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Seit einigen Jahren liefert die berufs- und wirtschaftspädagogisch orientierte Lehr-Lernforschung Erkenntnisse zum Zusammenhang von Fachwissen und Kompetenzentwicklung und entwickelt spezifische Verfahren zur Diagnose von Handlungskompetenz in beruflichen Domänen, für die im Dualen System ausgebildet wird. Dieses forschungsmethodische Instrumentarium wird zunehmend auch hinsichtlich der Zielgruppe des Bildungspersonals, allen voran der Lehrenden an beruflichen Schulen insbesondere in der ersten Phase ihrer Professionalisierung, eingesetzt.
Der vorliegende Band stellt außerdem Studien zum Kompetenzerwerb in verschiedenen Domänen, zu Methoden der Messung von Kompetenzentwicklung sowie zur didaktischen Gestaltung im Vordergrund. Hiermit sind immer auch Basisthemen der Entwicklung beruflicher Handlungskompetenz berührt, die die Grundlage des Dualen Systems darstellen, auch in der Analyse konsekutiver Ausbildungsformen.
Schließlich werden Fragen nach den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Entwicklungsmöglichkeiten beruflicher Schulen fokussiert, die in den nächsten Jahren sicherlich eine verstärkte Wahrnehmung und Bearbeitung durch die berufs- und wirtschaftspädagogische Forschung erhalten werden.
Leuchtturm statt AfE-Turm : hegemoniale Kämpfe im Umzugsprozess der Goethe-Universität Frankfurt
(2011)
Im Kontext des Bildungsstreiks 2010, bei welchem die Leitung der Frankfurter Goethe-Universität das von Studierenden friedlich besetzte Casino auf dem IG-Farben-Campus polizeilich räumen ließ, formulierten wir als Studierende am Institut für Humangeographie eine Protestnote, in der wir uns vor allem für ein selbstbestimmtes und kritisches Lernen aussprachen.
Das in der Folge entstandene autonome Projektseminar ist aus unserer Unzufriedenheit mit den im Vorlesungsverzeichnis angebotenen Seminaren motiviert und darüber hinaus mit dem Wunsch verbunden, aus den „klassischen“, frontal organisierten Seminarstrukturen auszubrechen und andere Formen des Arbeitens zu erproben. Der vorliegende Projektbericht ist der Nachweis, dass dies am Institut für Humangeographie möglich ist. Für diese Möglichkeit sind wir dem Institut im Ganzen und den Vielen, die trotz enger Zeitbudgets die Rahmenbedingungen ermöglichten, zu Dank verpflichtet.
Zugleich ist dieser Bericht allerdings auch der Nachweis, dass der Autonomie unter gegebenen Bedingungen Grenzen gesetzt sind, dass sich autonome Initiativen an der Universität in einem „kontrollierten Möglichkeitsfeld“ (Schreibwerkstatt des AK Kritische Geographie 2011) bewegen. Um unsere Arbeit entsprechend der Studienordnung in die heilige Kuh der bolognareformierten Abschlüsse – den Credit Points – eintauschen zu können, mussten diverse formale Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu gehörte, dass wir einen vorgegebenen workload erbringen mussten und am Ende ein zu bewertendes Ergebnis stand. Schließlich war eine mit den nötigen Befugnissen ausgestattete Person erforderlich, die jene zu beurteilen und zu bescheinigen in der Lage war – der Dank geht in diesem Falle an Bernd Belina.
Wesentlich wichtiger aber war für uns seine inhaltliche Begleitung des Seminars. In Absehung akademischer Statusgruppenunterschiede und einer „klassischen“ Seminarleiter_innenposition nahm er als zwar erfahrenerer aber gleichberechtigter Diskussionsteilnehmer an unseren Debatten teil und gab uns manche hilfreiche Anregung. Ein ähnlicher Dank geht an Sebastian Schipper, der uns in den Untiefen der Diskursanalyse ein guter Lotse war.
Bereits zu Beginn des autonomen Projektseminars einigten wir uns darauf, ein gemeinsames Endprodukt zu erstellen, welches auch Anderen, die sich mit dem Umzug und dem organisatorischen Umbau der Goethe-Universität kritisch auseinandersetzen, als Material zugänglich sein sollte. Dieser Wunsch erfüllt sich dankenswerterweise darin, dass unser Abschlussbericht hier im Forum Humangeographie publiziert ist. Zugleich hat aber auch diese Möglichkeit ihre Grenzen. So dürfen unsere Inhalte zwar veröffentlicht und zur Diskussion gestellt werden, aber nur unter der Bedingung, dass ein_e Professor_in des Instituts die Publikation begleitet und die Verantwortung für die formale und stilistische Richtigkeit trägt. Zudem ist der Anlass dieser Publikation, unsere Ergebnisse zur Diskussion zur Verfügung zu stellen und damit auch dem neoliberalen Geist an der Goethe-Universität etwas entgegenzusetzen. Unter Bedingungen der neoliberalisierten Lehre und Forschung verwandelt sich eine solche Publikation aber auch zum affirmativen Eintrag im Lebenslauf. Unter den gegenwärtigen Strukturen können wir dem nichts als unsere Reflexion und Kritik entgegenstellen.
Die Erkenntnis, dass wir uns in solcherlei kontrollierten Möglichkeitsfeldern bewegen, hat im Verlauf des autonomen Projektseminars zu Diskussionen um die auftretenden Widersprüche geführt. So war es bspw. für einige weniger problematisch als für andere, dass die Publikation eine_n professorale_n Betreuer_in benötigt. Ein anderer Diskussionspunkt war der Zwang, ein den akademischen Standards entsprechendes Endprodukt zu erstellen, welches zudem bewertet werden musste. Während für einige die Möglichkeit wichtiger war, dass die Veranstaltung überhaupt stattfinden konnte, empfanden es andere als starke Einschränkung einer selbstbestimmten Arbeitsweise. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Kompromisse unabdingbar sind, wenn eigener Anspruch und kontrolliertes Möglichkeitsfeld aufeinanderprallen. Ergänzt werden diese „äußeren“ Widersprüchlichkeiten durch „interne“ divergente Interessenspositionen. Auch hier waren Kompromisse unabdingbar. Diese spiegeln und reproduzieren zugleich gesellschaftliche Machtverhältnisse als interne Gruppendynamiken. Trotzdem liegt der zentrale Vorteil unseres Projektseminars gegenüber einer „klassischen“ Universitätsveranstaltung gerade darin, dass wir permanent versuchten, solche Widersprüchlichkeiten und machtförmigen Kompromisse offenzulegen und zu diskutieren.
Schließlich wollen wir mit dem vorliegenden Bericht zeigen, dass Studierende in der Lage sind, erkämpfte und zuerkannte Freiräume zu nutzen und diese mit Inhalten zu füllen. Wir wollen Andere dazu ermuntern uns zu folgen. Auch Ihr werdet an die Grenzen der kontrollierten Möglichkeitsfelder stoßen und einen Weg finden (müssen), mit diesen umzugehen oder sie zu überwinden. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Aufwand!
Der vorliegende Band enthält die Referate des am 10. Dezember 2010 veranstalteten 9. Göttinger Workshops zum Familienrecht, der die aktuelle Novellierung des Vormundschaftsrechts zum Gegenstand hatte. Den Auftakt bildete die Darstellung des Reformbedarfs im Vormundschafts- und Pflegschaftsrecht (Gisela Zenz), gefolgt von der Erläuterung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung (Thomas Meyer). Im Anschluss wurde der Frage nachgegangen, ob und inwieweit das Betreuungsrecht als Vorbild für das neue Vormundschaftsrecht herangezogen werden kann (Dieter Schwab). Einen Perspektivwechsel weg vom Gesetzgeber und hin zum Mündel forderte der nachfolgende Beitrag, der die Auswahl des passenden Vormunds für den individuellen Mündel thematisierte (Barbara Seidenstücker). Abschließend wurden die strukturellen Probleme auf Seiten der Jugendämter aufgezeigt (Hans-Werner Pütz) und das im Gesetzgebungsverfahren vernachlässigte Problem beleuchtet, welche Konsequenzen sich aus dem Gesetzentwurf für die Ergänzungspflegschaft ergeben (Thomas Meysen).
Die Reisetagebücher des Geographen Eduard Pechuël-Loesche von der afrikanischen Loango-Küste, die in der Bayerischen Staatsbibliothek in München als Teil seines Nachlasses aufbewahrt werden, decken leider nicht die gesamte Zeitspanne seines Forschungsaufenthaltes ab, weil die mitgebrachten Hefte bei seiner Ankunft (19.8.1874) bereits vollgeschrieben waren und der Nachschub erst Monate später eintraf. Die fortlaufenden Einträge beginnen daher erst mit den Nachträgen für die Zeit ab 24.2.1875 und reichen bis zum Ende seines Aufenthaltes am 5.5.1876. Die Edition konzentriert sich daher auf diesen Zeitabschnitt und begnügt sich für die Hinreise mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Stationen.
Bei den Eintragungen handelt es sich meist um Notizen, die nur stichwortartig in oft unvollständigen Sätzen festgehalten worden waren. Die allgemeine Forschungssituation steht im Vordergrund; demgegenüber treten ethnographische Mitteilungen zurück. Die eigentlichen ethnographischen und sprachlichen Aufzeichnungen wurden offensichtlich in einem „Hauptbuch“, das in einem der Tagebücher erwähnt wird, sowie auf separaten Exzerpt-Zetteln eingetragen, die nicht mehr erhalten sind. Dennoch bilden diese unmittelbaren Tagebuchaufzeichnungen eine wesentliche Ergänzung zu den späteren Veröffentlichungen, besonders in Hinblick auf die Stimmungen und emotionalen Belastungen, denen diese Forschungsexpedition in hohem Maße unterworfen war.
Diese bisher vor allem im Ruf des Scheiterns stehende Expedition ist deshalb so interessant, weil sie eine der ersten interdisziplinären Feldforschungsversuche in Afrika gewesen ist. Ihre Ergebnisse überragen diejenigen der übrigen deutschen Afrika-Unternehmen dieser Zeit bei weitem. Sie hatte allerdings mit zahlreichen widrigen Umständen zu kämpfen, die es ihr verwehrten, ihre eigentliche Aufgabe, den Vorstoß ins Landesinnere (möglichst bis zu einer Erreichung der Ostküste) zu verwirklichen.
Je länger man sich mit diesen Tagebuchnotizen beschäftigt und mit den richtigen Fragen an sie herangeht, desto mehr erschließt sich ihr reichhaltiger Inhalt. Sie sind deshalb erst auf den dritten Blick tatsächlich eine wichtige und sehr vielseitige Quelle, die sich nicht ohne Vorwissen und nur in bestimmten Kontexten erschließt. Wegen ihres disparaten Charakters und ihrer Stakkato-artigen Darstellungsform eignen sich die Tagebücher zwar nicht als spannende Unterhaltungslektüre (und deshalb auch nicht als „normale“ Buchveröffentlichung), doch kann man ihr zu sehr unterschiedlichen Themen nützliche und vielseitige Informationen und Einblicke entlocken.
Da Eduard Pechuël-Loesche in seinen Tagebüchern immer wieder die Anfertigung bestimmter Aquarelle erwähnt, war es ein Glücksfall, dass diese Aquarelle aufgespürt werden und 31 davon in dieser Edition veröffentlicht werden konnten.
Der Edition wurde ein biographischer Abriss über Eduard Pechuël-Loesches Biographie und das Kapitel der Herausgeberin „Feldforschungsstreß an der Loango-Küste: Ein Blick in die Tagebücher von Eduard Pechuël-Loesche (1873–1876)“ aus dem Buch von Sylvia M. Schomburg-Scherff und Beatrix Heintze (Hg.), Die offenen Grenzen der Ethnologie. Schlaglichter auf ein sich wandelndes Fach, Frankfurt am Main: Lembeck 2000, vorangestellt.
Contents Introduction 1 New forms of collaborative innovation and production on the Internet : Volker Wittke and Heidemarie Hanekop Interdisciplinary perspectives on collaborative innovation and production: Conceptual debates 2 Customer Co-Creation: Open Innovation with Customers : Frank Piller, Christoph Ihl and Alexander Vossen 3 Governing Social Production : Niva Elkin-Koren 4 Trust Management in Online Communities : Audun Jøsang 5 Building a reputation system for Wikipedia : Christian Damsgaard Jensen 6 Cooperation in Wikipedia from a Network Perspective : Christian Stegbauer Firm driven collaborative innovation and production: Case studies 7 Managing a New Consumer Culture: “Working Consumers” in Web 2.0 as a Source of Corporate Feedback : Sabine Hornung, Frank Kleemann and G. Günter Voß 8 Prosuming, or when customers turn collaborators: coordination and motivation of customer contribution : Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez, Dirk Dalichau, Daniel Kahnert 9 Role Confusion in Open Innovation Intermediary Arenas : Tobias Fredberg, Maria Elmquist, Susanne Ollila, Anna Yström List of Contributors