die Vegetation und die Vegetationsbedingungen bodensaurer Eichen- und Eichenmischwälder (Verband Quercion roboris Malcuit 1929) in Europa. Kennzeichnend für die Physiognomie und Struktur dieser Wälder ist das Vorherrschen der Lichtbaumarten Quercus robur oder Qu. petraea in der Baumschicht. Beide Arten haben, als einzige Vertreter der Gattung Quercus, eine europaweite Verbreitung. Andere Baumarten (bspw. Quercus pyrenaica, Fagus sylvatica, Pinus sylvestris, Betula pendula, B. pubescens, Castanea sativa) treten in Abhängigkeit von großklimatischen, edaphischen oder syndynamischen Verhältnissen zur Baumschicht hinzu. Da die Lichtverhältnisse im Bestandesinnern günstig sind, ist eine - mitunter artenreiche - Strauchschicht häufig entwickelt. Die Bodenvegetation wird, neben Zwergsträuchern, von lichtliebenden, azidophytischen Kräutern, Gräser und Kryptogamen gebildet. - Übereinstimmendes Merkmal der von bodensauren Eichen(misch)wäldern besiedelten Böden ist deren geringes Basen- und Stickstoffangebot. Während in den Tieflagen Nordmitteleuropas pleistozäne Lockersedimente und deren Umlagerungsprodukte vorherrschen, dominieren in den Mittelgebirgsregionen silikatische Festgesteine. Die Böden sind durch biologisch ungünstige Humusformen charakterisiert, zumeist Rohhumus, Moder oder feinhumusreicher Moder. - Die Vorkommensschwerpunkte und auch das Mannigfaltigkeitszentrum bodensaurer Eichen(misch)wälder liegen in Westeuropa, wo sie besonders viele, gebietspezifische Kenn- und Trennarten aufweisen: Auf der iberischen Halbinsel treten zahlreiche Phanerogamen und auf den Britischen Inseln verschiedene Kryptogamen auf, die bodensauren Eichen(misch)wäldern im übrigen Europa fehlen. Im östlichen Mitteleuropa und im nordöstlichen Europa werden bodensaure Eichen(misch)wälder von Gesellschaften des Dicrano-Pinion abgelöst. Mit zunehmender Sommerwärme im subkontinentalen, submediterranen südöstlichen Mitteleuropa treten thermophile Eichenmischwälder (Quercetalia pubescenti-petraeae-Gesellschaften) an die Stelle der Quercion roboris-Gesellschaften. - Abschließend werden Aspekte der vegetationsgeographischen Gliederung sowie Fragen der Gefährdung und des Schutzes bodensaurer Eichen(misch)wälder erörtert.