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In den 60er Jahren entstand der Plan, die Flora Mitteleuropas nach britischem Vorbild zu kartieren. Als Probelauf erschien HAUEPLER (1976). Sein Atlas zur Flora von Südniedersachsen umfaßte auch den Kreis Höxter östlich des 9. Längengrades, also der Egge. Über 12 Jahre später lag das Hauptwerk noch rechtzeitig zu Weihnachten auf dem Tisch. Selbst die sonst zurückhaltende "Frankfurter Allgemeine" lobt es als Jahrhundertwerk. Wir wollen versuchen, die beiden Rasterkartenwerke zu vergleichen. Stützte sich der Verfasser damals auf 169 Feldbotaniker, so waren es diesmal schon über 1200, obwohl inzwischen das Arbeitsgebiet auf die Bundesrepublik beschränkt werden mußte, und man als Grundfeld statt eines Viertel- Meßtischblatts (TK 25) jetzt ein ganzes wählte. PREYWISCH u.a. (1981, 1982) konnten die Fläche des Kreises Höxter damals mit 51 Meßtischblattvierteln (Quadranten) einigermaßen abdecken. Heute ist man mit 17 TK 25 viel ungenauer.
Besprechungen
(1989)
Es hat sich eine Menge von Büchern und Zeitschriften angesammelt, die besprochen werden wollen und sollen. Hier bringen wir eine kleine Auswahl. Vor allem sind Karten und Schriften ausgesucht, die unter das Stichwort "Fremdenverkehr" fallen. Dass der Tourismus gerade bei uns vielen Brot gibt, ist heute ebenso geläufig wie dass seine Entartung der Natur Schaden bringt. Und damit auch dem Menschen. Keines der Werke, die wir besprechen, hebt den lehrhaften Zeigefinger und weist darauf hin, was ein "Auch"-Naturliebhaber anrichten kann. Auch wollen wir das nicht. Fast allen kann man vertrauen. Bei den Ausnahmen hilft Mahnen nicht. So sind wir aufgerufen, die guten Seiten des Wanderns in der Landschaft zu fördern. Dazu helfen die Wanderwege, wenn wir sie dorthin lenken, wo wir die Natur am besten kennen lernen und die Landschaft genießen können, und von dort fernhalten, wo sie Gefährdetes noch stärker gefährden. Wer raten oder warnen kann, soll es tun, bevor die Baumaschinen angeworfen werden. Die Behörden danken das heute! Wenn die "weiße Industrie" überborden sollte, darf die Gemeinschaft aller Beteiligten nicht zögern, das Wegenetz wieder einzuschränken.
Schon lange bevor unser Verein entstand, war Schwester Hieronyma ein Begriff unter den Naturkundlern dieses Raumes. Immer wenn es darum ging, in der freien Natur zu forschen, etwa Pflanzen für den ersten HAEUPLER-Atlas (1976) zu kartieren oder die Verbreitung der Wirbeltiere im Einzugsgebiet ihrer Schule aufzuhellen, man konnte sich immer auf die Mitarbeit dieser Lehrerin an der Brede und damit vieler ihrer Schülerinnen verlassen. So begeistert Schwester Hieronyma für die Wunder der Natur war, so klar und abgewogen war ihr wissenschaftliches Urteil.
RUNGE (1960) stellte in einer Übersicht dar, wie einige seltene Pflanzenarten im Satzer Moor in Bad Driburg im Laufe von 170 Jahren beobachtet wurden. Als erster Gewährsmann erscheint für den 15.8.1789 F. Ehrhart. Dieser Jahrestag soll zeigen, was der August 1789 nicht nur für diese Stelle bedeutet. SCHULZ (1914) hat den EHRHART-Bericht der Nachwelt erhalten. Wir ergänzen ihn durch die heutigen wissenschaftlichen und deutschen Artnamen nach HAEUPLER (1988) und durch eine Wegekarte mit den heutigen Ortsbezeichnungen.
Unser Mitglied Hans-Joachim Grommelt ist Wissenschaftler in der Umweltbehörde einer hessischen Großstadt. In dieser Schrift (Das Dilemma des Biologen in der Umweltverwaltung oder: Kann das Verhalten von Flohkrebsen das Verhalten von Verwaltungen beeinflussen?) spricht er witzig und gedankentief den amtlichen und nebenamtlichen Mitarbeitern der Umweltbehörden aus der Seele. Wir versuchen hier einen Auszug. Chemisch wirkende Stoffe belasten die Lebewesen am stärksten. Ein Wirkstoff des oft verwendeten Herbizids Glyphosat beeinträchtigte in millionenfacher Verdünnung (10-7 mol/1 H2O) Einzeltiere vom Gemeinen Flohkrebs überhaupt nicht. Sie schwammen so munter und lebten so lange wie ihre Artgenossen in einem giftfreien Vergleichswasser. Was sich nach KICKUTH änderte, war ihr Verhalten zur Umwelt, in diesem Fall zur eigenen Art. Sie paarten sich selten. STUMM & SCHWARZENBACH erwähnen, daß 10-10 mol/l eines bestimmten Lösungsmittels in einem Fluß verhindern, daß Lachse zu ihren Laichplätzen aufsteigen. SCHRÖDER & PETERS zeigen, daß Guppy-Männchen deutlich weniger balzten, wenn sie in 10%iger Verdünnung des gereinigten Abwassers einer Münchener Großkläranlage schwammen. Die gleiche Wirkung erzielten sie in Wasser mit einem Millionstel g/l Lindan. Wie können sich Umweltgutachter in einer Zeit bewähren, in der der gute Wille der Bürger und auch ihrer politischen Vertreter den Möglichkeiten vorauseilt, auch nur annähernd so rasch Kenntnisse über die ständig wachsende Zahl gefährdender Stoffe und gefährdeter Wesen zu gewinnen.