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Mit dem vorliegenden Eröffnungsband der Medienkomparatistik soll ein neues Forum für medienvergleichende Forschung initiiert werden. Das Zusammenwirken unterschiedlicher Medien und verschiedener medialer Praktiken spielt nicht nur in der gegenwärtigen Alltagswelt eine zunehmend bedeutende Rolle. Vielmehr hat sich in den letzten Jahren, ausgehend von den literatur-, kunst-, und medienwissenschaftlichen Einzeldisziplinen ein fächerübergreifendes Diskussionsfeld herausgebildet, das sich gezielt Fragen des Medienvergleichs und der Interferenz von Medien widmet. Dieser interdisziplinäre Forschungsbereich erlebt derzeit in den Kulturwissenschaften eine erstaunliche Konjunktur. Neben der vergleichenden Methodologie als wichtige heuristische Grundlage besteht eine weitere Zielsetzung der Medienkomparatistik darin, allgemeine Kriterien zur systematischen Erfassung der einzelnen Medien zu entwickeln und ihre jeweiligen Operationsleistungen in sich wandelnden kulturellen Kontexten zu erkunden.
In der Krisen- und Umbruchzeit des Vormärz wurden pädagogische Fragen entlang der Grenze zwischen politischen, religiösen und sozialen Problemlagen kommuniziert, indem politische, religiöse und gesellschaftliche Herausforderungen pädagogisch interpretiert wurden. Erziehung und Bildung waren Gegenstand in Pamphleten, konzeptionellen Schriften, Briefen und Aufrufen, sie wurden in Zeitschriften verhandelt und waren literarisches Sujet. In der Verbreitung und Umsetzung oppositioneller pädagogischer Ideen waren Akteurinnen und Akteuren Grenzen gesetzt: Grenzen der obrigkeitsstaatlichen Zensurbehörden, aber auch Grenzen des staatlichen Bildungswesens, die der Umsetzung alternativer pädagogischer Ideen kaum Raum ließen. Pädagogische Konzeptionen und Praktiken der Opposition waren aufgrund ihrer kritischen Ausrichtung umstritten und daher einerseits klandestin, subversiv und konspirativ, sie zielten andererseits aber auch auf das Auditorium einer bürgerlichen Öffentlichkeit, da sie mit der Hoffnung verbunden waren, Emanzipationsprozesse ihres Klientels zu initiieren. Aus der Sicht der Zensurbehörden bargen sie daher Gefahrenpotential und Sprengkraft, weshalb pädagogische Akteurinnen und Akteure mit Zensurbestimmungen und Vereinsverboten in der Folge der Karlsbader Beschlüsse konfrontiert waren, mit Flucht, Verhaftung und Verfolgung - häufig blieb ihnen nur der Weg in die Emigration. Umgekehrt wurden Erziehung und Bildung auf Seite der restaurativen Mächte auch als Mechanismen des Erhalts der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Strukturen und Privilegien profiliert. Auf pädagogischem Feld wurden im Vormärz insgesamt Interessen- und Machtkonflikte zwischen "Emanzipation und Sozialdisziplinierung" ausgetragen.
Für Jorge Luis Borges ist die Bibliothek Ort unermesslichen Wissens und Metapher für die Unendlichkeit. Umberto Eco beschreibt sie in "Der Name der Rose" als einen Raum voller Kräfte, als Schatzhaus voller Geheimnisse. Mögen sich die Bibliotheken über die Jahrhunderte auch einen Teil dieses Zaubers bewahrt haben, sind sie heute mehr denn je moderne Informationseinrichtungen in einer digitalen Gesellschaft. Vor allem in großen wissenschaftlichen Bibliotheken ist dieser Wandel spürbar; als Dienstleistungsunternehmen ist ihre Atmosphäre von Betriebsamkeit und Anonymität geprägt. Kleinere Institutsbibliotheken hingegen haben sich stärker einen Teil des Magischen bewahren können. In gewisser Weise verfügen sie über eine besondere Atmosphäre, einen "spirit", geformt von dem Ort selbst und den dort anwesenden Menschen. Auch in der Bibliothek des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) liegt ein ganz besonderer Bücherduft in der Luft, in dem die Zeit konserviert scheint. Die Geschichte dieser Bibliothek ist geprägt von etlichen Brüchen und Umbrüchen und spiegelt damit, gleichsam als Gedächtnis ihrer wechselnden Trägereinrichtungen, nicht zuletzt auch deutsch-deutsche Geschichte wider.
Der Warschauer Künstler Karol Radziszewski gestaltet seit 2015 das Queer Archives Institute (QAI). Es ist bis Ende September 2019 im Schwulen Museum Berlin zu sehen und präsentiert Dokumente queeren, vor allem schwulen Lebens aus verschiedenen Ländern Osteuropas in der Spätzeit des Staatssozialismus und während der ersten Jahre nach dessen Untergang.
Innerhalb nur eines Jahres haben sich zwei Autoren im deutschsprachigen Literaturbetrieb öffentlich zu Wort gemeldet und der Literaturkritik wie der Literaturwissenschaft eine Lehre erteilt: Christian Kracht und Clemens Setz. Die beiden Reden sollten wir uns merken. Als Literaturwissenschaftlerin wünscht man sich, dass der Gegenstand nicht die Art des wissenschaftlichen Zugriffs diktiert. Schwierig wird es, wenn ein sehr lebendiger und sprachgewandter Autor meint, ein Wörtchen im Umgang mit seinen Texten mitzureden zu haben und sich selbst zum Gegenstand der wissenschaftlichen und feuilletonistischen Debatten macht. Dieses Problem tut sich nach dem postmodernen Tod des Autors vor allem auf, wenn Autor*innen gebeten werden, nicht aus ihrem Werk, sondern über ihr Werk zu lesen. Das geschieht im heutigen Literaturbetrieb recht häufig, denkt man an all die Poetikdozenturen im deutschsprachigen Raum oder Vorträge und Dankesreden im Rahmen von Literaturpreisverleihungen.
Bei den 43. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt galten in diesem Jahr die hitzigen Debatten nicht den Siegertexten. [...] Von den Diskussionen um die Texte Beyers und Othmanns bleibt der Eindruck zurück, dass eine ungute moralische Verzagtheit in der Literaturkritik herrscht: Wo die Autorin als Zeugin für das Geschilderte einsteht, wird aus Respekt (und aus Vorsicht?) geschwiegen, wo der Autor Leidensgeschichten trivial ausschlachtet, wird seinem Text die Existenzberechtigung abgesprochen. Damit wird man beiden Texten nicht gerecht. Die Frage ist nicht, ob Literatur "das darf". Mit einem solchen letztlich hohlen und folgenlosen Verdikt verweigert sich die Literaturkritik wichtigeren Fragen, zum Beispiel denen, wie mit dem Einzug von trivialisierten Geschichten aus der NS-Zeit in die Unterhaltungsliteratur umgegangen werden kann und wie der unangenehmen Lage beizukommen ist, dass Opferschicksale offenbar erfolgreich zur Aufwertung von Texten dienen. Was sagt das über die Leserschaft? Was sagt es aber auch über die Leserschaft, wenn sie sich zu einem Text mit autobiographischen Bezügen nicht mehr kritisch verhält?
Für die Literaturwissenschaft bedeutet Historisierung inzwischen eine nahezu selbstverständliche Übung, wenn es um die Analyse von Diskursen und produktions- oder rezeptionsästhetischen Aspekten in Einzelwerken geht - bei literarischen Gattungen ist sie aber noch immer eine Herausforderung. Die Versuche, die Großgattungen Epik - Lyrik - Dramatik nicht als überzeitliche Grundformen der Dichtung, sondern als geschichtlich wandelbare Konstrukte zu beschreiben, haben nicht selten zum Verschwinden der Gegenstände geführt. [...] Das Drama ist besonders schwer zu historisieren, weil es einerseits eine Gattungstradition hat, die bis zu den Tragödien der griechischen Antike zurückreicht, es aber andererseits stärker als andere Gattungen permanent aktualisiert werden muss, nämlich auf der Bühne. Damit pendelt die Gattung zwischen dem Anspruch überzeitlicher Gültigkeit und einer Wandelbarkeit, die gleichermaßen die Möglichkeit der Historisierung infrage zu stellen scheinen.
Bis einschließlich 2. Juni 2019 ist in der Berliner Akademie der Künste das Ausstellungsprojekt "Der Elefant im Raum" der Schriftstellerin Kathrin Röggla zu sehen. Es ist Teil der großen künstlerisch-experimentellen Werkstatt "wo kommen wir hin", die sie zusammen mit dem Komponisten Manos Tsangaris und der bildenden Künstlerin Karin Sander initiiert hat. Durch die Kontrastierung verschiedener Medien und Materialien und die labyrinthische Bewegung der Besucher*innen im Gebäude schafft die Ausstellung Räume, in denen Spannungsfelder zwischen Sicht- und Unsichtbarkeit, zwischen Sprechen, Gespräch und Unterbrechung sowie zwischen An- und Abwesenheit spürbar werden. Mit Kathrin Röggla sprach darüber Pola Groß.
Ende Januar 1980 machte sich die Westberliner Band Tangerine Dream auf in den Ostteil der Stadt. Ihr Ziel war der Palast der Republik, in dessen Großem Saal sie im Rahmen der Jugendkonzerte des Radiosenders DT 64 auftreten sollte. Die nach 1990 etablierte Erzählung dieser Episode der Popgeschichte lautet folgendermaßen: Die futuristischen Klänge Tangerine Dreams und die von ihnen vorgeführten technischen Möglichkeiten hätten die Zuschauer so sehr beeindruckt, dass einige von ihnen in der Folge selbst die Flucht aus dem realsozialistischen Alltag mittels elektronischer Musik erprobten. [...] Die Apostrophierung ihres Auftritts als deutschdeutsche Entwicklungshilfe, als Ermutigung zur träumerischen Flucht aus der popmusikalischen Randzone, trifft weniger die historischen Umstände, als dass sie ein hegemoniales Narrativ von der emanzipativen Kraft des Pop als geschichtlichem Prozess beschreibt, der sukzessiv zur Vollendung strebt. Kein Zweifel: Der Auftritt von Tangerine Dream in Ostberlin nimmt einen exponierten Platz in der deutschen Geschichte elektronischer Musik ein.[...] Nicht im Hinblick auf einen musikalisch verabreichten Eskapismus ist Tangerine Dreams Konzert in Ostberlin bedeutsam, sondern im Hinblick auf ein technisches Potential, das bei ihm zur Aufführung kam.
Eine Natur jenseits normativer anthropozentrischer Konzepte machen die Mitbegründer und Leiter des Art Laboratory Berlin (ALB), die Kunsttheoretikerin und Kuratorin Regine Rapp und der Künstler und Kurator Christian de Lutz, im Gespräch mit Kunstforum International geltend. Die intensive Auseinandersetzung des ZfL-Forschungsschwerpunkts "Lebenswissen" mit kritischer Ökologie, mit Natur/Kultur-Konzepten und der Verbindung von Biologie und Kulturwissenschaften gab den Anlass, das Gespräch mit dem Art Laboratory Berlin fortzusetzen.
Was Stil sagt
(2019)
Seit der Aufdeckung der Fälschungen des Journalisten Claas Relotius im Dezember vergangenen Jahres rauscht es im betroffenen Blätterwald. Viele Stimmen beharren auf verbindlichen Abgrenzungen zwischen Fakt und Fiktion, Journalismus und Literatur. Das geschieht auf mal mehr und mal weniger intelligente Weise. In der Frankfurter Rundschau wurde der Hang des jüngeren Journalismus zum 'Geschichtenerzählen' insgesamt verdammt, denn seine Aufgabe sei doch, "der Wirklichkeit auf die Spur zu kommen". Subtiler wies Lothar Müller in der Süddeutschen Zeitung nach, dass die jedem Faktencheck standhaltenden Details einer Hafenszene bei Flaubert gleichwohl Literatur bleiben, weil es ein episches Präteritum und einen unsichtbaren Erzähler gibt. Im Journalismus müsse man aber wissen, ob der Autor wirklich dabei gewesen sei oder nicht. Augenzeugenschaft bezeugt Wirklichkeit; literarische Erzähler bezeugen sie auch, aber anders. Eine Grenze bleibt, aber sie verläuft nicht entlang von Faktualität und Fiktionalität.
Schon 1944 begannen einige Überlebende der Shoah, Wissen über die Vernichtung der europäischen Juden durch NS-Deutschland zusammenzutragen: Dokumente zu sichern, Zeugenaussagen zu sammeln, Bücher zu veröffentlichen. Nachman Blumental (geboren 1902 in Borszczów, gestorben am 8. November 1983 in Tel Aviv) ist einer dieser Überlebenden-Gelehrten. Sein Nachlass ist kürzlich in Vancouver von der Historikerin Katrin Stoll im Rahmen ihrer Arbeiten für das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die französische Agence Nationale de la Recherche (ANR) geförderte Forschungsprojekt PREMEC (PREMiers ÉCrits de la Shoah) gesichtet und gesichert worden. Die 32 Kartons, die Archivmaterial und Bücher enthalten, sollen im Februar 2019 dem Institute for Jewish Research (YIVO) übergeben werden.
Nachbarschaften können sich in einem breiten Spektrum zwischen Abgrenzung, Indifferenz und starken gemeinschaftlichen Gefühlen und Interessen entfalten. Die ZfL-Literaturtage, die am 22. und 23. November 2019 im Literaturhaus Berlin in der Fasanenstraße stattfanden, haben deshalb den Versuch unternommen, unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema zu beleuchten. Dazu waren acht Autor*innen und eine Soziologin eingeladen, aus ihren Texten zu lesen bzw. ihre Forschungsfragen zu präsentieren und im Anschluss über Nachbarschaften zu sprechen. Denn zur Nachbarschaft gehört auch ganz wesentlich der Austausch - im konkreten Fall zwischen den Autor*innen, den wissenschaftlichen Gesprächspartner*innen, dem interessierten Publikum und natürlich zwischen dem ZfL und der langjährigen "Nachbar"-Institution, dem Literaturhaus Berlin.
Über den Abfall des Menschen
(2019)
Die historisch gewachsene Relevanz des Abfallproblems kulminiert in jüngsten theoretischen Versuchen, die Kultur als Ganzes vom Müll her in den Blick zu nehmen. Damit wird ausbuchstabiert, worauf Begriffe wie 'Wegwerfgesellschaft' hindeuten: dass Müll nicht nur als Anderes oder Rest der Produktion zu denken ist, sondern in einem viel grundlegenderen Zusammenhang mit dieser steht. Eine bis heute relevante Pionierarbeit zum Müll ist Michael Thompsons "Rubbish Theory". Am Beispiel von Seidenbildern aus dem 19. Jahrhundert zeigt er, wie einstmals Wertloses zur Antiquität wurde und welche sozialen Distinktionen mit der Deklaration einer Sache als Abfall verbunden sind. In seiner Spur lesen neuere soziologische Studien am Müllaufkommen den sozialen Status der 'Entsorger' ab: Zeige ihnen deinen Müll, und sie sagen dir, wer du bist. Reich sein heißt auch, etwas wegzuwerfen haben, und was den einen Müll, ist andern Lebensmittel. Nach Thompson ist klar geworden, dass etwas zu Müll nicht allein aufgrund seiner intrinsischen Eigenschaften wird. Eine spezielle Aufgabe der Kulturwissenschaften liegt daher in der Untersuchung der kulturellen und sozialen Codierung von Müll und des historischen Wandels objektbezogener Wertzuschreibungen.
Like identical twins, philosophy and history seem to be tied together in an uneasy way. On the one hand, philosophy is very concerned to engage with the history of philosophy. There are not many other branches of knowledge so preoccupied with continually referring back to their own 'classics'. On the other hand, quite a few of these classical authors did not hold history in high esteem. Aristotle, as is well known, even preferred drama to history, arguing that the latter merely concerned contingent issues. The marriage between history and philosophy quite often results in monsters like Hegelian philosophy of history: grand narratives that are all too easy to criticize and to debunk. If we want to better understand this complex relationship between philosophy and history, it might be worth turning to the German philosopher Hans Blumenberg.
Für die Juli-Ausgabe von "39Null - Magazin für Gesellschaft und Kultur" (7/2019) hat Katharina Rahn mit Moritz Neuffer und Morten Paul über die Neue Rechte, Medien und Fragen der Öffentlichkeit gesprochen. Zusammen mit weiteren Geistes- und Kulturwissenschaftler*innen haben die beiden 2017 den Arbeitskreis "Kulturwissenschaftliche Zeitschriftenforschung" gegründet. Im daraus hervorgegangenen Eurozine-Dossier "Worlds of Cultural Journals" wurde 2018 ihr Aufsatz "Rechte Hefte. Zeitschriften der alten und neuen Rechten nach 1945" veröffentlicht.
Leidtragende Körper
(2019)
Warlam Schalamow (1907–1982) ist der einzige Schriftsteller in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts, der dem Körpergedächtnis für sein eigenes Schreiben wie für das menschliche Gedächtnis an sich besonderen Stellenwert beimaß. Nahezu all seine überlieferten Prosatexte und Gedichte sind nach den vierzehn Jahren Gefangenschaft in den Lagern der Kolyma-Region, am Kältepol der Erde, verfasst worden. Alles, was er dort, am "Pol der Grausamkeit" des GULag durchleben musste, hat sich unauslöschlich in sein Gedächtnis wie in seinen Körper eingebrannt. Die Goldgrube der Kolyma, in der die Häftlinge bei Temperaturen bis zu minus 55 Grad arbeiten mussten, ließ den Überlebenden zeitlebens nicht los. Seinen eigenen Erfahrungen entnahm Schalamow ein neues, erschreckendes Wissen über die Verfasstheit des Menschen, über "das Gesetz des Verfalls" ebenso wie über "das Gesetz des Widerstands gegen den Verfall". Dieses Wissen mit literarischen Mitteln gegen das Vergessen wachzuhalten, hieß vor allem eines: "Wichtig ist das Wiedererwecken des Gefühls". Eben dieses Heraufholen des damaligen Gefühls ist für ihn die Garantie von Wahrhaftigkeit.
Auf dem Boden der Tatsachen
(2019)
Als Hans Blumenberg 1974 den Kuno-Fischer-Preis für Philosophiegeschichte erhält, fällt in seiner Dankesrede der Satz: "Ich habe den Vorwurf des 'Historismus' immer als ehrenvoll empfunden." Aus dem Mund eines Philosophen muss diese Aussage verwundern, denn polemisch verwendet meint 'Historismus' schließlich das glatte Gegenteil von Philosophie: reines positivistisches Faktensammeln ohne alle Wertung. Die Genese der Phänomene klären zu wollen, ohne ihre Geltung bestimmen zu können - so ließe sich der "Vorwurf" zusammenfassen -, endet in einem aussagefreien Relativismus. Als philosophische Haltung löst der Historismus Philosophie in Geschichte auf. Dass er dennoch "ehrenvoll" sein kann, lässt sich für Blumenberg aber durchaus philosophisch begründen. Verstanden als Korrektur falscher Geschichtsverständnisse nämlich ist der Historismus für ein ganzes geschichtstheoretisches Programm nutzbar zu machen: Blumenberg nannte es einmal die "Destruktion der Historie".
Verrufenes historisieren
(2019)
Idee und Ideologie des Fortschritts wurden im 19. Jahrhundert nicht zuletzt von den historischen Wissenschaften hervorgebracht und durch die enormen Fortschritte der Wissenschaften ungemein plausibilisiert. [...] Vielleicht müssen wir rabiat werden, wenn wir den uns immer noch selbstverständlichen ideologischen Komplex von Fortschritt, Zeit und Historisierung verstehen und überwinden wollen; Immanuel Wallerstein hat dafür einmal die sprachlich gewöhnungsbedürftige Formel eines "Unthinking the 19th Century" ins Spiel gebracht. Vielleicht müssen wir unsere begrifflichen und rhetorischen Routinen - die auch in Deckbegriffen wie der Moderne, der Gesellschaft oder der Wissenschaft noch wirksam sind - irritieren, etwa durch 'illegitime', 'unwissenschaftliche' oder verrufene Formen des Historisierens.
2018/19 jähren sich zum hundertsten Mal die epochalen Ereignisse, die als 'Novemberrevolution' und 'Spartakusaufstand' in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingegangen sind. Die Stadt Berlin, Hauptschauplatz der damaligen Vorgänge, begeht das Jubiläum mit einem "Themenwinter", offenbar bestrebt, deren historischem Gewicht gerecht zu werden. Die zum Jahrestag der doppelten Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht am 9. November eröffnete Ausstellung im Museum für Fotografie nimmt die Ereignisse zwischen November 1918 und Mai/Juni 1919 aus verschiedenen Richtungen in den Blick und befasst sich neben der Dokumentarfotografie mit dem Kino und der Unterhaltungskultur, mit Operette, Revue, Kabarett und Tanz.
Während man in Deutschland die Debatte um eine mögliche 'Rephilologisierung' der Literaturwissenschaft abermals zu entzünden sucht, ist in den USA der ebenfalls seit Ende der 1990er Jahre geführte Methodenstreit um die 'neuen Formalismen' in der Literaturtheorie bereits neuerlich entbrannt. Hier wie dort steht (nochmalig) zur Diskussion, wie Literatur als wissenschaftlicher Gegenstand konstituiert werden solle, was das 'Kerngeschäft' der Literaturwissenschaft sei und wie sie sich zu anderen Disziplinen ins Verhältnis zu setzen habe. Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen sich eine immanent operierende, auf formale Aspekte fokussierte Lektürepraxis und eine historisch-kontextualisierende Herangehensweise so antagonistisch gegenüberstehen wie etwa im Fall von New Criticism und New Historicism. Gleichwohl bleibt der Stellenwert von Formfragen ein gewichtiges, vielleicht entscheidendes Moment der Debatten. Von Belang ist die aktuelle Diskussion in den USA zum einen, weil die neuen formalistischen Ansätze eben nicht mehr nur unter Ausschließung historischer oder kulturwissenschaftlicher Problemstellungen verfahren; zum anderen, weil dort eine (wissenschafts‑)politische Dimension dieser Fragen ins Licht rückt. In den folgenden Beiträgen, die im Anschluss an den ZfL-Workshop "Die 'neuen Formalismen' - Form, Geschichte, Gesellschaft" entstanden sind, diskutieren Eva Axer, Werner Michler und Marjorie Levinson die Konjunktur des Formbegriffs und der 'neuen Formalismen'.
Master of science in international economics and economic policy : guidelines winter term 2019/20
(2019)
Weimarer Beiträge 65/2019
(2019)
Die Weimarer Beiträge sind eine Zeitschrift für Literaturwissenschaft, aktuelle ästhetische Theorie und Kulturwissenschaft. Zu Ihren Schwerpunkten gehören moderne Literatur im Rahmen anderer Künste und Medien, die Wechselbeziehungen von Literatur, philosophischer und ästhetischer Reflexion sowie die kritische Analyse der Gegenwartskultur.
Literaturwissenschaft und Landeskunde
Matthias BAUER (Flensburg): Auflehnung und Vermittlung. Petru Dumitrius Essay Die Transmoderne. Zur Situation des Romans (1965). S. 13
Carmen Elisabeth PUCHIANU (Kronstadt/Brasov): Rumänische Realität surrealistisch verkörpert: Joachim Wittstocks Erzählung Hades, (m)eine postmoderne Lesart. S. 41
Delia COTÂRLEA (Kronstadt/Brasov): Vereinnahmung von Geschichte und Literatur durch rumänische Kulturpolitik. Die Kronstädter Publikation Karpatenrundschau (1968-1970)…. S. 59
Joachim WITTSTOCK (Hermannstadt/Sibiu): Der ungarische Lebensbezirk im literarischen Schaff en von Emil Witting, ausgehend von einer neueren Veröffentlichung. S. 75
Roxana NUBERT / Ana-Maria DASCĂLU-ROMIȚAN (Temeswar/Timişoara): Deutsch-rumänische Sprachinterferenzen bei Herta Müller und Balthasar Waitz. S. 87
Réka JAKABHÁZI (Kluasenburg/Cluj): Die Schwarze Kirche als Topos der kollektiven Identitätskonstruktion in der deutschen, rumänischen und ungarischen Lyrik der Zwischenkriegszeit. S. 103
Maria SASS (Sibiu/Hermannstadt): Auch das Beständigste war nicht mehr von Dauer! Die Darstellung des Eigenen und des Gegenübers in Andreas Birkners Roman Die Tatarenpredigt. S. 118
Nadjib SADIKOU (Flensburg): Heimat und fragile Werte. Lavinia Braniştes Null Komma Irgendwas. S. 140
Doris Sava (Hermannstadt/Sibiu): Nichts für Schnellbetrachter: Doina Ioanids Poesie der leichten Töne. S. 155
Martin STANGL (Hermannstadt/Sibiu): Erläuterungen und Gedanken zu Goethes Planetentanz. S. 169
Andreea DUMITRU (Hermannstadt/Sibiu): … Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen … Gedanken zu Eginald Schlattners Text „Ja nicht ja. Walther Gottfried Seidner zum 80.” . S. 181
Gerhild RUDOLF (Hermannstadt/Sibiu): Vornamenwahl in einem deutsch rumänischen Umfeld. Zwischen regionalen Gepflogenheiten und europäischen Trends. S. 189
Sprachwissenschaft
Sigrid HALDENWANG (Hermannstadt/Sibiu): Zu den Bedeutungen der Verben „kopulieren“, „kaufen“ und „verändern“ in siebenbürgischen urkundlichen Quellen und im Siebenbürgisch- Sächsischen . S. 207
Cristina MIHAIL (Hermannstadt/Sibiu): “Dann leg’ ich meinen Hobel hin…”. Nachrufe und Todesanzeigen mit Tätigkeitsbezug aus interkultureller Sicht. S. 224
Bücherschau
Markus Oliver SPITZ (Luxemburg) : Rezension. S. 243
Larisa PIOARU (Kronstadt/Brasov): Rezension. S. 246
Verzeichnis der AutorInnen. S. 252
Records of Odonata collected in Gunong Mulu National Park in Sarawak are presented. Between 2005 and 2019, in 12 surveys that lasted between one week and five months, 163 species were collected. The collections from Gunong Mulu National Park are of importance for the taxonomic study of dragonflies and damselflies in Borneo; several species have been described based on material collected in the Park.
Neu angelegte Kleingewässer werden oft durch Libellen rasch als Lebensräume in Anspruch genommen. Allerdings ist über die dauerhafte Bildung von Populationen, vor allem durch seltene und gefährdete Arten, noch wenig bekannt. Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Besiedlungsprozesses von künstlich angelegten Gewässern durch Libellen mit besonderem Fokus auf moortypische Arten. In den Jahren 2015–2018 wurden in der Niederschlesischen Heide an sechs solchen Gewässern, drei neuen und drei alten, Exuvien von Großlibellen (Anisoptera) quantitativ aufgesammelt. Die Erfassung des Besiedlungserfolges durch Kleinlibellen (Zygoptera) erfolgte qualitativ als Zusatzinformation zur Artenvielfalt der Gewässer. Insgesamt waren 26 Libellenarten – 9 Zygoptera und 17 Anisoptera – bodenständig. Allerdings variierte der Artenreichtum deutlich sowohl zwischen den Gewässern als auch den Untersuchungsjahren, so dass sich keine klar definierten Unterschiede in der Artenvielfalt zwischen den neuen und alten Gewässern erkennen ließen. Unter der bodenständigen Arten wurden vier moortypische Großlibellen (Aeshna juncea, Leucorrhinia dubia, L. albifrons, L. pectoralis) nachgewiesen. Ununterbrochene Entwicklung ließ sich nur für A. juncea und L. dubia in einzelnen Gewässern bestätigen. Leucorrhinia albifrons kam nur sporadisch vor und wurde im letzten Untersuchungsjahr (2018) nicht mehr gefunden. Dagegen vollendete L. pectoralis ihre Entwicklung erst in den Jahren 2017–2018. Generell bevorzugten diese Arten Gewässer, in denen die Vegetation mäßig bis gut entwickelt war. Die Ergebnisse bestätigen, dass künstliche Gewässer durch ein breites Spektrum von Arten erfolgreich besiedelt werden können. Allerdings ließ sich die dauerhafte Reproduktion in den jeweiligen Gewässern nur für wenige Großlibellen nachweisen. Deshalb sind die Gewässer in der Niederschlesichen Heide nicht als langfristige Ersatzbiotope, sondern vielmehr als temporäre Fortpflanzungsbiotope von Individuen der Nebenpopulationen zu sehen.
GLC Newsletter 02/2019
(2019)
Die vorliegenden Beiträge beziehen sich auf Verbreitung und Durchsetzung positiver sozialer Werte und Phänomene wie Geselligkeit und Konversation, Freundschaft, Menschlichkeit,
Partizipation, Liebe oder sprachliche Kommunikation und Akzeptanz. Die Autorinnen und Autoren werden von der Überzeugung geleitet, dass die Geisteswissenschaften, somit auch die Fachdisziplinen der Germanistik (Literaturwissenschaft, Linguistik, DaF), einen wesentlichen Beitrag zur "Freundlichkeit der Welt" leisten können.
Die Zeitschrift Pandaemonium Germanicum erscheint zweimal jährlich und versteht sich als Forum für die wissenschaftliche Diskussion in den verschiedenen Bereichen der internationalen Germanistik, nämlich der Literatur- und Übersetzungswissenschaft, Linguistik, DaF und Kulturstudien. Die Zeitschrift wird von der deutschen Abteilung der FFLCH-USP (Universität São Paulo) seit 1997 herausgegeben und will zur Verbreitung unveröffentlichter Forschungen von GermanistInnen aus Brasilien und anderen Ländern, sowie zur Förderung des Dialogs zwischen der Germanistik und anderen Wissensbereichen beitragen.
A "Revista Contingentia", Revista do Setor de Alemão da UFRGS em parceria com a UFPel, publica artigos tanto da Linguística como da Literatura, com o objetivo de oferecer uma maior visibilidade ao leitor brasileiro acerca das produções teóricas relacionadas à Germanística desenvolvidas no meio acadêmico brasileiro e internacional. Além disso, a "Revista Contingentia" seleciona artigos voltados para os estudos da tradução, assim como aspectos linguísticos e pedagógicos do ensino de alemão como língua estrangeira (DaF). Ela também publica traduções comentadas e oferece espaço para resenhas. O número lançado neste momento é de temática livre, apresentando sete artigos de literatura, um de aspectos linguísticos e pedagógicos, e duas resenhas.
W+K Forum "Handkes Preis"
(2019)
Unter dem doppelsinnigen Titel "Handkes Preis" widmete sich ein kurzfristig anberaumtes W&K-Forum am 24. Oktober 2019 den Debatten um die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke. Schon in den ersten Tagen nach der Bekanntgabe der Entscheidung durch die Schwedische Akademie hatten sich zahlreiche Kommentatorinnen und Kommentatoren zu Wort gemeldet, die die Auszeichnung für Handke aufgrund seines Engagements für Serbien und Slobodan Milošević vehement kritisierten. Der Name eines Autors, der Mitte der 1960er Jahre als Provokateur die literarische Bühne betreten hatte, war plötzlich wieder in aller Munde.
Das menschliche Gedächtnis ist kollektiv gebildet - so ein Konsens seit Maurice Halbwachs grundlegender Studie (1939). Bei der Genese, Konstituierung und Transformation des kollektiven Gedächtnisses haben Denkmäler dabei eine widersinnige Funktion inne: Sie werden zumeist anlässlich von politischen und sozialen Konflikten mit der Absicht errichtet, bei ihrer Betrachtung eine Form positiver Identifizierung mit Geschichte zu evozieren. Gleichzeitig haben Denkmäler die Rolle einer "prekären Erinnerungsfunktion" (Dietrich Erben), weil sie weniger über historische Sachverhalt als vielmehr über die Form der Geschichtsaneignung durch die Initiatoren des Denkmals erzählen. Gerade Denkmäler nehmen eine bedeutende Rolle in der Kultur des Erinnerns wahr, weil der Hergang ihrer Planung und Aufstellung Fragen zum Erinnern, Vergessen und Verschwinden provoziert: Wie kann ein statisches Denkmal für die Nachkommen aktuell und aussagekräftig bleiben? Wie kann ein Denkmal als Erinnerung dienen ohne seine Wirkung zu verlieren? Wie lassen sich unvorstellbare Verbrechen mit künstlerischen Mitteln angemessen darstellen?
VJD Newsletter (1-7-2019)
(2019)
VJD Newsletter (1-6-2019)
(2019)
VJD Newsletter (1-5-2019)
(2019)
VJD Newsletter (1-4-2019)
(2019)
VJD Newsletter (1-3-2019)
(2019)
VJD Newsletter (1-2-2019)
(2019)
VJD Newsletter (1-1-2019)
(2019)
Die Zeitschrift Pandaemonium Germanicum erscheint zweimal jährlich und versteht sich als Forum für die wissenschaftliche Diskussion in den verschiedenen Bereichen der internationalen Germanistik, nämlich der Literatur- und Übersetzungswissenschaft, Linguistik, DaF und Kulturstudien. Die Zeitschrift wird von der deutschen Abteilung der FFLCH-USP (Universität São Paulo) seit 1997 herausgegeben und will zur Verbreitung unveröffentlichter Forschungen von GermanistInnen aus Brasilien und anderen Ländern, sowie zur Förderung des Dialogs zwischen der Germanistik und anderen Wissensbereichen beitragen.
Die Zeitschrift Pandaemonium Germanicum erscheint zweimal jährlich und versteht sich als Forum für die wissenschaftliche Diskussion in den verschiedenen Bereichen der internationalen Germanistik, nämlich der Literatur- und Übersetzungswissenschaft, Linguistik, DaF und Kulturstudien. Die Zeitschrift wird von der deutschen Abteilung der FFLCH-USP (Universität São Paulo) seit 1997 herausgegeben und will zur Verbreitung unveröffentlichter Forschungen von GermanistInnen aus Brasilien und anderen Ländern, sowie zur Förderung des Dialogs zwischen der Germanistik und anderen Wissensbereichen beitragen.
A "Revista Contingentia", Revista do Setor de Alemão da UFRGS em parceria com a UFPel, publica artigos tanto da Linguística como da Literatura, com o objetivo de oferecer uma maior visibilidade ao leitor brasileiro acerca das produções teóricas relacionadas à Germanística desenvolvidas no meio acadêmico brasileiro e internacional. Além disso, a Revista Contingentia seleciona artigos voltados para os estudos da tradução, assim como aspectos linguísticos e pedagógicos do ensino de alemão como língua estrangeira (DaF). Ela também publica traduções comentadas e oferece espaço para resenhas. O número agora lançado é de temática livre, apresentando sete artigos e uma resenha. São duas contribuições de cunho linguístico, quatro de cunho literário, um que busca apresentar questões relativas aos estudos da imprensa e uma resenha.
Hofmannsthal 27/2019
(2019)
Kathrin Ackermann: Kunstfälschung und Kunstpolemik in Romanen von William Gaddis, Georges Perec und Sergio Kokis - Annette Simonis: Katzen als tierliche Akteure und 'companion animals' in der neueren japanischen Literatur - Dagmar Burkhart: Komparatistik und Cultural Animal Studies - Andreas Mahler: Pfeifen im Weltdunkel - Stefan Bub: Quell' immenso baratro di stelle - Reinhard Krüger: Major Tom und die Einsamkeit des Kosmonauten - Alexandra Müller: Netzkommunikation, Ablenkungskultur und Informationsexzess - Corinna Dziudzia: Zum Verhältnis von Kunst und Politik - Michael Berger: Der Höllensammler - Peter Schuck: Auskreuzen/ Einklammern - Dennis Friedrichsen: Evoking Empathy in China Miéville's "Perdido Street Station"
In den philosophischen, ästhetischen und musikwissenschaftlichen Diskursen scheinen Musik und Emotionen selbstverständlich miteinander einherzugehen. Ob die Musik als ein sich auf Zahlen- oder Proportionsverhältnisse stützendes, abstraktes Schema begriffen wird (wie z. B. in der griechischen Theorie und in ihren nachfolgenden Derivaten), als Nachahmung der Natur oder affektiver Zustände (wie in der klassischen Ästhetik) oder als unmittelbarer Ausdruck der Leidenschaften (wie in der romantischen Metaphysik) - sie wird systematisch als diejenige künstlerische Tätigkeit betrachtet, die am besten in der Lage ist, E-motionen ('e-movere') zu erzeugen, Körper und Seele "in Motion" zu setzen. Die Literatur scheint sich des Vorteils, den die Musik ihr gegenüber im Bereich der Emotionen hat, bewusst zu sein. In den vorliegenden Beiträgen wird gezeigt, dass Literatur sich nicht selten auf die Musik bezieht und sie in ihre verbale Welt integriert, um ihre eigene emotionale und kommunikative Wirkmacht zu verstärken.
Diyalog 2019/2
(2019)
Im Fachbereich Literaturwissenschaft versucht der erste Artikel, mit Hilfe einer Filmanalyse bestimmte Motive der interkulturellen Begegnung herauszuarbeiten und den Umgang mit Fremd und Eigen, Nähe und Distanz zu erörtern, des Weiteren versucht die Autorin, die Filme "Dreiviertelmond" und "Kolya" aus aktueller Perspektive zu besprechen und Antworten darauf zu finden, wie eine Verständigung zwischen den Kulturen, zwischen den Generationen möglich ist. Der zweite Beitrag bearbeitet nach einer kurzen Skizzierung der theoretisch-methodischen Grundannahmen der postkolonialen Literaturwissenschaft sowie der Erläuterung des Begriffs 'postkolonial' zunächst die Fiktionalisierung der Diskurse des Kolonialismus und Orientalismus in Steffen Kopetzkys Roman "Risiko" und nimmt dabei auf die Ansätze von Edward W. Said, Homi K. Bhabha und Gayatri Ch. Spivak Bezug. Im dritten Beitrag handelt es sich um "den Rückkehr-Mythos im Epos von Nibelungen und Odysseia". Der vierte Beitrag thematisiert die "sprachliche Verwandlungskraft in Herta Müllers Roman 'Atemschaukel'". Der letzte Beitrag dieser Kategorie konzentriert sich auf das Thema der "Entfremdung in Hasan Kayıhans Roman 'Gurbet Ölümleri'". [...]
Programm 2019/20 Wintersemester, Frankfurter Bürger-Universität, Goethe-Universität Frankfurt
(2019)
Diyalog 2019/1
(2019)
Im Fachbereich der Deutschen Literatur beschäftigt sich der erste Artikel mit Hofmannsthals Orientbild anhand seines Reiseberichts "Reise im nördlichen Afrika". Der zweite Beitrag verfolgt den Rezeptionsprozess von Kafkas Werken in der Türkei, wobei die Interpretationen von Kafkas Werken durch türkische Rezipienten und ihre Einflüsse auf die türkische Literatur und Leserschaft im Zusammenhang mit den geschichtlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Entwicklungen des Landes berücksichtigt werden. Im dritten Beitrag handelt es sich um die Ursachen des Misserfolgs von drei historischen Persönlichkeiten (Huldrych Zwingli, Jean Calvin und Jan Hus), die etwa 100 Jahre vor Martin Luther einige wichtige protestantische Gedanken geäußert hatten. Die Rubrik Migrantenliteratur wird mit einem einzigen Artikel vertreten, in dem der Film "Wut" des deutsch-türkischen Regisseurs Züli Aladağ im Fokus steht. Die Rubrik Komparatistik beinhaltet zwei Beiträge. Der erste Artikel vergleicht die Kriminalromane von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ("Das Fräulein von Scuderi") und Agatha Christie ("The Murder at the Vicarage") miteinander und beschäftigt sich mit den listigen weiblichen Detektiven am Beispiel von dem Fräulein von Scuderi und Jane Marple. Im zweiten Artikel geht es um Werke "Wie kommt das Salz ins Meer?" von Brigitte Schwaiger und "Kadının Adı Yok" [Die Frau hat keinen Namen] von Duygu Asena, die mit Hilfe von Edmund Husserls Begriffen Intentionalität und Noemas untersucht werden. [...]
Ach, waren das Zeiten, damals! Noch immer verbinden sich nicht nur mit der deutschen Studentenbewegung im Jahre 1968 Erinnerungen und Diskussionen, die weit über die oftmals historischen Jubiläen gewidmeten Aufmerksamkeiten hinausgehen. Viel stand damals auf dem Spiel, gesellschaftliche Umbrüche, sexuelle Befreiung, die Öffnung der Universitäten, die Bewegung gegen den Vietnamkrieg. Einige dieser Aspekte möchten wir in der 8. Ausgabe der REAl betrachten.
In der Zeitschrift Studia Germanistica werden Forschungsergebnisse zu aktuellen Themen auf dem Gebiet der germanistischen Linguistik, Literaturwissenschaft und DaF-Didaktik publiziert, die den Stand der Forschung in Tschechien sowie im Ausland dokumentieren. Bestandteile der Zeitschrift sind kulturwissenschaftliche Studien und Rezensionen. Alle Beiträge werden in Deutsch - mit einer Annotation und Schlüsselwörtern in Englisch - publiziert.
In der Zeitschrift Studia Germanistica werden Forschungsergebnisse zu aktuellen Themen auf dem Gebiet der germanistischen Linguistik, Literaturwissenschaft und DaF-Didaktik publiziert, die den Stand der Forschung in Tschechien sowie im Ausland dokumentieren. Bestandteile der Zeitschrift sind kulturwissenschaftliche Studien und Rezensionen. Alle Beiträge werden in Deutsch - mit einer Annotation und Schlüsselwörtern in Englisch - publiziert.
›Digitalisierung‹ bedeutet für die Germanistik weit mehr als die Entwicklung neuer digitaler Forschungsmethoden und die Identifizierung von Forschungsfeldern im Bereich der ›Digital Humanities‹. Die Digitalisierung verändert das Fach vielmehr grundlegend und geht mit einem tiefgreifenden forschungs-kulturellen Wandel einher, der weitreichende Konsequenzen sowohl für das Selbstverständnis als auch für die Forschungs- und Kommunikationspraxis in der Germanistik hat. Konnte man vor 25 Jahren vielleicht noch glauben, dass >das Internet< lediglich zur Übersetzung altbekannter Arbeitstechniken und Formate in ein neues und deutlich bequemeres Medium führen würde, ist inzwischen evident, dass völlig neue Praktiken und Konzepte entstanden sind und weiterhin entstehen, die zu jenen der analogen Welt in einem komplexen Verhältnis stehen.
We report chromosome counts for ten taxa of Vincetoxicum sensu stricto (s. str.) (Apocynaceae) from Turkey (of which two are endemic), including the first chromosome counts for V. canescens subsp. pedunculata, V. funebre, V. fuscatum subsp. boissieri, V. parviflorum and V. tmoleum. Two taxa of V. fuscatum proved to be tetraploid (2n=44) and the remaining eight taxa diploid (2n=22). Molecular phylogenetic analyses based on nrDNA (ITS) and cpDNA (trnT-trnL) (including 31 newly generated sequences) confirm the position of the Turkish Vincetoxicum in the Vincetoxicum s. str. clade. Vincetoxicum fuscatum, V. parviflorum, V. speciosum, as well as the Turkish endemic V. fuscatum subsp. boissieri, were clearly resolved as species-level clades, whereas the delimitation of the rest of the Turkish taxa was less clear based on molecular data.
Two new species of ants (Hymenoptera: Formicidae) collected from New Caledonia are described and figured based on worker specimens: Leptogenys loarelae Ramage sp. nov. (Ponerinae, Ponerini) and Lioponera neocaledonica Jouault, Ramage & Perrichot sp. nov. (Dorylinae, Cerapachyini). All specimens were collected from the South Province of Grande Terre. These two new species are primarily distinguished from the other New Caledonian relatives by the size and shape of petiole for L. loarelae Ramage sp. nov. and by the presence of dorsolateral margins on the mesosoma for L. neocaledonica Jouault, Ramage & Perrichot sp. nov. Keys to New Caledonian Leptogenys and Lioponera are provided.
During recent investigations on the terrestrial invertebrates of the tropical rainforest on Martinique Island (Pitons du Carbet), specimens of a new species of the terrestrial amphipod genus Cerrorchestia Lindeman, 1990, C. taboukeli sp. nov., were collected by means of different quantitative and non-quantitative methods (hand collection and Tullgren extraction) in the forest floor. The new species can be easily distinguished from the only other species of the genus, C. hyloraina Lindeman, 1990, by gnathopod 2 (carpus short, palm longer than wide), pereopod 4 dactylus with a denticulate patch, pereopod 5 basis ovate with a deep posterodistal lobe reaching the distal end of the ischium, pleopod 3 ramus with more than six articles. Cerrorchestia tabouleki sp. nov. is the first forest-hopper discovered in the Lesser Antilles, raising the question of island colonization by terrestrial amphipods. Ecological data and a key to terrestrial Talitridae of Central America and the Caribbean islands are provided.
Literature about Mesitiinae Kieffer, 1914 has not been treated extensively from a taxonomic viewpoint in comparison with other subfamilies in Bethylidae Latreille, 1802. Our research on species of Metrionotus Móczár, 1970, Clytrovorus Nagy, 1972 and Sulcomesitius Móczár, 1970 revealed a new hypopygium shape pattern, namely a 'star-shaped' hypopygium, which is characteristic of a new genus, Astromesitius gen. nov., with two new species Astromesitius thionyi gen. et sp. nov. and Astromesitius olavoi gen. et sp. nov. The descriptions of both new species are based on male specimens collected in Thailand and the United Arab Emirates. Astromesitius quatei (Móczár, 1977) gen. et comb. nov. is designated as type species for the new genus, which is erected for a total of seven species. The main diagnostic characteristics are the head longer than wide; a clypeus with a median lobe quadrate; an antenna with distinct long setae, with pedicel caliciform, and with flagellomeres long and caliciform; pronotum and anteromesoscutum with longitudinal sulcus indistinct or absent; metapectal-propodeal complex with posterior projection hardly distinct or absent; hypopygium star-shaped; genitalia with aedeagus slender and fusiform.
This paper describes a set of guidelines for the citation of zoological and botanical specimens in the European Journal of Taxonomy. The guidelines stipulate controlled vocabularies and precise formats for presenting the specimens examined within a taxonomic publication, which allow for the rich data associated with the primary research material to be harvested, distributed and interlinked online via international biodiversity data aggregators. Herein we explain how the EJT editorial standard was defined and how this initiative fits into the journal's project to semantically enhance its publications using the Plazi TaxPub DTD extension. By establishing a standardised format for the citation of taxonomic specimens, the journal intends to widen the distribution of and improve accessibility to the data it publishes. Authors who conform to these guidelines will benefit from higher visibility and new ways of visualising their work. In a wider context, we hope that other taxonomy journals will adopt this approach to their publications, adapting their working methods to enable domain-specific text mining to take place. If specimen data can be efficiently cited, harvested and linked to wider resources, we propose that there is also the potential to develop alternative metrics for assessing impact and productivity within the natural sciences.
The Tallahatta Formation, Lisbon Formation, and Gosport Sand are the three lithostratigraphic units that make up the lower-to-middle Eocene Claiborne Group. In Alabama, these marine units are among the most fossiliferous in the state and a long history of scattered reports have attempted to document their fossil diversity. In this study, we examined 20 931 elasmobranch and bony fish elements, including otoliths, derived from Claiborne Group units in Alabama and identified 115 unequivocal taxa. Among the taxa identified, one new species is described, Carcharhinus mancinae sp. nov., and Pseudabdounia gen. nov. is a new genus erected to include two species formerly placed within Abdounia Capatta, 1980. New taxonomic combinations proposed include Pseudabdounia claibornensis (White, 1956) gen. et comb. nov., Pseudabdounia recticona (Winkler, 1874) gen. et comb. nov., Physogaleus alabamensis (Leriche, 1942) comb. nov., and Eutrichiurides plicidens (Arambourg, 1952) comb. nov. We also report the first North American paleobiogeographic occurrences of Aturobatis aff. A. aquensis Adnet, 2006, Brachycarcharias atlasi (Arambourg, 1952), Eutrichiurides plicidens comb. nov., Galeorhinus louisi Adnet & Cappetta, 2008, Ginglymostoma maroccanum Noubhani & Cappetta, 1997, Gymnosarda sp., Mennerotodus sp., Rhizoprionodon ganntourensis (Arambourg, 1952), Stenoscyllium aff. S. priemi Noubhani & Cappetta, 1997, Trichiurus oshosunensis White, 1926, and the first North American occurrence for a fossil member of the Balistidae Risso, 1810. Our sample also included 26 taxa that represented first paleobiogeographic occurrences for Alabama, including Abdounia beaugei (Arambourg, 1935), Albula eppsi White, 1931, Ariosoma nonsector Nolf & Stringer, 2003, Anisotremus? sp., Anomotodon sp., Brachycarcharias twiggsensis (Case, 1981), Burnhamia daviesi (Woodward, 1889), Eoplinthicus yazooensis Capetta & Stringer, 2002, Galeorhinus ypresiensis (Casier, 1946), Gnathophis meridies (Frizzell & Lamber, 1962), Haemulon? obliquus (Müller, 1999), Hypolophodon sylvestris (White, 1931), Malacanthus? sulcatus (Koken, 1888), Meridiania cf. M. convexa Case, 1994, Palaeocybium proosti (Storms, 1897), Paraconger sector (Koken, 1888), Paralbula aff. P. marylandica Blake, 1940, Phyllodus toliapicus Agassiz, 1844, Propristis schweinfurthi Dames, 1883, Pycnodus sp., Pythonichthys colei (Müller, 1999), Scomberomorus stormsi (Leriche, 1905), Signata stenzeli Frizzell & Dante, 1965, and Signata nicoli Frizzell & Dante, 1965, and the first Paleogene occurrences in Alabama of a member of the Gobiidae Cuvier, 1816. A biostratigraphic analysis of our sample showed stratigraphic range extensions for several taxa, including the first Bartonian occurrences of Eoplinthicus yazooensis, Jacquhermania duponti (Winkler, 1876), Meridiania cf. M. convexa, Phyllodus toliapicus, and “Rhinobatos” bruxelliensis (Jaekel, 1894), range extensions into the late Ypresian and Bartonian for Tethylamna dunni Cappetta & Case, 2016 and Scoliodon conecuhensis Cappetta & Case, 2016, the first late Ypresian records of Galeorhinus louisi, the first Lutetian occurrence of Gymnosarda Gill, 1862, and a range extension for Fisherichthys aff. F. folmeri Weems, 1999 into the middle Bartonian. Larger biostratigraphic and evolutionary trends are also documented, such as the acquisition of serrations in Otodus spp., possible population increases for the Rhinopterinae Jordan & Evermann, 1896 and Carcharhiniformes Compagno, 1973 in the Bartonian, and the apparent diversification of the Tetraodontiformes Berg, 1940 during the same stage. This study helps better our understanding of earlyto-middle Eocene elasmobranch and bony fish diversity, paleobiogeography, and biostratigraphy in the Gulf Coastal Plain of North America.
A taxonomic revision of Desplatsia Bocq. (Malvaceae s. lat. Juss., subfamily Grewioideae Hochr., tribe Grewieae Endl.) based on about 800 herbarium specimens is presented. Desplatsia is a genus of trees and shrubs found in tropical West and Central Africa and is characterized by subulately divided stipules, the absence of an androgynophore, stamens that are fused to a tube at the base, and large and distinctive fruits that are dispersed by elephants. Four species are recognized (D. subericarpa Bocq., D. chrysochlamys (Mildbr. & Burret) Mildbr. & Burret, D. dewevrei (De Wild. & T.Durand) Burret and D. mildbraedii Burret) and 12 species names are placed into synonymy, two of which have been put into synonymy for the first time: D. floribunda Burret syn. nov. and D. trillesiana (Pierre ex De Wild.) Pierre ex A.Chev. syn. nov. All four species are widely distributed and their conservation status is assessed as Least Concern (LC). A key to the species, full species descriptions, illustrations, a specimen citation list and distribution maps are provided.
The Asian species of the subfamily Thaumastodinae Champion, 1924 are reviewed. Seven new species are described: Acontosceles borneensis sp. nov., Pseudeucinetus papuanus sp. nov., Mexico ogasawaraensis sp. nov., M. baliensis sp. nov., M. papuanus sp. nov., M. palauensis sp. nov. and M. borneensis sp. nov. The genus Babalimnichus Satô, 1994 is treated as a junior synonym of the genus Mexico Spilman, 1972, and three known species of the genus Babalimnichus are transferred to Mexico, viz. M. taiwanus (Satô, 1994) comb. nov., M. masamii (Satô, 1994) comb. nov. and M. splendens (Hernando & Ribera, 2003) comb. nov. Additional specimen data are shown, and new distributional records are as follows: Acontosceles chujoi Yoshitomi & Satô, 2005 from Vietnam; A. zetteli Pütz, 2008 from Laos; Pseudeucinetus javanicus Yoshitomi & Putra, 2010 from Lombok Island; Mexico taiwanus (Satô, 1994) comb. nov. from Lutao, Lanhsu and the Yonaguni-jima Islands; and M. masamii (Satô, 1994) comb. nov. from Kume-jima. A species list of the subfamily Thaumastodinae is given, with ZooBank LSIDs. The phylogenetic relationships of the thaumastodine genera are discussed.
The taxonomic limits of Palpostilpnus Aubert, 1961 are reviewed. The genus is characterized mainly by having a very elongated maxillary palp; head short and depressed, with mandible small and with distinct basal groove; ovipositor short and slender, needle-like. A total of seventeen species are recognized, of which ten are described as new: P. aki sp. nov., P. angka sp. nov., P. angkor sp. nov., P. hainanensis sp. nov., P. mangrovi sp. nov., P. pterodactylus sp. nov., P. ranui sp. nov., P. singaporensis sp. nov., P. tamasek sp. nov. and P. trifolium sp. nov. The combination Palpostilpnus rufinator (Aubert, 1961) stat. rev. is proposed. An illustrated key to the known species of the genus is provided.
Alpheus macrocheles (Hailstone, 1835), a species originally described from the northeastern Atlantic, has been reported from Brazil based on material from the north and northeast coasts and Espírito Santo. However, a thorough morphological comparison between Brazilian material reported as A. macrocheles and eastern Atlantic material of A. macrocheles revealed consistent differences, suggesting that the Brazilian specimens belong to an undescribed species. Alpheus ramosportoae sp. nov. is therefore now described based on material from Amapá to Pernambuco, Brazil. Morphological differences between the new species and A. macrocheles s. str. were supported by the clear divergence of 16S rRNA gene sequences (18% of genetic distance), separating the species in two distinct clades. Differences in the color pattern also were observed and illustrated.
Telegeusinae is a small subfamily of Elateroid beetles presently attached to the Omethidae family. Pseudotelegeusis Wittmer, 1976 is composed of three species, two occurring in northern South America and one in Mexico. Here we describe the fourth species for the genus, Pseudotelegeusis meloi sp. nov., collected in a Malaise sample from the region of Madre de Dios, Peru. The new species is diagnosed mainly by the antennae serrate from antennomeres III to X, eyes occupying half of head width in lateral view and vertex occupying 3/5 of head in dorsal view. This new species is close to the other two South American species, P. howdeni Wittmer, 1976 and P. oculatus Wittmer, 1976, according to the serrate antennae and number of ventrites. The three South American species differ from the Mexican species, P. jiliotupaensis Zaragoza-Caballero, 2008, by the different antennae and the number of ventrites, which indicates that the Mexican species should possibly be classified in a different genus. The main morphological characters, including maxillar palpi, tentorial pits and male genitalia, are illustrated, and an updated key to the species of Pseudotelegeusis is given, as well as distribution maps.