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Wenn es eine Modenschau unter Vögeln gäbe, würde der Gartenrotschwanz womöglich viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Denn mit seinem feuerroten Schwanz und der orangefarbenen Brust kommt er auffällig und keck daher. In der Natur gelingt es heute immer seltener, diesem farbenprächtigen Vogel zu begegnen. Lebensraumverluste und drastische Bestandsrückgänge machen der Art zu schaffen. In vielen Regionen zählt sie inzwischen zu den gefährdeten Vogelarten. Der Gartenrotschwanz ist bei uns ein Sommervogel, der den Winter in den Trocken- und Feuchtsavannen Zentralafrikas verbringt. Damit ist er sowohl in seinen Brutgebieten als auch während des Zuges und in den Überwinterungsgebieten auf günstige Bedingungen angewiesen. Überall lauern jedoch direkte und indirekte Gefahren, angefangen vom Lebensraumverlust bei uns in Deutschland bis hin zum Vogelfang und zu Dürreperioden auf seinen Zugrouten. Sein Name täuscht inzwischen: In den meisten Gärten, besonders im Nordwesten Deutschlands, werden Sie keinen Gartenrotschwanz mehr antreffen. Eher seinen nächsten Verwandten, den viel robusteren und weniger anspruchsvollen Hausrotschwanz. Hilfe für den Gartenrotschwanz ist daher unbedingt erforderlich. Deshalb haben wir ihn zum Vogel des Jahres 2011 gekürt – um den Blick auf seine Gefährdung zu lenken, die Schutzbemühungen zu intensivieren und viele Fans für einen der schönsten Vögel Deutschlands zu gewinnen.
Viele Naturfreunde können es bestätigen: Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) ist eine unserer interessantesten Vogelarten. Spaziergängern bieten Kormorane an den Gewässern ein besonderes Naturerlebnis und Einblicke in interessante Verhaltensweisen. Doch leider stoßen die eindrucksvollen Vögel nicht bei allen Menschen auf Sympathie – im Gegenteil. Da sie sich allein von Fischen ernähren, stehen sie seit einigen Jahren in der öffentlichen Kritik wie keine andere Vogelart. Fischteichbesitzer betrachten den Kormoran als „Schadvogel“ und Angler sehen ihn als Nahrungskonkurrenten. Für den auf Fische spezialisierten Vogel sind wieder schlechte Zeiten angebrochen. Der NABU und sein bayrischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), nahmen dies zum Anlass, der erneut zu Unrecht verfolgten Tierart als „Anwälte der Natur“ zu helfen, und wählten den Kormoran zum „Vogel des Jahres 2010“. Denn es ist ein immer wiederkehrendes Bild: Wo die Lebensweise von Vögeln mit wirtschaftlichen Interessen kollidieren, folgen schon bald die Rufe nach Bekämpfung oder Regulierung der Bestände. Die Art wird zum Problem erklärt und der Blick auf die tatsächlichen Zusammenhänge und Ursachen ist schnell verstellt. So ist es dem Kormoran vor mehr als 100 Jahren schon einmal ergangen. Damals wurden Lebewesen generell in „schädliche“ und „nützliche“ Vertreter unterschieden. Sollten wir nicht dazugelernt haben? Und sollte es nicht möglich sein, gemeinsam Lösungen zu finden, die der Fischerei ihre Existenz und dem Kormoran gleichzeitig ein Überleben sichern. Denn es wird allzu oft vergessen, dass Fischbestände und ihre Entwicklung zunächst einmal von der Qualität ihrer Gewässer abhängig sind. Sie benötigen geeignete und geschützte Laichplätze, natürliche Unterstände durch Röhricht oder Totholz, Wandermöglichkeiten und genügend Nahrung. Naturnahe Gewässer bieten Fischen ausreichend Schutz vor einem natürlichen Feind wie dem Kormoran. Hier verursachen die Vögel auch keinen Schaden. Sie an solchen Gewässern zu dulden, sollte nicht schwer fallen. Wirtschaftliche Schäden betreffen in der Regel intensiv genutzte Teichwirtschaften und Fischzuchtanlagen. Vor allem im kalten Winter dienen sie dem Kormoran als idealer Futterplatz. Anderseits gilt: Wenn die Vögel an Stillgewässer und Flüssen ungestört bleiben und dort reichhaltig Fischbestände vorfinden, verringert sich auch der Druck auf Zuchtanlagen oder Rückzugsräume seltener Fischarten. Die Lösung solcher Konflikte erfordert daher zeitgemäße Strategien.
Der Turmfalke ist ein – noch – häufiger und als „Allgemeingut“ empfundener Vertreter der Greifvögel im ländlich geprägten Kreis Höxter. Er nistet in vielen Kirchtürmen und anderen geeigneten Gemäuern, so z. B. in der Südwand des Steinernen Hauses in Borgentreich, dem Sitz der Landschaftsstation. Nicht selten sieht man ihn sprichwörtlich „rüttelnd“ über der Feldflur „stehen“. Doch auch er ist von mancher Wandsanierung oder Fassadenglättung sowie der schleichenden Verschlechterung seiner Lebensraumqualität betroffen. Um hier entgegen zu steuern, veranlasste der NABU Kreisverband Höxter, dass im November 2006 die heimische Presse ausführlich über den Turmfalken berichtete. Vom NABU-Höxter wurden kostenlos Nisthilfen für Turmfalken angeboten. „Kein Turm ohne Falke“, so lautete das Schlagwort dieser Aktion. Kurz nach der Pressemeldung wurden auch noch alle Ortheimatpfleger des Kreises Höxter angeschrieben und um Installation der kostenlosen Nistkästen gebeten. Es wurden dann die rund 30 bestellten Nistkästen in der NABU-Werkstatt in Marienmünster-Born selber hergestellt und zum Jahreswechsel 2006/2007 an die Interessenten ausgeliefert. Von geschickten Bastlern können Nisthilfen für den Turmfalken sehr leicht selber hergestellt werden. Die Außenmaße B/ H/ T betragen etwa 42/ 30/ 26 cm, wobei die Vorderfront auf der ganzen Breite zur Hälfte offen bleibt.
Frühlingsbote zu sein wird vielen Vogelarten zugesprochen. Für mich kündigt der Kleiber mit lautem Pfeifen den Frühling an, selbst wenn er den Beginn oft weit vorverlegt. Bald darauf zeigt er sich im Garten, läuft kopfüber die Birke herunter und sucht sich seine Nahrung in der Rinde. Meine Anwesenheit stört ihn dabei gar nicht. Wahrscheinlich kennen wir uns schon länger, denn der Kleiber ist reviertreu. Am Futterhaus ist er König. Wenn er heranfliegt, weichen Meisen, Rotkehlchen und selbst ausgewachsene Amsel respektvoll. Viele Gründe haben zu der Entscheidung geführt, den Kleiber zum Vogel des Jahres 2006 zu wählen. Die mitteleuropäischen Buchen- und Eichenwälder stehen dabei an erster Stelle. Wo Buchen- und Eichenwälder erhalten bleiben, sind Kleiber und viele andere Vogelarten zu Hause. Wir setzen uns des halb dafür ein, dass diese Wälder in Deutschland und anderswo geschützt sind.