Refine
Year of publication
- 1996 (1) (remove)
Document Type
- Article (1)
Language
- German (1) (remove)
Has Fulltext
- yes (1)
Is part of the Bibliography
- no (1)
In den Jahren 1988-1993 wurde der aktuelle Zustand der Pfeifengraswiesen (Molinietum caeruleae) im weiteren Alb-Wutach-Gebiet mit Hilfe von 92 pflanzensoziologischen Aufnahmen dokumentiert. Da einige Arten eine spezifische Vertikalverbreitung im Untersuchungsgebiet aufweisen, ist es möglich, die Assoziation in vier Höhenformen zu untergliedern, die durch das Vorkommen oder Fehlen dieser Arten charakterisiert sind. Das Molinietum wird synsystematisch von anderen Pflanzengesellschaften abgetrennt, deren Bestände in den angrenzenden Kalk-Niedermooren oder Feuchtwiesen liegen (Primulo-Schoenetum ferruginei, Caricetum davallianae, Carex acutiformis-Filipendulion-Gesellschaft). Die Assoziation wird nach der Bodenfeuchte in 4 Subassoziationen und 9 Varianten untergliedert. Diese Varianten wiederum werden nach ihrem aktuellen Bewirtschaftungszustand in 16 Ausbildungen unterteilt, deren Bestände brachliegen oder regelmäßig gemäht werden; dabei werden die Indikatorarten für regelmäßige Mahd als Differentialarten für die Mähwiesen-Ausbildungen betrachtet, die durchweg artenreicher sind als die entsprechenden Brache-Ausbildungen. Die Vegetationstypen im Übergang zwischen den Verbänden Molinion und Mesobromion werden beschrieben und eingehend analysiert; sie können in feiner Abgrenzung voneinander getrennt werden durch eine Reihe von Differentialarten, die allesamt als Magerkeitsanzeiger mit Anpassung an gering oder stark ausgeprägte Schwankungen des Grundwasserspiegels gelten können. Die Moosvegetatioin umfaßt 24 Arten. Einige von diesen kommen nur in wenigen Untereinheiten des Molinietum vor und werden daher als Differentialarten zur Untergliederung der Assoziation verwendet. Mehr als die Hälfte der Bestände sind brachgefallen, so daß der Prozeß der Verbrachung im Detail analysiert wird. Die vier Subassoziationen unterscheiden sich z.T. sehr deutlich hinsichtlich der Arten, die sich im Laufe der Verbrachung angereichert haben. Fünf syndynamische Prozesse werden unterschieden. Die Vergrasung ist der wesentliche Verbrachungsprozeß, der durch die vegetative Ausbreitung von Molinia caerulea, in einigen Fällen zusätzlich von Brachypodium pinnatum, Juncus subnodulosus und anderen Arten gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu den meisten Angaben in der pflanzensoziologischen Literatur spielen bei dieser Umgebung die Anreicherung von Hochstauden und die Verschilfung eine nur untergeordnete Rolle.