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Die Bibliographie stützt sich auf die entsprechenden Nachweise in der sechsbändigen Ausgabe der "Gesammelten Werke" (1987 u. 1998/99) sowie der vierbändigen Ausgabe der "Briefe 1937-1965" von 2017. Ergänzend wurden Eberhard Haufes "Bobrowski-Chronik" (1994) sowie der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek konsultiert.
Die vorliegende Ergänzung baut auf der 'Johannes-Bobrowski-Bibliographie von 2002' auf. Sie folgt dieser in Herangehensweise und Gliederung. Neben einigen dort nicht aufgeführten älteren Titeln enthält sie vor allem solche wissenschaftlichen Arbeiten zu und über Johannes Bobrowski, die zwischen 2002 und 2016 publiziert worden sind. Nicht systematisch erfasst wurden Neuausgaben und Übersetzungen seines Werkes sowie Miszellen, Zeitungsartikel und künstlerische Resonanzen.
Die Bibliographie ist in vier Abteilungen untergliedert:
A Das Werk Johannes Bobrowskis
B Literatur zu Leben und Werk Johannes Bobrowskis
C Resonanzen auf Johannes Bobrowski in Musik, bildender Kunst, Film, Literatur und Hörfunk
D Bobrowski-Medaille, Johannes-Bobrowski-Gesellschaft
Das Kanon-Motiv "Der Wanderer" im Denkraum Sarmatien, ausgehend von Johannes Bobrowskis Gedicht
(2015)
Nach Bobrowskis Statement ist auch der Kanon eine "Vorstellung", die "zuende" geht, dennoch liegt in diesem klaren Eingeständnis gleichzeitig für ihn die Verpflichtung zu einer "Überschau", zur Darstellung von "Bindungen" in einem 'tiefen Verständnis', zu einer Allgemein-'Gültigkeit' trotz vergangener und zukünftiger Verlusterfahrungen. Wenn Kanon, dann in diesem neuen Sinne, im Bewusstsein einer Herkunft und eines Weiterziehens in eine andere, fremde Zukunft, in der offenen Beweglichkeit von Lebensräumen im Plural, in einer Bereitschaft zum Gehen im Spannungsfeld der Beobachtung von 'Vergehendem' und 'Noch-nicht-ganz-Vergangen-Sein'. [...] der Kanon [erweist sich] in Form des Motivs "Wanderer" als gattungsübergreifendes – hier Lyrik und Prosa – Narrativ in klarer chronologisch-topographisch-logischer Struktur. Das Wandern als Bewegung in Zeit und Raum ist Modell für eine Wandlungsbereitschaft, die erst Orientierung für das Leben in der Zukunft bietet.
Die Hauptargumentation soll zeigen, wie die Romane von Bobrowski und Drach die Unterscheidung zwischen der historiographischen Ebene des Erzählens und dem erzählten historischen Geschehen in ihrer paradoxen, da heißt prekären, aber konstitutiven Bedeutung für das Schreiben/Erzählen von Geschichte reflektieren. Dieser Zweck erfordert es auch, die Analytik Hayden Whites für die Narrativität der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung in Gebrauch zu nehmen; außerdem werden die Methodologie des New Historicism und Leitsätze einer postkolonialen Historiographie herangezogen.
Die Bobrowski-Bibliographie versucht, möglichst vollständig und aktuell sämtliche Publikationen von und über Johannes Bobrowski bzw. über sein Werk zu erfassen. Um die Bibliographie überschaubar zu halten, wurden allerdings Einzelveröffentlichungen von Gedichten, Prosatexten, Rezensionen, Vor- und Nachworten, Interviews und Selbstzeugnissen von Bobrowski in 'deutscher Sprache' nicht aufgenommen. Diese Texte sind in den Gesammelten Werken leicht zugänglich und der Ort ihrer jeweiligen Erstveröffentlichung kann den beiden Erläuterungsbänden von Eberhard Haufe und Holger Gehle (= Gesammelte Werke Bnd. V und VI) entnommen werden.
Die Bibliographie enthält über 1500 Einträge, die in vier Abteilungen verzeichnet sind:
A Das Werk Johannes Bobrowskis (17 Seiten)
B Literatur zu Leben und Werk Johannes Bobrowskis (77 Seiten)
C Resonanzen auf Johannes Bobrowski in Musik, bildender Kunst, Film, Literatur und Hörfunk (15 Seiten)
D Bobrowski-Medaille, Johannes-Bobrowski-Gesellschaft ( 1 Seite)
Indem das Mäusefest in die historische Wirklichkeit eingebettet wird, verweist es über die begrenzte Begebenheit hinaus ins allgemein Politische. Im Unscheinbaren und Abseitigen wird die Wahrnehmung für die verschüttete Vergangenheit wachgerufen, so daß Moral, Schuld und Trauer das Idyllische für immer zerstören. Die Erzählung „Mäusefest“ ist ein besonders eindringliches Beispiel für Bobrowskis Verständnis einer moralischen und sozialen Verpflichtung von Literatur. Sein besonderes Anliegen gilt der deutschen Kriegsschuld den östlichen Ländern gegenüber. „Mäusefest“ gehört zu Bobrowskis Erzählungen vom Krieg, die auf eigene Erfahrungen gründen. Den biographischen Hintergrund bildet hierbei die Anwesenheit Bobrowskis beim deutschen Überfall auf Polen als Soldat der Wehrmacht. Bobrowski legte stets großen Wert auf die persönliche Erfahrung und damit auch auf die persönliche Schuld, die die Basis seiner Literatur bilden.