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Tagungsbericht zum XIX. Weltkongress der Association International de Littérature Comparée/International Comparative Literature Association
Seoul, 15. bis 21. August 2010
Der nach Tokio und Hong Kong dritte in Asien ausgerichtete Weltkongress war, sowohl was die Veranstaltung selbst als auch den Austragungsort angeht, von Superlativen geprägt. Mit über eintausend angemeldeten Teilnehmern aus 65 Ländern und 750 angemeldeten Vorträgen war der Kongress ebenso eindrucksvoll und vielfältig wie die Gastgeberstadt.
Die zentralen Begriffe "Kunstliebhaberei", "Geselligkeit" und "Mäzenatentum" vorab verbindlich zu klären, ist im Hinblick auf die unterschiedlichen Fragen, Methoden und Erkenntnisinteressen der Einzeldisziplinen, die sich mit Anna Amalias "Musenhof" beschäftigen, nur bedingt möglich. Die Studien dieses Bandes [- hervorgegangen aus einer Tagung des Jenaer Sonderforschungsbereichs 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" im Jahre 1999 -] sollen jedoch Wege weisen, ihre gegenseitige Bedingtheit, aber auch ihre Eigenständigkeit stärker deutlich zu machen. [Die Studienergebnisse sowie die daraus resultierenden neuen Fragestellungen innerhalb der Forschung präsentiert Justus H. Ulbricht überblicksartig im Einleitungstext zum 2001 erschienen Tagungsband.]
In diesem Beitrag sollen die Differenzen zwischen der Praxis und den zeitgenössischen Idealen von Geselligkeit, Mäzenatentum und Kunstliebhaberei an Anna Amalias Hof zwischen 1775 und 1807 aufgezeigt werden. Als Voraussetzung dafür wäre es wünschenswert, alle Behauptungen der ,Musenhof‘-Legende, wie sie in den Biographien und sonstigen Publikationen über Anna Amalia und ihrem Hof kursieren, ausführlich und systematisch zu widerlegen. Dies ist im Rahmen dieses Aufsatzes nicht möglich. In den ersten Abschnitten werden daher drei Elemente der historiographischen Überhöhung, die bereits für die zeitgenössische Stilisierung des Hofs zentral waren, thesenhaft bzw. anhand von einschlägigen Gegenbeispielen zurechtgerückt. Es soll gezeigt werden, daß sich (I.) Geselligkeit und Kunstliebhaberei am ,Musen-hof‘ Anna Amalias in wesentlichen Phasen nicht im politikfreien Raum bewegten, und daß (II.) die Intentionen und Wirkungen ihres Mäzenatentums sowie damit verbundene Geselligkeitskonzepte in der Forschung überschätzt wurden. Anschließend wird (III.) genauer darauf eingegangen, wie sich die Freiräume der Herzogin als kunstliebhabender Gesellschafterin in den Jahren 1790 bis 1807 verengten. Diese verengten Freiräume werden (IV.) mit den Sinnkonstruktionen kontrastiert, die Anna Amalia und ihre Zeitgenossen ihrer Tätigkeit als Gesellschafterin, Kunstliebhaberin und Mäzenin verliehen, d.h. als Fürstin, die die Rahmenbedingungen der Geselligkeit und der künstlerischen Betätigung an ihrem Hof mitgestaltete. Mit diesen Sinnkonstruktionen wurde die Praxis von Geselligkeit, Kunstliebhaberei und Kunstförderung am Hof Anna Amalias überhöht. Dabei klafften Idealisierung und Realität phasenweise beträchtlich auseinander. Die ,Musensitz‘-Vision wurde zur ,Ideologie‘, womit hier vulgärmarxistisch ein "falsches Bewußtsein" der Realität bezeichnet wird. Am Ende ihres Lebens wurde der Herzogin diese Diskrepanz selbst bewußt. Abschließend soll (V.) gefragt werden, inwieweit die spätere historiographische ,Musenhof‘-Legende an die zeitgenössischen Stilisierungen des ,Musensitzes‘ anknüpfte, die von der Herzogin und ihrem engeren Hofstaat selbst ausgingen.
Nach Bulgarien, Slowenien und der Slowakei ist Ungarn erst das vierte Land, das mit der Organisation des (bereits achten) Kolloquiums zur Lexikographie und Wörterbuchforschung beehrt wurde. Die Reihe internationaler lexikographischer Kolloquien wurde von zwei Koryphäen dieses Fachgebietes, Herbert Ernst Wiegand und Pavel Petkov, im Jahre 2000 ins Leben gerufen und findet seit dem regelmäßig in Zwei-Jahres-Abständen statt. Im Mittelpunkt des letzten Kolloquiums, das vom Lehrstuhl für Germanistische Linguistik am Institut für Germanistik der Universität Szeged (namentlich von Dr. Tamás Kispál) in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Szeged ausgetragen wurde, standen Lernerwörterbücher. 18 Forscherinnen und Forscher aus acht Ländern (Bulgarien, Deutschland, Polen, Slowenien, Slowakei, Südafrika, Tschechien und das Gastgeberland Ungarn) trafen zusammen, um sich unter vielfältigen Aspekten über allgemeine oder spezielle, einsprachige oder zweisprachige, gedruckte oder elektronische sprachliche Lernerwörterbücher auszutauschen.
Traumdiskurse der Romantik
(2005)
Bericht zur Internationalen Tagung an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg, vom 25. bis 27. März 2004
Die Traumtheorien des romantischen Diskursfeldes um 1800 entfalteten erstmals die Vorstellung, dass der Traum selbst narrativen Techniken folgt. Die poetischen Traumerzählungen im Zeitalter der Romantik entwickelten nun neue Darstellungsverfahren, um den Traum ästhetisch abbilden zu können. Dabei wurde ein literarisches Wissen vom Menschen freigelegt, das über die Erkenntnisse der aufklärerischen Anthropologie und der Erfahrungsseelenkunde hinauswies. Das von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Symposion 'Traumdiskurse der Romantik' fand im Rahmen des von Peter-André Alt geleiteten DFG-Forschungsprojekts 'Literatur und Traum in der Kulturgeschichte Alteuropas bis zum Beginn der Moderne (1600-1820)' statt. Im Mittelpunkt der von Peter-André Alt und Christiane Leiteritz organisierten Tagung standen die Fragen nach dem Zusammenhang von Traum und Sprache, der Entdeckung des Unbewussten sowie der Beziehung zwischen Individualität und Universalität in den romantischen Traumtexten.
Kafka und die Weltliteratur
(2005)
Tagungsbericht zum internationalen Symposion an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken, vom 20. bis 23. September 2004
Die Veranstalter des Saarbrücker Symposions 'Kafka und die Weltliteratur', Manfred Engel (Saarbrücken) und Dieter Lamping (Mainz), wußten, daß sie mit ihrer Tagung die vielfältigen Differenzen innerhalb der Kafka-Forschung nicht würden ausräumen können. Wohl aber hofften sie, die schmale Konsensbasis der Kafka-Forschung durch einen neuen Zugangsweg zu vergrößern: Statt den Autor, wie schon so oft, als (bewunderten) Einzelgänger innerhalb der klassischen literarischen Moderne zu betrachten und alle Anstrengungen auf eine Deutung der Einzeltexte zu konzentrieren, ging es in Saarbrücken erstmals darum, Kafkas Dichtungen in komparatistischer Hinsicht zu kontextualisieren.
Spätestens seit den gesellschaftlichen Modernisierungsschüben in den sechziger Jahren identifiziert auch die Germanistik Erkenntnis- und Wissenszuwachs, ja allgemeiner den "Fortschritt" ihres Fachs, mit Komplexitätserhöhung. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir wenig plausibel, die seitdem erfolgten inneren Ausdifferenzierungen und interdisziplinären Grenzüberschreitungen als durch Identitätsverlust, Zerstreuung und Desintegration gekennzeichnete Niedergangsszenarien zu beschreiben. Die Veränderungen gehorchen der immanenten Logik germanistischer Forschung, einer "disziplinierten", auf Leistung ausgerichteten, an kooperativen Großforschungsvorhaben partizipierenden Wissensproduktion.
Vom 21. bis 23. März 2005 fand der '7th Biennial International Congress of the Comparative Literature Association of India' an der Veer Narmad South Gujarat University in Surat statt. Das Tagungsthema lautete: "Poetics ofthe Margins: Reinventing Comparative Literature". Intention der Tagung war es, der Hegemonie der dominanten Literaturen und Kulturen neue Perspektiven und Zugangsweisen entgegenzusetzen, die sich von der Vorstellung abstrakter Universalien und steriler Hierarchien befreit haben und die Vielfalt der regionalen Literaturen hervortreten lassen. Natürlich standen dabei die Begriffe vom Zentrum und Rand selbst in Frage. Es ging darum, die Hierarchisierung der Kulturen und Literaturen zu überwinden und das Konzept des Rands neu zu kontextualisieren. Dabei suchte man auch, eine allumfassende Komparatistik mit einem erweiterten Vergleichsfeld zu konzipieren.
Organisation: Achim Hölter (Münster), Volker Pantenburg Berlin) und Susanne Stemmler (Berlin)
Brecht-Haus, Berlin, 16. bis 18. März 2007
Nach dem 'linguistic turn' oder dem 'pictorial turn', in denen die Textualität und Bildlichkeit kultureller Artefakte ins Zentrum gerückt wurden, liegt das Augenmerk in den Literatur- und Kulturwissenschaften verstärkt auf deren Räumlichkeit: In den letzten Jahren ist demnach vermehrt vom 'spatial turn' die Rede gewesen. Der visuellen Umcodierung von Gegenwartskultur Rechnung tragend, wendeten die Beiträge der Tagung 'Metropolen im Maßstab' ihre Aufmerksamkeit auf die moderne literarische und künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema (Groß-)Stadt.
Die Metropole als kultureller und ästhetischer Erfahrungsraum : komparatistische Perspektiven
(2005)
Bericht zur Tagung der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft am Germanistischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, vom 12. bis 14. Juni 2003, gefördert durch die Fritz-Thyssen-Stiftung.
Anläßlich des 60. Geburtstages von Prof Dr. Dolf Oehler veranstaltete die Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft am Germanistischen Seminar der Universität Bonn im Juni 2003 ein dreitägiges Colloquium zum Thema 'Die Metropole als kultureller und ästhetischer Erfahrungsraum: Komparatistische Perspektiven'. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Frankreich trugen Ergebnisse ihrer Arbeiten in verschiedenen Disziplinen zusammen und diskutierten den Gegenstand sowohl in seinen historischen als auch in seinen komplexen aktuellen Bezügen.
Unter den Formeln, die das Wesen des Menschen pointieren sollen – zoon legon echon, animal rationale usw. – gibt es die etwas humoreske Gleichung: homo est animal quaerens cur, der Mensch ist das Tier, das nach dem Warum? fragt. Wir werden noch sehen: wenn der Mensch sich vom Tier abzuheben sucht, wird er gefährlich. Die Gefährlichkeit des Fragens wird in den Wissenschaften weitgehend geleugnet. ...
Man wird die Bilder aus "2001 – A Space Odyssey" von Stanley Kubrick erinnern. Dieser Film, 1968 gedreht, also vor der ersten bemannten Mondlandung und vor dem takeoff des Computerzeitalters – dieser Film ist nicht nur eine Inkunabel eines ganzen Filmgenres, sondern er hat unsere Bilder von Weltraum und Computer maßgeblich geprägt. Er vermochte dies auch deswegen, weil Kubrick hier technische Phantasien und religiöse Motive, psychodelische Zeitreisen und metaphysische Sinnsuche, Urgeschichte und Endgeschichte, Angst vor der Technik und Sehnsüchte nach metaphysischer Entgrenzung jenseits von Zeit und Raum in maßstabsetzende Bilder brachte, verbunden mit einem niemals zuvor derart ungeheuren Einsatz von Musik und einer so noch niemals zuvor gesehenen Herabsetzung des Mediums, das seit alters her als die Sphäre des Menschlichen überhaupt angesehen wurde, nämlich die Sprache. Von 141 Minuten Film sind nur 40 Minuten von Dialogen begleitet. Kubrick erweist den Film als dasjenige Medium, in welchem die visuellen Mythen unserer Zeit kreiert werden. ...
Am 2. und 3. Juli 2018 wurde an der Katholischen Universität in Ružomberok die XIII. Tagung des Slowakischen Deutschlehrer- und Germanistenverbands SUNG veranstaltet. Die SUNG-Tagung hat zum ersten Mal im Rahmen einer gemeinsamen Großveranstaltung der Vertretungen und Kulturmittler der deutschsprachigen Länder in der Slowakei stattgefunden. Sie wurde von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland initiiert und als Deutschkongress ausgeschrieben. Die Veranstaltung fand anlässlich des 25. Jubiläums sowohl der deutsch-slowakischen diplomatischen Beziehungen als auch des 25-jährigen Bestehens des Goethe-Instituts in der Slowakei statt.
Das Aposteldekret : Halacha für Heidenchristen oder christliche Rücksichtsname auf jüdische Tabus?
(2007)
Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist die Frage nach der Anwendbarkeit des Begriffs "Nation" auf mittelalterliche Staaten und Reiche. Die Antwort kann sich weder aus dem Disput um treffende Definitionen ergeben noch aus der Begriffsgeschichte. Definitionen stehen am Ende, nicht am Anfang empirischer Untersuchungen, und die Begriffsgeschichte hat gezeigt, daß das Wort natio im Mittelalter andere, vom neuzeitlichen Sprachgebrauch jedenfalls verschiedene Bedeutungen hatte. ...
Am vergangenen Freitag wurde zum mittlerweile fünften Mal der Internationale Tag gegen Nuklearversuche begangen. Außenminister Steinmeier merkte dazu an: „Auch wenn die Krisendiplomatie derzeit oftmals das Tagesgeschäft bestimmt, dürfen wir unsere langfristigen Bemühungen um Abrüstung nicht aus den Augen verlieren. Deutschland setzt sich weiterhin mit großem Nachdruck für das Inkrafttreten des Atomteststoppvertrags ein, der die Neu- und Weiterentwicklung von Nuklearwaffen stark erschweren würde – ein enormer Sicherheitsgewinn für die Weltgemeinschaft.“ Das Schicksal des bereits 1996 zur Unterschrift aufgelegten Umfassenden Kernwaffenteststopp-Vertrags, oder CTBT, wie er international abgekürzt wird, hängt in den Augen der meisten Beobachter von der Ratifikation der Vereinigten Staaten ab. Diese ist 1999 gescheitert. Und obwohl die Obama-Administration schon früh während der ersten Amtszeit plante, den Vertrag erneut dem Senat vorzulegen, ist es dazu bis heute nicht gekommen. Ein Blick auf die Verhältnisse im Senat und den damit zusammenhängenden „Ratifikationsstau“ zahlreicher internationaler Abkommen lässt weder für die verbleibende Amtszeit von Obama Hoffnung aufkommen – noch für die Zeit danach...
In der diesjährigen Rede zur Lage der Nation hat Präsident Obama erneut einen relativ hohen Anteil seiner begrenzten Redezeit auf Außen- und Sicherheitspolitik verwendet – und damit den sich über seine zwei Amtszeiten abzeichnenden Trend bekräftigt. Exakt ein Viertel seiner knapp 6.500 Worte (für die er dieses Jahr 59 Minuten und 56 Sekunden benötigte) füllten Themen wie IS und Syrien/Irak, der Abzug aus Afghanistan, die Ukraine-Krise und russische Aggression, das Tauwetter in der Karibik, die Verhandlungen rund um das iranische Atomprogramm, Cybersicherheit, Ebola, Guantanamo und die „größte Gefahr für zukünftige Generationen“: Klimawandel....
Nicht allzu häufig wird man in den Schriftverzeichnissen deutscher Althistoriker auf Studien zur Zeitrechnung und zum antiken Kalenderwesen stoßen, wie dies bei Jürgen Malitz der Fall ist. Im Jahr 1987 ist sein viel beachteter Aufsatz zur Kalenderreform Caesars erschienen und jüngst hat er sich unter dem Titel "Die Ordnung der Zeit", wiederum ausgehend von Caesars Reform, verschiedensten Aspekten des antiken Kalenderwesens zugewandt und einen Bogen bis in die Gegenwart gespannt. Dieses Interessengebiet des Geehrten aufgreifend, möchte der vorliegende Beitrag einen wenig erforschten Aspekt dessen beleuchten, wie Zeit in der Antike als ökonomische Ressource begriffen und instrumentalisiert wurde. ...
Der französische Physiologe Etienne-Jules Marey (1830–1904) gehörte vor 120 Jahren zu den Protagonisten eines Paradigmenwechsels. Als Pionier der Bewegungsanalyse mit mechanisch-pneumatischen Aufzeichnungssystemen wandte er sich in dem Moment der Fotografie zu, als diese Kurzzeitbelichtungen zu erlauben begann. Das war die notwendige Bedingung dafür, Serienaufnahmen in genügend kurzer Abfolge machen zu können; die hinreichenden Apparaturen hatte er sich selber zu bauen. Chronofotografie hiess das Projekt, das am Anfang des wissenschaftlichen Films schlechthin stand und das so wenig mit dem grossen K von Kino zu tun hatte, dass Marey in filmgeschichtlicher Hinsicht stets im selbst gewählten Schatten der Brüder Lumière und Thomas Edisons stand. ...
Ihre frühesten Sprachzeugnisse hat uns die keltische Bevölkerung der britischen Inseln bekanntlich in einer Anzahl von Steininschriften hinterlassen, die in der sog. Ogamschrift gehalten sind. Der größte Teil dieser Inschriften, von denen rund 300 hauptsächlich aus Südirland und Wales bekannt sind, wird nach allgemeiner Ansicht in die Zeit zwischen dem 4. oder 5. Jh. und dem 8. Jh. n. Chr. datiert. Bis heute ist weder die Entstehung des eigentümlichen Ogamalphabets, das mit keinem anderen Schriftsystem des gegebenen Zeitraums vergleichbar ist, noch die Bedeutung aller Zeichen eindeutig geklärt. ...
Schlachtengedenken im Spätmittelalter : Riten und Medien der Präsentation kollektiver Identität
(1991)
Ein Eintrag in dem 1432 angelegten "Liber statutorum opidi Dursten" im kölnischen Vest Recklingshausen galt der Abhaltung des sogenannten Streitfeiertags. Der Stadtbucheintrag beginnt mit lateinischen Gedenkversen, die von der Verjagung der Herren von Merveldt durch das Dorstener Schwert zwei Tage nach Thomas 1382 berichten. Es folgt der Beschluß von Bürgermeister, Schöffen und Rentmeister der Stadt Dorsten: Alljährlich soll man am Montag vor dem Mittwinterabend, also am "strytvyrdages avent", am Abend feiertäglich läuten und Vesper und Vigilien begehen. Dabei soll der acht Männer gedacht werden, die in diesem Streit tot geblieben sind, sowie all jener, die um der Stadt willen gestorben sind oder noch sterben werden. Der Stadtbote hat Bürgermeister, Schöffen und Rentmeister bei Strafe von zwei Quarten Weins aufzufordern, an Vesper und Vigilien teilzunehmen und danach zu den Gräbern zu gehen, zunächst zum Friedhof vor St. Nikolaus-Feld und danach zum Kirchhof.
Edition und Open Access
(2005)
Der Wiener Kanoniker Ladislaus Sunthaim, einer der um 1500 am historisch-genealogischen Forschungsprojekt Maximilians I. tätigen Gelehrten, wurde von Fritz Eheim - unter anderem in seiner leider ungedruckt gebliebenen Prüfungsarbeit am IfÖG 1950 - als einer jener reisenden Historiker in der Zeit des Humanismus porträtiert, die unter anderem in Klosterarchiven und -bibliotheken nach verborgenen Quellenschätzen fahndeten. Im Zeitalter von Kopie und Mikrofilm ist es wesentlich einfacher geworden, an entlegene handschriftliche Quellen zu kommen. Heutzutage macht sich der reisende Historiker auf den Weg, um in anderen Bibliotheken und Forschungsinstituten umfangreiche kommerzielle Datenbanken und digitale Sammlungen zu konsultieren, die sich die eigene Institution nicht leisten kann oder will, denn ein unkomplizierter Fernzugriff ist aus urheber- und lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich.
Als im Jahr 1480 eine stattliche Anzahl von überwiegend bäuerlichen Zeugen zu den Rechtsverhältnissen der Schafweide zu Lautern östlich von Schwäbisch Gmünd befragt wurde, wußten etliche nicht ihr genaues Alter anzugeben. Wann ihr Erinnerungsvermögen einsetzte, datierten sie mit der Nennung allgemein bekannter Ereignisse, die im kollektiven Gedächtnis ihrer Zeitgenossen besonders verankert gewesen sein müssen. Ein Bauer aus Lauterburg gedachte "der vinsternuß und dess grossen sterbens". Ein anderer aus Unterkochen verwies auf den Armagnakeneinfall im Elsaß. Ein Schafknecht erinnerte sich an einen Blitzschlag in den Turm der Schwäbisch Gmünder Johanniskirche. Der alte Bantz von Mögglingen sagte aus, "er sye ee elter dann das mann vor Hochenzollern gelegen sy", und auch Lienhard Protolf bestimmte sein Alter nach diesem Ereignis, der Belagerung der Burg Hohenzollern durch ein Aufgebot der Reichsstädte und Württembergs 1422/1423. An erster Stelle aber steht der etwa dreißig Jahre zurückliegende Städtekrieg von 1449/50, der in den Aussagen von nicht weniger als acht Zeugen erwähnt wird.
Die Verbindung von Chaostheorie und Literaturwissenschaft mag für "Nicht-Eingeweihte" eine unverständliche Vereinigung zweier unverwandter Wissensbereiche oder höchstens ein Kuriosum sein. Für die an diesem Thema Interessierten handelt es sich aber um eine fast zwanzigjährige Debatte, die ihren Ausgang mit dem Buch Chaos Bound. Orderly Disorder in Contemporary Literature and Science (1990) von N. Katherine Hayles nimmt. Während dieser Zeit gab es Stimmen für und gegen Übernahme und Nutzung dieser Theorie in der Literaturwissenschaft. Der Band Chaosforschung in der Literaturwissenschaft, herausgegeben von Roman Mikuláš und Karin Wozonig, setzt sich zum Ziel, die Fruchtbarkeit der Chaosforschung in der Literaturwissenschaft kritisch zu überprüfen. Hier sind Beiträge einer Konferenz versammelt, die im Januar 2009 in Bratislava stattgefunden und Vertreter(innen) mehrerer Philologien, der vergleichenden Literaturwissenschaft und der Wissenschaftstheorie aus Deutschland, Österreich und der Slowakei zusammengebracht hat. Unter den Konferenzteilnehmer(inne)n und zugleich Beiträger(inne)n zu dem Band befinden sich einige Wissenschaftler(innen), die für deutschsprachige Diskussion über die chaostheoretisch orientierte Literaturwissenschaft wortführend geworden sind.
Das wissenschaftliche Interesse auf dem Feld der Germanistik ist in den letzten Jahren in Rumänien, besonders nach der politischen Umgestaltung des Landes sehr stark gestiegen. Der Fachbereich Germanistik der West-Universität Temeswar veranstaltete in Zusammenarbeit mit der Österreich-Bibliothek Temeswar, der Gesellschaft der Germanisten Rumäniens (Zweigstelle Temeswar) und dem Deutschem Kulturzentrum Temeswar zwischen dem 20.-22. Oktober 2016 ihre internationale Tagung zum Thema Germanistik zwischen Regionalität und Internationalität: 60 Jahre Temeswarer Germanistik.
Das wissenschaftliche Interesse auf dem Feld der Germanistik ist in den letzten Jahren in Rumänien, auch dank Herta Müller, die 2009 den Nobelpreis für Literatur bekommen hat, stark gestiegen. Nach dem letzten Kongress der Germanisten Rumäniens 2012 in Bukarest wurde der 10. Kongress der Germanisten Rumäniens vom 01. bis 04. Juni 2015 in der Aula an der Universität Transilvania in Braşov/Kronstadt veranstaltet. Die Tagung wird alle drei Jahre an jeweils wechselnden Hochschulen vom dortigen Germanistik-Fachbereich veranstaltet, was zeigt, dass die Germanistik in Rumänien an vielen Orten durch zum Teil kleine, aber aktive Lehrstühle vertreten ist.
Der 13. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) fand vom 23.08.2015 bis zum 30.08.2015 unter dem Motto "Germanistik zwischen Tradition und Innovation" in Shanghai/China statt. Gastgeber dieses vielfältigen und reichhaltigen internationalen Kongresses war die Tongji-Universität. Mehr als 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 69 Ländern haben an diesem Kongress, der alle fünf Jahre organisiert wird, teilgenommen. Auch die Türkei beteiligte sich mit ca. 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Edirne bis Van an diesem Kongress.
Wer als erster den Plan fasste, die Dichtertage ab 1941 zu internationalisieren, ist nicht mehr festzustellen, desgleichen nicht, wer auf die Idee eines ›Anti-P.E.N.- Clubs‹ verfallen war. Angeblich handelte es sich um einen spontanen Gedanken, den der Flame Filip De Pillecyn (Pillecijn) und der Franzose Jacques Chardonne zeitgleich äußerten, doch der spanische Tagungsteilnehmer Ernesto Giménez Caballero, der sich stolz den ersten Faschisten Spaniens nannte, behauptete, bereits 1933 in Rom die Gründung eines antibolschewistischen Dichterverbandes mit dem programmatischen Namen M.A.N.U.S (Militantium Auctorum Nationalium Universale Sodalitium) angeregt zu haben. Dieser Name habe die gegen Juden, Freimaurer und Linke jeglicher Couleur erhobene Hand, mit der Faschisten grüßten, symbolisieren sollen. Die Zeit sei damals allerdings noch nicht reif gewesen, doch jetzt habe Minister Goebbels endlich diesen wegweisenden Plan realisiert.
Das hervorstechendste Merkmal deutscher Außenpolitik seit 1990 ist die Kontinuität der Kontinuitätsrhetorik. Helmut Kohl hatte sie nach der gewonnenen Bundestagswahl im Dezember 1990 genauso eingesetzt wie Gerhard Schröder nach seinem Sieg im Herbst 1998. Mochte sich die Republik im Innern auch noch so sehr ändern, mochte sich ihr äußeres Umfeld dramatisch verschieben – die Grundkonstanten deutscher Außenpolitik, sie sollten dieselben bleiben. Politisch gab und gibt es für diese Rhetorik fast durchwegs gute Gründe, denn angesichts einer einhellig konstatierten "Erfolgsgeschichte" bundesrepublikanischer Außenpolitik auf der einen Seite sowie, auf der anderen, deutlicher Sorgen im Ausland, dass es damit nach der Vereinigung vorbei sein könnte, sprach alles dafür, eine Fortsetzung des Alten selbst dann zu beschwören, als vieles sich änderte. Die Rede von der Kontinuität bundesdeutscher Außenpolitik hatte zudem innen wie außen eine dankbare Zuhörerschaft, denn sie handelte von einer guten alten Zeit der "Beschaulichkeit" und "Bescheidenheit" der alten Bundesrepublik, die man heute als "Bonner Republik" fast schon in der historischen Nähe der "Weimarer Republik" wiederfindet. ...
Es gibt viele Möglichkeiten der Beschreibung und Analyse von Literaturverfilmungen. Die meisten jedoch, so Hickethier, werden als Verlusterfahrung des Literarischen gewertet, da im Allgemeinen die Literatur als die eigentliche künstlerische Disziplin, der Film hingegen lediglich als moderne, technisch vermittelte Kunstform angesehen wird. Hickethier stellt in seinem Aufsatz zunächst diverse Konzepte möglicher Filmanalysen vor (der Film als Literaturverwertung, Rezeptionsergebnis, semiotischer Prozeß u.a.), wobei für ihn die Betrachtung des Mediums Film vor allem als ebenbürtige Erzähl- und Darstellungsform im Vordergrund steht. Anhand von Axel Cortis´ Film "Eine blaßblaue Frauenschrift" setzt sich Hickethier exemplarisch mit Filmgeschichte, Verschiebungen, Akzentuierungen, Rhythmisierungen des Erzählens und anderen Kriterien auseinander, wobei zahlreiche Detailanalysen den Text sehr anschaulich werden lassen. Hickethiers Analyse eignet sich besonders für den Deutschunterricht, der nicht nur durch literarische Werke, sondern auch durch deren Verfilmungen lebendig gestalten möchte.
Am 2. und 3. Juli 2018 fand an der Katholischen Universität in Ružomberok der Deutschkongress statt. Den ersten Impuls zu seiner Organisation stellte die periodische Veranstaltung einer SUNG-Tagung dar. So wurde erstmals in der 26-jährigen Verbandsgeschichte die XIII. SUNG-Tagung im Rahmen einer gemeinsamen Großveranstaltung der Vertretungen und Kulturmittler der deutschsprachigen Länder in der Slowakei organisiert. Die Veranstaltung fand anlässlich des 25. Jubiläums sowohl der deutsch-slowakischen diplomatischen Beziehungen als auch des 25-jährigen Bestehens des Goethe-Instituts in der Slowakei statt. Die Schirmherrschaft über den Deutschkongress haben das slowakische Bildungsministerium sowie die Botschafter der drei deutschsprachigen Länder in der Slowakei übernommen.
Tagungsbericht zu 'Comparative Arts - Neue Ansätze zu einer universellen Ästhetik'. 14. Tagung der DGAVL in Münster, 26. bis 28. November 2008
Unter dem Titel 'Comparative Arts - Ansätze zu einer universellen Ästhetik' veranstaltete die DGAVL vom 26. bis zum 28.11. 2008 in Münster ihre 14. turnusmäßige Tagung.
Gemeinsam mit dem Fach Germanistik an der Universität Stockholm richten die Fächer Germanistik und Translation Deutsch der Universität Helsinki in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Finnland und der Botschaft der Republik Österreich in Finnland vom 23. bis 25. August 2017 die siebente internationale Tagung zur kontrastiven Medienlinguistik aus. Der thematische Rahmen dieser Tagung lautet: Medienkulturen - Multimodalität und Intermedialität.
Der Begriff Eurocomprehension steht für Europäische Interkomprehension in den drei großen Sprachengruppen Europas, der romanischen, slawischen und germanischen. Es geht der Eurocomprehension darum, unter EU-konformen sprachpolitischen Zielsetzungen Mehrsprachigkeit über den Einstieg in rezeptive Kompetenzen modularisiert zu erreichen. Dabei liefert die linguistische Interkomprehensionsforschung die interlingualen Transferbasen zur kognitiven Nutzung von Verwandtschaftsbeziehungen in Sprachgruppen, die eine Mehrsprachigkeitsdidaktik umsetzt. ...
Tagungsbericht: Internationale und interdisziplinäre Fachtagung der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien und des Lehrstuhls für Komparatistik an der Ruhr-Universität Bochum, Universität Wien, 12. bis 14. Dezember 2012
Welches literaturgeschichtliche Wissen auf welche Weise in Visualisierungen hineinkodiert ist, war die zentrale Fragestellung der internationalen und interdisziplinären Fachtagung 'Literaturgeschichte und Bildmedien', die vom 12. bis zum 14. Dezember 2012 in der Alten Kapelle auf dem Universitätscampus in Wien stattfand.
Ein wichtiger Ausgangspunkt der Tagung war das lnteresse an der aktuellen Situation "des deutschen Buches" und an der materiellen Zukunft der gedruckten Überlieferung in Deutschland. Dieser Ausgangspunkt wurde in der abschließenden Podiumsdiskussion noch einmal ausdrücklich aufgegriffen. Die wichtigsten Statements sind im folgenden wiedergegeben. [...] [Die Moderation fragte] die Gesprächsteilnehmer insbesondere nach den spezifischen Möglichkeiten von Organisationen der Wissenschaftsförderung bzw. nach denen der staatlichen Seite, um praktische Fortschritte bei der Erhaltung des schriftlichen Kulturguts zu unterstützen. Die Bibliotheken und Archive allein seien mit dieser Aufgabe überfordert. Die Anregung der Kultusministerkonferenz aus den neunziger Jahren, ein Prozent der Erwerbungsmittel für Aufgaben der Bestandserhaltung einzusetzen, reiche nicht aus und führe angesichts der rückläufigen Erwerbungsetats zu immer unbedeutenderen Beträgen.
lm Unterschied zu Archiven sind Bibliotheken auf die Bewahrung gedruckten Materials spezialisiert. Gedrucktes Material ist per se in mehreren Exemplaren hergestellt worden und potentiell in mehreren Sammlungen vorhanden. Deshalb wäre es sinnlos zu fordern, jeder Bibliotheksbestand sei prinzipiell auf Film oder als Digitalisat zu duplizieren. Bibliotheken haben daher als erstes ein Konzept für die Auswahl und Abstimmung untereinander vorzulegen. Ein solches arbeitsteiliges Konzept gibt es bisher nicht. [...] Meine Ausführungen zielen darauf ab, ein solches Konzept zu skizzieren. Leitend ist die Überzeugung, daß eine Schriftkultur wie die unsere vor der Aufgabe steht, einerseits die textlichen und bildlichen Inhalte von Büchern, Handschriften und Archivalien zu sichern, sie andererseits auch in ihrer originalen Gestalt zu erhalten. Die Inhaltssicherung wird in den nächsten Jahrzehnten durch die Techniken der Digitalisierung und Verfilmung lösbar sein. Um Doppelarbeit bei der Verfilmung und Digitalisierung zu vermeiden, sind zentrale Nachweise für Sekundärformen wie EROMM oder das entstehende Portal "Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke" (zvdd.de) zu nutzen. Die Herstellung von Sekundärformen zur Sicherung der lnhalte von Büchern muß nicht notwendigerweise von denselben Bibliotheken übernommen werden, die mit der Originalerhaltung befaßt sind. Welche Bibliothek sich aber um die Originalerhaltung der Drucke kümmern soll, ist das größere Problem.
Das Chunkparsing bietet einen besonders vielversprechenden Ansatz zum robusten, partiellen Parsing mit dem Ziel einer breiten Datenabdeckung. Ziel beim Chunkparsing ist eine partielle, nicht-rekursive syntaktische Struktur. Dieser extrem effiziente Parsing-Ansatz läßt sich als Kaskade endlicher Transducer realisieren. In diesem Beitrag wird TüSBL vorgestellt, ein System, bei dem die Eingabe aus spontaner, gesprochener Spache besteht, die dem Parser in Form eines Worthypothesengraphen aus einem Spracherkenner zur Verfügung gestellt wird. Chunkparsing ist für eine solche Anwendung besonders geeignet, da es fragmentarische oder nicht wohlgeformte Äußerungen robust behandeln kann. Des weiteren wird eine Baumkonstruktionskomponente vorgestellt, die die partiellen Chunkstrukturen zu vollständigen Bäumen mit grammatischen Funktionen erweitert. Das System wird anhand manuell überprüfter Systemeingaben evaluiert, da sich die üblichen Evaluationsparameter hierfür nicht eignen.
Tagungsbericht zu 'Die Räume der Mode'. Internationale Tagung der Universität Potsdam, Kulturforum Berlin, 5. bis 7. Mai 2010
Die von Gertrud Lehnert (Potsdam) im Berliner Kulturforum ausgerichtete Tagung 'Die Räume der Mode' (5.-7. Mai 2010) betrachtete aus kulturwissenschaftlicher und praktischer Perspektive das Wechselverhältnis von Mode und Raum.
Die Reihe wurde im Rahmen des Forschungsprojekts TIMA Transtextuality, Intermediality and Metafictionality in Peter Stamms „Agnes“ von der SCIEX-NMS.CH möglich gemacht, einem Programm für die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den neuen Mitgliedstaaten der EU.ndet.
Die Slowakei und die Schweiz – zwei in der Mitte Europas gelegene Staaten, deren Geschichte und gegenwärtige Situation so gut wie keine Gemeinsamkeiten aufzuweisen scheinen. Für die deutschsprachige Schweizer Gegenwartsliteratur sind die Interkulturalität und die Transkulturalität typisch. Literarisch gesehen ergeben sich so überraschende Verbindungen, wie die Veranstaltungsreihe zu zeigen vermochte, die am 18. 9. und 20. 9. 2012 an der Universität Fribourg/CH stattfand.
Tagungsbericht zu 'Fusion Culture: Fashion beyond Orientalism and Occidentalism', Universität Potsdam, 5. bis 7. November 2009
Die von Gabriele Mentges (Dortmund) und Gertrud Lehnert (Potsdam) veranstaltete und von der Volkswagen Stiftung geförderte Tagung befasste sich mit dem Thema 'Orientalismus und Mode' zum einen unter historischen Aspekten, zum anderen unter gegenwärtigen Bedingungen, in denen von 'Orientalismus' kaum noch die Rede sein kann. Denn längst haben wechselseitige Bezüge Mode zu einer globalen Angelegenheit gemacht. Vernetzung, Vermischung, Globalisierung, aber auch neue Regionalisierung bestimmt (nicht erst seit) heute die Mode.
Es waren gleich drei Gebetbücher, die im Jahr 1786 von jüdischen Aufklärern herausgegeben wurden. Zuerst erschien Isaak Satanows hebräische Gebetbuchausgabe Tefilot Jisrael, als deren zweiter Teil David Friedländers deutsche Übersetzung der Gebete der Juden auf das ganze Jahr in hebräischen Buchstaben herausgegeben wurde und schließlich folgte Isaak Euchels deutsche Übersetzung der Gebete der hochdeutschen und polnischen Juden in gotischen Lettern. Auch wenn der Titel von Euchels Übersetzung danach klingt, handelte es sich nicht um die täglichen Gebete nach deutschem und polnischen Ritus, einem Sidur minhag aschkenas, sondern um allgemeine Gebetbücher. Die Übersetzungen beinhalten Gebete für die Feier- und Festtage sowie die Sprüche der Väter (Pirkej avot beziehungsweise Masechet avot), die üblicherweise im Machsor enthalten sind, und sie verzichten auf die Aufnahme von Pijjutim, folgen somit auch keinem bestimmten Ritus. Konsequenterweise betitelte Euchel seine zweite Ausgabe von 1799 simpel mit Gebete der Juden. ...
„Im mittelalterlichen Literaturverständnis ist Lehrhaftigkeit als Vermittlung von Wissen und als Handlungsanleitung zum Lebensvollzug eine Grundanforderung, die sich auf den Ebenen der Textproduktion und -rezeption je neu stellt“, konstatiert Christoph Huber in dem wichtigsten Lexikonartikel zu mittelalterlicher Lehrdichtung. Lehrhaftigkeit ist damit ein Schlüsselbegriff für das Verständnis mittelalterlicher deutscher Dichtung, und zwar gilt dies nicht erst für das viel beschworene ‘Orientierungsbedürfnis’ spätmittelalterlicher Literaturproduktion, sondern ist als eine Dimension volkssprachiger Literatur von Beginn an und dauerhaft mitzudenken. Die Lehrhaftigkeit beschränkt sich nicht auf eine Wissens- und Normenvermittlung, vielmehr wird sie explizit thematisiert und reflektiert: vor allem in autoreferentiellen Passagen wie den Prologen, aber auch in Texten, die Lehre und Wissensvermittlung auf der inhaltlichen Ebene darstellen. Die Literatur wird dabei nicht immer zum zielstrebigen und effektiven Vermittler allgemein anerkannter Ordnungsmuster, sondern denkt die Problematisierung von Lehre und lehrhafter Vermittlung häufig schon mit.
Schon bei seiner Einführung in die wissenschaftliche Literatur meinte der Begriff Déjà vu anderes als er besagt. Die beiden Primärquellen, auf die sich Ludovic Dugas in seinem terminologisch grundlegenden Artikel von 1894 bezog, verwenden bezeichnenderweise auch gar nicht diesen Ausdruck, sondern einen allgemeineren ...
Ein Plädoyer für das Stolpern, wie es der Titel dieses Beitrags ankündigt, ist prekär, da es die Gefahr des Stürzens in Kauf nimmt. Die schlimmeren Unfälle allerdings gehen oft auf das Fehlen von Grenzhindernissen zurück. Erinnert sei nur an den hinterlistigen Schwellenabbau, den der amerikanische Physiker Alan Sokal an der Demarkationslinie der two cultures betrieb – und damit die Herausgeber der bis dato hochangesehenen Zeitschrift Social Text tüchtig blamierte, die nicht bemerkten, daß der Artikel Transgressing the Boundaries voller Absurditäten steckte. Sokals offensive Beseitigung der Barrikaden zwischen Geistes- und Naturwissenschaften paßte so gut ins postmoderne editorische Konzept, daß man gar nicht mehr darauf reflektierte, ob die Transgressionen im Einzelnen Sinn machten – etwa die dekonstruktivistische Überwindung der Schwerkraft oder die feministische Liberalisierung der mathematischen Axiomatik. Die transliminalen Verheißungen klangen zu verführerisch, als daß man über sie gestolpert – und damit der kompromittierenden Falle entgangen – wäre. ...
Daß es nicht unbedingt die bewegten Bilder sind, die uns bewegen, sondern daß uns oft gerade das bewegt, was sich nicht bewegt, ist eigentlich eine triviale Alltagsbeobachtung. Sie bedürfte keiner weiteren Erörterung, wenn sie nicht in ein medienhistorisches Umfeld fiele, das alles daransetzt, sie zu falsifizieren. So stoßen wir heute häufig auf Bewegungsbilder, die unsere unwillkürliche Aufmerksamkeit affizieren und deshalb als Ursache für innere Bewegungen genommen werden, obwohl es nur Reaktionsmechanismen sind, die sich in der Habituation rasch abschleifen (D 00). ...
Giulio Camillos "Idea del Theatro" (1550) erfährt in der Computermoderne eine bemerkenswerte Rezeptionskonjunktur. Seit Frances Yates (1966, 192, 205 u. 231f.) erstmals auf Ähnlichkeiten zwischen der kombinatorischen Datenkonstruktion des Renaissancegelehrten und der Funktionsweise digitaler Rechenmaschinen verwiesen hatte, zieht die Suche nach kulturhistorischen Parallelen immer weitere Kreise. ...
"Zentrum und Peripherie". Internationale Konferenz des Germanistenverbandes der Tschechischen Republik an der Schlesischen Universität in Opava, 25.-27. Mai 2016
Die internationale Tagung Zentrum und Peripherie wurde vom Germanistenverband der Tschechischen Republik und der Abteilung für Germanistik am Institut für Fremdsprachen der Schlesischen Universität in Opava veranstaltet. Das Organisationsteam aus Opava bestand aus Dr. habil. Gabriela Rykalová, Dr. habil. Veronika Kotůlková und Dr. Miroslav Urbanec. Fast hundert FachteilnehmerInnen aus der Tschechischen Republik, Deutschland, Österreich, Polen, der Slowakei, Spanien, der Türkei und Ungarn konnten in Opava begrüßt werden, außerdem VertreterInnen des DAAD, der Deutschen Welle, des Österreichischen Kulturforums Prag sowie Germanistikstudierende verschiedener Universitäten. Im Rahmen der Konferenz fand auch die Mitgliederversammlung des Germanistenverbands der Tschechischen Republik statt.
Die 'Arbeitsstelle für deutschmährische Literatur' veranstaltete im Oktober 2014 anlässlich des 50. Todestags des Dichters eine Tagung über Franz Spunda. Hier zeigt sich die Bedeutung Spundas für den Veranstalter, denn trotz der erwähnten Präsenz Spundas im wissenschaftlichen Diskurs und trotz der Existenz einer - wenn auch bescheidenen - Spunda-Forschung wurde bis dato noch nie eine Spunda-Konferenz veranstaltet. Die von 3. bis 4. Oktober 2014 in der Geburtsstadt des Autors organisierte Tagung mit dem Titel 'Franz Spunda im Kontext' brachte 10 ausländische sowie inländische Wissenschaftler zusammen.
Komparatistische Tagung an der Universität des Saarlandes 30.09. bis 01.10.2013.
Die narrativen Entwicklungen im seriellen Erzählen internationaler Fernsehproduktionen standen im Mittelpunkt der zweitägigen Konferenz an der Universität des Saarlandes (Campus Saarbrücken), die von Solange Landau, Jonas Nesselhauf und Markus Schleich organisiert wurde. Die 24 Vorträge ließen sich allgemein drei Fragekomplexen zuordnen: In verschiedenen Ansätzen wurde der Begriff des "Quality-TV" hinterfragt, reflektiert und neu bestimmt; daneben wurden unterschiedliche Formen der Rezeption sowie der Zuschauerbindung und -interaktion vorgestellt und analysiert. Der Schwerpunkt lag jedoch, ja bereits titelgebend, auf der 'Narration' der Fernsehserie: Sowohl im komparatistischen Vergleich verschiedener Serien, als auch anhand der Poetik einer einzelnen Produktion untersuchten die Referenten die Erscheinungsformen und die Möglichkeiten des Erzählens in Serie(n).
Katastrophen
(2012)
Tagungsbericht zum 2. Interdisziplinären Symposium des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 4. bis 6. Mai 2011.
Katastrophen erscheinen im Lichte der Berichterstattung über das Erdbeben, den Tsunami und den Reaktorunfall in Japan allgegenwärtig zu sein. Tatsächlich wird jede (aufgeklärte) Gesellschaft durch den Zusammenbruch der Ordnung in Form verheerender Unglücke bedroht, die nicht mehr durch eine transzendente Instanz erklärt und aufgefangen werden können. Allerdings können solche Ereignisse gleichzeitig als Motor fur Entwicklung und Fortschritt fungieren. Diese ambivalente Bedeutung des Begriffs sowie der akuten "Katastrophe" war Thema des 2. Interdisziplinären Symposiums des 'Freiburg Institute for Advanced Studies' (FRIAS) im Mai 2011.
Vom 16. bis 18. März 2017 fand am Institut für Germanistik der Universität Wroclaw eine internationale sprachwissenschaftliche Konferenz statt. Die Tagung mit dem Rahmenthema 'Intra- und interlinguale Zugänge zur deutschen Phraseologie und Parömiologie' wurde vom Lehrstuhl für Angewandte Linguistik des Instituts für Germanistik der Universität Wroclaw in Zusammenarbeit mit dem Institut für Slawistik (FR Westslawistik) der Universität Leipzig veranstaltet.
Anlässlich der Gedenkfeier 'Zum 100. Geburtstag des Dichters Oğuz Tansel und die türkische Märchenwelt' fand an der Middle East Technical University (Technische Universität des Nahen Osten; kurz: METU/ODTÜ) in Ankara eine internationale Tagung statt. Im Rahmen einer zwei tägigen wissenschaftlichen Veranstaltung vom 20. bis 21. Oktober 2016 wurde der renommierte Volkskundler und Dichter Oğuz Tansel im Kultur- und Kongresszentrum von METU/ODTÜ feierlich geehrt. Organisiert wurde die Tagung von der Abteilung für 'Türkische Sprache' (Türk Dili Bölümü), METU/ODTÜ und dem Forschungszentrum für Kinder- und Jugendliteratur der Universität Ankara (kurz: ÇOGEM).
Die Jubiläumstagung feierte das 25jährige Bestehen des Franz Werfel-Programms. Viele Tagungsbeiträge analysierten Werke und Tendenzen der Literatur der österreichischen Moderne, andere suchten Erotik bei vergessenen oder jüngeren Autoren.
Die regelmäßig stattfindende internationale Konferenz des Franz-Werfel-Programms vertieft die Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und bietet einen spannenden Perspektivenaustausch nicht nur im Rahmen der Auslandsgermanistik, sondern auch zwischen ihr und der Literaturwissenschaft in Österreich.
Ergebnis der Tagung, die am 11. und 12. Juni 2008 am Institut für Germanistik der Philosophischen Fakultät der Universität Prešov anlässlich des 70. Geburtstages und 40. Dienstjubiläums von Prof. Šimon stattfand, ist auch ein Sammelband von 395 Seiten, der insgesamt 44 Beiträge umfasst, deren Verfasser in den Ländern Slowakei, Tschechien, Deutschland, Ungarn und Österreich im Bereich der Germanistik wissenschaftlich tätig sind. Die Laudatio und die darauf folgenden Notizen zur literaturwissenschaftlichen Germanistik in der Slowakei von Prof. Šimon leiten den Band ein und stellen in Kurzform nicht nur den unschätzbaren nationalen und internationalen Beitrag des Jubilars in den Bereichen der germanistischen Literaturwissenschaft und Translatologie vor, sondern beinhalten ebenfalls einige Anregungen von Prof. Šimon zur eigentlichen Definition, Bestimmung und zu den Realisierungsmöglichkeiten der Germanisten und germanistischen Literaturwissenschaftler in der Slowakei.
Tagungsbericht zum Internationalen Symposium, Wien, 15. bis 17. Januar 2011: Der literarische Transfer zwischen Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770-1850)
Unter dem Titel 'Der literarische Transfer zwischen Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770-1850)' veranstalteten die Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien und die Gesellschaft für Buchforschung in Österreich von 15. bis 17. Januar 2011 ein internationales Symposium in Wien. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionen wurde die Intensivierung der internationalen literarischen Kontakte und Transfers im titelgebenden Zeitraum erörtert, wobei unter anderem die Modalitäten der Produktion und Distribution von Literatur, urheberrechtliche Fragen, Vermittlerpersönlichkeiten und die Zensur im Zentrum standen.
Les Colloques de Cerisy
(2010)
Die Tagung "Blickwechsel Rainer Maria Rilke: Leben und Werk" hat vom 13. bis zum 20. August 2009 sechzig Personen aus acht verschiedenen Ländern versammelt und so dem internationalen Auftrag des Kulturzentrums von Cerisy-la-Salle entsprochen. Es war die erste im Schloß von Cerisy stattfindende dreisprachige Tagungswoche zu Person und Werk von Rainer Maria Rilke.
Der letzte Tag des Liveblogs vom Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft unter dem Oberthema „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der Ordnung von Freiheit“ bricht an. Das Programm wird heute kürzer sein. Auch am Vormittag gibt es Panels, am Nachmittag sowohl Panels als auch Arbeitskreise...
Tagungsbericht: Interdisziplinäre Tagung an der Université Paris-Sorbonne unter der Schirmherrschaft I. E. der Deutschen Botschafterin in Frankreich, Frau Dr. Susanne Wasum-Rainer, 10. bis 14. Oktober 2012
Nach einer ersten grundlagenorientierten Konferenz (Faszinosum 'Klang'. Anthropologie - Medialität - kulturelle Praxis, Wien 2010; ein entsprechender Sammelband erscheint 2013 im de Gruyter Verlag) hat die AG Klang(welten) der "Jungen Akademie" das Phänomen 'Klang' nun auf einem zweiten Symposion stärker kulturtheoretisch und sozialhistorisch fokussiert. Die Tatsache, dass Klang, Ton, Musik nicht zuletzt seit Beginn der Moderne (national)kulturell identitätsstiftend gewirkt haben (und dies in verschiedenen Kontexten bis heute tun), ist aus geistes- wie gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive wiederholt thematisiert worden. Dennoch fehlte bis dato ein systematisch orientierter Versuch interdisziplinärer Synopse, der die kritische Reflexion des in den Einzeldisziplinen Geleisteten bzw. noch zu Leistenden einschloss. Diesem Desiderat trug die Pariser Tagung durch ein fächerübergreifendes Vortragsspektrum Rechnung - mit dem Ziel, diskursive Anschlussstellen zu benennen sowohl zwischen den einzelnen Forschungsbereichen als auch zwischen Wissenschaft(stheorie) und Kunst(praxis).
Tagungsbericht zu 'Lexikographik als künstlerisch-literarische Schreibweise', Ruhr-Universität Bochum, 27. bis 29. Mai 2010.
Die Form des Lexikons ist nicht nur unter dem Blickwinkel der Wissensproduktion und -vermittlung von Interesse, sondern stellt sich auch als ein Phänomen an der Schnittstelle zwischen Literatur und bildender Kunst dar. Entsprechend vielfältig gestalten sich die Erscheinungsformen der Lexikographik, sei es als reines Ordnungssystem oder als künstlerisch-literarisches Projekt. Diese Vielfalt spiegelte sich auch in der von Monika Schmitz-Emans, Kai Fischer und Christoph Schulz vom Bochumer Lehrstuhl für Komparatistik im Rahmen des DFG-Projekts 'Literarische Darstellungsexperimente' organisierten Tagung wider, die die Lexikographik nicht nur literaturwissenschaftlich in den Blick nahm, sondern auch im Rahmen einer Ausstellung von Arbeiten des Künstlers Paul Mersmann den bildkünstlerischen Aspekt des Themas betonte.
Das im zweijährigen Turnus stattfindende International Symposium on Place Names (ISPN) wurde unter Leitung von Prof. Herman Breyer ausgerichtet.
In zahlreichen Vorträgen wurde herausgearbeitet, welche hohe Bedeutung die Namengebung für Straßen, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen für die Identitätsstiftung besitzen kann. Ein weiterer Aspekt, der in vielfältiger Weise diskutiert wurde, ist die Relevanz von Toponymen als Teil des historischen Erbes.
Im elften Buch seines Adelsspiegels (1591) kommt Cyriacus Spangenberg der Wigalois des Wirnt von Grafenberg in den Sinn, weil darin etlicher Ritter von der Tafelrunde gedacht werde, insbesondere des Herren Gwy von Galois, "sonst Ritter Wiglois vom Rade genandt", und eines "Grauen Hoiers von Manßfeldt des roten". Das alte Buch, das einst Herzog Albrecht von Braunschweig in Auftrag gegeben hatte, habe er von einer adeligen Witwe erhalten, später aber an die Grafen von Mansfeld weitergegeben, die sich sehr für die Rolle ihres Vorfahren in diesem Roman interessiert gezeigt hätten.
Hans-Georg Soldat (Berlin) arbeitete als Literatur-Redakteur beim RIAS in West-Berlin und referierte "Zur Rolle von Westpresse und Rundfunk". Er berichtete, dass DDR-Autoren im RIAS-Literaturprogramm stark vertreten waren. In der DDR unzugängliche Bücher wurden in den RIAS-Besprechungen ausgiebig zitiert, um auf diese Weise die Literatursperre zu unterlaufen. Ein Indiz für die Wirkung dieser Vorgehensweise lieferte die Vorstellung einer DDR-Ausgabe einer sowjetischen Anthologie. Kurz nach der RIAS-Sendung avancierte das Buch vom Ladenhüter zur Bückware. Insgesamt sank jedoch der Stellenwert des Radios. Zitiert nach: Tagungsbericht "Der heimliche Leser in der DDR". 26.09.2007-28.09.2007, Leipzig, in: H-Soz-u-Kult, 14.11.2007, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1747>.
Tagungsbericht: Internationale und interdisziplinäre Tagung an der Universität des Saarlandes vom 9. bis 11. Februar 2012
Wenn Komparatisten - aber auch Vertreter anderer Disziplinen - an konkreten Gegenständen arbeiten, rückt eine Diskussion über die Methoden des Vergleichs, also eine selbstkritische Reflexion des eigenen Vorgehens, allzu oft in den Hintergrund. Eine solche meta-theoretische Auseinandersetzung mit Theorien und Begriffen kultureller Beziehungen stand im Mittelpunkt einer dreitägigen Konferenz, die im Februar 2012 an der Universität des Saarlandes stattfand. Konzipiert und durchgeführt wurde das durch die VW-Stiftung finanzierte Projekt vom Frankreichzentrum der Universität unter der Federführung von Manfred Schmeling, Christiane Solte-Gresser (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) und Hans-Jürgen Lüsebrink (Interkulturelle Kommunikation).
Pfeilzeichen sind im Alltag des postmodernen Menschen mindestens ebenso präsent, wie es die Pfeile im Leben unserer jagenden Vorfahren gewesen sein dürften. Sie übernehmen wichtige Funktionen bei der Orientierung im Raum, bei der Bedienung von Geräten und bei der Tradierung von Wissen. Pfeilzeichen finden sich draußen wie drinnen, in gedruckten wie in digitalen Medien, sie sind Bestandteile von Bildern, Texten und mathematischen Formeln und vermitteln in vielfältiger Weise zwischen Text, Bild und Zahl. Im Laufe der Zeit hat sich das Pfeilzeichen zu einer hochflexiblen Zeichenfamilie mit einem breiten Spektrum an Formen, Bedeutungen und Funktionen entwickelt. Diese "semiotische Karriere" des Pfeilzeichens möchten wir im folgenden Abschnitt an ausgewählten Beispielen aus Kunst, Literatur und Alltag nachzeichnen, um uns anschließend der erneuten Ausdifferenzierung des semiotischen Potenzials in den neuen Medien zuzuwenden. Die Pfeilzeichen dienen uns dabei als Beispiel, um drei Thesen über Prozesse semiotischen Wandels zu belegen: 1. Neue Zeichenfunktionen und -bedeutungen bilden sich stets auf der Basis bereits vorhandener Funktionen und Bedeutungen heraus. Dabei werden alte Bedeutungen in den seltensten Fällen ersetzt; vielmehr handelt es sich um Prozesse semiotischer Ausdifferenzierung, bei der "ältere" Funktionen und Bedeutungen mit verändertem Stellenwert erhalten bleiben. 2. Die Ausdifferenzierung erhöht die potenzielle Ambiguität von Zeichen und Zeichenkomplexen, sodass deren Interpretation den Zeichenbenutzern immer mehr abverlangt. Gerade am Beispiel der Pfeilzeichen lässt sich sehr gut zeigen, dass deren Funktion und Bedeutung in hohem Maße kontext- und mediengebunden ist und in neuen Medien oft neu erlernt werden muss. 3. Grundlegend für die semiotische Ausdifferenzierung des Pfeilzeichens ist der Stellenwert des Pfeils in einem komplexen Handlungsrahmen, auf den wir mit dem Ausdruck "Pfeil-Szenario" Bezug nehmen. Darin dient der Pfeil als Geschoss einer Waffe, z. B. eines Pfeil-Bogens, seltener auch einer Armbrust oder eines Blasrohrs. Der Pfeil ist ein Element der gesamten Waffe, die sich aus Pfeilspitze, Schaft, Federn (und Ritze) zusammensetzt.
Historisch und kulturell bestimmte Formen des Spiels gehören zweifellos zu den bedeutendsten Techniken der Subjektivierung. Inwieweit dies jenseits entwicklungsbiologischer und -psychologischer Aspekte auch für das erwachsene Subjekt gilt, dem gesellschaftlich determinierte Spielräume die Möglichkeit der Selbsterkundung und Selbsterprobung geben, war die Ausgangsfrage des interdisziplinären Symposiums 'Sich selbst aufs Spiel setzen. Spiel als Technik und Medium von Subjektivierung', das unter Federführung der Komparatisten Christian Moser (Bonn) und Regine Strätling (Berlin) veranstaltet wurde. Institutionell getragen wurde das Symposium vom Internationalen Graduiertenkolleg InterArt der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn. Es basierte auf vorab zirkulierten schriftlichen Beiträgen und konzentrierte sich ganz auf deren Diskussion.
Mimesis
(2012)
Tagungsbericht zum Jubiläumssymposium des Promotionsstudiengangs Literaturwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, Kloster Seeon, 29. bis 31. Juli 2011.
Wie stellt die Kunst Wirklichkeit dar? Um welche Auffassung von Kunst (Literatur, bildende Kunst, Musik), um welche von Wirklichkeit (Welt, Natur, Schöpfung) handelt es sich? Um diese Fragen kreist der Begriff der Mimesis. Der 'Promotionsstudiengang Literaturwissenschaft' feierte im Juli 2011 in Kloster Seeon sein zehnjähriges Bestehen mit einem Jubiläumssymposium, das Perspektiven auf diese äußerst vielschichtige, historisch wandelbare Kategorie der Ästhetik und Poetik öffnete.
Die Kunst der Mode
(2004)
Tagungsbericht zu Die Kunst der Mode : erste Interdisziplinäre Tagung des Instituts für Künste und Medien der Universität Potsdam vom 8. bis 10. Oktober 2003
Die erste Tagung des Instituts für Künste und Medien der Universität Potsdam zum Thema 'Die Kunst der Mode' sollte deshalb Wissenschaftlern und Praktikern aus verschiedenen Disziplinen, Literatur-, Medienwissenschaftlern, Historikern und Theaterwissenschaftlern, Journalisten, Modedesignern und Unternehmern, ein Forum bieten, sich über dieses "Medium der Selbstgestaltung und der Gestaltung der Identität" (Prof. Gertrud Lehnert) auszutauschen. Dabei war es eindeutig nicht das Ziel der Tagung, die Mode auf Kunst oder Nicht-Kunst festzuschreiben, vielmehr sollte ihr ein eigener Raum innerhalb der Alltagskultur eröffnet werden. Ein Schwerpunkt war die Betonung ihrer Zwischenstellung: zwischen Kunst und Konsum, zwischen Kunst und Handwerk, zwischen Alltagsinszenierung und großem Theater. Der interdisziplinäre Charakter der Veranstaltung ermöglichte die Annäherung an das Thema aus vier verschiedenen Perspektiven.
Tagungsbericht "Medium - Medialität - Intermedialität." Tagung der Franz Werfel-StipendiatInnen in der Nachbetreuung in Wien, 27. - 28. März 2015
Am 27. und 28. März 2015 veranstaltete die Wiener Germanistik in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Austauschdienst-Gesellschaft in Wien die Tagung der Franz Werfel-StipendiatInnen in der Nachbetreuung zum Thema 'Medium - Medialität - Intermedialität. Beiträge zur österreichischen Kulturgeschichte'.
Tagungsbericht: Unter dem Titel 'National - postnational - transnational? Neuere Perspektiven auf die deutschsprachige Gegenwartsliteratur aus Mittel- und Osteuropa' fand vom 10. bis 13. Mai 2012 in Ústí nad Labem eine internationale Tagung statt, die von Renata Cornejo vom Lehrstuhl für Germanistik an der dortigen Jan Evangelista Purkynĕ-Universität in Zusammenarbeit mit Sławomir Piontek von der Adam Mickiewicz-Universität in Poznań (Polen) und Sandra Vlasta von der Universität Wien (Österreich) veranstaltet wurde. In zahlreichen Vorträgen wurde das Werk von AutorInnen, die aus unterschiedlichen Gründen zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Leben in den deutschsprachigen Raum eingewandert sind und die Deutsch, obwohl nicht ihre Erstsprache, als ihre Literatursprache gewählt haben, untersucht. Der Schwerpunkt lag dabei auf AutorInnen aus Mittel- und Osteuropa, die zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur der letzten Jahrzehnte mit wichtigen Impulsen beigetragen haben.
Kongressbericht: Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) 2004 entstand die Idee, E-Learning-Aktivitäten in der Allgemeinmedizin sichtbar zu machen und zu bündeln. Ein Kongress sollte die allgemeinmedizinischen Vertreter aus Lehre und Forschung sowie Industrievertreter zusammenbringen, um das Spektrum der Möglichkeiten und laufende Projekte kennen zu lernen. Mit motivierten Referenten, über 60 aktiven Teilnehmern und einem positiven Feedback, kann der Kongress in Frankfurt am 8. und 9. Juli 2005 als erster dieser Art in Deutschland als erfolgreich bezeichnet werden.
Norbert Voorwinden erörtert die These, Ovids "Metamorphosen" seien die wichtigste Stoffquelle für den Dichter des Nibelungenliedes gewesen. Er kommt zwar zum Schluss, dass diese These unhaltbar ist, zeigt jedoch an einigen Beispielen, daß Kenntnis der antiken Dichtung die Interpretation mancher dunklen Stellen im Nibelungenlied erleichtert.
Tagungsbericht: Internationale Tagung, Magdeburg, 20. bis 22. Juni 2013
Dem spezifischen Verhältnis der Romantiker zu Begriffen der Arbeit und der Nicht-Arbeit in seiner historischen wie aktuellen Dimension widmete sich die DFG-geförderte Tagung "Arbeit und Müßiggang in der Romantik", die von Thorsten Unger (Magdeburg) in Kooperation mit Franz-Josef Deiters (Melbourne), Claudia Lillge (Paderborn) und Johanna-Elisabeth Palm (Fritz-Hüser-Institut Dortmund) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg veranstaltet wurde und internationale wie interdisziplinäre BeiträgerInnen versammelte.
In letzter Zeit wird in Bezug auf alte Bücher und Büchersammlungen immer häufiger der Blick auf die Rezeptionsgeschichte geworfen, sei es für Biografien, wenn ermittelt werden soll, welche Bücher die porträtierte Person besessen und genutzt hat, oder sei es für kulturgeschichtliche Arbeiten, wenn gefragt wird, wer zu welcher Zeit welche Lektüre betrieb. Auch die Fragen, welche Informationen über Bücher wann und wohin verbreitet wurden und welche Auswirkungen dies in Politik, Wirtschaft und Kunst hatte, scheinen zunehmend interessanter. Große Datensammlungen zu Rezeption und Provenienzgeschichte sind indes noch selten. Deshalb ist es angebracht, den Blick in Bibliotheken mit großen Altbestandsteilen zu werfen. Beispielhaft soll im Folgenden die "Sammlung Frankfurter Drucke" der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main (UB Ffm) betrachtet werden. Es soll geklärt werden, wie häufig Lese- oder andere Benutzungsspuren in Frankfurter Drucken des 16. Jahrhunderts zu finden sind. Außerdem soll versucht werden, einige der frühen Besitzer dieser Drucke zu identifizieren.
Liebesbriefe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen : eine Textsorte im lebenszeitlichen Wandel
(2003)
Das Alter als soziolinguistische und – mit Bezug auf die Historizität des sozialen Alltags – als sozialhistorische Grösse ist in seiner Wirkung auf die Gestaltung des Liebesbriefs wenig offensichtlich. Unbestritten dürfte aber wohl sein, dass nicht alterslose Menschen einander Liebesbriefe schreiben. Und – Alter prägt, wie dies die hier vorliegende empirische Analyse zeigen wird, die Textsorte Liebesbrief vielleicht stärker als gemeinhin angenommen. Bereits die Briefstellerliteratur der Jahrhundertwende zeigt deutlich eine Altersspezifik der Sprache des Liebesbriefs. ...