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Workshopleitung: Christine Buchwald, Sebastian Grieser und Elise Kopper-Koelen
„Welches Wissen(-)schafft Praxis?“. Diese Frage wollen wir zum Anlass nehmen, um über die komplexen Zusammenhänge von Wissenschaft und Praxis in der Friedensbewegung nachzudenken. Denn die sowohl begrüßte wie kritisierte Trennung von Wissenschaft und Aktivismus nehmen auch wir, die wir Berührungspunkte in beide Szenen haben, wahr, wollen in unserem Beitrag jedoch versuchen, sie differenzierter zu diskutieren. Zwei überspitzte Bilder kursieren in den Diskussionen: Auf der einen Seite der 60-jährige, bildungsbürgerliche, friedensbewegte Aktivist in seiner Jeansjacke, der die theoretischen Diskussionen bis höchstens in die 90er Jahre verfolgt hat. Auf der anderen Seite die Theoretiker*innen in ihren Elfenbeintürmen - unpolitisch, abgehoben und realitätsfern. Diese weit verbreiteten Narrationen greifen jedoch zu kurz und versperren den Blick auf die deutlich komplexeren Verhältnisse von Theorie, Wissen und Praxis.
Im Anschluss an wissenssoziologische Überlegungen wollen wir nachzeichnen, welche Zusammenhänge zwischen Wissen und Handeln von Praktikerinnen in der Friedensbewegung selbst hergestellt werden. Welche Deutungsmuster bezüglich der Friedens- und Konfliktforschung werden in der deutschen Friedensbewegung geteilt? Wie werden Theorien der Friedens- und Konfliktforschung in der Friedensbewegung rezipiert und wahrgenommen? An welchen Stellen verstehen sich Aktivistinnen selbst als Theoretikerinnen und welches Selbstverständnis haben sie von sich selbst als Praktikerinnen im Gegensatz zu Forschenden? Wo lassen sich Verbindungslinien zwischen Aktivistinnen und Wissenschaftlerinnen ausmachen? Und welche Erwartungen an die Friedens- und Konfliktforschung haben Menschen in der Friedensbewegung? Anhand von neu arrangierten Ergebnissen von Leitfadeninterviews mit hauptberuflichen Akteur*innen der deutschen Friedensbewegung werden wir verschiedene Arten des Bezuges auf Praxiswissen und akademisches Wissen aufzeigen. Zu vermuten ist, dass Theoriegenerierung, wie sie in der Friedens- und Konfliktforschung stattfindet, und die Produktion von Erfahrungswissen in der Bewegung nicht als zwei gegensätzliche Pole zu verstehen sind. Vielmehr, so unsere These, müssen Theorie- und Praxiswissen in einem ambivalenten Verhältnis gedacht werden. Ein solches Denken erlaubt, Differenzen zwischen Forschung und Praxis in ihrer Vielschichtigkeit anzuerkennen, aber als gesellschaftlich hergestellt zu reflektieren. Darüber hinaus wird der Blick auf die wechselseitige Hervorbringung und die Gleichzeitigkeit verschiedener Wissensbestände gerichtet. Ein solches relationales Verständnis von Forschung_Praxis_Bewegung ermöglicht, die Trennungslinien - zumindest an einzelnen Stellen - produktiv aufzulösen.
Der Workshop ist im ersten Teil als Lesung konzipiert, in der wir Interviewausschnitte neu arrangieren und so die Ansichten "der Friedensbewegung", die unsere Interviewpartnerinnen vertreten, zum Sprechen zu bringen. In der anschließenden Diskussion wollen wir mit den Teilnehmenden die Ergebnisse der Interviews und die Erfahrungen der Teilnehmenden gemeinsam reflektieren. Die Praktikerinnen im Dialog mit sich, mit uns und mit dem Publikum erlauben es, Theorie in Bewegung und Bewegung in die Theorie zu bringen.
Junge AFK Workshop 2: Revolution – nicht nur im Ausstellungstitel, auch in der Wissenschaftspraxis?!
(2018)
Workshopleitung: Stella Kneifel und Sophie Bischoff
Wie kann universitäres Wissen alternativ vermittelt und auf unterschiedlichen Darstellungsebenen gezeigt werden? Wie können verschiedene Adressaten der Gesellschaft eingebunden, neue Perspektiven geschaffen und ein Lernen voneinander gefördert werden? Welche Chancen ergeben sich durch alternative Formate für die Friedens- und Konfliktforschung? Anhand des Praxisbeispiels der Fotoausstellung „Repression – Protest – Revolution“ gibt der Workshop Einblick in diese FrageDie Fotoausstellung wurde im Rahmen eines Seminars der Universität Erfurt von Studierenden und Geflüchteten erarbeitet. Das Konzept hierfür wurde von Mitarbeiterinnen der Professur Geschichte Westasiens und Masterstudierenden entworfen und danach in die Praxis umgesetzt. Im Workshop möchten zwei der Verantwortlichen ihre Erfahrungen mit der alternativen Methode universitären Lehrens teilen. Da die in Erfurt erarbeitete Ausstellung „Repression – Protest – Revolution“ auf der Konferenz zu sehen sein wird, ist es möglich, auf diese als Praxisbeispiel zurückzugreifen und einen praxisnahen Diskussionsraum zu schaffen.
Die Einführung soll dazu dienen, alternative Wissensformate für die universitäre Praxis im Allgemeinen und für Seminare im Speziellen vorzustellen. Dabei wird die Ausstellung als ein Beispiel herausgestellt und Möglichkeiten und Grenzen dieser aufgezeigt.
Anschließend soll, erstens, die Planung, die am Anfang jedes Projektes steht, diskutiert werden. Dazu gehört u.a. das Formulieren konkreter inhaltlicher und ästhetischer Ziele, das Erstellen eines Zeitplanes, aber auch das Heraussuchen geeigneter Arbeitsmaterialien.
Darüber hinaus wird es, zweitens, um die Durchführung in einem universitären Seminar gehen. Dabei geht es u.a. um die Motivation der Teilnehmenden, die sinnvolle Anwendung von Methoden der Wissensgenerierung oder auch die Art der Zusammenarbeit.
Drittens soll diskutiert werden, welche Chancen und Risiken alternative Darstellungsformen in der universitären Praxis haben. Dabei können die Seminarleiterinnen aus ihren eigenen Erfahrungen theoretische sowie praktische Tipps geben. Daran schließt sich die Frage an, welche Möglichkeiten alternative Wissensformate, wie eine Ausstellung, für die Friedens- und Konfliktforschung bieten.
Workshopleitung: Miriam Bach und John Preuss
Welches Wissen schafft Forschung? Wie wird dieses Wissen geschaffen und wie verhält es sich zur Praxis? In welcher Beziehung stehen dabei Forscher*innen und Beforschte, speziell Forscher*innen oder Student*innen aus der Universität und Praktiker*innen, Aktivist*innen aus sozialen Bewegungen und/oder marginalisierte Personen?
Diesen Fragen wollen wir uns widmen, um daran anschließend über Macht und Herrschaft in Forschungsprojekten zu diskutieren und nach Möglichkeiten zu suchen, damit bewusst und solidarisch umzugehen. Ein Versuch, dem zu begegnen, bietet für uns die Wahl eines aktivistisch-partizipativen Methodenansatzes. Diesen möchten wir in seinen Grundlagen theoretisch erläutern und mit euch Potentiale, aber auch Herausforderungen und Grenzen thematisieren.
Vor allem mit Blick auf schon realisierte oder potentielle Forschungsprojekte mit „der Praxis“ erörtern wir so in diesem Workshop die Frage, ob ein aktivistisch-partizipativer Ansatz als ethisch-methodisches und erkenntnistheoretisches Korrektiv der Friedens- und Konfliktforschung dienen kann.
Zur Tagungsbegleitung und als virtueller Abstractroom stehen auf dem Bretterblog nun die Beiträge der Jungen AFK-Konferenz „Welches Wissen(-)schafft Praxis?“ bereit, um sie im Vorfeld, parallel und im Nachhinein zu diskutieren und barrierefrei über die Tagungsgrenzen hinaus, thematische Anregungen zu liefern.
Wie sieht die Zukunft der Wertschöpfung aus? Lässt sich eine "Demokratisierung" der Wertschöpfung beobachten? Befinden wir uns inmitten eines Paradigmenwechsels von der Industriellen Produktion hin zur Bottom-up-Ökonomie? Und wenn ja, was bedeutet das für die Gesellschaft?
Um diese Fragen aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven zu betrachten und gemeinschaftlich die damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Chancen und Herausforderungen zu diskutieren, wurde das neue Konferenzformat "Interdisziplinäre Konferenz zur Zukunft der Wertschöpfung" geschaffen. Neben dem themenübergreifenden fachlichen Austausch ist auch die Vernetzung zwischen Wissenschaftlern/innen und Experten aus der Praxis ein Ziel dieser Reihe.
Der vorliegende Konferenzband beinhaltet die Beiträge der teilnehmenden Wissenschaftlicher/innen aus den Technik-, Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften und gibt einen Überblick über die aktuellen Forschungsschwerpunkte in den jeweiligen Fachgebieten. Die akademische Qualitätssicherung erfolgte mit Hilfe eines Peer-Review-Verfahrens. ...
Die Podiumsdiskussion fand als öffentliche Abendveranstaltung im Rahmen des sozialwissenschaftlichen Workshops "Krise der 'Arbeitsgesellschaft' - Transformation zur 'Grundeinkommensgesellschaft'? Diskurse, Deutungsmuster und Habitusformen im Wandel" statt, der vom 14. bis 15. Juli 2006 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main abgehalten wurde. Veranstalter war das soziologische Forschungsprojekt "Praxis als Erzeugungsquelle von Wissen" (Leiter: Prof. Dr. Ulrich Oevermann) im Forschungskolleg und Sonderforschungsbereich 435 "Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel" der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Initiiert und organisiert wurde der Workshop von Manuel Franzmann mit Unterstützung zahlreicher Kollegen und Förderer.
Was charakterisiert Universität? Welchen Leitbildern folgten – und folgen – Hochschulreformen? Unter diesen zentralen Fragestellungen den bundesrepublikanischen Diskurs im Spannungsfeld von universitärem Selbstverständnis und gesellschaftspolitischen Anforderungen näher zu beleuchten, seine Entwicklung zu dokumentieren und zu deuten, war Anliegen der Tagung „Zwischen Idee und Zweckorientierung. Vorbilder und Motive von Hochschulreformen seit 1945“.[1] Die im Rahmen des Forschungskollegs „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ von den Teilprojekten Soziologie und Neuere Geschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt vom 2. bis zum 4. März 2006 ausgerichtete Veranstaltung wurde von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung unterstützt. ...
Alterssicherung durch kollektive Versicherungssysteme - dies gehört zweifellos zu den fundamentalen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts. Erst mit dem Übergang von der agrarischen zur industriell-kapitalistischen Lebensweise stellte sich dieses Problem überhaupt, und der staatlichen Sozialversicherung gingen jahrzehntelang private Initiativen voraus. So auch die Alterssicherung in Unternehmen und von Unternehmen. Diese Tradition und den heutigen demographischen Wandel, der das überkommene staatliche Sozialversicherungsmodell auf eine harte Bewährungsprobe stellt, nahm die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte zum Anlaß, im Rahmen ihres 25. wissenschaftlichen Symposiums nach dem Zusammenhang von Unternehmen und Alterssicherung zu fragen. Welche Funktionen übernahm die unternehmerische Alterssicherung in Deutschland? Wie erschlossen Unternehmen andererseits das Versorgungsrisiko Alter als Geschäftsfeld? Welche Auswirkungen hatten politische Rahmenbedingungen und der Aufbau eines umfassenden Systems der staatlichen Sozialversicherung? Und wie sind diese spezifischen Institutionalisierungen in international vergleichender Perspektive zu bewerten? ...
Zehn Jahre sind seit der Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik vergangen. Aus zwei "Rationalstaaten" (C. Hacke) ist wieder ein Nationalstaat geworden. Die "Bundesrepublik" bildet auch heute noch einen Teil des Staatsnamens, aber die meisten haben sich wieder angewöhnt, einfach von "Deutschland" zu reden. Trotz aller Beschwörungen der Kontinuitätselemente zwischen alter und neuer Bundesrepublik überwiegt inzwischen die Differenz zwischen beiden. Diese wird in der Unterscheidung zwischen "Bonner" und "Berliner Republik" treffend eingefangen...
Gewalt in der Schule
(2004)