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Die Veränderung der Vegetation eines überwiegend als Grünland genutzten Überflutungsgebietes der Elbe wird anhand von vier Vegetationskartierungen (1976, 1984, 1999, 2003) und sechs Dauerflächen beschrieben und diskutiert. Dabei wird im Besonderen auf die Änderung der Grünlandnutzung zwischen 1976 und 1999 und die Auswirkungen des extremen Sommerhochwassers im Jahre 2002 eingegangen.
Einerseits lässt sich feststellen, dass eine Umstellung von Beweidung auf Mahd weitreichendere Folgen hatte, als die langanhaltende Überflutungsperiode im Sommer 2003. Andererseits ist die Überflutungsdauer einer der wichtigsten abiotischen Standortsfaktoren für die Differenzierung des Auengrünlandes. Dies schlägt sich im untersuchten Gebiet vor allem in dem Ausfall überflutungsempfindlicher Arten nieder. Da diese weitgehend auf die Phytozönosen der am höchsten gelegenen Bereiche beschränkt sind, kommt es hier zu einer deutlichen Verarmung der Bestände. In den tiefer gelegenen Bereichen nehmen Flutrasen-Arten und Arten zu, die auf offene Böden angewiesen sind.
Die für den Naturschutz wertvollen Brenndolden-Wiesen {Cnidio-Deschampsietum cespitosae) bleiben im Gebiet erhalten. Sie werden durch die Nutzungsumstellung auf eine zweischürige Mahd gefördert. Dabei verändert sich die Lage der Brenndolden-Wiesen von Jahr zu Jahr. Eine großflächige Ausweisung von Schutzgebieten, die dieser natürlichen Fluktuation Raum lassen, ist für die Erhaltung gebietsspezifischer Sippen und Phytozönosen zwingend erforderlich.
Sebastian Wildes Aufsatz 'Die Wirklichkeit der Katastrophe' beleuchtet diesen Konflikt vom Standpunkt des betroffenen Subjekts aus: Der Schriftsteller Marcel Beyer wurde 2002 nicht nur zum Zeugen, sondern in vielerlei Hinsicht zum 'Opfer' des Elbehochwassers. Wie Kluge nutzt auch Beyer die spezifischen Eigenschaften seines Mediums, um sich kritisch mit der Presseberichterstattung auseinanderzusetzen. Im Essay 'Wasserstandsbericht' setzt Beyer dem scheinbar dokumentarischen Überblick der Bildmedien den tatsächlich betroffenen Körper als 'Rezeptionsapparat' entgegen und macht die Katastrophe somit durch sprachliche Mittel unmittelbar erfahrbar.