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Viktor Pelevins dekonstruktivistische Lektüre des Minotaurus-Mythos : im Labyrinth der Chat-Hölle
(2008)
Viktor Pelevin hat sich an dem Verlagsprojekt 'Die Mythen' mit seinem Text 'Der Schreckenshelm. Der Mythos von Theseus und dem Minotaurus' (2005) beteiligt. Im Gegensatz zu anderen an dem internationalen Mythenprojekt mitschreibenden Autoren und Autorinnen hält sich Pelevin nicht an eine interpretierende Nacherzählung des von ihm gewählten Mythos, des mythologischen Narrativs von dem im minoischen Labyrinth eingeschlossenen Stier-Mensch-Ungeheuer und seinem Bezwinger Theseus. Der russische Autor dekonstruiert vielmehr den antiken Mythos, indem er ihm andere Diskurse aufpfropft und damit vom Ursprungstext abweichende Lesarten aufzwingt.
Die Erzählung vom Labyrinth präsentierte sich als eine lineare Verfallsgeschichte vom 'ursprünglich und eigentlich' einwegigen Labyrinth zum Irrgarten, wie sie Eco noch mit seiner dreistufigen Fortschrittsgeschichte bestätigt und fortschreibt. Die Lektüren in den [...] Abschnitten haben aber gezeigt, daß die erste oder 'eigentliche' Labyrinthform durchaus schon jenes Netz oder Rhizom gewesen ist, die Eco schließlich als dritte Stufe [...] anführt; das 'Rhizom-Labyrinth läßt vieldimensional vernetzt die Anordnung von Zentrum und Peripherie zurück; es hat keinen Ausgang.
Labyrinthe
(2000)
Tagungsbericht zum Kolloquium im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Texte und Bilder"
Ruhr-Universität Bochum, 2.-3. Juli 1999
Seit der Antike dient das Labyrinth als Metapher für die Unübersichtlichkeit des Lebens und der Welt und versinnbildlicht die Struktur einer Ordnung, die in ihrer Komplexität unüberschaubar erscheint und in der man sich gleichwohl zurechtzufinden hat. In Kunst und Literatur ist der Topos immer wieder gestaltet worden, nicht selten in Werken, die ihrerseits labyrinthisch anmuten. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Texte und Bilder", einem interdisziplinären Forschungsprojekt des Instituts für Philosophie der Fernuniversität Hagen und des Lehrstuhls für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Bochum, fand auf Initiative und unter der Leitung von Monika Schmitz-Emans (Bochum) und Kurt Röttgers (Hagen) ein Kolloquium zum Thema Labyrinthe statt. Es beteiligten sich Vertreter der Fachrichtungen Komparatistik, Germanistik, Medienwissenschaft und Philosophie.