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"Ach!" würde Goethe vermutlich ausrufen, sähe er die Kleinteiligkeit der heutigen Forschung – und auch sein Faust verzweifelt am gestaltlosen "Wissensqualm". Goethe wehrt sich vehement gegen eine Zersplitterung der Wissenschaft in unzählige Einzelphänomene. Er schätzt die Universalisten, "die das Allgemeine im Auge haben und gern das Besondere an- und einfügen möchten".
Die Nationalsozialisten zerstörten seine Kindheit, raubten ihm die Jugend: Josef Buchmann überlebte die Konzentrationslager. Er gab nie auf, wurde ein erfolgreicher Unternehmer. Nachwuchsforscher und die Wissenschaft zu unterstützen, das sieht er – der selbst nicht studieren konnte – als "sein Lebenswerk" an.
Eine Liste mit den Namen von 1.794 Wissenschaftlern, die in Nazideutschland entlassen wurden, steht seit 30 Jahren im Regal des Frankfurter Neurologischen Instituts. Von dort geht die Initiative aus, ihren Urheber wiederzuentdecken: den zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Neuropathologen Philipp Schwartz.
Folgt der Krise des Finanzmarkts nun eine Krise der Wirtschaftswissenschaften? Die "Frankfurter Allgemeine" titelt im September auf ihrer Seite "Forschung und Lehre": "Offene Revolte in der Volkswirtschaftslehre" – damit scheint der Protest, zu dem die internationalen Studierendeninitiativen für Plurale Ökonomik im Mai aufgerufen hatten, in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein.
Mit dem Namen Gerhard Quinkert verbindet man in Frankfurt vor allem die Öffnung der Chemie für die Biologie. Das war damals ein außergewöhnlicher Schritt, der dank einer gezielten Berufungspolitik realisiert wurde. Der Organische Chemiker hat das "Frankfurter Modell" Ende der 1970er Jahre entwickelt.
Die wahre Beschaffenheit der Dinge bleibt den Menschen oft verborgen. In Falle der hundert Dinge, die wir für die Jubiläumsausstellung des Universitätsarchivs Frankfurt ausgewählt und in "Hundert" für 100 Tage in der Eingangshalle des IG Farben-Hauses sichtbar gemacht haben, ist dieses Dictum Wielands wörtlich zu verstehen: Neben tausenden Blättern, zusammengeschnürt oder gereiht zwischen Aktendeckeln geschützt, um sie für mindestens 500 Jahre vor dem Verfall zu bewahren, liegen Archivboxen mit dreidimensionalen Gegenständen, die genauso einmalig sind wie jedes Stück Papier in unserem Magazin.
Als Howard Carter 1922 zum ersten Mal im Tal der Könige ins Grab von Tutenchamun blickte, sagte er: "Ich sehe wunderbare Dinge". Unbekannte Schatzkammern verbergen sich auch in den Depots, Büros, Archivräumen oder auf den Dachböden der Goethe-Universität und ihrer Kooperationspartner, wo die über 40 Sammlungen lagern. Millionen Objekte aus 4,6 Milliarden Jahren sind in über 100 Jahren Forschung und Lehre entstanden und gesammelt worden.
Kurz nach Hitlers Machtübernahme standen auch in Frankfurt stramme Parteigänger bereit, um wichtige Posten zu übernehmen, alte Rechnungen zu begleichen und ihre jüdischen Kollegen aus den Ämtern zu drängen. Allerdings weist die Frankfurter Universität Besonderheiten auf, die ihr aus Historikerperspektive eine Ausnahmestellung sichern, denn auf ihrer Personalliste standen Namen wie von Verschuer, Mengele und Hirt. Trotz ihrer Bekanntheit ist bis heute vieles um diese Täter rätselhaft geblieben.
Graben am Rand der Geschichte : Studierende des Historischen Seminars erinnern an "Verlorene Denker"
(2014)
128 Menschen – Akademiker und Intellektuelle – wurden zwischen 1933 und 1945 von der Universität Frankfurt entlassen. Das waren etwa 36 Prozent des Lehrkörpers. Als angehende Historiker in der Übung "Verlorene Denker – Die Vertreibung jüdischer Professoren an der Goethe-Universität" mit dieser Zahl konfrontiert wurden, waren sie bestürzt und verunsichert. Wie sollten sie mit den vielen Schicksalen umgehen?
Die Akademie der Arbeit in der Universität a.M. : ein vergessenes Stück Universitätsgeschichte
(2014)
In den Umbruchjahren der Weimarer Republik entwickelte sich in der Goethe-Universität eine Institution, die oft in Vergessenheit gerät: "Die Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt am Main" – so auch der offizielle Titel. Sie war und ist mehr als eine Fortbildungsstätte für Arbeitnehmer. Hier studieren jährlich 40 Arbeitnehmer, aus allen Branchen der Wirtschaft und Verwaltung ausgewählt, um sich auf verantwortliche Tätigkeiten in Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Institutionen vorzubereiten.
"Wie so oft, war es auch in Ihrem Falle leichter, Unrecht zu tun, als dieses Unrecht wieder gutzumachen." Mit dieser bitteren Bemerkung fasste im Oktober 1957 der Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, der Ökonom Prof. Dr. Hans Möller, in einem Entschuldigungsschreiben an Walter Braeuer ein Rehabilitierungsverfahren zusammen, das bereits mehr als zehn Jahre zuvor im Januar 1946 gestartet war.
Fernerkundung und GPS, Massenspektrometrie und Röntgenfluoreszenzanalyse: In der Archäologie gehören diese naturwissenschaftlichen Methoden inzwischen zum Standard-Repertoire. Was macht dies mit einem Fach, das sich selbst als eine der wichtigsten Kulturwissenschaften sieht? Lassen sich Fragen zum Leben unserer Vorfahren heute aus anderen Blickwinkeln beantworten?
Seit 50 Jahren ist Eckhard Henscheid schon Mitglied der "Neuen Frankfurter Schule" – Deutschlands "erfolgreichster Boygroup" (Oliver Maria Schmitt). Doch in welchem Verhältnis steht die "Neue" eigentlich zur "Alten" Frankfurter Schule von Horkheimer, Adorno & Co? Impliziert die Namensgebung (heimlichen) Respekt oder (ironische) Distanz? Hat die "Spaßgesellschaft" der Kritischen Theorie endgültig den Garaus gemacht?
Seit 2010 wetteifern Naturwissenschaftler bei den Science Slams des Physikalischen Vereins darum, wer seine Forschung am unterhaltsamsten erklären kann.
Im Jubiläumsjahr beteiligten sich erstmals auch die Geisteswissenschaftler an dem Format. Jeder Referent hat höchstens zehn Minuten für zündende Ideen, witzige Einlagen und überraschende Pointen. Zum Schluss entscheidet das Publikum, wer Slam-Champion ist.
Im November traten die drei besten Slammer der beiden Vorrunden vom Juli zum großen Finale gegeneinander an. 1.200 Besucher im Audimax des Campus Westend wählten den Informatiker Johannes Schildgen in einem knappen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kai Jäger zum Sieger.