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Das Obstbaum-bestandene Grünland nimmt innerhalb des Wirtschaftsgrünlandes eine eigene Stellung ein, die in vegetationskundlichen Arbeiten bisher kaum berücksichtigt wurde. In der vorliegenden Arbeit wird die Eigenart der Obstbaum-bestandenen Wiesen und Weiden, die durch Vegetationsgliedernde Strukturen, wie Baumstämme und -Scheiben, baumfreie Flächen, Zäune, Schuppen, Holzstapel und Holzbauten bedingt ist, beschrieben. Untersucht werden 49 hofnahe Obstgärten im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, die pro Grünlandfläche mit zwei bis fünf Vegetationsaufnahmen belegt sind. Die vorherrschenden Grünland-Nutzungen sind zwei- bis dreischürige Wiesen oder Jungviehweiden; die Vegetation ist dem Lolio-Cynosuretum, montane Alchemilla vulgaris-Form, Subass. von Ranunculus ficaria anzugliedern. Das Nutzungs-Mosaik auf den Flächen verursacht verschiedene Ausbildungen der Pflanzengesellschaft: Die magerste Ausbildung von Luzula campestris tritt nur auf Flächen unter Weidezäunen auf, wo sich, vom Tritt des Weideviehs verschont, ein „Wall" mit eigenen Standortbedingungen ausgebildet hat. Auf intensiver beweideten, zertretenen und offenen Stellen unter Bäumen entwickeln sich annuelle Arten wie Stellaria media, die sich in der verletzten Grasnarbe rasch ausbreiten. Aspektbildend im Frühjahr waren auf fast allen Obstwiesen und -weiden, wo es im Sommer schattig ist, Geophyten wie Ranunculus ficaria, Anemone nemorosa, Gagea lutea, Leucojum Vernum und Chrysosplenium alternifolium. Danach wird diese Ausbildung als Subassoziation von Ranunculus ficaria benannt. Daß diese Subassoziation des Lolio-Cynosuretums als typisch für Obstanlagen des bayerischen Alpenvorlandes gelten kann, wird durch einen Vergleich mit einer Untersuchung von extensiven Obstanlagen in Neubeuern a. Inn belegt. Die Artenzonierung um die Vegetationsgliedernden Strukturen "Baumscheibe, Zaun, Holzstapel und Laube" wird anhand von kontinuierlichen Transektaufnahmen genauer dokumentiert (Rastergröße 1x1 qm). Die Unterschiede in den Artenspektren, die vorrangig durch die Grünland-Nutzung als Obstbaum-bestandene Wiese oder Weide differenziert werden, sind in Diagrammen abgebildet. Die Bedeutung der kleinflächig wechselnden Vegetationsgliedernden Strukturen, die die Ursache für die Artendiversität (ß-Diversität) sind, wird daraus ersichtlich.
Auf der ostfriesischen Insel Wangerooge werden die Pflanzengesellschaften der bewirtschafteten Innengrodenbereiche untersucht und beschrieben. Hierbei kommen über 400 Vegetationsaufnahmen aus den Jahren 1990 und 1991 zur Auswertung, die sich auf 15 verschiedene Pflanzengesellschaften verteilen. Die Klasse der Sedo-Scleranthetea ist mit den Gesellschaften Violo-Corynephoretum canescentis, Agrostio-Poetum humilis und Carici-Airetum praecocis im Untersuchungsgebiet vertreten. Von den eigentlichen Grünlandgesellschaften finden sich in den Innengroden Lolio-Cynosuretum cristati, Potentillo-Festucetum arundinaceae und Ranunculo-Alopecuretum geniculati. Weiterhin werden eine Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaft sowie eine Molinietalia-Basalgesellschaft vorgestellt. In die Untersuchung mit einbezogen wurde außerdem die Vegetation einiger wassergefüllter Bombentrichter. Neben einigen anderen Gesellschaften konnte hier das Ranunculetum boudotii nachgewiesen werden. Diese im nordwestdeutschen Raum in ihrer Verbreitung stark gefährdete Assoziation ist im Untersuchungsgebiet noch relativ häufig vorzufinden. Das Vorliegen einer Vegetationskarte aus dem Jahr 1949 ermöglicht einen Vergleich zwischen damaliger und heutiger Vegetation der Innengroden. Die sich abzeichnenden Veränderungen sind in einem Sukzessionsschema dargestellt.
Die Ökologie der Verschiedenblättrigen Distel (Cirsium helenioides) wird in drei Teilen dargestellt: Der erste Teil behandelt die Synsystematik und Synökologie; im zweiten Teil stehen Fragen zur Autökologie und zur Heterophyllie im Vordergrund; der abschließende dritte Teil behandelt die Phytophagenkomplexe der Distelköpfe.
Der erste Teil dieser Arbeit behandelt allgemeine Morphologie, Phänologie, Vergesellschaftung und Ökologie von Cirsium helenioides und charakterisiert das Untersuchungsgebiet. Die Verschiedenblättrige Kratzdistel findet sich im östlichen Oberfranken vorzugsweise in mehr oder weniger stark anthropogen beeinflußten Grünlandgesellschaften der montanen Stufe.
Cirsium helenioides konnte in insgesamt 11 verschiedenen Pflanzengesellschaften angetroffen werden. Der Schwerpunkt des Vorkommens lag hierbei im Bereich der Bergwiesen zwischen 550 und 650 m, also vor allem im Geranio-Trisetetum, jedoch auch im Calthion sowie einer "Poa-Trisetum-Gesellschaft". In den Hochlagen kommt die Verschiedenblättrige Distel vor allem in Magerwiesen und Borstgrasrasen vor. Ein dem Calthion zuzurechnendes "Polygono-Cirsietum heterophylli" kann somit aufgrund der mangelnden Gesellschaftstreue der Art für Oberfranken nicht ausgeschieden werden. Jedoch kann die Art zur geographischen Differenzierung verschiedener Pflanzengesellschaften herangezogen werden.
Mit Hilfe der Zeigerwerte einzelner Arten und durchschnittlicher Werte der Aufnahmen und Gesellschaften wurden die Standorte hinsichtlich Licht, Temperatur, Kontinentalität, Bodenfeuchte, Reaktion und Stickstoff untersucht. Demnach ist Cirsium helenioides am häufigsten auf frischen bis feuchten, mäßigsauren bis sauren, mäßig stickstoffreichen Standorten anzutreffen. Eine vergleichende Betrachtung der untersuchten Standorte von Cirsium helenioides zeigt folgende auffallenden Merkmale:
(1) Cirsium helenioides bevorzugt die relativ spät gemähten Wiesen, z.B. aufgrund der extensiven Bewirtschaftung oder eines kühlen Montanklimas.
(2) Weiterhin liegt ein deutlicher Schwerpunkt in Brachwiesen, die bis vor nicht allzu langer Zeit noch bewirtschaftet wurden. Hier, vor allem an den etwas feuchteren Standorten, hat sich die Konkurrenzkraft anderer krautiger Arten wie Polygonum bistorta, Chaerophyllum hirsutum oder Filipendula ulmaria noch nicht voll entfaltet.
(3) Auffallend ist die deutliche Anreicherung dieser Art an etwas gestörten Stellen, z.B. an Böschungen und Wegrändern, Holzlagerplätzen, Fichtenschonungen und ähnlichen Standorten.
35 Jahre nach den vegetationskundlichen Untersuchungen von Lenski (1953) wurden die genau eingemessenen Probeflächen im Ostetal (nordöstl. von Bremen) erneut kartiert. Der Vegetationsvergleich 1952/ 1987 veranschaulicht den drastischen Wandel der Grünlandvegetation. Ursachen der Vegetationsveränderungen waren sowohl Bewirtschaftungsintensivierungen als auch die Aufgabe der Landnutzung (Brache). Je nach Ausmass der Nutzungsänderung verarmten die Grünlandbestände: Der starke Rückgang der Artenzahl/Probefläche, Stetigkeits- und Dominanzveränderungen dokumentieren floristische Veränderungen, von denen besonders die heute gefährdeten Arten der Feuchtwiesen betroffen sind. Auf den intensiv genutzten Flächen sind größtenteils nicht einmal mehr Relikte der 1952 ausgewiesenen Pflanzengesellschaften zu erkennen. Auf den Brachflächen sind heute feuchte Hochstaudenfluren (Filipendulion u.a.) und Röhrichte ausgebildet. Nur bei annähernd gleichbleibender Folgenutzung konnten sich artenreichere Grünlandgesellschaften erhalten. Der Vegetationswandel der letzten 35 Jahre spiegelt sehr genau die spezifischen Bewirtschaftungs- und Standortveränderungen wider.