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Die Koalition hat sich gestern über einen letzten Kompromiss zum Leistungsschutzrecht geeinigt, der heute im federführenden Rechtsausschuss abgestimmt werden soll. Geplant ist, diesen am Freitag nach zweiter und dritter Lesung im Bundestag abzustimmen. Dagegen wehrte sich die Opposition und forderte heute im Rechtsausschuss eine weitere Anhörung, um die veränderten Rahmenbedingungen diskutieren zu können. Das wurde aber mit der Mehrheit der Koalition abgelehnt. ...
“Ohne sie würde der Kampf gegen den islamistischen Terrorismus eines Werkzeugs von ganz entscheidender Wirkung beraubt”. Sie, das ist die Antiterrordatei, die Ende 2006 in Kraft trat und deren Bedeutung Innenminister Friedrich hier betont. Zur “Aufklärung oder Bekämpfung des internationalen Terrorismus mit Bezug zur Bundesrepublik Deutschland” soll sie dienen, die “gemeinsame standardisierte zentrale Antiterrordatei” von 30 bis 40 verschiedenen deutschen Sicherheitsbehörden (auch solcher, die eigentlich nicht mit Terrorabwehr befasst sind). Datenschützer sowie das Verfassungsgericht in Karlsruhe sehen rechtliche sowie eine Reihe von weiteren Problemen bei der Verbunddatei. Was ist sie also, und welche Funktion wiegt schwerer: Effektives Antiterror-Instrument oder Vermischung der strukturellen Grenze zwischen Polizei und Geheimdiensten?...
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der gegenwärtigen Situation der indigenen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort erleben viele Indianerstämme in jüngster Zeit einen nie dagewesenen wirtschaftlichen Aufschwung, der ihre bis dato äußerst ärmlichen Lebensverhältnisse grundlegend verbessert. Vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten trat ein Gesetz in Kraft, das es den Stämmen gestattete, relativ unbehindert von einzelstaatlichen Restriktionen und Steuerbelastungen innerhalb ihrer Reservationsgebiete Glücksspiele für nichtindianische Besucher zu veranstalten. Seither haben sowohl Anzahl wie auch Gewinne der stammeseigenen Spielbetriebe in einem Maße zugenommen, das alle anfänglichen Erwartungen längst übertroffen hat. Tribal Gaming (oft auch Indian Gaming) ist zwar ein noch relativ rezentes Phänomen, doch es kann bereits jetzt festgestellt werden, dass es seit dem Beginn der europäischen Dominanz in Nordamerika keine Wirtschaftsstrategie gegeben hat, aus der so viele Indianerstämme gleichzeitig einen derart großen finanziellen Nutzen ziehen konnten. Für viele – wenn auch bei weitem nicht für alle – Indianerstämme ist das Kasino oder die Bingohalle inzwischen zur Haupteinnahmequelle geworden.
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Auswirkungen dieses fundamentalen Wandels auf die indianischen Gemeinschaften insbesondere unter dem Gesichtspunkt der kulturellen und gesellschaftlichen Erneuerung und im weiteren Kontext auch auf ihre veränderte Rolle als Akteure im politischen System der USA. Im Mittelpunkt stehen also weniger die wirtschaftlichen Aspekte, als vielmehr die Frage, welchen Beitrag die stammeseigenen Glücksspielunternehmen als Instrument zur kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Revitalisierung der indigenen Gesellschaften leisten können...
Eine empirische Arbeit, auf Basis der teilnehmenden Beobachtung nach Malinowski, bei Dealern im bürgerlichen Milieu. Der Fokus liegt auf einer ethnologischen Herangehensweise; d.h., dass am Leben der Dealer weitestgehend und möglichst vorurteilsfrei teilgenommen wird. Hieraus ergeben sich Einblicke, die mit anderen Forschungsmethoden nicht möglich sind.
Das CEDEFOP koordiniert ab dem 1. Januar 2008 bis 2013 im Auftrag der Kommission die Studienbesuche für Bildungs- und Berufsbildungsfachleute und Entscheidungsträger. Ein Studienbesuch verläuft folgendermaßen: eine kleine Gruppe von Experten und Entscheidungsträgern, die verschiedene Bildungs- und Berufsbildungsgruppen vertreten, besuchen drei bis fünf Tage einen Mitgliedstaat der EU, um dort einen bestimmten Aspekt des lebenslangen Lernens zu untersuchen.
Liveblog München, 3. Februar
(2013)
Live von der Münchner Sicherheitskonferenz bloggen hier Christopher Daase, Tobias Bunde, Thomas Mohr und Ingo Henneberg und von der Friedenskonferenz Hans Georg Klee und das SiPoBlog–Team. Weitere Informationen gibt es hier. Die Kommentarfunktion ist natürlich zusätzlich geöffnet für alle.
Die Sicherheitskonferenz beginnt wieder um 9h mit einer Session zu aktuellen Krisen (Mali, Syrien). Bei der Friedenskonferenz ist um 11.30h das Friedensgebet angesetzt.
Liveblog München, 2. Februar
(2013)
Liveblog München, 1. Februar
(2013)
Live von der Münchner Sicherheitskonferenz bloggen hier Christopher Daase, Tobias Bunde, Thomas Mohr und Ingo Henneberg und von der Friedenskonferenz Hans Georg Klee und euer SiPo-Team. Weitere Informationen gibt es hier. Die Kommentarfunktion ist natürlich weiterhin offen.Die Sicherheitskonferenz wird um 15h eröffnet, erste Eindrücke unten.
Das Internet ist ja per definitionem ein eher unordentlicher Ort. Das finden alle genau dann gut, wenn sich 14jährige Mädchen in Pakistan dadurch ausdrücken und emanzipieren können (auch wenn sich hinter einer solchen internet persona gerne mal ein alter weißer Mann verbirgt). Eher schlecht findet man es dagagen, wenn sich auch Fundamentalisten jeglicher couleur diese Freiheit im Netz zunutze machen. Da wollen die Innen- und Familienminister dieser Welt gleich regulieren, überwachen und strafen, doch… siehe oben. Zwischen diesen beiden Extrempolen pendeln sich die meisten Debatten über das Für und Wider der Internetnutzung ein. Auch in der Geisteswissenschaft – und dies hieß im konkreten Fall überwiegend: der Geschichtswissenschaft, wie wir auf einer Tagung in München feststellen konnten...
Humanitäre Interventionen sind seit den neunziger Jahren wiederkehrend im Fokus öffentlicher wie wissenschaftlicher Debatten. Erklärungen, warum sich Staaten entschließen, unabhängig von geopolitischen Interessen humanitäre Interventionen zu fordern oder sich an ihnen zu beteiligen, bleiben nach wie vor umstritten. Geteilte Moralvorstellungen und die Bereitstellung eines Handlungsrahmens für die Umsetzungspraxis sind zwei zentrale Analysedimensionen einer internationalen, humanitäre Interventionen befördernden Sicherheitskultur. Eine Normentwicklung kann in diesem Sinne nur in der Kombination mit tatsächlicher Akteurspraxis und medial-öffentlicher Aufmerksamkeit verstanden und beurteilt werden.
Im Rahmen eines umfangreichen Projekts zu Übersetzungsmöglichkeiten der deutschen Modalverben ins Portugiesische – und nachdem wir schon den Fall sollen behandelt haben (siehe Hörster/Athayde/Carecho 2011) – stellen wir in dieser Studie einige wesentliche Ergebnisse unserer Untersuchung bezüglich des Modalverbs müssen dar. Ziel unserer Arbeit war nicht die semantische und pragmatische Beschreibung der einzelnen Modalverben, ein Thema, das immer wieder im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion steht. Vielmehr war es unsere Absicht, einen Beitrag zur zweisprachigen Lexikografie, zur Fremdsprachendidaktik und vor allem zur Übersetzungsdidaktik zu leisten.
In der Benjaminforschung hat der Name Ernst Schoen einen guten, wenn auch nur einen marginalen Klang. Schoen, der zwei Jahre jüngere Schulfreund Walter Benjamins, der distanzierte Beobachter in jugendbewegter Zeit, Mitspieler in der erotisch aufgeladenen Atmosphäre wechselnder Freundschaften und später der wichtige Mann beim Rundfunk – damit ist auch schon die Rolle, die er in diesem Forschungszusammenhang bisher spielte, umrissen. Dass er Komponist und Schriftsteller war, wird seinem Namen zwar gern erklärend hinzugefügt, aber selten hat jemand etwas von ihm gelesen, geschweige denn eine Komposition gehört. Noch weniger bekannt ist, dass er am Ende verletzt und resigniert zu jenen Heimgekehrten gehörte, deren Remigration als gescheiter t angesehen werden muss.
Es wird allgemein vermutet, dass Klassenfahrten bei den Schülern nachhaltige Veränderungen bewirken können und nur wenige empirische Befunde belegen die Wirksamkeit von Klassenfahrten. Diese defizitäre Forschungslage aufgreifend, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der sozial-integrativen Wirkung einer sportbezogenen Klassenfahrt (Skifahrt) auf empirischer Grundlage.
Mit Hilfe der Desintegrationstheorie von Anhut & Heitmeyer (2000) lässt sich das Konstrukt „Integration“ in allgemeinerer Form über das antinomische Begriffspaar „Anerkennung vs. Ablehnung“ operationalisieren, wobei zwischen positionaler, moralischer und emotionaler Anerkennung bzw. Ablehnung unterschieden werden kann. Neben individuellen Merkmalen erfolgt die Vergabe und Verweigerung von Anerkennung über kollektive Merkmale, die auf Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruht. Im pädagogischen Kontext der Schulklasse ist daher von besonderem Interesse, wie sich die Anerkennungsverhältnisse zwischen Gruppen verändern, denen besondere Potenziale für heterogenitätsbedingte Ablehnung zugeschrieben wird (vgl. Gerecke, 2010). Hypothetisch sind dies Mädchen „vs.“ Jungen, Jugendliche mit „vs.“ Jugendliche ohne Migrationshintergrund und bezüglich Klassenfahrten die Gruppe der Schüler, die nicht teilnehmen konnten „vs.“ der Gruppe derer, die teilgenommen haben. Auf dieser Grundlage beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den Effekten sportbezogenen Klassenfahrten auf die soziale Integration operationalisiert in Anerkennungsverhältnissen.
Mittels eines soziometrischen Wahlverfahrens wurden die Anerkennungs- und Ablehnungsverhältnisse von vier Schulklassen (N=95) zu drei Messzeitpunkten (Eingangs-, Ausgangs- und Behaltenstest nach sechs Wochen) computergestützt erhoben.
Die Betrachtung der Gesamtgruppe zeigt eine Steigerung der positiven Wahlen (eta²=0,210) bei einer gleichzeitigen Reduktion der negativen Wahlen (eta²=0,167). Diese Entwicklung ist über Post-hoc-Einzelvergleiche auf eine signifikante Veränderung innerhalb des Treatmentzeitraumes (ET AT) zurückzuführen. Das Intervall AT-BT nach Abschluss der Klassenfahrt ist nicht signifikant, so dass auf eine zeitliche Stabilität der Ergebnisse geschlossen werden kann. Allerdings sind große Unterschiede zwischen den einzelnen Klassen festzustellen, die nicht teilweise nicht mit dem Gesamtergebnis übereinstimmen. In der differenzierten Betrachtung der heterogenitätsbedingten Unterschiede ist in erster Linie ein Geschlechtereffekt zu erkennen. Insbesondere die positiven und negativen Wahlen zwischen Schülern verschiedenen Geschlechts verändern sich signifikant. Aber auch hier zeigen sie die bereits dargestellten klassenspezifischen Differenzen.
Während der Teilnahmestatus keinen Einfluss auf die Vergabe von negativen und positiven Wahlen besitzt, beeinflusst der Migrationsstatus hingegen die positiven Wahlen signifikant.
Mit Blick auf die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit kann der Anstieg der positiven Wahlen als Zuwachs von Anerkennung und der Rückgang negativer Wahlen als eine Reduktion von Ablehnung interpretiert werden, wobei sich kein einheitliches Bild auf Klassenebene ergibt.
Anhut, R. & Heitmeyer, W. (2000). Desintegration, Konflikt und Ethnisierung. Eine Problemanalyse und theoretische Rahmenkonzeption. In W. Heitmeyer (Hrsg.), Bedrohte Stadtgesellschaft. Soziale Desintegrationsprozesse und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellationen (S. 17–73). Weinheim: Juventa-Verlag.
Gerecke, P. (2010). Heterogenitätsbedingte Unterschiede zwischen Ingroup- und Outgroup-Anerkennung bzw. -Ablehnung im Sportunterricht. Eine empirische Studie zum integrativen Einfluss des Kooperativen Lernens. Dissertation. Frankfurt am Main: Johann-Wolfgang Goethe Universität.
Durch RNAinterferenz (RNAi) läßt sich die Expression eines beliebigen Gens spezifisch unterdrücken. Dafür müssen in das Zytoplasma kurze, doppelsträngige RNA Moleküle (siRNA bzw. shRNA) eingebracht werden, die teilweise komplementäre Sequenzen zu dem Zielgen aufweisen. Um siRNAs mit einer hohen Effizienz und Kopienzahl in die Zielzelle einzubringen, wurden Transfersysteme unterschiedlicher Art entwickelt. Nicht-virale Transfersysteme können nur einen transienten Effekt auslösen - ein Umstand, der für Langzeitstudien eine mehrfache Transfektion bedingt. Zur Lösung dieses Problems wurden retrovirale Vektorsysteme entwickelt, die durch Integration der shRNA-Expressionskassette in das zelluläre Genom eine stabile Unterdrückung eines Zielgens erreichen können. Insbesondere für präklinische Studien in vivo ist jedoch ein System mit erhöhter Transferrate wünschenswert, um in möglichst vielen Zielzellen einen RNAi-Effekt zu bewirken. Sliva et al. konnten zeigen, dass das Murine Leukämie Virus (MLV) theoretisch diese Anforderung erfüllt. Dafür wurde eine shRNA-Expressionskassette in das Virusgenom eingefügt und in vitro ein RNAi-Effekt nachgewiesen. In der vorliegenden Arbeit wurde dieses System nun durch die Verwendung von microRNA-adaptierten shRNAs (shRNAmir) verbessert. In mehreren Publikationen wurde bestätigt, dass shRNAs, die endogenen microRNAs nachempfunden sind, eine höhere Effizienz und niedrigere Toxizität aufweisen. Zunächst wurde die für die genetische Stabilität optimale Orientierung der shRNAmir-Expressionskassette bestimmt. Das Konstrukt in reverser Orientierung wies eine Deletion in der shRNAmir Promotersequenz auf, die wahrscheinlich durch Interferenz mit dem 5’LTR Promoter entstanden ist. Mit dem genetisch stabilen Viruskonstrukt wurden Experimente zur Reduktion der Expression von Markergenen durchgeführt, um die Effizienz der RNAi-Aktivität leicht zu quantifizieren. Dafür wurden humane Fibrosarkom (HT1080) Zellen infiziert, die eGFP oder Luziferase stabil exprimieren.
Mit eGFP- und Luziferase-spezifischen shRNAmir-Expressionskassetten konnte nach Infektion eine Herunterregulation von eGFP auf etwa 20 % und für Luziferase auf unter 10% beobachtet werden. Das Kontrollvirus, das eine unspezifische shRNAmir kodiert, hatte keinen Einfluss auf die Expression beider Markerproteine. Die Kinetik mit der die Markerproteine herrunterreguliert wurden, war abhängig von der Virusdosis. Die Virusdosis hatte aber keinen Einfluß auf die Stärke des RNAi-Effekts, der nach Infektion aller Zellen festgestellt werden konnte. Dieses Ergebnis entspricht der Erwartung an ein replikatives Transfersystems, das je nach applizierter Virusdosis unterschiedlich schnell RNAi in der Zellkultur ausbreitet und induziert. Die Anwendbarkeit dieses RNAi-Transfersystems auch für endogene Gene wurde mit MMP14-spezifischen shRNAmirs gezeigt. Nach Infektion von HT1080 Zellen mit den entsprechenden Viren in HT1080 Zellen konnte eine verringerte Menge an MMP14 mRNA und Protein nachgewiesen werden. Dies konnte funktionell durch eine verringerte Menge an intermediärem MMP2 und durch eine reduzierte Invasivität bestätigt werden. Zudem war die Fähigkeit dieser Zellen subkutane Tumore zu bilden stark eingeschränkt.
Um die Anwendbarkeit dieses Systems für in vivo Applikationen zu zeigen, wurde in Mäuse, die Luziferase-exprimierenden Tumoren trugen, MLV-shLuc oder das Kontrollvirus systemisch appliziert. 21 Tage nach Virusgabe konnte in den Tumoren von MLV-shLuc infizierten Mäusen eine Abnahme der Luziferaseaktivität auf 15 % nachgewiesen werden. Auch in Mäusen, die systemisch applizierte Tumorzellen erhielten, konnte eine Tendenz von RNAi-vermittelter Luziferase-Reduktion beobachtet werden.
Damit wurde in dieser Arbeit ein neuartiges RNAi-Transfersystem geschaffen, das in der Lage ist, auch in vivo einen starken und lang andauernden RNAi-Effekt auszulösen. Die Einzigartigkeit besteht in der Kombination von shRNAmir und Replikations-kompetenten Retroviren. Dadurch konnte eine erweiterte Transferrate von shRNAmir in Tumorzellen erreicht werden, so dass nun Genfunktionsstudien mit sehr hoher Aussagekraft möglich sind.
Weimarer Beiträge 59/2013
(2013)
Die Weimarer Beiträge sind eine Zeitschrift für Literaturwissenschaft, aktuelle ästhetische Theorie und Kulturwissenschaft. Zu Ihren Schwerpunkten gehören moderne Literatur im Rahmen anderer Künste und Medien, die Wechselbeziehungen von Literatur, philosophischer und ästhetischer Reflexion sowie die kritische Analyse der Gegenwartskultur.
Diese Arbeit entstand im Rahmen eines größeren Forschungsprojektes zum Thema Bewältigung von Lebensenttäuschungen, initiiert von Prof. Dr. Siegfried Preiser am Institut für Psychologie der Universität Frankfurt am Main. In diesem Kontext wurde die vorliegende Studie entwickelt.
Ausgehend von interpersonalem Engagement wurden mögliche Verknüpfungen von Einflussfaktoren im Umgang mit unterschiedlichen kritischen Lebenssituationen und der sich daraus ergebenden Konsequenzen auf psychische und physische Gesundheit, d.h. persönliches Wohlbefinden untersucht. Das Konstrukt Wohlbefinden wurde in dieser Studie als eine latente Variable gebildet, die sich aus einer Konstellation von bereichsspezifischen und allgemeinen Lebenszufriedenheitsfaktoren, dem seelischen Gesundheitsempfinden und – mit negativem Gewicht - dem aktuellen Belastungsempfinden zusammensetzt.
Außer der Erfassung der Partizipation an sozialen Gemeinschaften bzw. des sozialen Engagements wurden intrapsychische, motivationale, biographische und soziale Faktoren erfasst sowie religiöse Aspekte einbezogen. Zielgruppen der Untersuchung waren Gruppierungen vorwiegend aus dem Selbsthilfebereich.
Zur Beachtung der Zeitperspektive war die Befragung als Längsschnittstudie in Form einer Zweifachmessung konzipiert.
Erhoben und untersucht wurden im einzelnen Belastungs-, Persönlichkeits-, Gesundheits- und Zufriedenheitsfaktoren, des Weiteren die Aspekte des sozialen Kontextes mit Differenzierung der Ebenen von sozialer Unterstützung sowie religiöse Aspekte als angenommene Einflussfaktoren auf Lebenszufriedenheit und persönliches Wohlbefinden.
Zusammenfassend hatten die Persönlichkeitsfaktoren Flexibilität und Selbstwirksamkeit den größten positiven Einfluss auf Wohlbefinden. Bzgl. des sozialen Engagements zeigte sich dagegen kein signifikanter Einfluss.
Neben den Variablen Flexibilität und Selbstwirksamkeit stellte sich die wahrgenommene Unterstützung als bedeutsamster Einflussfaktor auf das Wohlbefinden heraus.
Religiöse Vorstellungen konnten nach ihrer persönlichen positiven oder negativen Grundhaltung gegenüber Gott bzw. einer höheren Wirklichkeit differenziert werden. Eine positive religiöse Grundhaltung ist geprägt von der Vorstellung eines schützenden, fürsorglichen und hilfreichen Gottes. Ein negatives Gottesbild beinhaltet die Vorstellung eines bedrohlichen und strafenden Gottes. Nur für diese Betrachtungsweise konnten eindeutige - und zwar negative - Einflüsse auf das Wohlbefinden ermittelt werden
Inhaltlich gliedert sich die Arbeit in vier Blöcke:
In Kapitel 1 werden theoretische Grundlagen und untersuchungsrelevante Konzepte näher erläutert und daraus die konkreten Fragestellungen einschließlich der Hypothesen entwickelt.
In Kapitel 2 schließt sich der methodische Teil mit den Beschreibungen der Stichprobe, der Erhebungsinstrumente und des Untersuchungsverlaufes an.
Kapitel 3 enthält die Ergebnisse und deren Diskussion. Kapitel 4 beinhaltet ein Resümee und Ausblick. In Kapitel 5 befindet sich die für diese Arbeit verwendete Literatur, woran sich der Anhang anschließt. Der Anhang besteht zum einen aus weitergehenden Informationen und Erläuterungen, die Durchführung und Auswertung betreffend (Anhang I). Anhang II, der der Druckversion als CD beiliegt, listet zum anderen die Originalantworten der Probanden in strukturierter Form auf.
In vier aufeinander aufbauenden Studien wird den Fragen nachgegangen „Was sind Nicht-Ereignisse?“ und „Welche Verarbeitungshilfen sind effektiv für den Bewältigungsprozess?“. Am Beispiel der ungewollten Kinderlosigkeit wird aus gesundheitspsychologischer Sicht nach zwei Aspekten von psychosozialem Wohlbefinden gefragt: „globaler Lebenszufriedenheit“ und „negativen Emotionen“ (z.B. Scham und Schmerz).
Es werden Bewältigungsstrategien und Bewältigungsstile unterschieden. Die Bewältigungsstile „religiöses Coping“ sowie „hartnäckige Zielverfolgung“ und „flexible Zielanpassung“ werden als andauernde Einflussfaktoren im Bewältigungsprozess betrachtet. Die entwickelten Bewältigungsstrategien „planendes Problemlösen“, „Unterstützung durch Freunde“, „regenerative Strategien“ und „kognitive Umdeutung zur Akzeptanz“ sind erlernbare Vorgehensweisen.
In der Pilotstudie 1 wurden 22 Menschen interviewt, die sich im Nicht-Ereignis-Prozess befinden. In Studie 2 wurden qualitativ und quantitativ 76 Männer und Frauen mit ungewollter Kinderlosigkeit befragt. Studie 3 erhob online mit 216 Teilnehmern die Häufigkeit und eingeschätzte Effektivität von Verarbeitungshilfen. Studie 4 erfasste zu zwei Messzeitpunkten (n = 732, n = 409) vier Bewältigungsstrategien, vier Bewältigungsstile, „globale Lebenszufriedenheit“, „negative Emotionen“ und kinderwunschspezifische Antworten von Menschen mit Kinderwunsch.
Für eine gewünschte Schwangerschaft kann geschlussfolgert werden, dass ein bedeutsamer Prädiktor für die Eintrittswahrscheinlichkeit im frühen Prozess fertility awareness ist. Das Alter der Frau dagegen leistet keinen Beitrag zur Vorhersage. Die Prädiktoren „negatives religiöses Coping“ und „planendes Problemlösen“ im fortgeschrittenen Nicht-Ereignis-Prozess stellen Risikofaktoren für das psychosoziale Wohlbefinden dar. Die Schutzfaktoren „Unterstützung durch Freunde“, „kognitive Umdeutung zur Akzeptanz“ und „flexible Zielanpassung“ sind signifikante Prädiktoren für psychosoziales Wohlbefinden. Interaktionseffekte von „Flexibler Zielanpassung“ und „Hartnäckiger Zielverfolgung“ konnten nicht identifiziert werden.
Kompetenzen bezeichnen „erlernbare kontextspezifische Leistungsdispositionen, die sich funktional auf Situationen und Anforderungen in bestimmten Domänen beziehen“ (Klieme & Hartig, 2007, S. 17). Für den Bereich der Lehrerbildung wurden durch die Kultusministerkonferenz (2004) Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften formuliert, die als Explikation professioneller pädagogischer Kompetenzen gelten können. Durch die Formulierung dieser Standards sieht sich die Lehrerbildung mit der Aufgabe konfrontiert, Studierende des Lehramts so auszubilden, dass die resultierenden Kompetenzen den genannten Standards genügen. Dies impliziert eine standard- und somit kompetenzorientierte Evaluation der Lehrerbildung. Bislang wird eine Evaluation der Lehrerbildung jedoch meist durch Selbsteinschätzungsverfahren umgesetzt – eine Methodik, die im Bereich der Kompetenzdiagnostik kritisch diskutiert wird (z. B. Nerdinger et al, 2008).
Der Situational Judgement Test als kompetenzdiagnostisches Instrumentarium weist die Vorteile situationsorientierter Verfahren auf und kann zusätzlich aufgrund der schriftlichen Darbietung problemlos auf große Stichproben angewandt werden. In der vorliegenden Studie wurde ein solcher Test entwickelt, um die professionelle pädagogische Kompetenz Lehramtsstudierender kontextnah und ökonomisch erfassen zu können. Die Studie hatte zum Ziel, den entwickelten standardorientierten Situational Judgement Test anhand verschiedener Außenkriterien konvergent und diskriminant zu validieren. Hierbei wurden konvergente Validitätsnachweise lediglich teilweise signifikant, wobei diskriminante Validitätsnachweise anhand des Studienfachs (Lehramtsstudium vs. Studium technisch-naturwissenschaftlicher Fächer) deutliche Signifikanzen und Effektstärken zeigten.