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Pflanzliche Arzneimittel erfreuen sich nach wie vor einer großen Beliebtheit. Da sie sich in enger Konkurrenz zu den auf Wirksamkeit und Unbedenklichkeit untersuchten chemisch definierten Arzneistoffen befinden, reicht es heute häufig nicht mehr aus, wenn Phytopharmaka sich nur auf ihre tradierte und dokumentierte Verwendung berufen. „Rationale“ Phytopharmaka müssen dieselben Anforderungen erfüllen, wie synthetische Arzneimittel. Das führt dazu, dass sich die Forschung neben der Aufklärung der chemischen Strukturen und Zusammensetzung der Pflanzenzubereitung, darüber hinaus auch der in-vitro und in-vivo Wirkung von Phytopharmaka widmet. Bei einigen dieser Untersuchungen konnte nicht nur die Wirkung des untersuchten Phytopharmakons aufgeklärt, sondern ebenso neue Indikationsgebiete eröffnet werden. So führte die Aufklärung des Wirkmechanismus des traditionell in der indischen Volksmedizin als Antirheumamittel angewandten Boswellia serrata-Extraktes dazu, dass Weihrauchzubereitungen heute in klinischen Studien auf Ihre Wirksamkeit bei der Behandlung des peritumoralen Hirnödems geprüft werden. In vorausgegangenen Tierstudien und klinischen Pilotstudien mit Glioblastom-Patienten konnte nämlich eine Reduktion des Hirnödems unter Weihrauchtherapie beobachtet werden. Die antiinflammatorischen, zytostatischen wie auch antiödematösen Effekte werden den im Weihrauch enthalten Boswelliasäuren zugeschrieben. Vor allem die ketylierten Boswelliasäuren KBA und AKBA zeigen in in-vitro Untersuchungen eine sehr hohe Wirksamkeit und gelten deshalb auch als Leitsubstanzen in der Monographie Boswellia serrata des DAC. Während einige Daten zur Bioverfügbarkeit von KBA bereits vorliegen, reichen die bisher zur Verfügung stehenden analytischen Methoden nicht aus, um die wesentlich geringere AKBA-Konzentration im Plasma zu bestimmen. Des Weiteren fehlte bisher der Nachweis, ob die Keto-Boswelliasäuren die Blut-Hirnschranke in der Tat überwinden können, um im ZNS zu wirken. Für die parallele Bestimmung von KBA und AKBA aus Plasma und Hirnmatrix wurde deshalb in dieser Arbeit eine sensitive analytische Methode entwickelt und gemäß internationalen Richtlinien validiert. Diese Methode ist charakterisiert durch eine sehr einfache Probenaufarbeitung mittels sorbensgestützter Flüssig-Flüssig-Extraktion auf Kieselgurbasis, gefolgt von einer chromatographischen Trennung auf einer RP-18-Säule und einer massenspektrometrischen Detektion anhand der Übergänge m/z 471,2 --> 95,1 für KBA und m/z 513,4 --> 91,1 für AKBA im positiven MRM-Modus. Die Quantifizierung erfolgte über die pentazyklische Triterpensäure „Asiatische Säure“, die als interner Standard eingesetzt wurde. Bei der anschließenden Validierung konnte die Spezifität der Methode nachgewiesen, sowie die international anerkannten Grenzen für die Linearität, die Nachweisgrenze sowie die inter- und intraday Präzision und Richtigkeit eingehalten werden. Die Stabilität der Plasma- und Hirnproben konnte bei T=-20°C für fünf Monate, bei Raumtemperatur für 24 Stunden und nach mehreren Einfrier-Auftauzyklen belegt werden. Es konnte gezeigt werden, dass die entwickelte analytische Methode zur Aufnahme von Plasma-Spiegel-Kurven von KBA und AKBA nach oraler Administration von Weihrauchzubereitungen eingesetzt werden kann. Gegenüber den bereits beschriebenen HPLC-UV- und GC-MS-Methoden besitzt die neu entwickelte Methode den Vorteil, dass mit der Nachweisgrenze von 5 ng/ml für KBA und AKBA, auch die Plasmakonzentrationen von AKBA erstmals valide erfasst werden konnten. Da sie darüber hinaus eine einfache Probenaufarbeitung mit einer kurzen Analysenzeit von 6 Minuten verbindet, ist sie für die Durchführung von Pharmakokinetikstudien gut geeignet. Wie wichtig derartige pharmakokinetische Studien für die Etablierung von Weihrauch als rationales Phytopharmakon sind, erbrachte der Vergleich der Bioverfügbarkeit von H15™-Ayurmedica mit einem Referenzpräparat. Hierbei wurde deutlich, dass für die Resorption von KBA und AKBA neben der Extraktzusammensetzung auch die Arzneiform eine entscheidende Rolle spielt. Für die Zukunft stellt daher die Erhöhung der Bioverfügbarkeit von KBA und AKBA z.B. durch eine verbesserte technologische Formulierung einer der wichtigsten Meilensteine im Sinne einer verbesserten Therapie mit Weihrauchextrakt dar. Im Hinblick auf die potentielle Indikation von Boswellia serrata Extrakt für die Therapie des tumor-assoziierten Hirnödems wurde darüber hinaus untersucht, ob die beiden Keto-Boswelliasäuren die Blut-Hirn-Schranke überwinden und in das Hirn gelangen können. Dazu wurden die Konzentrationen von KBA und AKBA im Hirn nach einem Fütterungsversuch an neun gesunden Ratten bestimmt. Es konnten Spiegel von 99 ng/g für KBA und 95 ng/g für AKBA drei Stunden nach Gabe von 240 mg/kg Körpergewicht H15™-Ayurmedica detektiert werden. Bei gliominplantierten Ratten konnte mit der 3-mal täglichen Gabe dieses Präparates in dieser Dosierung eine Reduktion des Ödemvolumens, eine Zunahme von apoptotischen Zellen und eine Verlängerung der Überlebenszeit beobachtet werden. Interessant ist deshalb auch die Frage, wie es sich mit den Konzentrationen der Keto-Boswelliasäuren in Tumorgeweben verhält. Zur Klärung dieses Aspektes könnte die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte LC-MS/MS-Methode beitragen. Häufig können die Chemotherapeutika in den Tumorzellen nicht die Spiegel des gesunden Gewebes erreichen. Dies kann in vielen Fällen in Verbindung mit der Effluxpumpe P-Glycoprotein (Pgp) gebracht werden. Dieses membranständige Transportprotein hindert Arzneistoffe daran in das Cytoplasma zu gelangen. Inwieweit eine Pgp vermittelte Resistenz bei den Glioblastomen eine Rolle spielt, ist derzeit noch nicht vollständig geklärt. Pgp ist darüber hinaus in seiner physiologischen Funktion an der schnellen Ausscheidung von Fremdstoffen und am Schutz spezieller Kompartimente, wie dem Gehirn, beteiligt. Eine Interaktion von Arzneistoffen mit Pgp kann deshalb auch die Pharmakokinetik dieser Substanzen empfindlich beeinflussen. Unter diesen Gesichtspunkten wurden in dieser Arbeit auch die pharmakologisch wichtigen Inhaltsstoffe des Weihrauchextraktes auf eine mögliche Modulation der Pgp-Funktion untersucht. Dieser Test erfolgte mittels zellbasierten Calcein-AM-Assays in Schweinehirnendothel-Zellen (PBCEC-Zellen) und in einer Pgp-expremierenden humanen Leukämiezelllinie (VLB-Zellen). In beiden Zellsystemen erwies sich Weihrauchextrakt (84Mikrogramm/ml H15™-Ayurmedica) als ein Modulator der Transportfunktion von Pgp. Bei der Untersuchung der einzelnen Boswelliasäuren, stellte sich heraus, dass die im Extrakt am häufigsten vorkommenden Beta-Boswelliasäuren und Acetyl-Beta-Boswelliasäuren für diesen Effekt nicht verantwortlich sind. Auch die Alpha-Boswelliasäure und Acetyl-Alpha-Boswelliasäure beeinflussen ebenfalls die Transportaktivität nicht. Eine Interaktion mit dem Transportprotein konnte dagegen bei den Keto-Boswelliasäuren KBA (10 MikroM) und AKBA (3 MikroM) in den Schweinehirnendothelzellen beobachtet werden. In der Leukämiezelllinie konnte bei beiden Keto-Boswelliasäuren ebenfalls einen Einfluss auf die Transportaktivität des Pgp festgestellt werden, der allerdings nur bei AKBA (3 MikroM) signifikant war. Um zu verifizieren, ob die 11-Ketogruppe für die modulierende Wirkung der Boswelliasäuren verantwortlich ist, wurde Glycyrrhetinsäure, eine pentazyklische Triterpensäure, die wie KBA und AKBA eine Ketofunktion an Position 11 besitzt, getestet. Da im Calcein-AMAssay bei dieser Substanz ein mit AKBA vergleichbarer Effekt auftrat, scheint für eine Wechselwirkung des P-Glycoproteins mit Boswelliasäuren die 11-Ketogruppe essentiell zu sein. In dieser Arbeit wurde ein erster Hinweis auf eine Wechselwirkung zwischen Keto-Boswelliasäuren und Pgp erbracht. Inwiefern diese in-vitro-Daten auch auf in-vivo klinische Relevanz besitzen, muss noch in weiteren Studien mit Weihrauch geklärt werden. Gerade für die Behandlung des peritumoralen Hirnödems von Glioblastom-Patienten wäre es wichtig, den Mechanismus der Wechselwirkung von KBA und AKBA mit P-Glycoprotein näher zu untersuchen. Da Weihrauchextrakt häufig in der Co-Medikation verwendet wird, sollte auch im Hinblick auf die Arzneimittelsicherheit geprüft werden, ob es zu Arzneimittelinteraktionen auf Pgp-Ebene mit Weihrauchextrakt kommen kann.
Der neue Geist des Naturalismus : Kritik eines wissenschaftstheoretischen Eroberungsfeldzuges
(2007)
Der radikale Konstruktivismus ist eine philosophische Perspektive, deren Kernidee auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken kann. Zuletzt gelang es diesem Konzept in den 1980er Jahren, in den Vordergrund aktueller wissenschaftlicher Debatten zu drängen. Während es um diese Diskurse mittlerweile still geworden, tritt mit den cognitive neuro sciences bei näherer Betrachtung eine Neuformation der Kernidee auf. Diese naturalistische Ausbuchstabierung des Radikalkonstruktivismus erhebt nichts weniger als den Anspruch, Erkenntnisse zu produzieren, die für die Epistemologie aller Wissenschaften Auswirkungen haben. Eine kritische Analyse, die den Weg von der Philosophie zum Naturalismus nachzeichnet, offenbart allerdings, dass hinter den Prämissen radikaler Konstruktivismen, bei aller scheinbaren Loslösung von objektiven Verbindlichkeiten, nicht zuletzt ein wissenschaftstheoretischer Machtanspruch steht.
Background The connection of the variable part of the heavy chain (VH) and and the variable part of the light chain (VL) by a peptide linker to form a consecutive polypeptide chain (single chain antibody, scFv) was a breakthrough for the functional production of antibody fragments in Escherichia coli. Being double the size of fragment variable (Fv) fragments and requiring assembly of two independent polypeptide chains, functional Fab fragments are usually produced with significantly lower yields in E. coli. An antibody design combining stability and assay compatibility of the fragment antigen binding (Fab) with high level bacterial expression of single chain Fv fragments would be desirable. The desired antibody fragment should be both suitable for expression as soluble antibody in E. coli and antibody phage display. Results Here, we demonstrate that the introduction of a polypeptide linker between the fragment difficult (Fd) and the light chain (LC), resulting in the formation of a single chain Fab fragment (scFab), can lead to improved production of functional molecules. We tested the impact of various linker designs and modifications of the constant regions on both phage display efficiency and the yield of soluble antibody fragments. A scFab variant without cysteins (scFabdeltaC) connecting the constant part 1 of the heavy chain (CH1) and the constant part of the light chain (CL) were best suited for phage display and production of soluble antibody fragments. Beside the expression system E.coli, the new antibody format was also expressed in Pichia pastoris. Monovalent and divalent fragments (DiFabodies) as well as multimers were characterised. Conclusion A new antibody design offers the generation of bivalent Fab derivates for antibody phage display and production of soluble antibody fragments. This antibody format is of particular value for high throughput proteome binder generation projects, due to the avidity effect and the possible use of common standard sera for detection.
This paper proposes a possible way of assessing the effect of interest rate dynamics on changes in the decision-making approach, communication strategy and operational framework of a Central bank. Through a GARCH specification we show that the USA and Euro area displayed a limited but significant spillover of volatility from money market to longer-term rates. We then checked the stability of this phenomenon in the most recent period of improved policymaking and found empirical evidence that the transmission of overnight volatility along the yield curve vanished soon after specific policy changes of the FED and ECB.
Background The Radical Pair model proposes that magnetoreception is a light-dependent process. Under low monochromatic light from the short-wavelength part of the visual spectrum, migratory birds show orientation in their migratory direction. Under monochromatic light of higher intensity, however, they showed unusual preferences in other directions or axial preferences. To determine whether or not these responses are still controlled by the respective light regimes, European robins, Erithacus rubecula, were tested under UV, Blue, Turquoise and Green light at increasing intensities, with orientation in migratory direction serving as a criterion whether or not magnetoreception works in the normal way. Results Under low light with a quantal flux of 8 times 10 to 15 power quanta s-1 m-2, the birds were well oriented in their seasonally appropriate migratory direction under 424 nm Blue, 502 nm Turquoise and 565 nm Green light, indicating unimpaired magnetoreception. Under 373 nm UV of the same quantal flux, they were not oriented in migratory direction, showing a preference of the east-west axis instead, but they showed excellent orientation in migratory direction under UV of lower intensity. Intensities of above 36 times 10 to 15 power quanta s-1 m-2 of Blue, Turquoise and Green light elicited a variety of responses: disorientation, headings along the east-west axis, headings along the north-south axis or 'fixed' direction tendencies. These responses changed as the intensity was increased from 36 times 10 to the 15 power quanta s-1 m-2 to 54 and 72 times 10 to 15 power quanta s-1 m-2. Conclusion The specific manifestation of responses in directions other than migratory direction clearly depends on the ambient light regime. This implies that although mechanisms normally providing magnetic compass information seem disrupted, processes that are activated by light still control the behavior. It suggests complex interactions between different types of receptors, magnetic and visual. The nature of the receptors involved and details of their connections are not yet known; however, a role of the color cones in the processes mediating magnetic input is suggested.
Im Jahr 2000 wurde am Soreq Nuclear Research Center in Yavne bei Tel Aviv, Israel, der Neubau der Forschungsanlage SARAF (Soreq Applied Research Accelerator Facility) begonnen. Mit dem Bau der Anlage sollen neue Forschungsfelder erschlossen, sowie die vorhandenen Experimente erweitert werden, der Forschungsreaktor IRR1 und die vorhandenen Beschleunigeranlagen werden damit abgelöst. Kernstück der Anlage ist der Linearbeschleuniger aus EZR-Ionenquelle, LEBT, RFQ, MEBT und 46 supraleitenden HWRs, damit soll ein 5 mA Deuteronen CW-Strahl der Teilchenenergie 40 MeV erzeugt werden.
We model sequential synchronous circuits on the logical level by signal-processing programs in an extended lambda calculus Lpor with letrec, constructors, case and parallel or (por) employing contextual equivalence. The model describes gates as (parallel) boolean operators, memory using a delay, which in turn is modeled as a shift of the list of signals, and permits also constructive cycles due to the parallel or. It opens the possibility of a large set of program transformations that correctly transform the expressions and thus the represented circuits and provides basic tools for equivalence testing and optimizing circuits. A further application is the correct manipulation by transformations of software components combined with circuits. The main part of our work are proof methods for correct transformations of expressions in the lambda calculus Lpor, and to propose the appropriate program transformations.
This paper extends the internal frank report 28 as follows: It is shown that for a call-by-need lambda calculus LRCCP-Lambda extending the calculus LRCC-Lambda by por, i.e in a lambda-calculus with letrec, case, constructors, seq and por, copying can be done without restrictions, and also that call-by-need and call-by-name strategies are equivalent w.r.t. contextual equivalence.
Call-by-need lambda calculi with letrec provide a rewritingbased operational semantics for (lazy) call-by-name functional languages. These calculi model the sharing behavior during evaluation more closely than let-based calculi that use a fixpoint combinator. In a previous paper we showed that the copy-transformation is correct for the small calculus LR-Lambda. In this paper we demonstrate that the proof method based on a calculus on infinite trees for showing correctness of instantiation operations can be extended to the calculus LRCC-Lambda with case and constructors, and show that copying at compile-time can be done without restrictions. We also show that the call-by-need and call-by-name strategies are equivalent w.r.t. contextual equivalence. A consequence is correctness of all the transformations like instantiation, inlining, specialization and common subexpression elimination in LRCC-Lambda. We are confident that the method scales up for proving correctness of copy-related transformations in non-deterministic lambda calculi if restricted to "deterministic" subterms.
This paper proves several generic variants of context lemmas and thus contributes to improving the tools to develop observational semantics that is based on a reduction semantics for a language. The context lemmas are provided for may- as well as two variants of mustconvergence and a wide class of extended lambda calculi, which satisfy certain abstract conditions. The calculi must have a form of node sharing, e.g. plain beta reduction is not permitted. There are two variants, weakly sharing calculi, where the beta-reduction is only permitted for arguments that are variables, and strongly sharing calculi, which roughly correspond to call-by-need calculi, where beta-reduction is completely replaced by a sharing variant. The calculi must obey three abstract assumptions, which are in general easily recognizable given the syntax and the reduction rules. The generic context lemmas have as instances several context lemmas already proved in the literature for specific lambda calculi with sharing. The scope of the generic context lemmas comprises not only call-by-need calculi, but also call-by-value calculi with a form of built-in sharing. Investigations in other, new variants of extended lambda-calculi with sharing, where the language or the reduction rules and/or strategy varies, will be simplified by our result, since specific context lemmas are immediately derivable from the generic context lemma, provided our abstract conditions are met.