Refine
Document Type
- Article (3) (remove)
Language
- German (3)
Has Fulltext
- yes (3)
Is part of the Bibliography
- no (3) (remove)
Keywords
- Voltaire (3) (remove)
Kurz nach dem Erdbeben von Lissabon am 24. November 1755 schreibt Voltaire an seinen Bankier Tronchin: "Man wird ganz schön in Verlegenheit sein zu enträtseln, wie die Gesetze der Bewegung solche furchtbaren Verwüstungen in der besten aller möglichen Welten anrichten können […]." Man wird auch ganz schön in Verlegenheit gewesen sein, welche Gesetze der Interpretation auf "Candide oder der Optimismus", die Beste aller Welten etc., in den nunmehr vergangenen fast 260 Jahren zwecks Enträtselung der erdbebenartigen Erschütterung seines Textes anzuwenden waren, vom ersten Satz, märchenhaft, ganz zu schweigen: "Il y avait en Westphalie, dans le château de Mr. le Baron de Thunder-ten-tronckh, un jeune garçon […]."
Die Vorstellung, das berüchtigte Herrenrecht bestehe noch, wird bei Beaumarchais ebenso vorausgesetzt, wie bei Voltaire, obwohl keiner von beiden wirklich daran glaubte. Denn es handelt sich um eine Legende, die offenbar bewusst aufgefrischt wurde, um das Publikum zu empören. Dass dem so und nicht anders war, lässt sich nachweisen, wenn man 'Figaros Hochzeit' mit 'Le Droit du Seigneur' vergleicht und dazu auch noch Voltaires weitere Aussagen über das angebliche oder vermeintliche Feudalrecht heranzieht.