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Dieser Lebensraumtyp beinhaltet Fließgewässer, die durch das Vorkommen von flutender Wasserpflanzenvegetation des Verbandes des Ranunculion fluitantis gekennzeichnet sind. Der Verband schließt die Unterwasservegetation in natürlichen und naturnahen Fließgewässern der Submontanstufe und der Ebene ein. Fließgewässer mit geringem bis mäßigem Nährstoffgehalt und guten Sauerstoffverhältnissen (bis beta-mesosaprob) werden auch von den selten vorkommenden limnischen Rotalgen besiedelt.
3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p.
(2002)
Der LRT umfasst langsam fließende Tieflandgewässer mit geringem Gefälle und i.d.R. mit ausgeprägter Mäanderbildung. Kennzeichnend ist das Vorkommen von einjähriger Vegetation (Pioniervegetation) auf zeitweise trockenfallenden schlammigen Ufern an Flüssen (Bidention p.p., Chenopodion rubri p.p.). Im Frühjahr und Frühsommer sind die Schlamm- und Sandufer meist noch überspült. Die Entwicklung der typischen Pflanzengesellschaften erfolgt nach dem allmählichen Absinken der Wasserstände spät im Jahresverlauf. Meist sind die kennzeichnenden Pflanzenbestände erst ab dem Hochsommer bis in den Herbst hinein entwickelt.
Artenreiche, extensiv bewirtschaftete Mähwiesen des Verbandes Arrhenatherion elatioris (planar-kolline Frischwiesen), im Flach- und Hügelland vorkommend. Der Lebensraumtyp schließt sowohl trockene Ausbildungen, typische Ausbildungen frischer, sowie Ausbildungen feuchter bis wechselfeuchter Standorte ein. Im Gegensatz zum Intensivgrünland sind Flachland-Mähwiesen blütenreich und wenig gedüngt. Der erste Heuschnitt erfolgt nicht vor der Hauptblütezeit der Gräser.
Der Verband der Hainsimsen-Buchenwälder lässt sich am besten von den übrigen Buchenwaldtypen abgrenzen. Es handelt sich um artenarme Buchenwälder z.T. mit Eichenbeimischung, stellenweise auch um standortbedingte Eichen-Buchenwälder sowie um Fichten-Buchenwälder, die von der planaren bis zur (hoch)montanen Stufe auf teilweise stark sauren Böden verbreitet sind. Eine Strauchschicht fehlt nahezu. Die Krautschicht ist relativ artenarm. Die Dominanz der Rotbuche (Fagus sylvatica) in der Baumschicht und das Vorherrschen azidophiler Arten in der Bodenvegetation sind typisch für diesen LRT. Aufgrund des Vorkommens auf unterschiedlichen Standorten, sowohl im Tiefland als auch im Hügel- und Bergland, sind verschiedene Ausbildungen und Höhenformen anzutreffen. In diesem Lebensraumtyp sind deshalb verschiedene Waldgesellschaften zusammengefasst worden.
Das Cephalanthero-Fagion besiedelt Hänge der Gips- und Kalkgebiete des Unterharzes, der Harzvorländer, des Südharzrandes sowie des Unstrut-Trias-Landes. Die in diesem Verband zusammengefassten Wälder können nach ökologischen Gesichtspunkten als Trockenbuchenwälder bezeichnet werden. Die Baumschicht ist aufgelockert, so dass Arten wie Sorbus torminalis (Elsbeere) und Carpinus betulus (Hainbuche) eindringen können. Im Gegensatz zu den anderen Buchenwaldtypen ist die gut entwickelte Strauchschicht auffällig. Die Feldschicht ist artenreich und mit kalkliebenden, trockenheitsertragenden Seggen und Orchideen durchsetzt.
Die wüchsigen Stieleichen-Hainbuchen-Mischwälder besiedeln die für Rotbuchen (Fagus sylvatica) ungeeigneten Standorte und sind wie die Traubeneichen-Hainbuchenwälder früher häufig als Nieder, Mittel- oder Hudewälder genutzt worden. Es treten Komplexbildungen mit Hartholzauenwäldern, frischen Buchenwäldern sowie Feuchtgrünland auf. In bestimmten Fällen können die Stieleichen-Hainbuchenwälder auch sekundär aus Buchenwäldern frischer Standorte hervorgegangen sein.
Mesophile wüchsige Eichen-Linden-Hainbuchenwälder z.T. mit Rotbuche (Fagus sylvatica) sind vorwiegend im Mitteldeutschen Trockengebiet zu finden. Die Strauchschicht ist artenreich und oft gut ausgebildet, die Feldschicht ist von anspruchsvollen Kräutern und Gräsern geprägt. Typisch sind relativ licht- und wärmeliebende Arten. Oft ist noch eine Mittelwaldstruktur zu erkennen. Es treten häufig Komplexbildungen mit trockenen Eichenwäldern und trockenen bis frischen Buchenwäldern auf. Der Lebensraumtyp kann sekundär als Ersatzgesellschaft von Buchenwäldern entstanden sein.
In diesem prioritären Lebensraumtyp sind Edellaubholz-Mischwälder vorrangig mit Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior), Berg-Ulme (Ulmus glabra) und Winter-Linde (Tilia cordata) auf Sonderstandorten wie Schluchten, an Steilhängen sowie auf Hang- bzw. Blockschuttstandorten zusammengefasst worden. Sie sind sehr selten und in Sachsen-Anhalt weitestgehend auf den Bereich der unteren bis mittleren Berglagen des Harzes beschränkt. In den Gipskarstgebieten des Harzrandes sind Schlucht- und Hangwälder typisch für Dolinen und Erdfälle. Es werden nach dem Standortklima und den Bodenverhältnissen zwei Subtypen unterschieden: Schlucht- und Hangmischwälder feucht-kühler Standorte sowie Hangschutt- und Blockhaldenwälder auf frischen bis trocken-warmen Standorten.
Die bodensauren, in der Regel schlecht- bis mäßigwüchsigen Eichen- bzw. Eichen-Birken-Mischwälder besiedeln die für Rotbuchen (Fagus sylvatica) sowie für anspruchsvollere Waldgesellschaften zu armen und z.T. zu feuchten Standorte. Die Wälder wurden früher als Nieder-, Mittel- oder Hudewald genutzt. Der Lebensraumtyp ist weitestgehend buchenfrei und enthält häufig beide Eichenarten. Die Wälder sind kleinflächig natürlich verzahnt mit Moorwäldern (LRT *91D0), Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwäldern (LRT 9160), Knäuelgras-Traubeneichen-Hainbuchenwäldern (LRT 9170) oder mit bodensauren Buchenwäldern (LRT 9110). Naturnahe Bestände sind heute leider selten anzutreffen, da sie häufig in Kiefernforste umgewandelt wurden.
91D0* Moorwälder
(2002)
Beschreibung und wertbestimmende Faktoren des prioritären Lebensraumtypes 91D0* Moorwälder. Dieser ist von lichten Birken- oder seltener Nadelwäldern auf feuchten bis nassen Torfstandorten der planaren bis hochmontanen Stufe geprägt. Eine Strauchschicht ist allenfalls spärlich ausgebildet. In der Feldschicht dominieren Zwergsträucher und hygrophile Moose, insbesondere Torfmoose.
Beschreibung und wertbestimmende Faktoren des prioritären Lebensraumtypes 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior. In diesem sind verschiedene Verbände bzw. Waldtypen zusammengefasst worden. Das sind zum einen die fließgewässerbegleitenden Erlen- und Eschenauenwälder sowie quellig, durchsickerte Wälder mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) in Tälern oder an Hangfüßen, die dem Verband Alno-Padion angehören und zum anderen die Weichholzauenwälder des Flach- und Hügellandes, die in dem Verband Salicion albae zusammengefasst worden sind. Wegen der unterschiedlichen Struktur und Dynamik der zwei in Sachsen-Anhalt vorkommenden Waldtypen werden die Verbände in zwei Teilbeschreibungen einzeln abgehandelt. Im Folgenden werden die anspruchsvollen Erlen- und Eschenwälder (Alno-Padion) beschrieben.
Beschreibung und wertbestimmende Faktoren des prioritären Lebensraumtypes 91E0* Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior. In diesem Lebensraumtyp mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) sind verschiedene Verbände bzw. Waldtypen zusammengefasst worden. Zum einen die fließgewässerbegleitenden Erlen- und Eschenauenwälder sowie quellige, durchsickerte Wälder mit Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior) in Tälern oder an Hangfüßen, die dem Verband Alno-Padion angehören, und zum anderen die Weichholzauenwälder des Flach- und Hügellandes, die in dem Verband Salicion albae zusammengefasst worden sind. Wegen der unterschiedlichen Struktur und Dynamik der zwei in Sachsen-Anhalt vorkommenden Waldtypen werden die Verbände in zwei Teilbeschreibungen einzeln angehandelt. Im Folgenden werden die Weichholzauenwälder des Verbandes Salicion albae dargestellt.
Beschreibung und wertbestimmende Faktoren des Lebensraumtypes 91F0 Hartholzauenwälder. Dieser ist charakterisiert durch strukturreiche und gut wüchsige Eschen-Ulmen-Stieleichenwälder im Auenbereich von Flüssen von der planaren bis zur submontanen Stufe. Die periodisch überfluteten Auenwaldbereiche weisen i.d.R. einen höheren Anteil der Ulmenarten (Ulmus spec.) und des Feld-Ahorns (Acer campestre) auf. Allgemein wird die Baumschicht von der Stiel-Eiche (Quercus robur) beherrscht. Die Strauchschicht ist mehr oder minder reich entwickelt.
Dieser Lebensraumtyp umfasst die natürlichen bzw. naturnahen Fichtenwälder innerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes der Gemeinen Fichte (Picea abies). Er ist in Sachsen-Anhalt an die hochmontane bis subalpine Höhenstufe des Harzes gebunden. Aufgrund der Standortbedingungen sind säureertragende Zwergsträucher, Gräser und Moose in der Feldschicht häufig anzutreffen.
Buchbesprechung von „Orchideen in Thüringen“ vom Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e.V. (Uhlstädt, 1997). Die faszinierende Pflanzenfamilie der Orchideen hat unter Botanikern und Naturschützern stets viel Beachtung gefunden. Neben dem Reichtum an Formen und Farben ist auch die Seltenheit und die leider zunehmende Gefährdung Anreiz, sich mit diesen Pflanzen zu beschäftigen und sich um ihren Schutz zu bemühen. Da Thüringen bekannt ist für seinen Reichtum an Orchideenarten und -standorten, weckt ein Buch mit dem Titel "Orchideen in Thüringen" große Erwartungen. Das in Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder des Arbeitskreises Heimische Orchideen Thüringen e. V. entstandene Werk erfüllt diese Erwartungen umfassend.
Die in Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie sowie der FFH-Richtlinie der Europäischen Kommission gemeldeten Natura 2000-Gebiete sind der Beitrag des Landes Sachen-Anhalt zum kohärenten europäischen Schutzgebietssystem. Aufgrund ihrer europaweiten Bedeutung sind die in diesen Gebieten geschützten Arten und Lebensräume durch geeignete Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen vorrangig in ihrem Bestand zu sichern. Daher waren die Natura 2000-Gebiete bei der Erstellung des Biotopverbundsystems des Landes Sachsen-Anhalt besonders zu berücksichtigen, wobei alle diese Gebiete als wichtige Kernflächen in das landesweite Biotopverbundsystem integriert wurden.
Die Abteilung Naturschutz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) hat in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden der Kreise und vielen ehrenamtlichen Naturschutzmitarbeitern 1991 eine Erfassung der für den Naturschutz wertvollen Bereiche des Landes im Rahmen einer Befragung durchgeführt.
In Sachsen-Anhalt wurden bei der Auswahl der FFH-Vorschlagsgebiete bislang 42 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie berücksichtigt. Die Gesamtflächen der gemeldeten Lebensräume sowie die Anzahl der FFH-Vorschlagsgebiete, die den jeweiligen Lebensraumtyp enthalten, sind untenstehend aufgelistet. Die flächenmäßig größte Ausdehnung innerhalb der FFH-Vorschlagsgebiete haben die vier Waldtypen Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130), Hartholzauenwald (LRT 91F0), Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (LRT 9170) und der Hainsimsen-Buchenwald (LRT 9110). An fünfter Stelle folgt der Lebensraumtyp 6430 (Feuchte Hochstaudenfluren) gefolgt von den mageren Flachland-Mähwiesen (LRT 6510).
Die Umsetzung der 1979 verabschiedeten EU-Vogelschutzrichtlinie (Europäische Kommission 1979) beschäftigt die Politik sowie den amtlichen und den ehrenamtlichen Naturschutz in Sachsen-Anhalt seit 1992, die Umsetzung der 1992 in Kraft getretenen Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie (Europäische Kommission 1992) seit 1994/1995. Die erste Phase der Gebietsmeldung im Zeitraum von 1992 bis 2000 wurde in Heft 1/2000 dieser Zeitschrift bereits dargestellt. Die Liste der im Jahr 2000 der EU-Kommission als Teil der Meldung der Bundesrepublik Deutschland übermittelten NATURA 2000-Gebiete Sachsen-Anhalts enthielt 193 FFH-Gebiete und 23 EU SPA mit einer Gesamtfläche von rund 200.023 ha. Das entsprach einem Flächenanteil von 9,8 % des Landes Sachsen-Anhalt.
Einleitung
(2002)
Im vorliegenden Sonderheft der Zeitschrift „Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt“ werden, nachdem im Sonderheft des Jahres 2001 bereits die nach Anhang II der FFH-Richtlinie geschützten Tier- und Pflanzenarten des Landes vorgestellt und ihre Verbreitung sowie geeignete Methoden für ein Monitoring ausführlich erläutert wurden, die in Sachsen-Anhalt vorkommenden, nach Anhang I der genannten Richtlinie geschützten Lebensraumtypen dargestellt. Die einzelnen Lebensraumtypen werden ausführlich unter Berücksichtigung wertbestimmender Faktoren beschrieben.
In der intensiv genutzten Kulturlandschaft unseres Bundeslandes existiert noch eine Vielzahl von naturnahen, anthropogen wenig beeinträchtigten Flächen mit großer Bedeutung für den Naturschutz. Nur wenige dieser Bereiche sind als Naturschutzgebiete, flächenhafte Naturdenkmale oder geschützte Landschaftsbestandteile durch Verordnung gesichert. Viele Flächen genießen dagegen als geschützte Biotope entsprechend § 30 Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) Schutz. Daneben existieren Lebensräume mit hoher Wertigkeit für den Naturschutz, die bisher keinem Schutz nach Naturschutzrecht unterliegen. Alle für den Naturschutz besonders wertvollen Bereiche werden unabhängig von ihrem konkreten Schutzstatus durch eine von der Abteilung Naturschutz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) landesweit koordinierte, selektive Biotopkartierung erfasst. Die Kartierung wird meist auf Landkreisebene im Zuge der Landschaftsrahmenplanung durchgeführt.
Das faszinierende Blau der Blütenstände des Ährigen Blauweiderichs (Pseudolysimachium spicatum), bekannter vielleicht unter dem Namen Ähriger Ehrenpreis, leuchtet auf manchen Magerrasen den ganzen Sommer über und bis in den Herbst hinein. Die Pflanze, die nach der Roten Liste Sachsen-Anhalts "gefährdet" ist, schmückt Hügel und Kuppen in einer Zeit, in der viele andere Arten dieser Standorte den Höhepunkt ihrer Entwicklung bereits überschritten haben.
Der Autor beschreibt als Ergebnis seiner umfangreichen Recherchearbeit und Reisetätigkeit weitgehend aus eigener Kenntnis wohl nahezu alle in Mitteleuropa (Luxemburg, Belgien, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Polen, Tschechien, Slowakei, Nordwestungarn, Österreich, Schweiz, Nordostfrankreich) noch vorhandenen, großflächigen Hochmoore und Heidelandschaften. Ausgenommen blieben die Küstengebiete bis ca. 5 km landeinwärts sowie die Gebirgslagen über 900 m Höhe. Berücksichtigt wurden Gebiete mit mindestens mehreren hundert Hektar großen Offenland Bereichen.
Methodik
(2002)
Die vegetationskundliche und strukturelle Zuordnung der Lebensraumtypen erfolgt nach der vorrangig von Braun-Blanquet entwickelten Vegetationsklassifizierung, einer hierarchischen Gliederung der Vegetationstypen (Syntaxonomie), die die Ebenen der Assoziation, des Verbandes, der Ordnung und der Klasse umfasst. Hierbei ist die Assoziation die grundlegende Einheit, in der die Pflanzengesellschaften zusammengefasst werden, die sich durch gleiche charakteristische Arten(gruppen)kombinationen auszeichnen. Der Verband vereinigt ähnliche Assoziationen. Das sind bereits umfassendere, jedoch standörtlich noch recht einheitliche Vegetationseinheiten. In Ordnungen werden ähnliche Verbände zusammengefasst. Die Klasse vereinigt ähnliche Ordnungen.
Dem im Jahre 1996 erschienenen ersten Band der „Pflanzengesellschaften Nordostdeutschlands“ lässt der Autor, der die Entwicklung der Vegetationskunde in diesem Raum über Jahrzehnte entscheidend geprägt hat, nun den zweiten Band folgen. Hier werden die Cyperaceen-reichen Ufer-Gesellschaften, Röhrichte und Riede (Helocyperosa) sowie die terrestrischen Rasengesellschaften (Caespitosa) beschrieben. Die Begriffe Helocyperosa und Caespitosa stehen für nach physiognomischen und ökologischen Merkmalen abgegrenzte Pflanzenformationen, die der Autor den floristisch-soziologischen Klassen als sogenannte Coenoformationen überordnet. Bei der Gliederung der Klassen und Verbände findet der mit anderen pflanzensoziologischen Systemen vertraute Leser Bekanntes, aber auch manche Abweichungen.
Zusammenfassende, ausführliche und aktuelle Darstellungen der Pflanzengesellschaften zumindest größerer Teilgebiete der neuen Bundesländer sind noch immer Mangelware. Dies trifft auch für das im vorliegenden Werk behandelte Gebiet zu, welches die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin sowie den Norden Sachsen-Anhalts bis zu den Hügelländern Mitteldeutschlands berücksichtigt.
Zum Verständnis der nachfolgenden Abhandlungen sind einige Anmerkungen erforderlich. Die Datenbank, die die Grundlage für die Verbreitungskarten bildet, basiert auf verschiedensten Quellen. Bei den Angaben der Fundorte wurden solche, die nur auf Zitaten in älteren Literaturquellen beruhen und keine eigenen bzw. neuen Beobachtungen beinhalten, in der Regel weggelassen.
Rote Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten sind als vielseitig einsetzbare Instrumente des Naturschutzes heute von Öffentlichkeit und Politik weitgehend akzeptiert. Neben vielen Arten sind in der Gegenwart auch eine große Anzahl komplexer Lebensräume einschließlich ihrer charakteristischen Organismengemeinschatten bedroht. Unter diesen Gesichtspunkten ist die Erarbeitung einer Roten Liste der Biotoptypen der Bundesrepublik Deutschland sehr zu begrüßen. Die Problematik der Erstellung einer Roten Liste von Biotoptypen ist, verglichen mit der Erarbeitung Roter Listen gefährdeter Arten, wesentlich komplexer.
Das am 7. Mai 1991 in Havelberg eröffnete von Bernd Heinze geleitetem Heimat-Naturmuseum "Untere Havel" begründet mit Herausgabe dieses ersten Heftes die Schriftenreihe "Untere Havel, Naturkundliche Berichte". Zielstellung des Herausgebers ist es, in den Heften der Publikationsreihe "ein möglichst breites Spektrum naturkundlicher Themen" zu behandeln.
Das Programm zur Biotopkartierung in Sachsen Anhalt basiert im wesentlichen auf zwei unterschiedlichen Kartierungsmodellen der flächendeckenden Biotoptypenerfassung unter Verwendung von Color-Infrarot-(CIR-)Luftbildern sowie der selektiven Biotopkartierung auf vegetationskundlicher Grundlage, letztere ist auf für den Naturschutz besonders wertvolle Bereiche beschränkt.
Innerhalb der Gattung Gagea beanspruchen in Deutschland zwei Fragestellungen die Aufmerksamkeit der Feldbotaniker: Zum einem stellt sich die Frage, ob es in Deutschland neben der Sippe Gagea bohemica ssp. saxatilis (Mert. & W.D.J. Koch) Asch. & Graebn. tatsächlich eine „echte“ östliche Sippe der Art Gagea bohemica (Zauschn.) Schult. & Schult. fil. gibt, die als G. bohemica ssp. bohemica beschrieben wird (Rothmaler 2002). Zum anderen wird nach der in Deutschland seltenen Sippe Gagea pomeranica Ruthe gesucht, die offensichtlich eine Mittelstellung zwischen G. lutea und G. pratensis einnimmt und die von manchen Autoren auch als Hybrid dieser beiden Arten angesehen wird (Rothmaler 2002).