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Der Aufbau des zweiten Romans der Braunschweiger Trilogie "Stopfkuchen" gründet sich auf eine Zweipoligkeit, die durch das Gegenüberstellen des Romanhelden Heinrich Schaumann und seines Gegenspielers Eduard entsteht. Diese zwei Figuren gehören gegensätzlichen Welten an. Dem Antagonisten wird nur ein Name gegeben, und zwar der Vorname: Eduard! Der Protagonist wird mit beiden Namen vorgestellt: Heinrich Schaumann! Der Name des Helden hat symbolische Bedeutung, wie man es oft bei Raabe findet: Schaumann ist der Mann, der schaut. So wird dieses Kennzeichen seiner Funktion gerecht. Der Held beobachtet etwas. Seine Beobachtungen gelten der Gesellschaft. Er beobachtet eine Gesellschaft, die er nicht gutheißt, in die er sich nicht integriert. Vom geographischen Standpunkt aus betrachtet: Der Held Schaumann ist einer der Einwohner des am Fuße des Berges Rote Schanze gelegenen Ortes namens Maiholzen.
Die Frage ist, ob Blumenbergs explizite Überlegungen zum Phänomen der Epochenschwelle - vor allem in der 'Legitimität der Neuzeit' - sich auch in seinen anderen begriffs- und metapherngeschichtlichen Studien niederschlagen bzw. in welchem Verhältnis beide Theorieelemente zueinander stehen. Dieser Frage widmen sich die folgenden Anmerkungen. Sie versuchen beide Bereiche in Blumenbergs Denken aufeinander zu beziehen, ihre Kohärenz zu untersuchen und sie in eine produktive Spannung miteinander zu bringen.
Die Metapher "Zorn ist der Feind, (Kampf) Gegner und Krieg" im Tschechischen und im Deutschen
(2011)
Das Ziel dieses Beitrags ist es, verschiedene Möglichkeiten der Versprachlichung von Zorn vorzustellen, wie sie im Wortschatz (der Phraseologie) des heutigen Tschechischen und Deutschen gespeichert sind. Diese vergleichende Untersuchung zur Versprachlichung der Emotion des Zorns im neuen Tschechischen und Deutschen bewegt sich im Rahmen der kognitiven Linguistik. Im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit steht nur ein eingeschränkter Bereich des Wortschatzes beider Sprachen, und zwar Lexeme, in deren Benennungsstruktur die Emotion des Zorns als Feind, (Kampf)Gegner und Krieg erscheint. Im Wesentlichen handelt es sich also um Metaphern, mit deren Hilfe Benutzer des Tschechischen und Deutschen über Zorn als über eine Emotion, der man hilflos ausgeliefert ist, den Angriff eines Gegners u. ä. nachdenken und reden, was sich in der Sprache widerspiegelt.
Der Beitrag untersucht die Poetik des anonymen um 1929 erschienenen pornografischen Lyrikbandes "Die braune Blume". Der Text wird im obszönen und pornografischen literarischen Diskurs kontextualisiert. Seine Poetik ist, wie die Analyse zeigt, von einer restriktiven ökonomischen Regel geleitet und von einer einzigen Metapher bestimmt. Im Rückgriff auf Slavoj Žižeks Identifizierung des MacGuffin von Hitchcock mit Lacans Objekt klein a wird die Metapher der braunen Blume als poetisches Floralobjekt gelesen
Der Beitrag 'Katastrophe als Metapher' von Chrsitoph Willmitzer beleuchtet das lyrische Werk Ewald Christian von Kleists unter dem Gesichtspunkt der metaphorischen Ausgestaltung von Affekten im Rahmen von literarischen Darstellungen von Naturkatastrophen und Kriegen. Willmitzer geht damit dezidiert auf den frühneuzeitlichen Kontext ein, der in Bezug auf das Katastrophale noch nicht von den Deutungs- und Diskursivierungsmustern geprägt ist, die nach dem Erdbeben von Lissabon 1755 dominant werden.
I would like to start off my cultural-historical intervention with a trouvaille from the 'Denktagebuch', a sort of intellectual notebook, of Hannah Arendt, the famous German-Jewish philosopher (1906–1975). Arendt's publications include a most profound book on the 'Human Condition' (1958, in German 'Vita activa', 1960) in which she develops the idea of 'acting / Handlung' as the crucial realm of intersubjectivity and humanity. This realm is based in the space between human beings, a literal 'inter-est' of togetherness. It is only in this space, only in the relationship to others, that the full sense of the Self, including the involuntary expressions of the person, manifests itself. It is the same realm in which the moral, social and political life is created. In the notebook of the 44-year-old Arendt one comes across the following entry: "In nichts offenbart sich die eigentümliche Vieldeutigkeit der Sprache [...] deutlicher als in der Metapher. So habe ich zum Beispiel ein Leben lang die Metapher 'es öffnet sich mir das Herz' benutzt, ohne je die dazu gehörende physische Sensation erfahren zu haben. Erst seit ich die physische Sensation kenne, weiss ich, wie oft ich gelogen habe [...]. Wie aber hätte ich je die Wahrheit der physischen Sensation erfahren, wenn die Sprache mit ihrer Metapher mir nicht bereits eine Ahnung von der Bedeutsamkeit des Vorgangs gegeben hätte?" (Notebook II, 22 December 1950, Arendt 2002, 46) The entry discusses the mutual transferral between mind and body by reflecting the role of language as a mediator for minding the body and the embodiment of the mind. Since the phrase of the 'open heart' belongs to a register of long-established metaphors, these reflections concern the comprehension of body-metaphors and their role for a 'shared meaningful space of experiences' (Gallese 2009a, 527), i.e. language as transmitter of experiences and memory in cultural history.
Mit der Verzeitlichung und Dynamisierung der Geschichte der Moderne geht die Proliferation von Epochenkonstruktionen einher, in denen das Verhältnis der Gegenwart zu Vergangenheit und Zukunft jeweils neu verhandelt wird. Unter dieser Perspektive rückt der Literatur- und Kulturwissenschaftler Daniel Weidner (Universität Halle) den Begriff der Tradition ins Blickfeld. Ausgehend von einem Resümee von Arbeiten zu dessen Erforschung, die zeigen, wie höchst fragil und vieldeutig der Begriff der Tradition in der Moderne ist, plädiert Weidner für eine metaphorische Perspektive, die er am Beispiel einiger Autoren exemplarisch entwickelt. Dabei geht es um die unbegriffliche und figurale Funktion von 'Tradition', also darum, die Bedeutungs- und Diskursverschiebungen sichtbar zu machen, die sich im Wechsel der Parallel- und Leitbegriffe (statt Tradition zum Beispiel auch Geschichte, Gedächtnis, Kultur) und Hintergrundmetaphoriken (Kette, Strom, Ordnung, Wellenschlag) manifestieren. 'Tradition' erscheint als Kollektivsingular in Spannung zu den verschiedenen Traditionen (inklusive ihrer jeweiligen Praktiken der Überlieferung) sowie als Gegenbegriff zur Moderne, die sich zwar normativ als Überwindung der Traditionen begreift, dabei zugleich aber permanent Anstoß zur Bewahrung oder Neuerfindung von Traditionen gibt.
Rezension zu Joachim Jacob u. Pascal Nicklas (Hg.): Palimpseste. Zur Erinnerung an Norbert Altenhofer, Heidelberg (Winter) 2004 (= Frankfurter Beiträge zur Germanistik; Bd. 41). 240 Seiten.
Die Herausgeber haben den Band der Erinnerung an Norbert Altenhofer gewidmet. Altenhofer selbst hatte sich einen Namen als ausgewiesener Heine-Spezialist gemacht, und so nimmt es nicht wunder, dass sich immerhin vier der insgesamt 12 Beiträge mit Heine beschäftigen. Die restlichen sind zumeist im Bereich der klassischen Moderne angesiedelt und spiegeln damit die komparatistischen Interessen Altenhofers wider. Schließlich folgen noch zwei Texte, die sich mit W. G. Sebald bzw. Günter Eich auseinandersetzen.
In seinen "Paradigmen zu einer Metaphorologie" übertrug Hans Blumenberg den Begriff 'Halbzeug' aus dem Bereich der industriellen in den der philosophischen Produktion und stiftete so eine Metapher für die vorläufigen, nicht vollends durchgearbeiteten Stadien der Text- und Gedankengenese. Denn Halbzeuge sind ihrem Begriff nach vorgefertigte Rohmaterialformen, Werkstücke oder Halbfabrikate einfachster Form, die kein Rohstoff mehr sind, zum fertigen Produkt aber erst noch weiterverarbeitet werden müssen. Ob tatsächlich die "Paradigmen" selbst, wie Blumenberg nahelegte, in diesem Sinne als philosophisches Halbzeug verstanden werden müssen, soll hier nicht Thema sein. Christian Voller geht es vielmehr darum, die Reichweite der Metapher anhand Blumenbergs eigener philosophisch-literarischen Arbeitsweise zu erproben. Dabei denkt er insbesondere an jenen Zettelkasten, der bekanntlich ein elementarer Bestandteil dieser Arbeitsweise gewesen ist.
The article focuses on linguistic means used by professionals when defining specific emotions in psychological texts. Based on a linguistic analysis of selected passages of text, the author describes the metaphorical concepts used in order to make it easier for recipients to understand phenomena whose perception is purely subjective. The role of metaphors in professional language is frequently neglected or underestimated.
Die kantische Juridifizierung des philosophischen Denkens ist hier im Zusammenhang mit einem Anti-Juridismus zu sehen, den Ian Hunters engagierte Darstellung der Rivalität zwischen einer "zivilen", juristisch geprägten, und einer "metaphysischen" Tradition der Aufklärungsphilosophie überdeutlich gemacht hat: Indem sie das positive Recht transzendiert, um es dem Urteil einer reinen Vernunft zu unterwerfen, stellt die Philosophie eine rechtliche Friedensordnung in Frage, die durch eine religiöse Neutralisierung und immanente Begründung des Gesetzes erreicht worden war. Nach Kant sollte es den letzten Grund seiner Geltung nicht im Willen des Souverän haben, sondern in transzendentalen Prinzipien, die sich den empirischen Kenntnissen der Juristen entziehen und allein den Philosophen zugänglich sind.
Im Vorwort zu dem 1971 erschienenen ersten Band des 'Historischen Wörterbuchs Philosophie' bezieht Joachim Ritter Stellung zu einer bewusst gewählten Leerstelle im begriffsgeschichtlichen Projekt: "Der Herausgeberkreis", so Ritter, habe "nicht leichten Herzens darauf verzichtet, Metaphern und metaphorische Wendungen in die Nomenklatur des Wörterbuches aufzunehmen". Obwohl man die Bedeutung von Metaphern im Prozess der philosophischen Begriffsbildung anerkenne, habe man sich gegen eine Berücksichtigung figürlicher Ausdrücke entschieden, weil das Lexikon mit einem solchen Unternehmen "überfordert" und auf "unzureichende Improvisation" angewiesen gewesen wäre. Gegenstände der Artikel seien deshalb ausschließlich "Begriffe und Termini". Diese apologetische Passage hat eine konkrete Adresse. Sie nimmt Bezug auf die Verselbstständigung eines Forschungsansatzes, der von Hans Blumenberg erstmals 1958 im Rahmen einer Tagung der Senatskommission für Begriffsgeschichte unter dem Titel Paradigmen zu einer Metaphorologie vorgestellt wurde und sich von einem "Teilbereich" oder einer bloßen "Erweiterung" der Begriffsgeschichte "um ein spezifisches Kapitel" bald zu einem "Alternativprojekt" zur begriffsgeschichtlichen Forschung entwickelte. Als Ritter Blumenberg bei der Planung des 'Historischen Wörterbuchs der Philosophie' Mitte der 1960er Jahre um Beiträge unter anderem zur Begriffsgeschichte der Metapher und zur Metaphorologie bat, erhielt er eine "höflich[e]" Absage.
Der Grund für diese Entscheidung dürfte ein zweifacher gewesen sein. Zum einen ist eine Unterscheidbarkeit von "metaphorischen Wendungen" und präziser Terminologie, wie Ritter sie in der Vorrede nahelegt, aus der Perspektive Blumenbergs gar nicht aufrechtzuerhalten. Der metaphorische Gehalt philosophischer Begriffe, so lautet eine Hauptthese der Paradigmen, tritt oftmals nicht explizit "in der sprachlichen Ausdruckssphäre in Erscheinung", sondern ist als bildlicher Hintergrund, als latente Leitvorstellung auch da wirksam, wo augenscheinlich bloß terminologische Aussagen auftreten.
Zu beobachten ist die Karriere eines unreflektierten Essentialismus. Wurzeln sind Bestandteile von Pflanzen. Hier werden sie zu metaphorischen Bestandteilen von Menschen. Zu 'wurzeln' bedeutet, fest zu stecken, mit dem 'kulturellen Herkunftsraum' verwachsen zu sein und zu bleiben. Dieses konstruiert Pflanzliche betont eine letztliche Unverrückbarkeit – paradoxerweise bei Menschen, deren 'Migrationshintergrund' gleichzeitig auf ihre Mobilität fokussiert. Kern der Wurzel-Metapher ist dann auch die Behauptung, dass fremde und vorgeblich unveränderliche Eigenschaften mitgebracht werden.
Der Artikel skizziert einige Schwerpunkte eines Forschungsprojekts zu Metaphern des Alltäglichen im Werk des Nikolaus von Kues. Eine übergeordnete Fragestellung richtet sich auf die Bedeutung von Metaphern für die Ausbildung und die Praxis spezifisch religiösen Sprechens. Als gleichzeitige Praxis und Verdeutlichung des Prozesses des Transzendierens spielen Metaphern des Alltäglichen in seinen Predigten, aber auch in seinen philosophischen Schriften bei Cusanus eine besondere Rolle. Es ist daher eine lohnende Aufgabe, den metaphorischen Rückgriff auf Alltägliches im Werk Nikolaus' systematischer darzustellen, als es bisher geschehen ist. Als einen eigenständigen linguistischen Bereich im Sinne eines semantischen bzw. metaphorischen Feldes, also als ein semantisches Register konstituierend, sind sie bisher nicht wahrgenommen und im Zusammenhang analysiert worden.
Verbalaktion ist Körperaktion : Bemerkungen zur metaphorischen Konzeptualisierung von Sprechakten
(2009)
Tento článek pojednává o konceptuální metafoře "slovní jednání je tělesné jednání". Autor poukazuje na to, že se jedná o strukturní metaforu, spočívající za porozuměním řeči. Článek se skládá z pěti částí. Nejprve jsou prezentovány cíle a metody teorie řečových aktů (kapitoly 1-3). Za nejdůležitější je považována analýza některých slov a frází: také idiomy (kapitola čtvrtá) patří k těm vyjádřením, ve kterých se očekává výskyt konceptuálních metafor. Analýza metafory zmíněné v titulu a výhled tvoří čtvrtou cast článku (kapitoly 6 a 7). V poslední kapitole jsou prezentovány výsledky.
Hier geht es um Metaphern als Kohärenzmittel. Damit ist gemeint, dass eine Metapher nicht isoliert für eine gemeinte Sache steht, wie das beim Sprechen und Schreiben unausweichlich der Fall ist, sondern dass eine Metapher sozusagen der Ansatzpunkt für weitere Metaphern wird, sodass sich weitere Gedanken an das zuerst eingeführte Bild heften können und so den Text in seinem weiteren Verlauf ein stückweit bestimmen.
Com base em um corpus de quatro gêneros textuais – entrevistas orais e escritas, artigos jornalísticos e livros de não-ficção – o artigo focaliza o modo como o conceito 'sociedade' é abordado metaforicamente em discursos brasileiros e alemães atuais. Os resultados mostram que certos esquemas imagéticos são mais misturados e dinâmicos no corpus alemão em oposição ao corpus brasileiro, onde a percepção da própria sociedade tende a ser mais estática. Com relação a metáforas conceituais, destacam-se as metáforas negócio, edifício, jogo e observação como mais frequentes no corpus alemão, ao passo que no corpus brasileiro o uso das metáforas personificação, palco, flora, família e guerra é mais frequente. Acrescenta-se também uma microanálise que leva em consideração o contexto e as intenções dos locutores que revelam as funções comunicativas ligadas à preferência de certas metáforas.
This paper deals with metaphorical transference of technical concepts to our everyday way of speaking. At the focus of the investigation there will be the question why one finds specifically in German, in comparison with Portuguese, for instance, frequently, tecnological metaphors related to other metaphorical concepts. On the basis of some examples extracted from the comparative survey "Brasilianische und deutsche Wirklichkeiten – eine vergleichende Fallstudie zu kommunikativ erzeugten Sinnwelten " [Brazilian and German realities – a comparative case study of communicatively created universes of meanings], we will discuss what traces of the German language and of historical-cultural development of the German nation contribute to such dynamics of everyday metaphors.
Rezension zu Erika Greber: Textile Texte. Poetologische Metaphorik und Literaturtheorie. Studien zur Tradition des Wortflechtens und der Kombinatorik. Köln, Weimar, Wien (Böhlau) 2002 (= pictura & poesis; Bd. 9). 771 Seiten.
Die Text-Metapher spielt in der modernen Poetik wie in Prozessen literarischer Autoreflexion eine zentrale Rolle; sie ist zur Modellierung des "Internet" aktualisiert worden, findet frühe und prägnante Ausformulierungen aber bereits in der Antike. Dabei zeichnen sich insbesondere zwei Leitparadigmen ab: das des Flechtens und das des Webens. Erika Grebers komparatistischer Untersuchung gelingt es, um es vorgreifend zu sagen, am Leit-Faden dieser beiden kulturanthropologisch signifikanten Paradigmen, einen dichten Strang poetologisch-autopoetologiseher Reflexion von den Anfängen der europäischen volkssprachlichen Literatur bis in die Gegenwart aus einer Vielzahl von Kontexten herauszupräparieren und aus souveräner Überschau darzustellen.
Rezension zu Edgar Pankow: Brieflichkeit. Revolutionen eines Sprachbildes; Jacques-Louis David, Friedrich Hölderlin, Jean Paul, Edgar Allan Poe, München (Wilhelm Fink) 2002. 222 Seiten.
Pankows Untersuchungen gelten dem Brief als einem "Sprachbild" der Moderne, über welches sich - so die einleitenden Ausführungen - die sich wandelnde Artikulation "kultureller Selbstverhältnisse" vollzieht.
Rezension zu Patricia Oster: Der Schleier im Text. Funktionsgeschichte eines Bildes für die neuzeitliche Erfahrung des Imaginären, München (Wilhelm Fink) 2002. 362 Seiten.
Mit dem Bild des Schleiers verbindet sich eine Fülle von Konnotationen, insbesondere deshalb, weil er, wie Patricia Oster einleitend statuiert, "im elementaren Sinn eine Anschauungsform" darstellt (9).
Falko Schmieders Beitrag zur Geschichte der Geschichtsmetaphorik versteht sich als Auseinandersetzung mit Koselleck. Obwohl in den "Geschichtlichen Grundbegriffen" die Metaphorik nicht programmatisch berücksichtigt wurde, spielt sie eine wichtige Rolle. Koselleck hat allgemein die Metaphernpflichtigkeit von auf Zeit bezogenen Darstellungen herausgestellt und speziell an die verzeitlichten Kollektivsingulare die These der Bildbedürftigkeit und Bildanziehungskraft geschichtlicher Grundbegriffe geknüpft. Schmieder geht den metaphorischen Dimensionen bei Koselleck auf der Ebene seiner Untersuchungsgegenstände und der Interpretationssprache nach und diskutiert damit verbundene Widersprüche, zum Beispiel zwischen der von Koselleck der Geschichtsphilosophie zugeschriebenen Entdeckung der Machbarkeit von Geschichte und den sowohl zeitgenössisch wie auch bei Koselleck selbst auftauchenden Sprachbildern für ihre Verselbständigung und Unverfügbarkeit. Anhand von Metaphern für Geschichte aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (wie dem 'Crashkurs' oder dem 'Realexperiment') werden die historischen Grenzen der "Geschichtlichen Grundbegriffe" ausgelotet.
Es kommt wieder vermehrt zu Tragödien durch das Kentern von Flüchtlingsbooten. Mindestens 1.500 Menschen starben so 2021 allein im Mittelmeer. Angesichts dieser bestürzenden Realität sprach der Papst in seiner Ansprache, wie schon fünf Jahre zuvor, von einem "Schiffbruch der Zivilisation". Das Mittelmeer als Wiege verschiedener Zivilisationen dürfe sich nicht in einen "Spiegel des Todes", das "Mare Nostrum" dürfe sich nicht in ein "trostloses Mare Mortuum" verwandeln. Die Verwendung von Seefahrtmetaphern hat in der Geschichte des europäischen Denkens Tradition und mag daher nicht besonders originell erscheinen. Im Zusammenhang mit den im Mittelmeer und im Ärmelkanal ertrinkenden Menschen entfaltet sie dennoch große Wirkung. Dem physischen Untergang der Flüchtlingsboote durch unterlassene Hilfeleistung wird der moralisch-zivilisatorische Untergang Europas, ja, der ganzen Menschheit an die Seite gestellt - denn wie der Papst betont, ist Migration nicht nur ein regionales, sondern ein globales Thema. Aufgrund ihrer Prägnanz wurde deshalb wohl auch genau diese Metapher aus der Rede des Papstes weltweit in die Titel der Zeitungsberichte gehievt. Aber was soll durch die Verwendung der Schiffbruchmetapher ausgedrückt werden? Welche Funktion erfüllt sie? Und was ist überhaupt mit Zivilisation gemeint?
Die häufig normativen Beschreibungen von Theatertexten werden in besonderem Maße durch materielle und räumliche Metaphoriken geprägt, welche die Wahrnehmung von Dramatik als Form nachhaltig beeinflussen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, die epistemische Praxis der Theatertexttheorie nachzuvollziehen, um ihr implizites Set an Denkmustern, Sprachbildern und Zugangsweisen kritisch zu reflektieren.
The aim of this contrastive study is to examine the source domain "agriculture" as an image donor for a large number of phraseological units in German and Albanian and to address the question which agricultural terms belong to the phraseological inventory in both languages and which metaphorical target domains are linguistically structured by them. This language combination consists of two Indo-European languages whose peoples have not been in direct contact with each other in the course of history. Identifying differences and similarities in this regard would be of great interest - especially the latter, because phraseological universals could be discovered in the similarities between these not very closely related languages and peoples.
Esta investigación, titulada “La colonialidad de las metáforas: Las representaciones del VIH/sida y de los sujetos vinculados con la ‘enfermedad’, en los discursos periodístico y médico costarricenses (1983-1990) y en la narrativa nacional (1989-1999)”, consta de cuatro capítulos. En el primero, se presenta el tema de estudio y sus interrogantes, las aproximaciones teóricas, los aspectos metodológicos y la estructura del texto. En relación con los enfoques teóricos, se consideran las contribuciones de Paul Ricœur, Hans Blumenberg y Michel Foucault. Así, primero hay una reflexión sobre la metáfora, la narración y el pensamiento (Ricœur y Blumenberg). Segundo, se estudian los símbolos primarios del mal: la mancilla, el pecado y culpabilidad (Ricœur). Tercero, se analiza el concepto de biopolítica y el papel social de la medicina (Foucault). En la metodología, se parte de algunos principios de la Sociocrítica (relacionados con las nociones de texto, contexto y representación) y se propone, nuevamente con Foucault, un análisis del discurso en términos históricos. Asimismo, se introducen unas explicaciones de Philipp Sarasin, con el fin de resaltar la importancia de estudiar las metáforas, los símbolos, las tramas, etc. Para el caso específico de los textos literarios, se toman en cuenta otras posibilidades de análisis semiótico (aunque los textos literarios también son asumidos como parte de un corpus discursivo amplio, con un común denominador: el VIH/sida).
Los siguientes capítulos (II, III y IV) corresponden con el desarrollo de la investigación. Así, en los capítulos II y III, se reflexiona sobre las representaciones que los discursos periodístico y médico movilizaron durante la primera (1983-1986) y la segunda (1987-1990) mitades de la década de los años ochenta. Los discursos periodístico y médico son trabajados en conjunto, ya que las interacciones que se dieron entre estos campos fueron constantes. En total, se recabaron 490 noticias, artículos de opinión, reportajes, etc., publicados en el periódico La Nación. Además, se consideraron los múltiples aportes hechos por los médicos y especialistas, tanto en dicho diario como en diferentes trabajos académicos y en publicaciones institucionales (son alrededor de 38 textos más, entre libros, ensayos, informes, etc.). En el capítulo IV, se analizan los textos literarios sobre el VIH/sida que surgieron, entre los años ochenta y los noventa, en Costa Rica: el libro Tiempos del SIDA: Relatos de la vida real (1989), de Myriam Francis; la novela Paisaje con tumbas pintadas en rosa (1998), de José Ricardo Chaves; y los cuentos de Alfonso Chase, “Antes y ahora” y “Carpe Diem”, publicados en el libro Cara de santo, uñas de gato (1999).
Andrea Polaschegg untersucht aus medienpoetischer Sicht die Friktionen zwischen dem Text und den philosophischen oder literarischen Ganzheitspostulaten, die an dessen Stoffe, Gegenstände oder gar Gattungszuschreibungen herangetragen werden. Den Text begreift Polaschegg als "transitorisches Medium", "das vorne beginnt und hinten endet" und das jede Bemühung unterläuft, "eine organische Einheit wechselseitiger Teil-Ganzes-Beziehungen oder eine statische Einheit aus übereinandergeschichteten Teilen zur Darstellung zu bringen". Dieser Einsicht hätten sich mit letzter Konsequenz allerdings bislang weder poetologische noch literaturwissenschaftliche Denktraditionen gestellt. Seit der Autonomieästhetik lasse sich ganz im Gegenteil eine Fülle an Versuchen beobachten, die fundamentale 'Sukzessivität' von Texten metaphorisch über konzeptionelle 'Simultaneisierungen' stillzustellen. In diesem Umfeld nimmt Polaschegg insbesondere die oft als Ganzheitsgarant dienende Metaphorik der Architektur in den Blick, die sie bis in das bekannte, den 'Aufbau' dramatischer Texte visualisierende Pyramidenmodell Gustav Freytags hinein verfolgt.
This paper focuses on the Heimat (home) metaphor of the Pit Bull bitch in Yilmaz Arslan's Brudermord/Fratricide (2005), a film about Turkish migrants in Germany. Updating the genre for a world of fluid boundaries, this is a Heimatfilm of the German margin. Arslan's film self-reflexively posits transnational Heimat film as a possible bridge between "Others", as a means to facilitate conversations which might decrease the violence of the present dog eat dog world of the margin the film portrays.
Metaphorization and selected translation techniques : the case study of "National Geographic"
(2008)
Die Historikerin Barbara Picht beobachtet in ihrem Beitrag, dass sich in vielen Epochenbegriffen ein metaphorischer Kern mit normativen Werturteilen verbindet. Die Bezeichnungen von Epochen und wie sie zueinander stehen, ist Ergebnis kulturhistorischer Deutungskämpfe, die nicht nur neue (zukunftsbezogene) Epochenentwürfe generieren, sondern zugleich auch immer das Verständnis vergangener Epochen und ihre Chronologie verändern. Ein solcher Begriff von Epoche im Sinne eines Zeitraumes oder Zeitabschnitts bildet sich allerdings erst im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts heraus, also in der Zeit, die als 'Sattelzeit' selbst ein Beispiel für eine - fast auch schon zum Begriff geronnene - Neubildung metaphorischen Ursprung ist.
Metaphorical awareness of the native speakers of English in the conceptualisation of happiness
(2000)
For reasons of space, we only discussed one text in which the metaphors used seem to take their root in the context in which it has been written. One text is definitely not enough to make any definite claims on how widespread this phenomenon is. Given what we know about the two domains - Food and taste - one has reasons to believe that when speakers/conceptualisers (e.g. journalists) describe something which stands in some relation to both, they may intuitively be reaching for taste metaphors of the kind described above on the premise that this kind of ‘ornamentation’ will add some spice to what the addressee might otherwise consider a trivial (and boring) topic. At the same time, taste is only one among many properties a particular item of food or a substance (e.g. sugar) has. In consequence, one may well imagine contexts in which it is not its taste, but other properties (e.g. what Harbottle [1997:183] refers to as its 'pure white and deadly’ image) that will make the conceptualiser reach for a particular linguistic or conceptual metaphor.
Zieht man die vergeblichen Versuche der Mediziner und Philosophen in Betracht, eine sowohl praktikable, theoretisch konsistente und ethisch vertretbare Definition von Krankheit zu erarbeiten, wird die Differenz von Krankheitsbegriff und -metapher insgesamt problematisch. Der aktuell gebräuchliche, systemtheoretische Krankheitsbegriff bezieht sich beispielsweise gar nicht mehr auf Lebewesen, sondern auf die Kopplung bio-psycho-sozialer Systeme. Die Bindestriche in diesem Begriff übernehmen gewissermaßen die Funktion der Metapher: den Sprung über Kategoriengrenzen. Wenn Metaphern in den Wissenschaften grundsätzlich keinen guten Ruf genießen, gilt dies insbesondere für Krankheitsmetaphern. Zuletzt ist ihre Bedeutung für die pseudo-medizinische Legitimation und Durchführung des Holocaust umfangreich erforscht worden. Mit dem Paradigmenwechsel von der Hygiene zur Bakteriologie wurden Krankheiten demnach nicht mehr auf äußere Umstände, sondern auf labortechnisch identifizierbare Kontagien zurückgeführt. Diese medizinische 'Visualisierung des Feindes', welche Robert Koch durch die Markierung von Gewebeschnitten mit Annelinfarbe entscheidend voranbrachte, bot zusammen mit der monokausalen und ontologisierenden Erklärung von Krankheiten große metaphorische Anschlussflächen für die (bio-)politischen Diskurse, die sich seit dem 19. Jahrhundert mehr und mehr mit der Sicherung und Steigerung des Lebens beschäftigten.
Editorial
(2021)
Fragen zur Metaphorologie bildeten bereits mehrfach einen Schwerpunkt dieser Zeitschrift. In den Beiträgen und Rezensionen der vorliegenden Ausgabe geht es mit 'Epoche', 'Tradition', 'Geschichte' sowie 'Kristallisation'/'Verflüssigung' um Begriffsmetaphern, also um solche, in denen begriffliche und metaphorische Gehalte untrennbar verbunden sind, und die zugleich konstituierend für allgemeinere geschichts- und zeittheoretische Fragestellungen sind. Den Anstoß für das Thema lieferte die internationale Tagung "Metafóricas espacio-temporales para la historia", die vom 9. bis 11. September 2019 unter der Leitung von Faustino Oncina Coves und Javier Fernández Sebastián an der Universität Bilbao stattgefunden hat und zu der Barbara Picht, Ernst Müller und Falko Schmieder Beiträge beisteuerten, die hier in überarbeiteter Form abgedruckt sind.
Der Beitrag von Ernst Müller wendet sich 'Kristallisation' und 'Verflüssigung' zu, zwei Metaphern zu, die ungeachtet ihrer Gegenläufigkeit in den soziologischen Theorien von Arnold Gehlen und Zygmunt Bauman zum Einsatz gelangt sind, um die These eines Endes der Geschichte zu entfalten. Eine problemgeschichtliche Betrachtung der Vorgeschichte beider Metaphern führt mit Marx auf einen Referenzpunkt, der zugleich geeignet ist, Inkonsistenzen und ideologische Dimensionen der späteren Theorien und der sie grundierenden Metaphern zu beleuchten. Auch die Diskussion um 'Kristallisation' und 'Verflüssigung' ist mit der Frage verbunden, ob es sich um Metaphern oder um Begriffe handelt.
Im Roman "Die undankbare Fremde" überschneiden sich zwei narrative Räume, die inhaltlich und graphisch voneinander unterschieden werden: Erstens geht es um die Situation der Protagonistin, die sich mit der Realität der Emigration in einem neuen Land und mit anderen kulturellen Kodierungen auseinandersetzt, zweitens um die von der Protagonistin vermittelten Geschichtsfragmente aus ihrer Dolmetschertätigkeit. Beide Kapiteltypen stellen die Sprache in den Vordergrund. Brežná befasst sich mit der Kommunikation und dem Dialog zwischen den Menschen, mit dem Dolmetschen, das durch die sprachliche Kommunikation ermöglicht wird, aber auch mit dem Schweigen und der Sprachlosigkeit. Die wichtigsten Topoi in Bezug auf die Sprache als Thema sind das Dolmetschen, die sprachlichen Konventionen in der Heimat bzw. dem Gastland und der eigentliche Zustand der Emigration. Die Sprache wird nicht nur zum Instrument der Verständigung, sondern vielmehr zum Symbol der Distanz bzw. der Annäherung und schließlich zum Mittel sowie zum Ort einer neuen Existenz.
This paper addresses the means of expressing emotions in internet discussion forums focusing on issues of death and dying; these issues are to a large extent considered taboo in society. The death of a loved one is a highly intense emotional experience. The analysis takes into account the verbal and non-verbal means of expressing grief, various levels of emotionality, and also the cognitive concepts forming the basis of metaphorical expressions that are closely connected with death and dying.
In diesem Beitrag wird korpusbasiert, qualitativ und aus kontrastiver Sicht anhand ausgewählter Einzelbeispiele untersucht, welchen Beitrag die Frame-Semantik bei der Analyse konzeptueller Metaphern im aktuellen Migrationsdiskurs in der deutschen und italienischen Presse leisten kann. Sie macht es möglich, unterschiedliche Perspektivierungen bei der Betrachtung des Phänomens herauszukristallisieren, da semantische Frames ein facettenreiches Angebot für den Blickwinkel der Betrachtung bereitstellen. Auch Metaphern selbst besitzen diese Eigenschaft der Perspektivierung, vor allem auch solche, die charakteristisch für einen kulturspezifischen Kontext stehen. Zu den Möglichkeiten, die der Einsatz von Metaphern bietet, zählt vor allem der "Highlighting und Hiding"-Effekt (LAKOFF/JOHNSON 1980), indem Metaphern bestimmte Aspekte betonen oder verdunkeln. Um welche es sich dabei im Einzelnen handelt, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der politischen Orientierung von Journalisten oder Politikern oder der wirtschaftlichen Lage eines Landes.
Ein Plädoyer für das Stolpern, wie es der Titel dieses Beitrags ankündigt, ist prekär, da es die Gefahr des Stürzens in Kauf nimmt. Die schlimmeren Unfälle allerdings gehen oft auf das Fehlen von Grenzhindernissen zurück. Erinnert sei nur an den hinterlistigen Schwellenabbau, den der amerikanische Physiker Alan Sokal an der Demarkationslinie der two cultures betrieb – und damit die Herausgeber der bis dato hochangesehenen Zeitschrift Social Text tüchtig blamierte, die nicht bemerkten, daß der Artikel Transgressing the Boundaries voller Absurditäten steckte. Sokals offensive Beseitigung der Barrikaden zwischen Geistes- und Naturwissenschaften paßte so gut ins postmoderne editorische Konzept, daß man gar nicht mehr darauf reflektierte, ob die Transgressionen im Einzelnen Sinn machten – etwa die dekonstruktivistische Überwindung der Schwerkraft oder die feministische Liberalisierung der mathematischen Axiomatik. Die transliminalen Verheißungen klangen zu verführerisch, als daß man über sie gestolpert – und damit der kompromittierenden Falle entgangen – wäre. ...
Daß die Einheit eines erzählerischen oder dramatischen Textes nicht nur in der durchgehenden Handlung, in seiner Fabel oder, Aristotelisch gesagt, im "Mythos" verankert ist, sondern mindestens ebensosehr von den vielfachen Querverweisen motivischer oder metaphorischer Art getragen wird, dürfte einleuchtend sein. So sind es gerade die Wiederholungen, Verkehrungen und Verschiebungen von Motiven, die die Teile eines Dramas, eines Romans, einer Erzählung entgegen der einsinnigen Richtung von Spiel-, Lese- und Erzählzeit miteinander verknüpfen und in "wiederholten Spiegelungen" des Anfangs im Ende, des Endes im Anfang usf. eine Konfiguration1 entstehen lassen, die aus dem Fluß des Erzählens allererst einen "Text" im etymologischen Sinne, als Gewebe, Geflecht, Gefüge macht. In den "Wahlverwandtschaften" hat Goethe den Aufbau des Ganzen durch das Ineinander der Teile im Bild des "roten Fadens" bezeichnet, den man aus den Tauen der englischen Flotte "nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen". Dennoch kommt dem Anfang eines Textes besondere Bedeutung zu. Gerade wenn der Text als Konfiguration ein "Ganzes" ausmacht, das sich mithin nach seiner artistischen Seite von der empirischen Umwelt unterscheidet, indem es selbst eine "Welt" bildet, übernimmt der Anfang die Funktion einer Grenze, an der die empirische und die artistisch organisierte Welt aufeinandertreffen [...] Eine Untersuchung der Motivik des Anfangs könnte wechselseitig die verschiedenen Motive und die Struktur der Texte aufklären. Die ersteren, insofern sich im Vergleich sowohl der unterschiedlichen Verwendungsweise eines einzigen wie auch verschiedener Motive an exponierter Stelle ihre inneren Möglichkeiten aufschließen; die letzteren insofern, als die mikrologische Untersuchung des Textbeginns Licht auf das Ganze werfen kann. Im folgenden werden daher zwei Motive auf ihre Verwendungsweise am Textbeginn hin untersucht: der Musenanruf am Beispiel Homers und der Wald bei Dante, Wieland, Tieck, Stifter und Eichendorff.
Přìspěvek se zaměřuje na metaforiku a idiomatiku jako jazykové prostředky, které vyjadřujì emocionalitu, konkrétně emoci "láska". Na přìkladech z publicistických recenzì filmů, pojednávajìcìch o lásce (romantická komedie, milostná romance, manņelské drama) autorka článku postihuje typické metafory a (metaforické) idiomy, které recenzenti vyuņìvajì k výkladu obsahu, filmových obrazů i k hodnocenì filmů na téma "láska".
Nachdem das letzte sowjetische Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow 1986 die Perestroika und die Glasnost, d.h. die Meinungsfreiheit in der UdSSR, verkündete, wurde der gesamte Sowjetstaat innerhalb weniger Jahre zum Schauplatz ethnischer und nationaler Spannungen. Den Untergang des multinationalen Imperiums war von Konflikten und militärischen Auseinandersetzungen zwischen den einst 'brüderlich' miteinander lebenden und für den Kommunismus aufbauenden Völkern begleitet. Nun kämpften sie sogar mit aller Brutalität gegeneinander. Die einstigen Nachbarn und Freunde erhoben sich gegeneinander, als ob sie auf den Moment gewartet hätten, ihren Hass freizusetzen. Der ethnisch motivierte Hass war nicht selten der erste Ausdruck der Meinungsfreiheit. Die Sowjetunion, die sich 70 Jahre lang als festgefügte Union "freier" und "brüderlicher" Völker inszenierte, zerbrach genau an dieser Stelle - am Konzept der Völkerfreundschaft. Besonders schwer betroffen war der gesamte Kaukasus, wo in Berg-Karabach auch der erste bewaffnete Konflikt ausbrach. Die ethnisch-kulturelle Vielfalt dieser Region wurde den dort lebenden Völkern zum Verhängnis. Die Situation ließe sich treffend mit den folgenden Worten Primo Levis beschreiben: "Viele, ob Individuen oder Völker, können mehr oder minder bewusst dem Glauben anheimfallen, dass 'jeder Fremde ein Feind ist'". Die Feindschaft, die der Entfremdung entsprang, ent-fremdete die Menschen voneinander vor allem hinsichtlich ihrer Herkunft und ihrer ethnischen Zugehörigkeit. In den ehemaligen Teilrepubliken betrachtete man nun die autonomen Republiken oder Gebiete als tickende Minen im Körper eines nach Unabhängigkeit strebenden Landes, die man daher als erstes unschädlich machen sollte. Diejenigen "nationalen Minderheiten", die über keine administrativ-territorialen Gebilde innerhalb der Republiken verfügten, ursprünglich aus anderen Sowjetrepubliken stammten oder die sich auf Grund ihrer Abstammung einem anderen, jetzt eigenständigen Land zuordnen ließen, wurden nun zu 'Gästen' erklärt.