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In 8 auf den Inseln Juist, Baltrum und Langeoog gelegenen Dauerquadraten änderte sich die Vegetation recht schnell. Infolge natürlicher Bodenablagerung wurde aus einer beweideten Strandsoda-Spülsaum-Gesellschaft innerhalb von 6 Jahren ein Andel-Rasen und aus einer Strandflieder-Wiese in 8 Jahren das Initialstadium einer Bottenbinsen-Wiese. Infolge künstlicher Bodenaufhöhung begann sich eine Keilmelden-Gesellschaft zu einem Andel-Rasen zu entwickeln. Eine Meerstrand-Silbergras-Flur wurde in 10 Jahren dichter, blieb aber als solche erhalten. Strandhafer verdrängte einen offenbar durch Wildkaninchen geschädigten Schmielenhafer-Sandseggen-Rasen. Gebüsch erstickte innerhalb von 10 Jahren eine Sumpfherzblatt-Strandgüldenkraut-Gesellschaft. Ein viel betretener Braunsimsen-Rasen ging beim Aufhören des Tritts in ein Meerbinsen-Ried über. Infolge wiederholter Überflutungen mit Salzwasser verwandelte sich eine angesäte Weidelgras-Weißklee-Weide in 4 Jahren über ein Flechtstraußgras-Stadium in einen von Strandnelken durchsetzten Rotschwingel-Rasen.
Dauerquadrat-Untersuchungen einer im NSG "Heiliges Meer" bei Hopsten gelegenen flechtenreichen Glockenheide-Gesellschaft zeigten in den Jahren 1967-1983 folgende Ergebnisse: Von 1980 bis 1983 nahm die Glockenheide (Erica tetralix) stark ab. Dementsprechend vermehrten sich das Pfeifengras (Molinia caerulea) und Trockenheit anzeigende Arten. Diese Änderungen beruhen vielleicht auf einem Absinken des Wasserspiegels im Boden. Ab 1973 verringerte sich die prozentuale Bedeckung der Flechten (Cladonia-Arten) plötzlich und rapide. Der Rückgang dürfte auf Luftverschmutzung zurückzuführen sein. Moose (insbesondere Hypnum ericetorum) besiedelten die von den Flechten geräumten Flächen.
Die 17 wichtigsten Salzmarsch-Pflanzengesellschaften der Nordseeinsel Spiekeroog werden beschrieben und unter syntaxonomischen Aspekten mit der Literatur verglichen. Außerdem erfolgt ein Vergleich mit den von WIEMANN & DOMKE (1967) zwar kartierten, jedoch nicht beschriebenen Salzrasen. Danach haben sich das Halimionetum portulacoides und die Agropyron repens-Gesellschaft möglicherweise erst in letzter Zeit entwickelt, das Plantagini-Limonietum und die Suaeda flexilis-Gesellschaft wurden wahrscheinlich dem Puccinellietum maritimae zugeordnet. Die hohe Salzmarsch setzt sich hauptsächlich aus dem Juncetum gerardii und der Agrostis stolonifera-Potentilla anserina-Gesellschaft zusammen, von WIEMANN & DOMKE noch als Armerietum maritimae bzw. Junco-Caricetum extensae bezeichnet. Anklänge an ein Junco-Caricetum extensae befinden sich aber heute nur noch auf der unbeweideten Ostplatte der Insel. Das Sagino maritimae-Cochlearietum danicae sowie das Ononido-Caricetum distantis finden im oligohalinen Obergang zwischen hoher, Salzmarsch und Tertiärdünen optimale Standortsbedingungen. Auf der Ostplatte der Insel haben sich Brackwasser-Röhrichte dort etabliert, wo die Süßwasserlinse des alten Inselkerns in die Salzmarsch entwässert. In einer Übersicht wird die Zonierung der Pflanzengesellschaften wie der Salzmarsch-Phanerogamen bezüglich MThw aufgezeigt; genaue Messungen fehlen jedoch noch.
In den Allgäuer Alpen wurden in einer Schneepestwurz-Halde, in einer Ruprechtsfarn-Steinflur, auf einem Torfmoos-Bult, in einer Borstgras-Matte, in einer Waldlichtung und auf einer kleinen Brandstelle Dauerquadrate angelegt. Die Vegetation der abgegrenzten Flächen wurde 3-6 Jahre lang jährlich einmal soziologisch aufgenommen. Sie änderte sich in allen Quadraten erheblich.
Langjährige Veränderungen der Krautschicht eines Kalkbuchenwaldes : (Dauerflächenuntersuchungen)
(1988)
Seit 1981 werden sechzehn Dauerflächen (je 1 m2 groß) in den drei wichtigsten Krautschicht-Ausbildungen eines frischen Kalkbuchenwaldes in der Altersphase mindestens einmal jährlich aufgenommen. An Hand von Angaben über den Deckungsgrad und der Zahl der Sprosse und Blüten werden die jährlichen Veränderungen in der Waldbodenvegetation dargestellt. Von 1981 bis 1987 veränderte sich der Deckungsgrad von Allium ursinum kaum. Nur auf einer Dauerfläche nahm A. ursinum leicht ab, während Mercurialis perennis zunahm. Starke Veränderungen in der Zahl der Blütenstände von A. ursinum treten vermutlich infolge von Unterschieden in der Nettoprimärproduktion des vorangegangenen Jahres auf. M. perennis schwankte sowohl im Deckungsgrad als auch in der Zahl der fertilen und sterilen Sprosse sehr stark. Nach einem trockenen und heißen Sommer sowie nach starker Pilzinfektion reduziert sich zunächst der Deckungsgrad, später auch die Zahl der Sprosse. Langfristig angestiegen ist der Deckungsgrad von Anemone nemorosa. Als Ursache wird die verminderte Beweidung durch Rehe in dem gezäunten Untersuchungsgebiet angenommen. Die Zahl der blühenden A. nemorosa-Pflanzen schwankte vermutlich auf Grund der unterschiedlichen Licht- und Nährstoffverhältnisse sehr stark sowohl von Dauerfläche zu Dauerfläche als auch von Jahr zu Jahr.
ln den Jahren 1977-1983 wurden in den Alpen südlich von Oberstdorf/Allgäu 5 Dauerquadrate eingerichtet. Sie lagen in einer Schwemmlingsflur, in einem Alpenrosen-Gebüsch, in einer Alpendost-Hochstaudenflur bzw. einem Geißbart-Schluchtwald, in einem Grünerlen-Busch und einem Silberblatt-Scluchtwald. Die Änderungen der Vegetation dieser in 840 bis 1755 m Höhe gelegenen Dauerboebachtungsflächen sind in 5 Tabellen dokumentiert.
In allen auf den Ostfriesischen Inseln eingerichteten Dauerquadraten schwankte die Vegetation im Laufe der Jahre. So wechselte die Zusammensetzung eines Kriechweiden-Schwarzried-Sumpfes mit dem Steigen und Fallen des Wasserspiegels. Die Kriechweiden-Braunseggen-Gesellschaft änderte sich nach dem Aufhören der Beweidung durch Rinder. Wahrscheinlich sind die Schwankungen in der Strandbeifuß-Wiese, in der Binsenquecken-Vordünen-Gesellschaft und im Spitzquecken-Rasen auf Erhöhungen bzw. Abspülungen des Bodens zurückzuführen. Wildkaninchen bewirkten offensichtlich das Kommen und Gehen einzelner Arten der Gesellschaft des Dänischen Löffelkrauts und eines Sandtrockenrasens.
In den Allgäuer Alpen wurde 1978 ein Dauerquadrat in einem Kalk-Halbtrockenrasen (Carlino acaulis-Caricetum sempervirentis) angelegt. Die jährlich bis 1989 wiederholten Untersuchungen ergaben folgendes: Die Vegetation änderte sich von Jahr zu Jahr, hervorgerufen vor allem durch die zeitweilige Beweidung durch Rinder. Die Tiere verhinderten die Weiterentwicklung zum Buchenwald.
Dauerquadrat-Untersuchungen eines in den Allgäuer Alpen gelegenen Grauerlenwaldes ergaben, daß dieser vielleicht aus einem Lavendelweiden-Gebüsch hervorgegangen ist. Die Assoziation würde bei Bodenaufhöhung wahrscheinlich in einen Schluchtwald übergehen. Findet eine solche nicht statt, bleibt der Grauerlenwald voraussichtlich als solcher erhalten.
Nach Nutzungsaufgabe ehemals artenreicher Feuchtwiesen (Senecioni-Brometum racemosi) der Talauen entwickelten sich artenarme Hochstaudenfluren. Das qualitative Ausmaß der Veränderungen konnte am Beispiel des mittleren Ostetals durch den Vergleich genauer Vegetationskarten und Dauerquadrataufnahmen analysiert werden. Der drastische Artenzahlrückgang ist verbunden mit der Dominanz weniger, hochwüchsiger Arten. Phalaridetum, Glycerietum, Filipendula- und Convolvuletalia-Gesellschaften sind auch noch nach 30 Jahren Brache Folgegesellschaften des Senecioni-Brometum. Aufgrund ihrer Konstitutionsmerkmale (Nährstoffakkumulation, Phytomasseproduktion und Fähigkeit, mit kräftigen Rhizomausläufern hohe Streuauflagen zu durchwachsen) sind Filipendula, Glyceria oder Phalaris in der Lage, in allen Ausbildungen der Sumpfdotterblumen-Wassergreiskrautwiesen schnell die Vorherrschaft zu gewinnen. Standorttypische Gehölze benachbarter Alno-Ulmion-Gesellschaften konnten sich infolge starker Beschattung noch nicht etablieren. Nach Wiederaufnahme der Nutzung ist bereits in den ersten 3 Jahren ein gravierender Ertragsrückgang festzustellen. In den nicht gedüngten Mädesüß-, Wasserschwaden- und Rohrglanzgras-Brachen wird bei zweimaliger Mahd bereits nach 3 Jahren eine erfolgsversprechende Restitution artenreicher Sumpfdotterblumenwiesen eingeleitet: viele Kennarten charakterisieren den rapiden Anstieg der Artenzahl. Die Reversibilität der Bracheentwicklung kann mit einer schnellen "biologischen Auslagerung" der naturnahen (nicht meliorierten) Brachestandorte erklärt werden.
Die Dynamik der Ufervegetation eines polytrophen Staugewässers im Thüringer Becken (BRD, Thüringen) wurde auf der Grundlage zehnjähriger Dauerquadratuntersuchungen an einem senkrecht zur Uferlinie angelegten Transekt-Profil beschrieben. Dabei wurde eine vom jeweiligen Wasserstandsverlauf abhängige hohe Dynamik der Vegetationszonierung erfasst, die den Verlauf der sekundär progressiven Sukzession mehr oder weniger stark überlagert hat. Die Vegetationsglieder des feuchteabhängigen Vegetationskomplexes gingen bei Veränderungen des Wasserstandsverlaufes syngenetisch ineinander über. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum eine beträchtliche Ausdehnung des Weidengehölzes, verbunden mit der Beeinträchtigung beschatteter Phytozönosen, eine relativ schnelle Reaktion von Rohrglanzgras-Röhricht und Flutrasen auf Veränderungen des Wasserfaktors sowie eine schnelle Besiedlung von zeitweilig entstandenen Vegetationslücken durch Polygonum amphibium dokumentiert. Besondere Aufmerksamkeit wurde der räumlichen und strukturellen Dynamik des Schilfröhrichts gewidmet. Der Rückgang des Schilfröhrichts (sogen. "Schilfsterben") und Veränderungen der Vitalität werden diskutiert. Rückgangsmuster und die Schwankungen von Struktur und Vitalität können am überzeugendsten durch Veränderungen des Standortsmilieus am Gewässerboden (anaerobe Abbauprozesse und Entstehung phytotoxischer Substanzen) erklärt werden.
In einem 50 qm großen, im Naturschutzgebiet "Heiliges Meer" bei Hopsten gelegenen Dauerquadrat nahm das Heidekraut (Calluna vulgaris) von 1985 bis 1987 sehr stark ab. Der Rückgang beruht auf strengen Frösten bei fehlender oder lückiger Schneedecke der vorhergehenden Winter, in denen Calluna erfror. Dementsprechend vermehrten sich der Kleine Ampfer (Rumex acetosella) und die Jungbirken (Betula pendula und B. pubescens). 1988 nahmen die Flechten vorübergehend zu.
Die ersten sieben Jahre der Vegetationsentwicklung eines 40jährigen Kiefernstangenholzes und eines 130jährigen Kiefern-Eichen-Altbestandes nach einer Kalkdüngungsmaßnahme werden dargestellt. In einem Jungbestand, dessen Strauchschicht zusätzlich aufgelichtet worden war, wurde das unmittelbare Auftreten von Ruderal- und Schlagarten und ein etwas verzögertes Einwandern mesophytischer Waldarten festgestellt. Die sich schnell regenerierende Strauchschicht aus Spätblühender Traubenkirsche schränkt die floristische Dynamik nach einigen Jahren ein. Die Krautschicht der Altbestandsfläche reagierte zunächst mit dem Rückgang der dominierenden Heidelbeere; erst fünf Jahre nach der Kalkungsmaßnahme treten nach intensiver Wühlarbeit von Wildschweinen mesophytische Waldarten auf. Die Vegetation der jeweiligen Kontrollfläche ist nicht statisch, zeigt jedoch nicht die typischen kalkungsbedingten floristischen Veränderungen, die im Erscheinungsbild einer Eutrophierung gleichen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund bodenchemischer Veränderungen und der Ergebnisse aus anderen Kalkungsversuchen diskutiert; es wird eine Einschätzung zugrunde liegender populationsökologischer Prozesse vorgenommen. Unter besonderer Berücksichtigung lichter Kiefernbestände in Nordostdeutschland werden schließlich kalkungsbedingte Veränderungen der Bodenvegetation in Hinblick auf die forstliche Bewirtschaftung bewertet.
Auf den Randhöhen des einstigen Odertales stockten 1976 bei Niederfinow/O-Brandenburg auf sandig-kiesigen Böden: Spergulo-Festucetum psammophilae, Sileno-Koelerietum glaucae und Potentillo-Stipetum capillatae (Tab. 1-3). Nach 1980 erwiesen sich angrenzende Gebüsche des Salici lambertianae-Hippophaetum reich an Arrhenatherum bulbosum (Tab. 4). Erneute Vegetationsuntersuchungen (ab 1991) dokumentieren das Eindringen von Arrhenatherum in Trockenrasen und partiell deren Umwandlung in die Agropyretea-Einheiten Asparago-Chondrilletum junceae und Poo-Sedetum maximae (Tab. 3, 5-6). Vergleichende Oberbodenanalysen geben Aufschluß über die edaphisch-ökologischen Bedingungen. Abschließend wird die systematische Stellung der Syntaxa erörtert und aufgezeigt.
Im Botanischen Garten Osnabrück wurden 1986 Dauerflächen zur Beobachtung von Vegetationsveränderungen bei verschiedenen Bewirtschaftungsformen angelegt und bis 1992 erfaßt. Ein Schwerpunkt lag in der Untersuchung des Diasporenvorrates im Boden, seiner Zusammensetzung sowie vertikalen Schichtung. Über das Auffangen von Samen wurde der Sameneintrag bei verschiedenen Fallengrößen festgestellt. Der Diasporenvorrat im Boden zeigt die zeitlichen Veränderungen der Vegetation an. Alle untersuchten Bodenproben weisen hohe Arten- und Diasporenzahlen auf. In allen Bodenschichten sind Diasporen vorhanden. Der Haupteintrag der Samen erfolgt mit Hilfe des Windes.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurde die Vegetation der inselartig verteilten Porphyrkuppen im unteren Saaletal bei Halle/S. pflanzensoziologisch untersucht. Insgesamt wurden 50 Pflanzengesellschaften unterschieden, von denen nur die 13 Gesellschaften, die weitestgehend das Bild dieser Porphyrkuppenlandschaft prägen, beschrieben werden. Die Übersicht beinhaltet zum einen die für diese Landschaft typischen naturnahen Xerothermrasen (Sedo-Scleranthetalia, Festuco-Sedetalia, Festucetalia valesiacae) und Zwergstrauchheiden (Vaccinio-Genistetalia) sowie die stärker anthropo-zoogen geprägten Pflanzengesellschaften (Agropyretalia repentis, Arrhenatheretalia elatioris, Sisymbrietalia officinalis). Für die wertvollen Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Zwergstrauchheiden lagen detaillierte Untersuchungen von MAHN (1965) und SCHUBERT (1960) vor, die für einen Vergleich des Strukturwandels der Vegetation innerhalb der letzten vier Jahrzehnte herangezogen werden konnten. Der sich vollziehende Klimawandel sowie der globale und lokale luftgetragene Stickstoffeintrag werden verschiedentlich für Artenverschiebungen sowie Vegetationsveränderungen verantwortlich gemacht. Obwohl auch wir eine Erhöhung der Gesamtartenzahlen, vor allem durch das Eindringen von Ruderalarten feststellen konnten, kann jedoch eine Gefährdung der Gesellschaften dadurch nicht konstatiert werden, da die eingewanderten Arten meist nur sporadisch und mit geringen Individuenzahlen auftreten. Dies liegt vor allem in der relativ hohen Stabilität der standörtlichen Verhältnisse begründet. Vielmehr scheint die flächenhafte Ausdehnung von Dominanzbeständen von verschiedenen Grasarten im Zusammenhang mit der seit 1990 aufgelassenen Beweidung im Zusammenhang zu stehen, die mittel- bis langfristig zu einem Umbau zu monotonen, artenarmen Gesellschaften führen kann. Für eine genaue Klärung müsste sich jedoch ein Biomonitoring der untersuchten Pflanzengesellschaften anschließen. Für die nachhaltige Entwicklung der artenreichen Xerothermvegetation ist die Wiedereinführung der traditionellen Bewirtschaftungsweise (extensive Schafbeweidung) dringend erforderlich.