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In meinem Beitrag nehme ich Fragen nach Wissenskonzepten auf, die sich mit neuen Wissensformen und mit der Herstellung von Wissen in außerwissenschaftlichen Kontexten beschäftigen. Ich betrachte Wissen von IT-Professionals als einen Typ von Wissen, der nicht ausschließlich technisch ist, sondern auch andere Wissenssorten enthält. IT-Professionals gelten als als Wissensarbeiter („knowledge workers“) [Schultze 1999, 7] und Professionskulturen („occupational cultures“) mit technowissenschaftlichem Expertenwissen und geteilten Perspektiven von Spezialisten. Der Begriff des Wissensarbeiters wurde verstärkt in postindustriellen Theorien aufgenommen. Diese Theorien prognostizierten die zunehmende Bedeutung menschlicher Intelligenz in den Arbeitsprozessen der entstehenden Wissensökonomie [Bell 1973; Castells 1998] sowie die Herausbildung neuer Beschäftigung für autonome, gebildete Wissensarbeiter [Castells 2000, 257; Drucker 2001; Stehr/Ericson 1992, 5f.]. Techniker bzw. Ingenieure, die eine neue Technologie entwickeln, sowie alle, die an Design, Entwicklung und Verbreitung dieser neuen Technologie beteiligt sind, werden außerdem als Akteure beschrieben, die sich ins Feld soziologischer Analyse bewegen. Sie tun das insofern, als sie auch die Modelle von Gesellschaft oder Welt entwerfen, in der ihre technischen Entwicklungen eingesetzt werden sollen [Callon 1987, 84]. ...
Die Forderung nach massivem Wandel in den 1990er Jahren wurde nach dem weltweiten Zusammenbruch der Technologiemärkte im Jahr 2001 auf ein neues Nachhaltigkeitsparadigma hin rekonfiguriert. Vorstellungen von radikalem Wandel wurden auf Möglichkeiten der Institutionalisierung von radikalem Wandel ohne Veränderungsfeindlichkeit überprüft. Das Konzept einer „nachhaltigen Revolution“ wurde entwickelt und gab Input in die Logik globaler und nationaler Entwicklungsdiskurse. Mit dem Entstehen einer neuen vernetzten globalen Ökonomie in den 1990er Jahren (Castells 2000) wurden neue Informationstechnologien zunehmend als Schlüssel zu weltweit verteilten Wissensrepositorien betrachtet und galten in Schwellenländern und sich neu industrialisierenden Ländern als Möglichkeit, endlich „auf die gleiche Ebene zu gelangen wie andere Länder“ (Anderson 1997b). Es herrschte die Überzeugung, dass, zum ersten Mal in der Geschichte, „weniger entwickelte“ Länder eine reale Chance hatten, mit den herrschenden Wirtschaftsmächten gleichzuziehen. Eine Revolution war im Gange: die „IT-Revolution“. Die informationstechnologische Revolution bedurfte – anders als die industrielle Revolution – nur geringer individueller Investitionen, um die sich bietenden neuen Potentiale anzuzapfen. Informationstechnologie entwickelte sich rasant zu einem globalen wirtschaftlichen Sektor, der vielen neue Beteiligungsmöglichkeiten bot. Zum Einstieg benötigte man nicht viel: Talent zum Programmieren und einen Computer. Die Vorteile zeigten sich für viele also auf einer ganz konkreten Ebene, und es erschien möglich, das Leben von Individuen ganz unmittelbar zu verbessern. Eine viel größere Anzahl an Gesellschaften und Individuen als je zuvor, so die Einschätzung, konnte von den Vorteilen dieser neuen „Revolution“ profitieren. ...
In den 1990er Jahren trieben nationale und supranationale politische IT-Agenden nicht nur die Implementierung einer technischen Infrastruktur voran sondern auch die einer neuen Gesellschaft, der Informationsgesellschaft. Die weltweite Implementierung von Informationsinfrastruktur ist daher als ein ko-konstitutiver Prozess zu verstehen, der sowohl technologische Innovation als auch sozialen Wandel beinhaltete. Um die neuen Informationstechnologien aufzunehmen, musste die Gesellschaft verändert werden, und umgekehrt waren die neuen Informationstechnologien nötig, um sozialen Wandel zu ermöglichen. Die Informationsgesellschaft kann als das „soziale Universum“ [Callon 1987, 84] betrachtet werden, das spezifiziert werden musste, damit die neuen Informationstechnologien operieren können. In seinem Beitrag über die Einführung des Elektroautos in Frankreich zu Beginn der 1970er Jahre legt Michel Callon dar, dass es zur Entwicklung des elektrisch betriebenen Automobils nicht ausreichte, lediglich die technowissenschaftlichen Probleme zu lösen. Die Projektingenieure verstanden, dass die gesamten sozialen Strukturen der französischen Gesellschaft radikal verändert werden mussten, um diesen neuen Typ von Technologie, den sie entwarfen, zu akzeptieren und aufzunehmen. Die Ingenieure spezifizierten daher nicht nur die Merkmale des elektrischen Fahrzeugs sondern auch die Merkmale des sozialen Universums, in dem das Fahrzeug eingesetzt werden sollte [ebd.]. ...
Schon in den Jahren vor der Veröffentlichung von PISA 2000 wurde von nationalen und internationalen Studien dem deutschen Schulsystem Leistungsschwäche und massive soziale Auslese bescheinigt und über Strukturreformen nachgedacht, die den Schulstreit "hierarchisch gegliedertes System vs. Gesamtschule" entschärfen sollten. Neben einer sechsjährigen Grundschule, wie sie nur in Berlin die Schulreform nach 1945 überlebt hat, wurde auch die Frage erörtert, ob nicht der Streit der politischen Lager zu schlichten wäre, indem man das drei- bzw. viergliedrige System in der Sekundarstufe I auf ein zweigliedriges reduziert, um so vor allem die wachsenden Probleme an Hauptschulen in den Griff zu bekommen. Schließlich war unser Schulsystem ja schon einmal zweigliedrig, als es neben dem Gymnasium, der einstigen "Gelehrtenschule", nur die Volkschule gab, ehe in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhundert die Realschule als "Mittelschule" hinzukam und in den 1960er Jahren sozialdemokratisch geführte Landesregierungen die Gesamtschule, zwar nicht in Fläche, aber als vierte Regelschule, durchsetzte. Die Debatte über Zweigliedrigkeit war eine unter Experten, keine öffentliche. Erst die PISA-Studien lenkten die Aufmerksamkeit auf die bereits bestehenden zweigliedrigen Systeme in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, in Ländern, die nach der Wende nicht bereit waren, die vollständige Anpassung an das Schulsystem im Westen zu vollziehen. Diese drei Länder waren in PISA 2003 die eigentlichen Sieger im innerdeutschen Vergleich, sowohl was das Problem der "Risikogruppe" als auch der sozialen Auslese betraf. Seitdem ist Zweigliedrigkeit ein Thema auch in der öffentlichen Debatte, - verstärkt, wie gesagt, durch die Probleme an der Hauptschule, die von immer weniger Eltern akzeptiert wird, weil sie, mit oder ohne ihren Abschluss, kaum noch eine Perspektive bietet für eine erfolgreiche Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. So zwingt das Hauptschulproblem auch unionsregierte Länder, selbst im Süden der Republik, über Strukturveränderungen nachzudenken, und was liegt da näher, wenn man die Gesamtschule bis Ende 10 nicht will, das Gymnasium aber auch in der Sekundarstufe I erhalten möchte, über eine gemeinsame Schule für die Leistungsschwächeren nachzudenken, neben einer Schule für die "Leistungsträger".
According to the opinion of the author literary heritage of L.Holberg (Denmark, XVIII c) may be considered as a series of various realizations of one underlying ideal. Being statuary as to its essence, this ideal manifests self-sufficient and detached structure always identical with itself. But the main genre of Holberg’s work is the comedy. That’s why this ideal appears first of all indirectly, through the satirical demonstration of its opposite. Such opposite is brightly presented in image of Jeppe, the protagonist of his most renowned comedy “Jeppe paa Bierget” (1722). Jeppe is noteworthy for correlation of his weak self-consciousness and his degraded self-sensation i.e. by almost full absence of feeling of bounds proper to his own body. Close analysis shows that in accordance with nature of Holberg’s creative phantasy this antithesis of his ideal (as well as some other similar characters in Holbergian plays) is endowed with structure which is not identical with itself, unstable and disintegrating.
Aus Mitteln der Universitätsbibliothek und mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Stadt- und Universitätsbibliothek konnte ein ungewöhnliches und wertvolles Stück für die Sammlungen im Archivzentrum erworben werden. Es handelt sich um den originalen Entwurf zu einem Exlibris für die gemeinsame Bibliothek Max Horkheimers und Friedrich Pollocks, das der Künstler Ott-Heinrich Strohmeyer 1919 geschaffen hat. Schon die Tatsache, daß die beiden damals noch jungen Wissenschaftler dem utopischen Plan einer gemeinsamen Freundschaftsbibliothek anhingen, ist mit diesem Stück Kleingraphik eindrucksvoll belegt. Der Künstler ist ein bedeutender Vertreter des Expressionismus und das uns nun vorliegende Blatt bietet ein gediegenes Beispiel der eher ins esoterische zielenden Kunst dieser Zeit. Daß die marxistischen Denker sich damit repräsentiert fühlten, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Neuerwerbung im Schopenhauer-Archiv : [91 Titel aus der Bibliothek Schopenhauers als Geschenk]
(2002)
Das Schopenhauer-Archiv besitzt neben Manuskripten, Briefen, Lebensdokumenten und Porträts den umfangreichsten erhaltenen Teil der hinterlassenen Büchersammlung des Philosophen. Bei seinem Tode im September 1860 wurde die Privatbibliothek mit mehr als 1800 Nummern in einem ”amtlichen Verzeichnis” dokumentiert. Der Wert der Bücher für die spätere Schopenhauer-Forschung liegt vor allem in der Zusammensetzung der Werke, die sozusagen eine intellektuelle Biographie Schopenhauers begleiten. Dieser Wert wird durch Schopenhauers Gewohnheit erhöht, in seinen Büchern Arbeitsspuren, Zeugnisse heftiger Gefühlsausbrüche, Korrekturen und kleine Zeichnungen zu hinterlassen. Viele der Bücher Schopenhauers sind im Laufe der Zeit durch Erbschaft, Verkauf, Schenkung und Vernachlässigung in alle Winde zerstreut, viele auch im Krieg verbrannt oder auf andere Weise zerstört. Im Schopenhauer-Archiv werden gegenwärtig zirka 600 originale Bände aufbewahrt. Ihre Randschriften sind von Arthur Hübscher in seiner Beschreibung der Bibliothek publiziert, die Forschung zeigt regelmäßig ihr Interesse an diesem Bestand. Durch eine großzügige Schenkung einer Erbengemeinschaft unter Federführung von Dr. Wolfgang Klingler, Bremen, erhielt das Archiv im September 2001 eine Sammlung von 91 Bänden aus der Bibliothek Schopenhauers, die in direkter Erblinie auf Schopenhauer Testamentsvollstrecker Dr. Wilhelm von Gwinner zurückgehen. Nach ihrer Übernahme wurden sie in der Universitätsbibliothek katalogisiert und, zunächst vorläufig, im Schopenhauer-Archiv aufgestellt. Ein großer Teil dieser Bücher ist leider in einem so schlechten Zustand, dass es notwendig ist, sie zu restaurieren, bevor sie einer wissenschaftlichen Nutzung zugänglich gemacht werden können. Nach der Reparatur sollten dann die bisher unbekannten Benutzungsspuren in einer kritischen Edition zugänglich gemacht werden.
Eine Porträtbüste Arthur Schopenhauers von Wilhelm Neuhäuser : Neuerwerbung im Schopenhauer-Archiv
(2006)
Im Oktober 1999 ist es der Bibliothek gelungen, einen Band aus der Bibliothek Arthur Schopenhauers für die Sammlungen des Schopenhauer-Archivs zu erwerben. Dabei handelt es sich um ein Bändchen, das bisher nur aus dem amtlichen Verzeichnis der hinterlassenen Bücher des Philosophen bekannt war: Sterne, Laurence: Gleanings from the works of Laurence Sterne : comprising tales, humorous and descriptive, sermons, letters etc. - London : Wills, [1796]. - XII, 250 S. : 1 Ill. Signatur: Schop 603/ 315 ...