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Die asklepiadeischen Ode Herders "Germanien" spiegelt die Zeit des ausgehenden 18. Jh. in Mitteleuropa wieder und zeigt gleichzeitig den Wunsch Herders nach einem Großgermanien. Grundlage hierfür ist das Aufkommen nationalen Gedankenguts, auslösend durch die Französische Revolution. Gleichzeitig rückt die damit verbundene Bedeutung der (National)Sprache in den Vordergrund. In seiner Schrift "Eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit" formulierte Herder die These, dass die "Mächte der Geschichte", wie Nationen, Epochen jeweils ihren eigenen Wert in sich tragen und unabhängig vom Betrachter zu beurteilen sind. Herder gilt damit als einer der Erfinder des (aufklärenden) Nationalismusbegriffs (vgl. Mende 2014). Seine Vorstellung über den Begriff Nation unterscheidet sich allerdings vom bekannten Konzept des Nationalismus im 19. Jahrhundert, denn Herder zufolge bestimmen zum Einen die Gleichwertigkeit und zum Anderen die Diversität den Charakter der Nationen. Diese sind im Besonderen durch den Genius der Volksart und der Sprache bestimmt (vgl. Mende 2014).
Dieser Beitrag befasst sich mit der Vorstellung Herders einer Nation Germaniens, das durch die deutsche Sprache zusammengeschlossen wird. Als Beleg für Herders Nationenvorstellung dient seine Ode: 'Germanien'. Diese Arbeit wird sich zuerst dem Begriff Ode (auch nach Herder), dann dem Verständnis der Nation(en) und schließlich der Interpretation widmen, die am Ende dieser Abhandlung in einem Resultat mündet.