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Lebensstil und Nationalstaat
(2012)
Ziel der folgenden Studie ist es, in vier aufeinander aufbauenden Schritten zu untersuchen, ob oder inwieweit in der gegenwärtigen deutschen Lebensstilforschung die
wechselseitige Beeinflussung zwischen "Lebensstilen" einerseits und dem deutschen "Nationalstaat" andererseits analytisch aufbereitet und hinterfragt wird. Im Vordergrund dieses Forschungsvorhabens steht die Frage, wie Individuen respektive gesellschaftliche Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland über ihren Lebensstil im politischen Gebilde des deutschen Nationalstaates verankert sein könnten.
Demzufolge wird das relativ neuartige soziologische Moment der Lebensstile mit der vornehmlich politologischen Materie Nationalstaat kontrastiert. Diese Gegenüberstellung soll einen neuartigen Beitrag dazu leisten, tatsächliche inhaltliche und strukturelle Anknüpfungspunkte dieser gegenwärtig weitestgehend getrennt verlaufenden gesellschaftswissenschaftlichen Diskurse aufzuzeigen, um sie folgenden Debatten zuzuführen, in denen die weitere gesellschaftliche bzw. nationalstaatliche Gegenwart und letztlich auch Zukunft fokussiert wird. Dem Forschungsansatz liegen dabei zwei zentrale Hypothesen zugrunde: - I - Zum einen die Annahme, dass allen in der gegenwärtigen deutschen Lebensstilforschung maßgeblichen Studien keine analytisch verwertbare nationalstaatliche, aber auch kollektive Rahmung zugrunde liegt und gerade in diesem Auslassen eine elementare Schwäche der herkömmlichen Lebensstiltheorien zu identifizieren sein könnte. - II - Zum anderen die Vermutung, dass auch in allen Studien, die im Mittelpunkt der deutschen Nationalstaatstheorie bzw. -forschung stehen, die analytische Kategorie Lebensstil letztlich keine Berücksichtigung findet und gerade das Fehlen eines derartigen empirischen Ansatzes als Teilursache des sehr hohen Abstraktionsgrades dieses gesellschaftswissenschaftlichen Teilbereichs erkannt werden kann.
Beide zentralen Hypothesen gehen mit der äußerst interessanten Frage einher, ob nicht durch eine wechselseitige Verknüpfung einerseits der vor allem empirisch fundierten Ansätze der Lebensstilforschung und andererseits der eher theoretischen Modelle der Nationalstaatstheorie
zumindest punktuell konzeptionelle Schwächen beider Theoriestränge zu beheben sind.
Im ersten Arbeitsabschnitt der hier vorgelegten Studie werden die vier soziologischen Hauptwerke Emile Durkheims einem eingehenden analytischen Diskurs unterzogen. Es wird geprüft, in welcher Hinsicht einzelne analytische Kategorien und Thesen der Durkheimschen Gesellschaftstheorie einen Beitrag zur Erweiterung des Untersuchungsrasters etablierter Lebensstil- und Nationalstaatstheorien zu leisten und gegebenenfalls konzeptionelle Lücken in der Rekonstruktion und Reflektion des sozialen Raumes zu schließen vermögen. Hierauf aufbauend werden in einem zweiten Arbeitsschritt zunächst die noch immer als herkömmliche Klassiker angesehenen Lebensstiltheorien Max Webers, Georg Simmels und Pierre Bourdieus einer definierten Betrachtung unterzogen. Im Rahmen dieser Untersuchung, in der die relevanten Lebensstiltheorien Webers, Simmels und Bourdieus darzulegen sind, werden die unterschiedlichen konzeptionellen Ansätze Webers und Simmels aufgezeigt und zusammen mit den aus dem vorangehenden Kapitel über die Durkheimsche Soziologie stammenden Erkenntnissen der Lebensstiltheorie Bourdieus gegenüber gestellt. Die Frage nach dem möglichen Wechselverhältnis zwischen Lebensstilen und einem modernen Nationalstaat westlicher Prägung ist bei der Betrachtung der angeführten "klassischen" Lebensstiltheorien stets eingebunden.
Im anschließenden dritten Arbeitsschritt werden die in der gegenwärtigen deutschen Sozialforschung maßgeblichsten Lebensstilkonzeptionen einer eingehenden, mehrstufigen Untersuchung unterzogen. Hierbei werden die auf Seiten der sog. "Strukturierungsmodelle" zentralen Studien Werner Georgs, Annette Spellerbergs und Hartmut Lüdtkes, in denen modernen Lebensstilen ausgehend von einer eindeutigen Rückbindung an klassische objektive Grundlagen resp. Ressourcen auch vermehrt subjektive Facetten zugebilligt werden, und das sog. "Entstrukturierungsmodell" von Karl Hörning et al. mit den in den vorangehenden Arbeitsschritten ausgearbeiteten analytischen Kategorien kontrastiert.
Ausgehend hiervon werden im vierten Kapitel zunächst noch einmal die im vorangehenden dritten Kapitel tatsächlich identifizierten expliziten kollektivsoziologischen bzw. nationalstaatlichen Momente der reflektierten Lebensstiltheorien zusammengefasst, um in einem anschließenden Arbeitsschritt jeweils exemplarische Ansätze herauszuarbeiten, wie - wenn möglich oder erforderlich – etwa die in dieser Studie fokussierten Lebensstilmodelle vor allem anhand markanter kollektivsoziologisch, nationalstaatstheoretisch, aber auch sozialstrukturanalytisch relevanter Items konkret erweitert werden können. Diesem für Studie "Lebensstil und Nationalstaat" maßgeblichen Vorhaben liegt dabei die Prüfung des zweiten Bestandteils der zentralen Hypothese I zugrunde, dass auf diese Weise ein Beitrag zur Weiterentwicklung der analysierten Lebensstilkonzeptionen geleistet werden kann und diese zugleich auf eine profundere theoretische Basis gestellt werden können. Der zweite Schwerpunkt des vierten Kapitels widmet sich dann der Klärung der überaus fordernden Frage nach einer sinnvollen Annäherung bzw. wechselseitigen Ergänzung der deutschen Lebensstilforschung und der Nationalstaatstheorie in Deutschland und wird konsequenter Weise durch eine pointierte Analyse klassischer und moderner politikwissenschaftlicher Nationalstaatstheorien abgebildet.
Depuis le milieu des années 1970, on assiste dans le monde entier à un retour en force des thématiques et problématiques relatives à la culture dans le champ de la sociologie. Ce regain d’intérêt va de pair avec le déclin croissant de la tradition, d’inspiration avant tout marxiste, de la théorie de la société, et s’inscrit dans un cultural turn global,qui a eu ces dernières années des répercussions sur la plupart des disciplines universitaires. ...
Les tâches d’une sociologie de la culture ne peuvent être définies sans prendre en considération la situation générale de la discipline. La conception dominante veut que la société puisse être définie par son organisation extérieure, par les divisions qui sont partout manifestes dans la vie sociale et qui sont aujourd’hui désignées sommairement comme sa structure. Ce concept de société, nous aurons à le montrer, est davantage le produit de différentes circonstances contingentes qu’il ne se fonde sur une décision de principe ou sur des preuves empiriques. Quoi qu’il en soit, il en résulte, en pratique, que la société est identifiée avec sa structure et que la sociologie, par suite, est réduite à une analyse de cette dernière. Cette conception de la société ne laisse pas de place à la culture comme donnée autonome ; la sociologie de la culture, de ce fait, en est réduite à la portion congrue. ...
INHALTSVERZEICHNIS 1
AUSZEICHNUNGEN UND PREISE 2
PERSONELLES 2
AKTUELLES 2
PRESSESCHAU: AUS DEM FACHBEREICH IN DIE MEDIEN 3
Print 3
RADIO 3
TV 4
VERANSTALTUNGEN 4
KOLLOQUIEN, VortrAgS- UND VERANSTALTUNGSREIHEN 4
TAGUNGEN & KONFERENZEN & Workshops 5
PUBLIKATIONEN 6
MONOGRAPHIEN 6
SAMMELWERKE 6
BEITRÄGE IN SAMMELWERKEN 6
BEITRÄGE IN FACHZEITSCHRIFTEN 10
SONSTIGE PUBLIKATIONEN 11
Ausschreibungen 12
INFORMATIONEN AUS DER BIBLIOTHEK 13
E-LEARNING 13
FACHBEREICHS-HOMEPAGE 14
FACHBEREICHSRAT 14
FACHSCHAFT 14
IMPRESSUM 14
INHALTSVERZEICHNIS 1 ; AKTUELLE MITTEILUNG DES DEKANS 2 ; AUSZEICHNUNGEN, FÖRDERUNGEN UND PREISE 2 ; PERSONELLES 2 ; BESONDERE HINWEISE 3 ; PRESSESCHAU: AUS DEM FACHBEREICH IN DIE MEDIEN 3 ; PRINT 3 ; RADIO 3 ; TV 4 ; VERANSTALTUNGEN 4 ; VORTRÄGE 5 ; KOLLOQUIEN, VORTRAGS- UND VERANSTALTUNGSREIHEN 5 ; TAGUNGEN & KONFERENZEN & WORKSHOPS 6 ; PUBLIKATIONEN 6 ; BEITRÄGE IN SAMMELWERKEN 6 ; BEITRÄGE IN FACHZEITSCHRIFTEN 7 ; FORSCHUNG UND LEHRE 8 ; BEKANNTMACHUNGEN 8 ; AUSSCHREIBUNGEN 8 ; AKTUELLE HINWEISE DES DEKANATS 9 ; INFORMATIONEN AUS DER BIBLIOTHEK 9 ; E-LEARNING 9 ; FACHBEREICHS-HOMEPAGE 9 ; FACHBEREICHSRAT 10 ; FACHSCHAFT 10 ; IMPRESSUM 10
INHALTSVERZEICHNIS 1 ;
AKTUELLE MITTEILUNG DES DEKANS 2 ;
PERSONELLES 2 ;
AUSZEICHNUNGEN, FÖRDERUNGEN UND PREISE 2 ;
BESONDERE HINWEISE 2 ;
PRESSESCHAU: AUS DEM FACHBEREICH IN DIE MEDIEN 2 ;
PRINT 2 ;
RADIO 3 ;
TV 3 ;
VERANSTALTUNGEN 3 ;
KOLLOQUIEN, VORTRAGS- UND VERANSTALTUNGSREIHEN 3 ;
VORTRÄGE UND DISKUSSIONSVERANSTALTUNGEN 5 ;
DISPUTATIONEN 5 ;
TAGUNGEN & KONFERENZEN & WORKSHOPS 5 ;
PUBLIKATIONEN 6 ;
SAMMELWERKE 6 ;
BEITRÄGE IN SAMMELWERKEN 6 ;
BEITRÄGE IN FACHZEITSCHRIFTEN 8 ;
FORSCHUNG UND LEHRE 8 ;
BEKANNTMACHUNGEN 8 ;
AUSSCHREIBUNGEN 8 ;
NEUE PROJEKTE 9 ;
AKTUELLE HINWEISE DES DEKANATS 9 ;
INFORMATIONEN AUS DER BIBLIOTHEK 9 ;
E-LEARNING 9 ;
FACHBEREICHS-HOMEPAGE 9 ;
FACHBEREICHSRAT 10 ;
FACHSCHAFT 10 ;
IMPRESSUM 10.
Inhaltsverzeichnis 1
Aktuelle Mitteilung des Dekans 2
Besondere Hinweise 2
Veranstaltungen 2
Kolloquien, Vortrags- und Veranstaltungsreihen 2
Vorträge Vund Diskussionsveranstaltungen 3
Disputationen 3
Vorträge 3
Tagungen & Konferenzen & Workshops 4
Sonstige Veranstaltungen 6
Publikationen 6
Monographien 6
Beiträge in Sammelwerken 6
Beiträge in Fachzeitschriften 7
Sonstige Publikationen 7
Informationen aus der Bibliothek 7
Forschung und Lehre 8
Ausschreibungen 8
E-Learning 8
Fachbereichs-Homepage 8
Fachbereichsrat 8
Fachschaft 8
Impressum 9
INHALTSVERZEICHNIS 1
AUSZEICHNUNGEN UND PREISE 2
AKTUELLES 2
PRESSESCHAU: AUS DEM FACHBEREICH IN DIE MEDIEN 2
PRINT 3
RADIO 3
VERANSTALTUNGEN 3
KOLLOQUIEN, VORTRAGS- UND VERANSTALTUNGSREIHEN 3
TAGUNGEN & KONFERENZEN & WORKSHOPS 3
PUBLIKATIONEN 4
SAMMELWERKE 4
BEITRÄGE IN SAMMELWERKEN 4
BEITRÄGE IN FACHZEITSCHRIFTEN 4
FORSCHUNG UND LEHRE 4
NEUE PROJEKTE 4
AUSSCHREIBUNGEN 4
STELLENANGEBOTE 4
INFORMATIONEN AUS DER BIBLIOTHEK 5
E-LEARNING 5
FACHBEREICHS-HOMEPAGE 5
FACHBEREICHSRAT 5
FACHSCHAFT 6
IMPRESSUM 6
INHALTSVERZEICHNIS 1
AKTUELLE MITTEILUNG DES DEKANS 2
PRESSESCHAU: AUS DEM FACHBEREICH IN DIE MEDIEN 2
RADIO 2
VERANSTALTUNGEN 2
KOLLOQUIEN, VORTRAGS- UND VERANSTALTUNGSREIHEN 2
VORTRÄGE UND DISKUSSIONSVERANSTALTUNGEN 2
DISPUTATIONEN 2
TAGUNGEN & KONFERENZEN & WORKSHOPS 2
SONSTIGE VERANSTALTUNGEN 2
PUBLIKATIONEN 3
MONOGRAPHIEN 2
SAMMELWERKE 4
BEITRÄGE IN SAMMELWERKEN 4
BEITRÄGE IN FACHZEITSCHRIFTEN 4
INFORMATIONEN AUS DER BIBLIOTHEK 5
E-LEARNING 5
FACHBEREICHS-HOMEPAGE 5
FACHBEREICHSRAT 6
FACHSCHAFT 6
IMPRESSUM 6
Alljährlich wird von der "Arbeitsgemeinschaft Objektive Hermeneutik" eine Tagung ausgerichtet, in deren Rahmen Vorhaben und/oder Ergebnisse von Forscher/innen, die mit der Methode der objektiven Hermeneutik arbeiten, vorgestellt und diskutiert werden. Für die diesjährige Tagung wurde mit "Bildung und Unterricht" ein inhaltlicher Schwerpunkt gelegt, der in vier Blöcken diskutiert wurde: "Berufliches Handeln im Kontext von Bildungsinstitutionen", "Wirkungen des Unterrichts und deren Analyse", "Zur Ordnung des Unterrichts"; in einem vierten Block wurden Fragen der Methode aufgegriffen, z.B. inwieweit sich fremdsprachige Unterrichtstranskripte analysieren lassen. Eine der zentralen Diskussionen der Tagung betraf das Verhältnis von Erziehungs- und Sozialwissenschaften. Als strittig erwies sich die Frage, ob die gewinnbringende Anwendung der Methode der objektiven Hermeneutik in der Unterrichtsforschung an eine dem Forschungsgebiet und dessen "Eigenstruktur" verpflichtete theoretische Perspektive gebunden ist.
Both Walter Benjamin and Theodor W. Adorno consider ‘aesthetical experience’ as an “image experience” assuming a power of images “to set free forces” directed to produce or support aesthetical-political (Benjamin) or aesthetical-critical (Adorno) requirements. Profane illumination, ‘thinkimages’, phantasmagory, dialectical images, decayed ‘aura’ and technicalized images in Benjamin’s theory of aesthetical modernity. Expressive feature or “mimetic” eloquence in nature and art countering reality, dismantled ‘aura’ in contemporary desacralized work of art, but also persisting ‘aura’ in its meaningful dimension in Adorno’s aesthetical theory.
Nella sua opera estrema, Teoria estetica, Adorno menziona Paul Valéry una ventina di volte. Già questo fatto basterebbe ad attestare l’importanza che Valéry riveste per la riflessione adorniana sull’arte e sull’estetico. Infatti Teoria estetica, sebbene costituita nel suo complesso da un corpus testuale di mole imponente, è avara di citazioni e sono tutto sommato pochi gli autori (sia artisti sia filosofi) i cui nomi ricorrono numerose volte tra le sue pagine. Oltre a Kant e Hegel, e oltre a Benjamin, più frequenti di Valéry sono solo Baudelaire, Beckett, Beethoven e Schönberg, mentre all’incirca egualmente frequenti sono Brecht, Goethe e Nietzsche. Vista la parsimonia con la quale Adorno centellina i propri referenti espliciti nel momento in cui compie il massimo sforzo di condensazione teorica di una lunga riflessione sull’estetico, sarebbe avventato relegare il dato della frequenza del nome di Valéry in Teoria estetica nel novero degli accidenti meramente estrinseci. L’impressione della rilevanza di tale riferimento risulta poi sicuramente rafforzata se si vanno a leggere i luoghi in cui viene effettuato il rimando a Valéry.
In order to celebrate the seventieth anniversary of Benjamin's death, the conference "Dialectic images and sudden constellations: Warburg, Benjamin, Adorno" was held in Florence. The idea, common to the three authors, of a truth content that can only be realised in its concrete and istantaneous configuration, was embodied here in the form of a "philosophical concert", where contributions by philosophers, philologists and historians of arts and architecture succeeded each other.
The paper aims to investigate the impact of Axel Honneth’s work – in particular his theory of recognition – within sociology. After indicating the sociological elements of his theoretical proposal and comparing some current discussions, the paper sketches out the main empirical applications of the theory of recognition: contemporary identitarian configurations, the social exclusion of minority groups, social movements, intercultural relations and the changes in the world of work in late modern society. In the final part, the paper highlights some developments in contemporary sociological theory that could limit the sociological reception of Honneth’s work.
Am letzten Freitag ist die zweite Jahreskonferenz des Forschungsprojekts „Sicherheitskultur im Wandel“ erfolgreich zu Ende gegangen. Diesmal standen die Folgen des Wandels von Sicherheitskultur im Mittelpunkt, also die Frage, welche Auswirkungen die gestiegenen und immer weiter diversifizierten Ansprüche der Staatsbürger nach „mehr Sicherheit“ auf den Staat, also die Regierung und die Administration, in Zeiten der Globalisierung haben. Ist der Staat mit der Aufgabe, alle vor jedem erdenklichen Risiko zu schützen, überfordert? Ist das überhaupt seine Aufgabe bzw. geht sie wirklich so weit? Wie könnte eine effektive, aber immer noch legitime und transparente Neugestaltung der Sicherheitspolitik aussehen?
Quando se acompanha o discurso filosófico acerca da sensibilidade artística, salta aos olhos que nele impera uma dupla tendência no que se refere aos recursos expressivos. Por um lado, nota-se que os meios de expressão acabam resistindo uns em relação aos outros; por outro, percebe-se que tal resistência também se revela bastante fraca, descerrando novas fronteiras e ocasionando ulteriores transições. Tendo isso em vista, o propósito geral do presente artigo consiste em pôr à prova a hipótese de que é no âmbito da música que a moderna ponderação estética descobre o sentido e o alcance do vínculo entre as artes, forjado, em geral, nos termos da auto-compreensão das vanguardas artísticas. Trata-se, em suma, de refazer os passos por meio dos quais a música terminou por se converter, no século XIX, num dos mais importantes veículos de ideias para, a partir do ponto de inflexão representado pela filosofia nietzschiana da maturidade, trazer à plena luz a concepção de "emaranhamento" [Verfransung] das artes, a qual ganha relevo, em especial, na derradeira etapa do itinerário intelectual de Th. W. Adorno.
A concepção de filosofia formulada por Adorno foi impulsionada principalmente pela sua reação crítica a sistemas com pretensões totalitárias: nazismo, stalinismo e a sociedade produtora de mercadorias. A filosofia representa um refúgio para a liberdade diante dessas estruturas: ela dá voz ao não-idêntico. A capacidade de subverter os ordenamentos conceituais e sociais é implícita ao próprio pensamento, que se articula na forma de constelações em devir. A aproximação da dialética com o materialismo, concebido enquanto primazia do objeto, fortalece a filosofia na sua potencialidade crítica, na sua proximidade com a realidade e com a liberdade. Resulta daí uma filosofia renovada, simultaneamente aberta e comprometida com a verdade. A proposta deste artigo é apresentar a interdependência desses conceitos e apontar para a relevância da concepção de filosofia que deles emerge.
A Teoria Crítica propõe, com Theodor Adorno, uma íntima relação entre filosofia e desenvolvimento de experiências formativas, constituindo um referencial teórico indispensável para o entendimento acerca do que é pensar filosoficamente em uma perspectiva denominada negativa. Nessa relação, a experiência e racionalidade estética demarcam uma nova forma de conceber a razão e seu momento na relação com a objetividade. Esse momento da razão não indica apropriação, mas remete para uma aproximação e, a partir dessa, a construção de sentido. A problemática que orienta este texto indaga sobre como os conceitos de concreto, aproximação e construção se articulam no desenvolvimento das chamadas experiências formativas. Defendemos a hipótese de que a partir da articulação desses conceitos a riqueza constitutiva da realidade passa a ser manifestada e apreendida, possibilitando, mediante a ampliação das experiências, a manifestação do novo e a construção de sentido. Essa constelação conceitual indica o desafio de considerar a objetividade para além do imediatamente dado; indica, também, o sentido que deve assumir a tensão dialética geradora da aproximação e, por último, um caminho que nos auxilia na tarefa de compreensão do pensamento crítico de Theodor Adorno.
O presente estudo teórico tem como objetivo relacionar uma discussão sobre o trabalho em equipe interdisciplinar nos serviços públicos de saúde com os principais conceitos do filósofo contemporâneo Axel Honneth, dentre eles aquele que denominou Luta por Reconhecimento. Para tanto, partimos da revisão da noção de sujeito na teoria honnethiana, sobretudo a partir do diálogo que faz com a psicanálise de Donald Winnicott. Destacamos que se trata de um sujeito eminentemente social, cuja constituição depende do reconhecimento do outro em relação a sua alteridade e da legitimação do seu pertencimento a um grupo social. Mostramos que esse reconhecimento se dá através de um processo de luta, essencial para o desenvolvimento da capacidade de amar e se relacionar com o outro. Em seguida, defendemos que o trabalho em equipes interdisciplinares pode ser um espaço para o reconhecimento dos profissionais, tal como discutido por Honneth. Consequentemente, as equipes podem facilitar o desenvolvimento de trabalhos criativos e inovações na organização da assistência oferecida aos pacientes.
Wie erkennen wir Neues in der Politik, und wie bewerten wir dieses Neue, wenn es darauf abzielt, die vertrauten politischen Maßstäbe und -einheiten in Frage zu stellen? Die Piratenpartei als neueste Erscheinung in der bundesrepublikanischen Politik erlaubt es, diesem Problem nicht nur abstrakt nachzugehen. Meine Ausgangshypothese verortet das Neue weder im von der Piratenpartei eingebrachten Thema, noch in einer besonderen Position, die sie innerhalb des politischen Spektrums bezieht, sondern in ihrem Vorschlag, die Art und Weise zu verändern, wie politische Macht in der deutschen Demokratie ausgeübt wird: den Modus demokratischer Herrschaft von Repräsentation auf liquid democracy umzustellen. ...
This paper reconstructs the argument of Axel Honneth's recent book Das Recht der Freiheit as a theory of the institutionalization of freedom in modern society. In particular, it looks at Honneth's argument for the realization of freedom in law and morality that is proposed as a contemporary re-interpretation of Hegel's Philosophy of Right. Then I discuss Honneth's argument for the reality of freedom in the ethical spheres of civil society, in particular in the family, the market and in democracy. Finally, the paper proposes some critical remarks to Honneth's theory.
El artículo que presentamos describe la evolución del pensamiento de Theodor Adorno, entre los años ’30 y la formulación de la Teoría Estética, acerca del rol de la técnica en la producción artística. El punto de partida de la investigación es una carta enviada a Walter Benjamin el 27 de febrero de 1936, en la cual se torna manifiesto el lugar central que ocupa la técnica en la estética de Adorno. Sostenemos, por una parte, que su concepción de ese aspecto de la producción ha sido bosquejada ya en los ensayos que había escrito sobre música y, por otra, que su perspectiva dialéctica de la técnica se presenta con claridad y se profundiza en el texto de finales de los ’60.
En mi artículo analizaré la lectura que hace Axel Honneth de uno de los textos más importantes del período de Jena de Hegel: el Sistema de la Eticidad. En términos generales, quisiera determinar qué importancia y qué limitaciones presenta este texto, en relación con otros trabajos del mismo período, para la formulación de la teoría del reconocimiento de Honneth. Para lograr este propósito considero necesario centrarme, particularmente, en la exégesis que hace de la cuestión del delito y del carácter ambivalente que presenta en el libro mencionado. Por un lado, constituye un acto destructivo que desgarra los procesos consolidados de reconocimiento; es decir, lesiona a la persona como sujeto de derechos y a la “persona como un todo” originando así una conflicto y una lucha entre ellas. Por otro lado, el delito conserva un “papel constructivo" en la medida en que exhorta a tomar conciencia de la dependencia respecto a la comunidad y de la necesidad de ser reconocido en su seno. Otro factor que resulta teóricamente productivo del modelo hegeliano es que provee las coordenadas, si bien de forma elusiva e implícita, para comprender la génesis y los motivos del delito haciendo alusión a una falta de reconocimiento inicial que se perpetúa en el derecho abstracto. En definitiva, lo que busco demostrar es que la interpretación que realiza Honneth respecto a la cuestión del delito en el Sistema de la Eticidad permite comprender elementos centrales de su propuesta de “sociologización del modelo de pensamiento hegeliano”.
O texto trata da relação entre esfera pública e meios de comunicação de massa, no corpus bibliográfico de Jürgen Habermas, nestes 50 anos que nos separam de Strukturwandel der Öffentlichkeit (1962). O objetivo do texto é mostrar que, diferente de alguns estudos críticos, não se trata de uma lacuna investigativa - ausência, abandono ou não exploração do tema - , mas de uma abordagem secundária, implícita; que a abordagem secundária do tema está relacionada com a posição pessimista original de Habermas acerca da influência negativa dos meios de comunicação de massa, na despolitização da esfera pública; que o pessimismo de Habermas sobre os efeitos negativos dos meios de comunicação de massa mantém uma conexão interna com a orientação original da crítica da cultura de massa de Adorno. Isso significa que, apesar das reformulações e novos diagnósticos, a posição cética de Habermas quanto ao potencial democrático dos meios de comunicação de massa na repolitização da esfera pública parece não ter mudado em seus fundamentos, nestes 50 anos.
O objetivo deste artigo é analisar os elementos centrais da crítica realizada por Axel Honneth ao pensamento de Michel Foucault, em Crítica do Poder, articulando-a com sua análise da obra do chamado "círculo interno" da Escola de Frankfurt, principalmente Adorno e Horkheimer. Dessa maneira, entende-se que Honneth opera uma aproximação do pensamento foucaultiano à tradição crítica frankfurtiana, com ênfase em deficiências comuns que apontam para uma filiação entre os autores e, ao mesmo tempo, para sua insuficiência na análise da sociedade contemporânea. Tal leitura, contudo, em que pese sua inovação em pôr lado a lado Foucault e Habermas enquanto desenvolvimentos rivais da Teoria Crítica, é limitada tanto cronologicamente, por não levar em consideração a reorientação realizada por Foucault, a partir de 1978, quanto por identificar problematicamente as noções de poder e dominação. Essa limitação não inviabiliza, entretanto, manter o gesto de convergência entre o pensamento foucaultiano e a Escola de Frankfurt, pensando-o através de uma via positiva, que não se restrinja às limitações das suas ferramentas críticas, mas que, ao contrário, ao focalizar a radicalidade de tal crítica, torne possível destacar a sua atualidade.
Karl Popper versus Theodor Adorno: Lessons from a historical confrontation. In 1961, during the Congress of the German Society of Sociology, two great theoretical references of the XX century faced in a historical debate about the logic of the social sciences. In addition to methodological issues strict sense, the confrontation became known as a debate between positivism and dialectic. The article first deals with the theoretical trajectories of Popper and Adorno and the relation of their theories with their political and ideological certainties. On one hand, the trajectory of the Popperian epistemology is examined, its contributions and vigorous attacks on Marx in what he called 'poverty of historicism" and false predictive Marxist world, and, on the other hand, the role of Adorno in the Frankfurt School, his criticism of totalitarianism and the defense of a critical emancipatory reason. The article also deals with the confrontation itself, the exposure of Popper's twenty-seven theses that culminate with the situation logic and the method of the economy as exemplary for the social sciences and Adorno's critical perspective of sociology and society as non-separable objects. In conclusion we show how the articulation of theory with the weltanschauung of each author helps to clarify the terms of the debate and how the confrontation contributed unequivocally to the dynamics of scientific progress and for the critical history of the ideas.
O artigo procura reconsiderar as críticas de Jürgen Habermas à teoria social de Theodor Adorno. Inicialmente, analisamos as razões apresentadas por Habermas para abandonar a crítica dialética do processo de racionalização social. Em seguida, para expor nossas objeções a essa interpretação, reconstruímos duas teses que, embora essenciais à crítica de Adorno ao processo de modernização vigente, foram deslocadas pelo paradigma da ação comunicativa. Por fim, através da relação entre linguagem e racionalidade que Adorno estabelece, sugerimos um tratamento diferente ao lugar da comunicação na constituição das sociedades contemporâneas.
Neste artigo buscamos debater aspectos centrais do conceito de reificação de Georg Lukács em sua obra “História e Consciência de Classe”. Nosso objetivo, no entanto, é mostrar a interpretação proposta por Axel Honneth como uma atualização do conceito de reificação, através de uma tentativa de superar a tradição epistemológica de sujeito-objeto em prol de uma teoria da intersubjetividade. Honneth parte de sua teoria do reconhecimento para propor uma formulação contemporânea do conceito de reificação. Postulando problemas teórico-sociais e ontológicos, esse entendimento sobre a reificação traz implicações para sua própria trajetória intelectual, bem como para pensarmos a teoria crítica no contexto da sociedade contemporânea.
Este artigo pretende discutir a teoria do reconhecimento de Axel Honneth e suas mudanças ao longo das últimas duas décadas. Para isto, serão analisados a fundamentação de sua teoria e os desdobramentos que Honneth deu ao modelo original apresentado em 1992 no livro Luta por reconhecimento. Estes desdobramentos, que nos últimos anos levaram-no a reflexões sobre o conceito de reificação e a sociologia do trabalho serão apresentados aqui e submetidos ao processo de crítica a partir dos objetivos da própria teoria do reconhecimento a fim de neles buscar alternativas frutíferas para o desenvolvimento desta teoria.
Formação cultural, semicultura e indústria cultural: contribuições de Adorno sobre a emancipação
(2012)
O advento da ciência promove a racionalização da técnica, dentre elas,a indústria cultural (IC), que dissemina,pelos mass media, seus produtos.São esses produtos ideologizados e estandardizados que servem como formadores da consciência da sociedade de massa. Na obra A teoria da semicultura Adorno chama a atenção para a semicultura, materializada na industrialização da arte e expressa nos produtos da IC. O objetivo do presente estudo é analisar a formação da consciência da sociedade de massa, a qual é formada por meio dos produtos coisificados e estandardizados pela racionalização da técnica e disseminados pela IC. O trabalho foi desenvolvido por meio de um estudo teórico do pensamento de Adorno e Horkheimer, com ênfase maior na obra citada do primeiro, a partir dos conceitos de “formação cultural”, “semiformação”, “semicultura” e “emancipação”. Por meio do estudo foi possível constatar que a formação por meio da semicultura não tem caráter emancipatório, pois o conteúdo imanente aos produtos da IC tem caráter alienante.
Wohin steuert China?
(2012)
Von den deutschen Medien nur am Rande berichtet vollzieht sich in der Volksrepublik China ein Machtkampf innerhalb der Kommunistischen Partei (KPCh). Im Mittelpunkt: Bo Xilai, ehemaliger Parteichef in Chinas größter Stadt, Chongqing. Angesichts der wachsenden Macht Chinas ist verwunderlich, dass die Frage nach der personellen wie inhaltlichen Konsequenzen dieses Prozesses bislang weitgehend ausgespart blieb.
In den letzten Jahren ist die Weltöffentlichkeit Zeuge vieler sozialer Proteste und auch einiger neuen Protestformen geworden: Sei es die revoltierende Jugend im sogenannten Arabischen Frühling, die Indignados in Spanien, die 99% der Occupy-Bewegung oder lokale Proteste gegen Staudammprojekte im Amazonas und Stadtentwicklungspolitik in Berlin und Hamburg - überall versammeln und organisieren sich in zunehmendem Maße Menschen, um gemeinsam zu protestieren und Widerstand zu leisten. Der gemeinsame Nenner all dieser spezifisch doch recht unterschiedlichen Bewegungen ist, dass sie durch die neuen Kommunikationstechnologien ganz neue Formen des kollektiven Protests hervorgebracht haben.
In einem der letzten Blogposts hat Martin Haase „humanitäre Interventionen“ als Neusprech bezeichnet, da sie eigentlich „Krieg“ meinen. Dem wird in der Regel entgegen gehalten, dass diese Subdifferenzierung sich nicht auf die Praxis des Krieges, des „Bombenwerfens, Tötens und Besetzens“ bezieht, sondern auf die Kriegsmotivation. Es handelt sich nicht um einen Angriffkrieg um Ölfelder zu erobern, sondern um einen Krieg um Genoziden Einhalt zu gebieten. Die Bezeichnung „humanitäre Interventionen“ hat nur den Anspruch eine Motivlage zu benennen, nicht die Praxis des Kriegführens selbst.
Tom Koenigs reagierte in einem Twitter-Kommentar:..
Was diskutiert werden muss
(2012)
Günter Grass hat ein polemisches Gedicht über Israel geschrieben. Inhaltlich ist es fehlerhaft, undifferenziert und einseitig. Aber auch die Reaktionen der deutschen Intellektuellen waren überzogen und teilweise unsachlich. Kurzum: Auf eine Provokation folgten hysterische Entgegnungen. Eine Reflexion über die deutsche Debattenkultur zu einem besonderen Thema.
Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu erhält in diesen Minuten in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Mit Liao wird ein mutiger Mann geehrt, dessen Streben nach Freiheit ihn nicht nur mehrere Jahre in chinesische Gefängnisse, sondern bis an den Rand des Wahnsinns gebracht hat. Ich freue mich, dass Liao Yiwu geehrt wird, denn ich bewundere diesen vielleicht aufrechtesten Verfechter für die Freiheit.
95% unseres weltweiten Datenverkehrs werden von Unterseekabeln transportiert, nur ein Bruchteil über Satelliten (~5%). Das macht sie zu einer zentralen, kritischen Infrastruktur. Die Kabel verbinden Menschen und Regierungen, ermöglichen eine globale Datenkommunikation und damit auch unsere moderne und vernetzte Gesellschaft. Das derzeitige, alltägliche Leben vieler Menschen wäre ohne diese Kabel nicht möglich. Ein moderner Staat und seine Armee wären nicht handlungsfähig...
Im westfälischen Münster tobt seit Monaten ein Streit, der die Bürger der Stadt in zwei Lager spaltet: Es geht um die Frage, ob man heute einen Platz nach dem ehemaligen Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg benennen sollte. Was vordergründig wie eine Provinzposse erscheint, offenbart auf den zweiten Blick erstaunliche Einblicke in das ambivalente Verhältnis der deutschen Gesellschaft zu ihrer eigenen Geschichte...
Künftig ist eingeschränkt der Einsatz der Bundeswehr im Innern erlaubt – und niemand kommentiert. Niemand? Doch: die Juristin und Schriftstellerin Juli Zeh ruft in der Süddeutschen Zeitung ein fassungsloses „Hallo?“ (SZ 01.09.2012, S. 2) in die schweigende Öffentlichkeit. Wie kann es sein, das eine „heilige Kuh“ der deutschen Sicherheits- und Erinnerungskultur nach dem Zweiten Weltkrieg geschlachtet werde, ohne dass es zu öffentlichen Protesten oder zu anhaltenden Debatten komme?
Schuld daran sei der Terroranschlag am 11. September 2001. Die Bilder der einstürzenden Türme treten in Konkurrenz zu den Bildern des brennenden Europas der Jahre 1939-1945. Aus dem Nie wieder Krieg! wird ein Nie wieder 9/11! Eine solche Verschiebung sei dem „apokalyptischen Szenario“ der Bilder von New York geschuldet, das „sachliches Denken behindere“. Kein Richter könne sich vorstellen, zuschauen zu müssen, wie Flugzeuge ungehindert in den Reichstag steuern. Zwar sei kein Beschuss erlaubt, nur das Abdrängen und Warnschießen durch Kampflugzeuge (oder durch Drohnen), gleichwohl sei damit ein entscheidendes „Leck“ in eine der wichtigsten Nachkriegserrungenschaft der Bundesrepublik geschlagen worden...
“Es geht darum, wie der Schutz der Bürgerinnen und Bürger erhöht werden kann vor Risiken, wie vor technischen Großunfällen, Extremwettereignissen sowie internationalem Terrorismus und organisierter Kriminalität”, so Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung anlässlich der Eröffnung des Innovationsforums “Zivile Sicherheit“.
Über 600 Wissenschaftler, Vertreter der High-Tech-Industrie und der Bundesbehörden haben sich am 17.-19. April in Berlin im Café Moskau im Rahmen der 2. Runde des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung getroffen. In den Jahren 2012 bis 2017 will die Bundesregierung für das Rahmenprogramm rund 55 Millionen Euro pro Jahr bereitstellen. Im abgelaufenen Rahmenprogramm von 2007 bis Anfang 2012 hatte das BMBF über 278 Millionen Euro für die Förderung der zivilen Sicherheit bereitgestellt. Insgesamt wurden bisher über 120 Verbundprojekte mit über 600 Einzelprojekten gefördert. Allerdings gingen nur ca. 12 Millionen davon an Verbundprojekte mit explizit gesellschaftswissenschaftlichem Charakter, ansonsten spielten gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen eher marginal eine Rolle, überwiegend als Begleit- und Akzeptanzforschung....
Nordkoreas Moratorium
(2012)
Ein Vierteljahrhundert schwelt nun schon der Atomkonflikt mit Nordkorea. Jetzt hat sich wieder etwas getan – dieses Mal im positiven, hoffnungsvollen Sinne. Der neue Regent in Pjöngjang, Kim Jong-Un, zeigt sich bereit, der Außenwelt teilweise Einblicke in das Atomprogramm seines Landes zu gewähren. Dennoch spricht vieles für Kontinuität – in Bezug auf Nordkoreas zyklisches Taktieren zwischen Kooperation, Konfrontation und nuklearer Fortentwicklung ebenso wie auf die Konfliktlinien, die das diplomatische Auf und Ab seit jeher geprägt haben. Wobei das keineswegs bedeuten muss, dass für die internationale Gemeinschaft jenseits einer vollständigen „Entnuklearisierung“ nichts zu gewinnen wäre....
The European Union is currently challenged by right-wing populism and economic stress. To understand the nature of these challenges, we need to take an interdisciplinary approach in which empirical studies of politics are combined with studies of the normative implications of European policy-making. To this end, I draw attention to the right to free movement, which is pivotal both for European politics and liberal political philosophy. I show that even though transnational rights, such as the free movement for people, products and money, are normatively sound and desirable, enhancement of free movement may challenge the heterogeneity among the national models of rights and societal commitments. The risk is that the national institutions as a political arena face difficulties in coping with current political challenges such as right-wing radicalism, social inequality, environmental regulation, immigration and financial insecurity. On the other hand, I argue that we should be aware that the transnational rights might in some countries enhance human rights, which national parliaments have not been able to accommodate.
Drohnen lügen nicht
(2012)
Four more years!
(2012)
US-Präsident Barack Obama ist wiedergewählt. Das ist eine gute Entscheidung für Amerika. Denn ein Blick auf die drängendsten Probleme des Landes zeigt, dass der amtierende Präsident sie erkannt und angegangen hat. Sein Problem: Ihre Lösung wird viele Jahre brauchen. Wie schwer dies wird, zeigt allein, wie sehr die Kandidatur Obamas polarisiert. Ein Reiseeindruck aus dem wählenden Amerika.
Die Bedeutung staatlicher Souveränität und die Rolle des Staates werden seit einigen Jahren in Politik und Wissenschaft hitzig diskutiert und die Bedeutung staatlicher Souveränität in Frage gestellt: Die veränderten Problemlagen in Zeiten der Globalisierung hätten politische Bewältigungsstrategien notwendig gemacht, die nicht mehr durch intergouvernementale Kooperation zu lösen sei, argumentieren einige. Hinzu kommt der Ruf nach einer Stärkung kosmopolitischer Herrschaft. Doch es gibt auch Hinweise auf gegenteilige Entwicklungen.
Geld allein macht nicht (un)glücklich : was Mitarbeiter der Goethe-Universität zufrieden macht
(2012)
The dissertation focuses on the semiconductor industry to analyze the current state of the international division of labor and its impact on the engineering labor process. Three extensive case studies on design centers of semiconductor companies located in Central and Eastern Europe (CEE) are used to bridge two major gaps in the current academic debate. While the discussion on the development of the international division of labor in manufacturing has already moved towards a more sophisticated perspective that acknowledges a multi-centric structure of international division of labor, on the level of engineering work the hierarchic dichotomy of center and periphery still prevails. Analyzing both location and upgrading processes as well as the labor process the study is able to challenge this perspective. With the focus on CEE the dissertation re-focuses the analysis on a region hitherto not very prominent in research on the international division of labor and the electronics industry. The semiconductor industry with its decade long history of internationalization of both production and product development allows the analysis to focus on local upgrading and control in the labor process that are already stabilized and not anymore distorted by adjustment dynamics of initial phases of internationalization. The study is organized in two major parts representing its two levels of perspective - industry and work. First, the industry perspective with the development of global networks of production and development is used to analyze the industry organization and geographic scope of the developing international division of labor. The Global Production Network approach with its upgrading perspective is combined with research on locational decisions of R&D operations, innovation dynamics and work categories to sketch the shifts in the electronics and semiconductor industry. The study is able to show how a network based industry organization is developing, that is however increasingly driving processes of vertical integration through triangular restructuring. Based on data from field research in CEE in three extensive case studies the focus is put on the upgrading process of chip design centers in global networks of production and development. Using work categories to assess both local upgrading as well as location within global design networks the study is able to show how peripheral operation are able to develop into relatively central design centers. The most important result of the study is its account on processes of integration, through which locally integrated product development teams emerge that comprise of almost all necessary functions for product development. With this the often perpetuated idea of an increasingly modularized and internationalized engineering work is challenged. Simultaneously, a new phase in the process of internationalization is described that is characterized by increased localization, while the integration into and reliance on global networks is growing. Second, the study analyzes the engineering labor process within global networks of production and design of the electronics industry. The Labor Process Theory (especially Friedman's approach) is used to analyze the control in the engineering labor process in chip design centers in CEE. Its main argument is that the labor process in peripheral product design locations in CEE has developed considerably with regards to levels of autonomy in work tasks organization and control structure. The labor process in these formerly peripheral design centers has developed towards a project organization where managerial strategies tend towards responsible autonomy. However, a layered structure of control strategies is used by management, where forms of direct control often undergird strategies of responsible autonomy. The ability to develop an efficient labor process organization is dependent on the ability to reduce the international interface contacts towards the beginning and the end of development projects. This is directly linked to the process of local integration, or functional upgrading, through which the technical and managerial capabilities that are necessary for such a work organization are developed locally. This is the point where the international division of labor and the labor process organization need to be developed in unison through company strategy. However, local worker struggle, mostly through resistance by individual engineers, has also decisive effects on the development of the labor process. Additionally, local factors such as the labor market are central to the analysis advancing a more dialectical perspective on the relations between global and local levels of internationalization. The analysis shows how integrated forms of international division of labor are increasingly developing.
My contribution focuses on the relationship between theory and praxis, since the task of a “critical archaeology” is to mediate between these two spheres. Its target audience is the public, not other scholars. Critical archaeology is not part of scientific practice, but rather is part of intellectual reasoning that is both value-laden and that exercises practical critique. Respect for the specific logics of theory and praxis is crucial for its success. A “critical archaeology” that merits its name must steer its way between the Scylla of a technocratic paternalism that limits praxis and the Charybdis of submission to theory under the presumption of the “relevance of praxis.”
This paper explores political engagement by Guatemalans who seasonally migrate to Canada as contracted agricultural workers. Since 2003, an ever-increasing number of Guatemalans have pursued economic opportunities in Canadian fields and greenhouses as participants in a labour migration scheme brokered by the International Organization for Migration (IOM) called the Temporary Agricultural Workers to Canada (TAWC) Project. While some describe this labour migration as a win-win situation for employers and migrant workers, for too many of these migrants, work in Canada has demanded sacrifices and losses, not the least of which of their human rights and dignity at the hands of employers and administrators of the TAWC Project. While there is a great deal at stake for these migrants should they denounce mistreatment, given the climate of fear created by the employer-driven nature of the TAWC project, a growing number of them have been pushed to do so. With the support of allies that encourage political empowerment of migrant workers, black-listed Guatemalans have formed a political advocacy group - Asociación de Guatemaltecos Unidos por Nuestros Derechos (AGUND) - aimed at fighting for the realization of their rights and redressing cases of wrongdoing. Based on workers’ testimonies and other institutional interviews, this paper outlines the difficulties workers have experienced as labour migrants to Canada, the context of vulnerability that largely impedes them from denouncing mistreatment, and the development and activities of AGUND. Informed by literature on political organizing, it also identifies the factors that have both impeded and encouraged political activity on the part of these disenfranchised yet determined Guatemalan workers.
The present contribution defends that remittances should be taken into account and integrated into an ethical framework on migration. This main thesis is two-fold. First, we argue that if a normative approach to migration is to claim practical relevance, it should integrate remittances as a relevant empirical parameter into an ethical framework. The empirical assessment of the scientific evidence available on remittances therefore proves to be extremely important. Secondly, assuming that remittances have to be taken seriously, we consider their positive and negative impacts against two backgrounds. First, we emphasize the increased autonomy of persons who pull themselves and their dependents out of economic hardship. Second, affluent states who enable this process through their labor legislation contribute to the fulfillment of their duty of assistance. In this respect, our thesis is to claim that remittances should be considered as an amplifying factor for normative arguments in favor of a liberalization of labor migration. Remittances stand for a liberal way of fulfilling a responsibility to help, namely through the elimination of obstacles which in turn allow people to support themselves and lead an autonomous life.
This article critically discusses the role and place of migrants' rights in the EU’s evolving migration and development policy under the Global Approach to Migration and Mobility (GAMM) pursued by the EU.1 The GAMM, which aims to govern migration flows from outside of the EU more effectively, incorporates the field of migration and development as one of four pillars. Only in November of 2011, however, the human rights of migrants were explicitly acknowledged as a cross-cutting theme within the GAMM, which before paid little attention – not to say neglected – the protection of such rights. This contribution analyses how the linkage between migration and development evolved on the international and European level, highlights the EU’s interests in such a policy, and explains the pitfalls of disregarding the protection of migrants’ rights in this context. The article argues that the ‘development burden’ should not be placed on immigrant populations without guaranteeing their secure legal status in the host countries.
This paper explores the implications of empirical theories of migration for normative accounts of migration and distributive justice. It examines neo-classical economics, world-systems theory, dual labor market theory, and feminist approaches to migration and contends that neo-classical economic theory in isolation provides an inadequate understanding of migration. Other theories provide a fuller account of how national and global economic, political, and social institutions cause and shape migration flows by actively affecting people's opportunity sets in source countries and by admitting people according to social categories such as class and gender. These empirical theories reveal the causal impact of institutions regulating migration and clarify moral obligations frequently overlooked by normative theorists.
Liberals are concerned with the equal moral status of all human beings. This article discusses what flows from this premise for moral cosmopolitans when analysing temporary foreign worker programs for low-skilled workers. Some have hailed these programs as a tool to achieve redistributive global goals. However, I argue that in the example of Live-In-Caregivers in Canada, the morally most problematic aspect is that it provokes vulnerability of individual workers. Once in a situation of vulnerability, important conditions of individual autonomy are jeopardized. Even if these programs provide for redistribution of opportunities on a global scale, the challenge such programs pose to the conditions of autonomy can not outweigh these gains. Instead, they need to be re-assessed and changed to fundamentally express equal moral status of all human beings.
Starting from the observation that substantively free migration is impossible in a world where millions lack the resources to move country, this article evaluates two contenders for the second-best alternative. On the face of it, arguments from freedom of association and material inequality appear to commend formally open borders, while those from liberty and equality of opportunity seem to favour a migration lottery. However, the argument from liberty gives us only a presumption in favour of freedom of movement, rather than an equal human right. This is not enough to make a compelling case for a migration lottery. Moreover, the idea that equality of opportunity requires a migration lottery rests on the belief that this will facilitate self-realisation. Yet it is free movement which better promotes self-realisation. Therefore, it is concluded that the case for a migration lottery is ultimately unpersuasive.
The paper examines obligations towards bearers of the right to asylum in circumstances of partial compliance. Who should bear the burdens when a state responsible for assisting bearers of the right to asylum fails to comply with the requirements of justice and unjustly defaults on its responsibilities? Are the complying states obligated to ‘take up the slack’ and assist the bearers of the right to asylum, or are they obligated to bear only their ‘fair share’ of burdens in the global protection of the right to asylum? The paper argues that the complying states with the capacity to assist can have an obligation of justice to assist bearers of the right to asylum when other states unjustly default on their responsibilities.
Migration and global justice
(2012)
Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat jüngst wieder eine verstärkte Sicherheitspolitische Debatte in Deutschland gefordert. Im Anschluss an die jüngste informelle Debatte der UN Generalsversammlung zur Responsibility to Protect (RtoP) am 5. September bietet es sich an Deutschlands Beitrag zur internationalen Schutzverantwortung zu diskutieren. Die Verhinderung von und Reaktion auf Massenverbrechen ist angesichts zweier Maxime deutscher Außenpolitik – nie wieder Krieg und nie wieder Auschwitz – ein notwendiges Thema, dass sich auch in der sicherheitspolitischen Debatte wiederfinden muss, in Deutschland aber bislang wenig thematisiert wird. Will die Bundesrepublik ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden, muss hierzulande eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Schutzverantwortung stattfinden.
UN-Konferenz zum Waffenhandelsabkommen gescheitert“ – so waren Ende Juli diesen Jahres von der SZ über die Welt bishin zum Spiegel viele Artikel betitelt, die über das Ende der Konferenz über ein Waffenhandelskontrollabkommen (ArmsTrade Treaty – ATT) berichteten. Es schien, also ob alle Hoffnungen auf ein internationales Abkommen, welches den Handelmit allen konventionellen Waffen – von der Handfeuerwaffe bis hin zum Flugzeugträger – regulieren würde, erstickt wären.Doch kaum beachtet von der Öffentlichkeit konnten sich die Diplomaten im Rahmen des Ersten Komitees derGeneralversammlung der Vereinten Nationen Anfang November auf eine Fortsetzung der Verhandlungen über einen ATTeinigen. Die beeindruckende Zahl von 157 Staaten – bei 18 Enthaltungen und keiner Gegenstimme – stimmten für eine finaleKonferenz über einen ATT im März 2013...
Die mediale Darstellung von Leaks lässt leicht darauf schließen, dass Leaks ein zwar interessantes, da neues, aber zumindest einheitliches Phänomen im internationalen System darstellen. Christoph Bieber von der Universität Duisburg-Essen bricht mit dieser Vor- und Darstellung, indem er anhand bestimmter vergangener Veröffentlichungen unterschiedliche Arten des Leaking differenziert, und dabei sowohl „Policy-“ wie auch „Politics-“ Leaks identifiziert...
Wie sieht eigentlich die eigene didaktische Praxis der Politikdidaktik an Hochschulen
aus? Im vorliegenden Text wird diese Frage am Beispiel eines Einführungsmoduls
diskutiert.
Zentraler Anspruch Frankfurter Politikdidaktik ist eine kritische Subjektorientierung,
die sich vor allem auf einen emphatischen, aber auch auf einen kritischen
Subjektbegriff gründet. Dieser findet sich in verschiedenen, an der Praxis orientierten
Formen wieder: in Form der Reflexion subjektiver Theorien der Studierenden,
in Form einer grundsätzlichen und konkreten Begründungspflicht politischer Bildung
und damit auch einhergehend einer Metakommunikation, im Verständnis der
Kritik politischer Bildung in jeweils konkreten Verhältnissen (Seminar wie Unterricht),
in der Betrachtung von Macht und Herrschaft in Form des pädagogischen
Widerspruchs von Autonomie und Leitung und auch in Form der Gegenstandsanalyse
einer kritischen Problemorientierung und kategorialen Bildung.
Methodisch sind reflexive und praktische Zugänge zu den genannten Bereichen
politischer Bildung prägend. Wirksame Bildungsprozesse müssen sich auf
subjektive Theorien beziehen und müssen ihre eigene, konkrete Bildungspraxis
einbeziehen. Subjektive Theorien werden in einem theoretischen Teil des Moduls
eruiert und reflektiert. Eine Projektphase im zweiten Teil stellt die Bedingungen
zur Verfügung, diese subjektiven Theorie durch (hoffentlich alternatives) praktisches
Handeln und seine Reflexion zu verändern. Ziel ist, die biografisch von Praxis
geprägten und stets handlungsleitenden subjektiven Theorien durch intellektuelle,
aber auch durch praktisch-körperliche Bildungserfahrungen so zu bearbeiten,
sodass sich ein professioneller Habitus entwickeln kann.
Rezension zu: Maritza Le Breton: Sexarbeit als transnationale Zone der Prekarität. Migrierende Sexarbeiterinnen im Spannungsfeld von Gewalterfahrungen und Handlungsoptionen.Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011. 241 Seiten, ISBN 978-3-531-18330-5, € 39,95
Sexarbeiterinnen selbst kommen in empirischen Studien zu Migration und Sexarbeit selten zu Wort. In ihrer Dissertation gelingt Maritza Le Breton jedoch genau das, sie schafft einen Raum für ansonsten (epistemologisch) marginalisierte Akteurinnen. Ihr Ziel ist es, deren tatsächliche (Gewalt-)Erfahrungen sowie Lebens- und Arbeitssituationen in den Blick zu nehmen und auszuarbeiten, um so wichtiges Adressatinnen-Wissen für die Soziale Arbeit zugänglich zu machen. Auf der Basis von 21 problemzentrierten Interviews mit migrierten Sexarbeiterinnen, die in Basel/Schweiz in Kontaktbars oder Salons arbeiten, stellt sie Gewaltverhältnisse und Machtkonstellationen in der Sexökonomie sowie Handlungsoptionen der Sexarbeiterinnen dar.
Vierhundert Nachwuchswissenschaftler, einhundert Panels, alle Teilbereiche der Politikwissenschaft sind vertreten – eigentlich die idealen Voraussetzungen, um sich auszutauschen und selbst etwas für die eigene Arbeit zu lernen, oder nicht? Von 4. bis 6. Juli hat in Bremen die vierte ECPR Graduate Konferenz stattgefunden. Ziel der hauptsächlich von Promovierenden unter dem Banner des European Consortium for Political Research vorbereiteten Konferenz ist es Nachwuchswissenschaftler aus ganz Europa zusammenzuführen...
Seit einigen Jahren wird in den IB über die künftige Rolle Chinas in der Weltpolitik diskutiert. Insbesondere seit die Turbulenzen im Weltfinanzsystem Amerika und Europa in die Krise gestürzt haben, zeigen sich große Teile der Öffentlichkeit besorgt über den wachsenden Einfluss der Volksrepublik. Aber wie wird sich China entwickeln? Eine Sammelrezension mehrerer 2011 zu diesem Thema erschienener Bücher.
Indonesien, der Bevölkerung nach viertgrößtes Land der Erde, ist ein Land, dass in ewiger Wiederkehr als kommende wirtschaftliche Großmacht gefeiert wird. In der Tat scheint Indonesien alle Voraussetzungen für eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu erfüllen: Jahrzehntelange politische Stabilität, eine junge, vergleichsweise gut ausgebildete Bevölkerung, eine vorteilhafte geopolitische Lage zwischen der boomenden ASEAN-Region und Australien und ein Überfluss an Arbeitskräften, Land sowie Ressourcen. Kein anderes Land der Region wies bereits in den 1970er Jahren konstante BIP-Wachstumsraten von jährlich um die acht Prozent auf. Während China durch Maßnahmen wie den „Großen Sprung nach vorn“ und der „Großen Proletarischen Kulturrevolution“ im wirtschaftlichen Chaos zu versinken drohte, wurde Indonesien zu Investors Liebling. Indonesien wurde als das nächste Japan gefeiert, dass selbst externe wirtschaftliche Krisen wie den Ölpreisschock wegstecken konnte. Es dauerte beispielsweise bis in die Mitte der 1990er Jahre, bis Chinas BIP das indonesische wieder überflügelte. Bis klar wurde, dass Indonesien mittelfristig nicht den Weg einer wirtschaftlichen Großmacht wie China gehen konnte.
Die Ausgangsfrage diese Magisterarbeit ist nun, warum Indonesien keine vergleichbare wirtschaftliche Entwicklung zu China nehmen konnte? Es scheint paradox, dass ein Land, dessen Modernisierung jahrzehntelang von einer radikalen Interpretation des Sozialismus geprägt wurde, langfristig mehr wirtschaftlichen Erfolg hat als ein Land, dessen Wirtschaftspolitik der wirtschaftlichen Entwicklung alles andere unterordnete. Aber ist dies tatsächlich ein Paradox, oder steckt eine eigentümliche Rationalität im indonesischen Kapitalismus, die das Auseinanderdriften der bevölkerungsmäßig größten Wirtschaften Ost- und Südostasiens erklären kann?
Die deutsche Politikwissenschaft scheint sich seit letzter Woche in einer Identitätskrise zu befinden. In der letzten Wochefand, von 24. Bis 28. September, in Tübingen der Kongress der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) statt.Die DVPW ist ein wissenschaftlicher Fachverband für Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftler in Deutschland.Eine Woche lang wurden unter dem Titel „Die Versprechen der Demokratie“ Themen wie Freiheit, Gleichheit, politischePartizipation, Wirtschaftskrise, Sicherheit, Legitimität und Frieden und ihr Verhältnis zur Demokratie im 21. Jahrhundertdiskutiert. Beim Kongress ereignete sich aber auch ein Eklat, der zu einem nachhaltigen Streit über die Benennung des imRahmen des Kongresses verliehenen Theodor Eschenburg Preises führte...
Streitpunkt Hochschulranking
(2012)
Seit den 90er Jahren werden auch in Deutschland Hochschulen und Fakultäten in Form von Rankings bewertet. Dabei werden anhand bestimmter Kriterien – z.B. Leistungen in Forschung und Lehre, Ausstattung oder Entwicklungsperspektiven – Ranglisten erstellt.
Hochschulrankings sind als Informationsquellen für Studierende, Wissenschaftler, Unternehmen und Hochschulpolitik immer wichtiger geworden. Zugleich schwelt seit einiger Zeit ein heftiger Streit über die generelle Aussagekraft von Rankings. Methodische Mängel und unzulässige Interpretationen der Daten seien zu beklagen, so die Kritiker. Einige Fakultäten und sogar ganze Hochschulen haben sich bereits aus bestimmten Rankings ausgeklinkt. Die Befürworter der Rankings wiederum sehen in diesen Austritten eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen.
Wir haben speziell zu einem der wichtigsten Rankings zwei Standpunkte eingeholt. Frank Ziegele, Geschäftsführer des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), verteidigt das CHE Hochschulranking, Prof. Sighard Neckel, Soziologe an der Goethe-Universität, kontert mit seiner Kritik.
Seit dem Jahr 2005 ist der Schutz vor schweren Menschenrechtsverletzungen, Kriegsverbrechen und Völkermord durch die UN zum überwölbenden Ziel von staatlicher, regionaler und globaler Sicherheit erhoben. Diese Schutzverantwortung (Responsibility to Protect, R2P) illustriert somit die Abkehr von "alter" globaler Sicherheitskultur, die sich über Jahrzehnte auf die scheinbar unumstößlichen Eckpfeiler souveräner Gleichheit und strikter Nicht-Einmischung gestützt hatte. Nimmt diese globale Norm aber regionale Sicherheitskomplexe ausreichend in den Blick? In diesem Working Paper beleuchtet die Perzeption der Schutzverantwortung in den regionalen Organisationen Südostasiens und Afrikas durch die Linse ihrer Sicherheitskulturen. Anstatt die Schutzverantwortung bloß als normative Innovation zu erfassen, wird sie als Ausdruck "kulturellen Wandels" konzeptualisiert, um neben der "abstrakten Norm" auch die "konkrete Praxis" in die Betrachtung einfließen zu lassen.
Apokalypsen beruhen auf tradierten Bildern, fiktiven Imaginationen und kulturellen Deutungsmustern. Damit sind weder reproduzierbar noch wissenschaftlich mit validen Methoden beschreibbar. Auch das traditionell starke Risikokonzept der Sozialwissenschaften zur Beschreibung der Zukunft ihres Forschungsgegenstandes greift hier nicht. Der folgende Beitrag unternimmt deshalb den Versuch, im Rahmen dieser sozialwissenschaftlichen Ansätze nach den spezifisch sicherheitskulturellen Aspekten von Apokalypsen zu fragen. Dazu wird eine Typisierung vorgeschlagen, die sich historisch auf das 20. Jahrhundert beschränkt und sich in drei Phasen unterteilt. Kreisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die apokalyptischen Bedrohungsszenarien noch um die Subjekte (die apokalyptische Bedrohung der Menschheit ging von der modernen Gesellschaftsordnung, d.h. von der Menschheit selbst aus), so geriet gegen Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend die objektive Welt der Dinge und Technologien unter Verdacht, eine Apokalypse auszulösen. Inzwischen scheint sich mit Übergang zum 21. Jahrhundert eine dritte Phase von apokalyptischen Szenarien auszudifferenzieren: Existentielle Bedrohungen gehen nicht mehr von identifizierbaren Bedrohungen wie gesellschaftlichen Entfremdungen oder Atomwaffen aus. Vielmehr gelten das Nicht-Identifizierbare, die Ununterscheidbarkeit als existentielle Bedrohung. Auf die Apokalypse der Subjekte und der Apokalypse der Objekte, so der Vorschlag dieses Papiers, folgt die ‚apokalyptoide’, d.h. Apokalypse-ähnliche Situation.