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Im Jahre 1975 wurde (von G. Meyer) der Unkrautbestand der Kalkäcker bei Göttingen und im östlichen Meißnervorland aufgenommen. Zum Vergleich wurde der frühere Bestand soweit möglich nach der Literatur und Herbarbelegen rekonstruiert.
Während vor 1900 die Ackerunkrautflora um Göttingen mindestens so reich war wie im Meißnervorland, ist sie jetzt viel stärker verarmt. Von den 39 insgesamt untersuchten Arten (überwiegend typische Kalkacker-Unkräuter) sind heute im Göttinger Untersuchungsgebiet nur noch 16 anzutreffen, von denen nur eine (Euphorbia exigua) noch als häufig zu bezeichnen ist, während im Meißnervorland noch 25 Arten vorkommen und 4 davon häufig sind.
Die Ursachen für den Rückgang im allgemeinen und für die Unterschiede zwischen den beiden Gebieten werden diskutiert. Die Auflassung von Äckern auf flachgründigen Böden bei intensiverer Bewirtschaftung der restlichen ist als Grund für den besonders starken Rückgang um Göttingen anzusehen.
Auswirkungen des Ackerrandstreifenprogrammes auf die Artenstruktur in Aperetalia-Gesellschaften
(1988)
Auf sandigen Halmfruchtäckern im nördlichen Mittelfranken (Nordbayern) können das Teesdalio-Arnoseridetum minimae Tx. 1950, das Papaveretum argemones Krus. et Vlieg. 1939 und das Myosuro-Alopecuretum myosuroidis Nezad. 1975 unterschieden werden. Insgesamt werden 233 Vegetationsaufnahmen dieser drei Gesellschaften aus den Jahren 1969—73, der identischen Flächen im Jahre 1986 sowie von Standorten des Ackerrandstreifenprogrammes 1986 auf Assoziationsebene miteinander verglichen.
Auf den Äckern des Randstreifenprogrammes wurden in allen Gesellschaften sowohl die höchsten Artenzahlen als auch die größten Wildkrautbedeckungen festgestellt. Untersuchungen einzelner Artengruppen ergaben, dass neben Begleitern und Feuchtezeigern auch gesellschaftskennzeichnende Arten zugenommen haben. In den Vergleichsaufnahmen zu 1969—73 wurden für die letztgenannte Gruppe dagegen starke Rückgänge ermittelt. Die Berechnung mittlerer Zeigerwerte (ELLENBERG 1979) erbrachte Hinweise auf gestiegene Stickstoff- und Basengehalte des Bodens seit 1969—73.
Insgesamt erwies sich das Ackerrandstreifenprogramm als wirksames Mittel, um die standorttypische Ackerbegleitflora erhalten zu können. Für die Aperetalia-Standorte zeigte sich jedoch, dass neben dem Verzicht auf Herbizide auch eine Einschränkung der Düngung dringend erforderlich ist.
Beim Vergleich der Vegetationsaufnahmen von Wintergetreideäckern auf Sandböden des Bremer Raumes aus den Jahren 1950-52 und 1983 zeigt sich eine starke Veränderung in der Vegetationsstruktur. Aus rein pflanzensoziologischer Sicht hat sich das Aphano-Matricarietum auf Böden, die früher vom Teesdalio-Arnoseridetum besiedelt waren, ausgebreitet. Bei der statischen Berechnung der soziologischen Bindung der häufigsten Arten untereinander zeigt sich jedoch, daß die Ackerwildkraut-Gesellschaften, die früher klar voneinander abgrenzbar waren, unter heutigen intensivierten Agrar-Produktionsmethoden so nicht mehr existieren. Auch die Zeigereigenschaften der Ackerwildkrautarten sind durch veränderte Konkurrenzverhältnisse bei langjährigem Herbizideinsatz z.T. nicht mehr gültig. Dies äußert sich im bevorzugten gemeinsamen Auftreten von Arten, die nach herkömmlichem Verständnis ökologisch gegensätzliche Ansprüche haben, wie z.B. Trocken- und Feuchtezeiger.
In einer pflanzensoziologischen Untersuchung wurde die aktuelle Verbreitung der Lammkraut-Gesellschaft (Teesdalio-Arnoseridetum minimae Tx. 1937) im Bereich des Weser-Elbe-Dreiecks, der Lüneburger Heide und des Wendlandes erfasst. Die soziologischen Einheiten lassen sich entlang eines Bodennährstoffgradienten, der auch einer Sukzessionsrichtung entspricht, anordnen: Die beiden Subassoziationen der Lammkraut-Gesellschaft unterscheiden sich im pH-Wert und Ca-Gehalt der Standorte. Der P- und K-Gehalt trennt die Lammkraut-Gesellschaft von der Kamillen-Gesellschaft. Die kennartenlose Aperion-Gesellschaft ist nicht bodenbürtig, sondern durch die Bewirtschaftungsfaktoren N-Düngung und/oder Herbizideinsatz bedingt. Die typische Dominanzstruktur der jeweiligen Gesellschaft wird durch beide Faktoren verändert: Bei N-Düngung gewinnen einzelne Arten stark an Biomasse und Deckung und bilden Dominanzbestände, die Evenness des Bestandes verringert sich. Bei wirksamem Herbizideinsatz überleben nur wenige Arten mit geringer Deckung, so daß die Evenness bis auf maximale Werte ansteigt.
Die Vegetation des Holtumer Moores (Nordwest-Deutschland). Veränderungen in 25 Jahren (1963-1988)
(1991)
Im Holtumer Moor, einer typischen Niederungslandschaft Nordwestdeutschlands mit Nieder- und Hochmoorbildungen, wurde die Vegetation 1963(64) und 1988 pflanzensoziologisch erfasst. Der Vergleich zeigt eine starke Veränderung, insbesondere der Grünland-Gesellschaften. Anstelle artenreicher Feuchtwiesen und -weiden herrschen heute monotone Weiden, Hochgraswiesen und Ackerland. Die Veränderungen werden besonders durch den Vergleich von 40 Wiesen- und 48 Weide-Aufnahmen analysiert, die 1963 und 1988 an etwa denselben Stellen gemacht wurden. Verglichen werden Stetigkeit und mittlerer Deckungsgrad der Arten, Anteile soziologischer Gruppen und Zeigerwertspektren für Stickstoff und Feuchte. Für die meisten Gesellschaften werden aus Vegetationskarten 1:5000 die Flächenanteile ermittelt. Für den Naturschutz interessant sind außerdem Vergleiche der Pflanzengesellschaften nach ihrem lokalen Gefährdungsgrad, ihren Natürlichkeitsgraden und der Zahl von Rote Liste-Arten. Abschließend wird auf allgemeine Entwicklungstendenzen des Grünlandes infolge intensivierter Nutzung in Nordwestdeutschland eingegangen.
Der vermehrte Einsatz von Herbiziden und Großmaschinen hat zur Änderung der Florenzusammensetzung der Getreidefelder in Sizilien geführt. Weniger robuste Pflanzen verschwinden aus dem Arteninventar, Pflanzen mit großem Adaptationsvermögen breiten sich aus. Anhand von 194 Vegetationsaufnahmen wurde die Segetalflora untersucht. Es fällt auf, dass der Anteil gut ausgebildeter Assoziationen an der Gesamtvegetation sehr gering ist. Nur ca. 10% der Aufnahmen entfallen auf das Legousio-Biforetum testiculati und das Capnophyllo-Medicaginetum ciliaris. Zu 90% gehören die Aufnahmen der Sinapis arvensis var. orientalis-Avena sterilis-Fragmentgesellschaft an.
Es lässt sich eine Korrelation zwischen der Ausbreitung zweier Frühjahrsgeophyten und dem Einsatz von Tiefpflügen feststellen. Anhand des Bodensamenspeichers von Kulturarten kann der Einfluss des Rotationsverfahrens am Auftreten der Wechselfrüchte in der aktuellen Vegetation belegt werden. Unter dem Stichwort "crop-mimicry" laufende Anpassungen werden an einigen Therophyten gezeigt. Insbesondere bei Sinapis arvensis var. orientalis wirkt eine Selektion auf das Blühverhalten.