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Es werden Aruncus dioicus-Saumgesellschaften aus Kärnten und den Vogesen standörtlich beschrieben und in den Verband Arunco-Petasition albae Br.-Bl. et Sutter 1977 eingeordnet. Eine Literaturauswertung lässt die Annahme zu, daß der Waldgeißbart keine typische Waldpflanze ist. Eigene Beobachtungen lassen den Schluss zu, es handele sich um eine ausgesprochene Saumpflanze. Die Hochstaudensäume mit Aruncus dioicus werden daher in die Klasse Artemisietea Lohm., Prsg. et Tx. 1950, Ordnung Glechometalia Tx. in Tx. et Br.-Hool 1975 eingeordnet.
Für das "Schweinfurter Becken", eine flachwellige Keuperlandschaft mit subkontinentalem Klima, werden folgende Saumgesellschaften vegetationskundlich beschrieben: Geranio-Peucedanetum cervariae, Campanulo-Vicietum tenuifoliae, Geranio-Trifolietum alpestris, Melampyrum cristatum-Ges., Potentilla thuringiaca-Rosa gallica-Ges., Trifolio-Agrimonietum, Agrimonio-Vicietum cassubicae, Stachyo-Melampyretum nemorosi. Diese Origanetalia-Gesellschaften liegen in einer subkontinentalen Rasse vor. Reich an Azidophyten ist die Melampyrum pratense-Hieracium-Ges. Weiterhin wurden folgende Artemisietea-Gesellschaften nachgewiesen: Sonchus paluster-Ges., Convolvulo-Epilobietum hirsuti, Chaerophylletum bulbosi, Urtico-Aegopodietum, Chaerophylletum aurei, Alliario-Chaerophylletum temuli. Als kennzeichnende Lichtungsgesellschaft findet sich das Calamagrostio-Digitalietum grandiflorae.
Der Apophytisierungsprozess, d.h. der Anpassungsvorgang unserer einheimischen Arten natürlicher Pflanzengesellschaften an die qualitativ abweichenden Bedingungen anthropogener Standorte, erreicht bei einigen Arten in verschiedenen Gebieten unterschiedliche Stadien. Im Verlauf dieses Prozesses entstehen allochthone Gemeinschaften, die syntaxonomisch und synchorologisch von den natürlichen Gesellschaften mit denselben Leitarten ziemlich abweichen. Der Apophytisierungsprozeß wird am Beispiel der Zönosen mit vorherrschendem Chaerophyllum aromaticum eingehender analysiert. Diese Zönosen kann man in eine sog. syntaxonomische Derivatreihe (im Sinne von KOPECKY & HEJNY 1971) einordnen. Das "Ausgangsglied" der Reihe bilden die natürlichen Ufersaum-Bestände der sudetisch-karpatischen Rasse des Petasitetum hybridi, die durch einen hohen Anteil von Ch. aromaticum gekennzeichnet sind. Die "Endglieder" der Reihe gehören zu den allochthonen anthropogenen Gemeinschaften mit dominierendem Ch. aromaticum, die entweder auf Verbands- oder Assoziationsrangstufe innerhalb des Arction lappae eingereiht werden können. In diesen anthropogenen Gemeinschaften überschreitet die leitende Dominante (Ch. aromaticum) weit die Grenze ihrer ursprünglichen Verbreitung im Rahmen der natürlichen Petasito-Chaerophylletalia-Einheiten. Die syntaxonomische Analyse des Apophytisierungsprozesses bietet so einen wichtigen Schlüssel zum Erkennen der Entstehung und Ausbreitung mancher natürlicher und anthropogener Gesellschaften derselben Dominanten in unserer Kulturlandschaft.