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In seinem unlängst erschienenen Buch „Citizen Science“ untersucht der Wissenschaftstheoretiker Peter Finke die Rolle von Laiinnen und Laien für die Wissenschaft. Sein Anliegen ist es, ihre Bedeutung für den Erkenntnisfortschritt wie auch für ein praxisbezogenes bürgerschaftliches Engagement darzulegen. Aus zahlreichen Blickwinkeln variiert Finke den Grundgedanken einer Kontinuität des Handelns von Laiinnen und Laien zu dem von Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftlern, die durch die institutionalisierten Erscheinungsformen der Wissenschaft verschleiert wird. Demgegenüber sollen im vorliegenden Beitrag Aspekte der Diskontinuität hervorgehoben werden, die es zu berücksichtigen gilt, gerade wenn man von der Wichtigkeit einer Etablierung und Förderung von „Citizen Science“ überzeugt ist.
"Die Flüchtlinge", "die Rassisten" und "Wir" – zu den Ambivalenzen im aktuellen Flüchtlingsdiskurs
(2015)
Dies ist der dritte Artikel unseres Blogfokus zu Flucht und Migration. Die vehemente Verurteilung der verbalen und gewaltvollen Übergriffe auf Geflüchtete, die zivilgesellschaftliche Solidarität, mit der Geflüchtete an Bahnhöfen, in Vereinen und Nachbarschaften Willkommen geheißen werden, die kleinen und großen Gesten privater Flüchtlingshilfe – all dies sind wichtige Signale gegen rassistische Hetze und Abschreckungspolitik. Der Flüchtlingshilfediskurs bleibt dennoch ambivalent und lässt sich aktuell an mindestens drei Fragen diskutieren: Wann verfehlen Positionierungen ‚gegen Rechts‘ das Ziel, rassistische Verhältnisse in der Gesellschaft aufzubrechen? Wann läuft das private Engagement im Flüchtlingsbereich Gefahr, politisches Handeln zu ersetzen? Und welche Schwierigkeiten gehen mit der Konjunktur des ‚Helfer-Wirs‘ einher? Eine Gratwanderung.
Ein kritischer Diskurs ist essentiell für die Wissenschaft. Das ist zwar banal, wird aber im gegenwärtigen Streit um „Münkler Watch“, einem Blog, in dem Studierende der Humboldt-Universität Berlin eine Vorlesung des Politikwissenschaftlers Prof. Herfried Münkler anonym kritisieren, häufig vergessen. Aber auch den Studierenden scheint es nicht um einen inhaltlichen Dialog, sondern um Aufmerksamkeit zu gehen.
Die Frage was ein Fach ausmacht ist keinesfalls leicht zu beantworten. Dennoch haben sich in den letzten Wochen auf FAZ.net Kolleginnen und Kollegen verschiedenster Fächer daran versucht. Für Schülerinnen und Schülern dürfte dies bei der Studienfachwahl hilfreich sein. Doch der Versuch von Prof. Korte zur Politikwissenschaft stellt das Fach zu eingeschränkt dar.
In der momentanen politischen und medialen Auseinandersetzung um die Flüchtlingsaufnahme in Deutschland scheinen folgende Punkte selbstevident: Die gegenwärtige Flüchtlingsbewegung in die Bundesrepublik sei in ihrer Größe eine seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einzigartige Belastung für die Sozialsysteme. Auch seien für die meisten Skeptiker die ankommenden Flüchtlinge in ihrer kulturellen Eigenart von der deutschen Gesellschaft so verschieden, dass eine Integration quasi aussichtslos erscheine. Schließlich erwachse daraus eine fundamentale Gefahr für die soziale und politische Ordnung in Deutschland. Wobei (paradoxerweise) mit der Berufung auf dieses vermeintliche Bedrohungsszenario dann wiederholt der Ruf nach einer tatsächlichen rechtlichen und politischen Revision der bundesdeutschen Ordnung begründet wird.
Dies ist der neunte Artikel unseres Blogfokus zu Flucht und Migration. Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich für die Situation Geflüchteter verantwortlich und wollen „helfen“. Im Zuge dieser „Helfer-“ bzw. „Willkommenskultur“ werden Flüchtlinge jedoch oft zu hilflosen „Opfern“ stilisiert, die keine eigene Stimme besitzen, um ihre Belange selbst zu äußern. Dabei gerät in Vergessenheit, dass durchaus schon seit einiger Zeit Anstrengungen der Geflüchteten bestehen, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern und eigene politische Ziele zu artikulieren. „We Will Rise!“ lautete der Titel einer Ausstellung der Berliner Geflüchtetenbewegung zu vergangenen Protestaktionen, die vor kurzem in Berlin zu sehen war. Anstatt „Ärger zu machen“ forderte Thomas de Maizière jedoch jüngst im Gegenzug für die deutsche „Willkommenskultur“ eine „Ankommenskultur“ von Seiten der Geflüchteten. Er sorgte für Empörung, als er AsylbewerberInnen, die sich über die unsagbaren Zustände in überbelegten Massenunterkünften beschwerten, Undankbarkeit und zu hohe Ansprüche vorwarf. Bleibt also kein Platz für die Stimmen der Geflüchteten im aktuellen Diskurs um die deutsche „Willkommenskultur“?
Last week, this year’s ISA conference brought together over 5000 scholars and exhibitors from all over the world to discuss all things international, political, scholarly, hold meetings, get lunch together, and party at Mardi Gras (it was in New Orleans, after all!). Similar to last year, a lot of this discussing took also place on Twitter. Scholars-slash-tweeps rallied around the hashtag #isa2015 to talk to each other online about great (and not so great) panels, trends in IR scholarship, gender bias in academia, and (not surprisingly for an academic conference) coffee. Who was most active during ISA2015 on Twitter? What were the most hotly debated topics online? When did ISAlers tweet?
Die deutsche Bevölkerung lernt in regelmäßigen Abständen, aber wohl dosiert, die von der Bundeswehr verwendeten Waffensysteme kennen. Für gewöhnlich nämlich dann, wenn es Aufregung um ein bestimmtes System gibt. In den 1960ern waren dies der Starfighter, der über 160 Piloten das Leben kostete, und U-Boote, deren Stahl kein Salzwasser vertrug. In den 1980ern/1990ern entpuppte sich der Jäger 90, der heute Eurofighter heißt, als Paradebeispiel der Stückkostensteigerung. In jüngerer Vergangenheit lernten wir u.a. kennen: das IT-Projekt Herkules, das sämtliche Vorurteile bestätigt, die man über IT-Projekte zu haben pflegt; den Kampfpanzer Leopard, der in autoritäre Staaten exportiert werden soll(te); den militärischen Großraumtransporter A400M, der bei einem Testflug im Mai 2015 abstürzte und dessen Entwicklung ohnehin schon von vielen Pannen gekennzeichnet war; die Aufklärungsdrohne Euro Hawk, deren Entwicklung massive Mehrkosten drohten – ohne dass Aussicht auf Zulassung für den deutschen Flugraum bestand; und natürlich ganz aktuell das im heißgeschossenen Zustand unpräzise Sturmgewehr G-36. Ob es bei letzterem ebenso wie beim Euro Hawk zu einem Untersuchungsausschuss kommen wird, hängt allein von der Linken ab...
The Muskoka Initiative – or the Maternal, Newborn and Child Health (MNCH) Initiative has been a flagship foreign policy strategy of the Harper Conservatives since it was introduced in 2010. However, the maternal health initiative has been met with a number of key criticisms in relation to its failure to address the sexual and reproductive health needs of women in the Global South2. In this article, I examine these criticisms and expose the prevalent and problematic discourse employed in Canadian policy papers and official government speeches pertaining to the MNCH Initiative. I examine the embodiment of the MNCH and how these references to women’s bodies as “walking wombs” facilitate: the objectification and ‘othering’ of women as mothers and childbearers; a discourse of ‘saving mothers’ in a paternalistic and essentialist language; and the purposeful omission of gender equality. Feminist International Relations (IR) and post-colonial literature, as well as critical/feminist Canadian foreign policy scholarship are employed in this paper to frame these critiques.
Am 20. April beginnt der lang erwartete Prozess gegen die Führungsriege und Mitglieder der sog. Sturmtruppen der griechischen Goldenen Morgenröte (Χρυσή Αυγή – XA). Insgesamt 69 Angeklagte müssen sich für die Bildung bzw. die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation verantworten. Es stehen Anklagepunkte wie Mord, Körperverletzung, Bestechung und Schutzgelderpressung im Raum. Trotz der deutlichen Ausgangslage liegen die konkreten Organisationsstrukturen weithin im Dunkeln, wodurch eine Rädelsführerschaft schwer nachzuweisen ist. Andererseits wird der Prozess auch Verbindungen in den ‚politischen Mainstream‘ deutlicher machen als es manchem Akteur lieb sein wird, was wiederum neue Herausforderungen für die Unabhängigkeit des Verfahrens mit sich bringt...
In many European countries poverty migration and its impact on the European continent are currently widely discussed topics. Many seem to forget about grave migration problems taking place in Asia, where in Hong Kong, for example, the working and living conditions for approximately 320,000 foreign domestic workers (mostly women) are often intolerable.
[Nachruf] Lothar Schmidt
(2015)
In this review, I argue that this textbook edited by BENNETT and CHECKEL is exceptionally valuable in at least four aspects. First, with regards to form, the editors provide a paragon of how an edited volume should look: well-connected articles "speak to" and build on each other. The contributors refer to and grapple with the theoretical framework of the editors who, in turn, give heed to the conclusions of the contributors. Second, the book is packed with examples from research practice. These are not only named but thoroughly discussed and evaluated for their methodological potential in all chapters. Third, the book aims at improving and popularizing process tracing, but does not shy away from systematically considering the potential weaknesses of the approach. Fourth, the book combines and bridges various approaches to (mostly) qualitative methods and still manages to provide abstract and easily accessible standards for making "good" process tracing. As such, it is a must-read for scholars working with qualitative methods. However, BENNETT and CHECKEL struggle with fulfilling their promise of bridging positivist and interpretive approaches, for while they do indeed take the latter into account, their general research framework remains largely unchanged by these considerations. On these grounds, I argue that, especially for scholars in the positivist camp, the book can function as a "how-to" guide for designing and implementing research. Although this may not apply equally to interpretive researchers, the book is still a treasure chest for them, providing countless conceptual clarifications and potential pitfalls of process tracing practice.
Este artigo analisa a crítica de Adorno à ontologia de Heidegger. Para tal, utiliza como leitmotiv a interpretação heideggeriana de Kant. Procuraremos mostrar que para Adorno a edificação da ontologia fundamental a partir da filosofia de Kant é uma interpretação indevida desta. Por fim, procura apontar uma possível saída na filosofia de Adorno para o problema da necessidade de fundamentação do discurso filosófico. Tal saída passa pela constatação da importância da arte para a construção da universalidade na filosofia.
Often adopting a feminist perspective, the sociological literature on migrant domestic services (MDS) does not make explicit which feminist paradigm it speaks from. This article situates this literature within ongoing debates in feminist theory, in particular the tension between materialist and poststructuralist approaches. Then, it discusses the empirical relevance of each of those two paradigms on the example of the results of original research into the personalization of employment relationships in MDS.
The contribution proposes a new way of making sense of the diversity of feminist theories, distinguishing between modern and postmodern approaches. Indeed, since the 1980s, feminist theory in the US and Western Europe has undergone a ‘postmodern turn’, which renders previous typologies much less up-to-speed with recent developments in the field. Then, the article examines which paradigms are implicit in the sociological literature on MDS. Initially, personalization in MDS was mainly seen in materialist terms, as a way to maximize the quantity and quality of labour (including emotional labour) extracted from domestic workers. The emergence of postmodern approaches in feminist theory set off a progressive shift in MDS literature. First, this literature showed that personalization also fulfils identity functions for employers and
workers, then it widened its focus to include the affective dimensions of domestic labour (not to be confused with emotional labour). The final section shows how modern and postmodern feminist approaches can be combined within a single research, on the example of original research on personalization in MDS in Belgium and Poland. In particular, the contribution shows that the distinction between material functions of personalization on the one hand, and its emotional/identity functions on the other is not empirically operative. Indeed, migrant domestic workers generally use emotional/identity categories to frame material questions, and vice versa. This final part shows that, rather than representing incompatible approaches, modern and postmodern feminisms complete each other, in this case showing a fuller image of personalization processes in MDS.
O presente artigo busca demonstrar que o individuo padece de uma crise de reconhecimento quando busca a solução dos conflitos no poder Judiciário. Este, porém, pode restabelecer apenas o reconhecimento de um dos indivíduos processuais, deixando o outro em processo de não reconhecimento. Desta forma, busca-se comparar os princípios e ideias da jurisdição estatal com os da mediação, demonstrando que a mediação é um processo resolução de conflitos que melhor coaduna suas ideias e princípios com a teoria do reconhecimento. Assim, aplicando a teoria do reconhecimento de Axel Honneth ao modelo jurisdicional convencional, nota-se que uma parte da demanda acaba insatisfeita com a decisão judicial, enquanto, na mediação, busca-se um equilíbrio de satisfações. Devido a esse equilíbrio e convergência, acredita-se que o processo de afirmação da personalidade de nenhuma das partes processuais, quando a mediação é utilizada, seja desarticulado.
Relacionar a temática referente a Teoria do Reconhecimento de Axel Honnet e o direito humano ao trabalho, como direito humano com pretensão de validade universal, sob a perspectiva da Declaração dos Direitos e Princípios Fundamentais no Trabalho da OIT, com fins de fixar parâmetros de reconhecimento e de (re)inserção social da categoria de trabalhadores toxicodependentes é o principal objetivo do presente artigo. Para tanto, analisaremos o marco teórico em que a persecução da dignidade do homem pelo trabalho é o objetivo do Estado para que a seguir possamos tratar da dignidade do homem como direito cuja pretensão de validade é universal, com base da teoria do reconhecimento de Axel Honneth. Isto posto, podemos analisar a possível dignificação do homem pelo trabalho e no trabalho, em um contexto global a partir dos efeitos do reconhecimento de novos direitos, especialmente no que tange à categoria de trabalhadores que ocupam a parcela social de químico-dependentes, cuja participação no processo social está impedida, gerando uma categoria de trabalhadores socialmente excluídos, o que se pretende ultrapassar.
Nach langer Vorbereitung war es endlich soweit, die National Model United Nations (NMUN)-Delegation der Goethe-Universität stand im Konferenzhotel und war voller Vorfreude, Aufregung und Tatendrang.
Unter allen Simulationen ist das National Model United Nations in New York dabei die größte und ist in ihrer kulturellen und thematischen Vielfalt kaum zu übertreffen. Innerhalb der Simulation wird die Arbeit der verschiedenen Komitees der Vereinten Nationen mit realen Themen nachgestellt. Die Mitglieder der Delegationen übernehmen dabei die Aufgaben und Positionen der Diplomaten und vertreten die Interessen, Werte und Standpunkte des ihnen zugewiesenen Landes. In diesem Jahr repräsentierten wir die Republik Kuba. ...