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Aus dem niedersächsischen Brutgebiet Esterweger Dose wurden von 2003 bis 2006 18 Eier aus nicht oder nur teilweise geschlüpften Gelegen sowie die Lebern eines Embryos und eines Kükens des Goldregenpfeifers auf Rückstände an Umweltchemikalien untersucht. Die Organohalogene (HCB, Σ PCB, Σ HCH, Σ DDT, Σ Chlordane und Nonachlore) sowie das Schwermetall Quecksilber wurden in sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen. Nur die Leber des Embryos wies sehr hohe Konzentrationen an DDT und Metaboliten auf. Im Vergleich zur Kontamination der Eier anderer Watvogelarten sind die Konzentrationen der Umweltchemikalien in Goldregenpfeifereiern der Esterweger Dose als gering und den Reproduktionserfolg nicht gefährdend einzustufen.
Das Wanderverhalten von Höckerschwänen aus dem nordwestdeutschen
Raum war bislang im Gegensatz zu vielen
Nachbarländern nur wenig untersucht. Wir stellen daher hier
Wanderungsbewegungen juveniler Höckerschwäne im ersten
Herbst ihres Lebens sowie zur Überwinterung und Mauser
vor der ersten Brutansiedlung dar, wobei überwiegend ein
Zeitraum von fünf Jahren betrachtet wird. Im westniedersächsischen
Weser-Ems-Raum mit Schwerpunkt an der Unterems
wurden zwischen 1998 und 2006 316 nicht flügge Höckerschwäne
nahe ihrer Geburtsorte zusätzlich zu den Vogelwartenringen
mit farbigen Halsbändern beringt. Daten von 217
dieser Vögel konnten mindestens für den ersten Winter ausgewertet
werden.
Im ersten Herbst verblieben über 92 % der juvenilen Vögel
nahe ihrer Geburtsorte, im ersten Winter noch 62,6 %. Die
übrigen wanderten größtenteils küstenparallel nach Südwesten
oder Nordosten. Im zweiten Winter zogen die Vögel im
Mittel signifikant weiter vom Geburtsort weg, bis zum fünften
Winter verringerten sich die Entfernungen wieder signifikant.
Für 22 Individuen konnte eine wiederholte Nutzung entfernt
gelegener Überwinterungsplätze nachgewiesen werden. Geschlechtsspezifische
Unterschiede sind bei der Wahl der
Überwinterungsplätze nicht erkennbar.
Vorjährige Höckerschwäne mauserten im Mittel in 125 km
und maximal in 311 km Entfernung zum Geburtsort, aber
selten nahe dem Geburtsort. Die mittlere Entfernung blieb in
den Folgejahren weitgehend konstant. Die Mauserplätze lagen
wie die Überwinterungsgebiete überwiegend südwestlich oder
nordöstlich der Geburtsorte. Eine Mauserplatztreue über bis
zu sechs Jahre wurde ebenso festgestellt wie großräumige
Mauserplatzwechsel. Geschlechtsspezifische Unterschiede
sind auch bei der Mauser nicht nachzuweisen.
Insgesamt zeigen die tiefer im Binnenland beringten Vögel
nach Südosten parallelverschobene Wanderungsbewegungen
und geringen Kontakt zu ihren Artgenossen aus den küstennahen
Brutpopulationen. Auch eine Mauser im Ostseeraum
führt kaum zu einem Individuenaustausch mit dort ebenfalls
mausernden Vögeln der Brutpopulationen aus dem niedersächsischen
Binnenland und Ostdeutschland.
Im Rahmen eines Beringungsprojektes an Höckerschwänen im Weser-Ems-Gebiet wurden am Alfsee als einzigem größeren Mauserplatz im südwestlichen Niedersachsen 1998, 2000 und 2003 insgesamt 34 Höckerschwäne mit Halsringen markiert und weitere sechs andernorts beringte Vögel wiedergefangen oder abgelesen. Der Anteil der immutablis-Mutante war mit 36 % auffallend hoch. Die beringten Vögel erbrachten insgesamt 4296 Ablesungen, davon 1107 in über 20 km Entfernung zum Alfsee. Für acht Vögel wurden spätere Ansiedlungen an Brutplätzen belegt, davon insgesamt vier am Alfsee oder im näheren Umfeld (Hasetal, Dümmer), in den übrigen Fällen 35-100 km entfernt in alle Himmelsrichtungen. Trotz rückläufiger Mauserbestände mauserte die Mehrheit der beringten Vögel in den Folgejahren erneut am Alfsee oder im angrenzenden Hasetal, andere wählten bis zu 135 km entfernte Gewässer. Winterbeobachtungen konzentrierten sich auf das Hasetal und die Mittelweser, ansonsten streuten die Funde im Jahreslauf in alle Himmelsrichtungen. Mehrere Vögel wurden in Ostdeutschland beobachtet. Die teils vergleichsweise großen Funddistanzen erklären sich auch durch die Verwendung von Halsringen. Auffallend gering war der Austausch mit den küstennahen Populationen, gerade angesichts der dort intensiven Beringungstätigkeit. Dies deutet an, dass diese Vögel tendenziell zu einem anderen Subareal zählen könnten.