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Die internationale Herkunft der für die Herausgabe und die Studien verantwortlichen Autoren und Autorinnen ist ein wichtiges Merkmal dieses Sammelbandes zur frühen Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland. Die Beiträge des 14. Bandes der Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte stammen je zur Hälfte von englischen und deutschen sowie männlichen und weiblichen Fachleuten. Beides ist sowohl positiv wie leider noch nicht alltäglich. Mit dieser Vorausschau können hohe Erwartungen geweckt werden, und – um es vorwegzuschicken – diese werden auch voll und ganz befriedigt. ...
Der Exchequer – das englische Schatzamt – entwickelte sich im Laufe des 12. Jahrhunderts und bestand danach für 700 Jahre. Im Mittelpunkt der von Ulla Kypta 2012 an der Universität Frankfurt am Main eingereichten Dissertation steht das Erkenntnisinteresse an der außergewöhnlichen Kontinuität dieser Organisation und der Frage, wie diese sich im 12. Jahrhunderts konstituierte. Die zentrale These von Kyptas Studie lautet: Der Exchequer entstand aus unhinterfragt, kontinuierlich wiederholten Routineakten – dem Abfassen der sogenannten Pipe Rolls. Dabei wirkte die Fachsprache dieser Dokumente einerseits abgrenzend und gruppenkonstituierend, andererseits bewirkte die Anpassungsfähigkeit der Sprache, dass sich die Organisation an unterschiedliche Rahmenbedingungen anpassen und sich somit selbst reproduzieren konnte. Im Zusammenspiel von Abgrenzungswirkung und Anpassungsfähigkeit institutionalisierte sich der Exchequer als höchst beständige Organisation. ...
Der Sammelband vereint insgesamt neun englischsprachige Beiträge, die mit relevanten Fragestellungen und Erkenntnissen den Texten Zaimoglus einen Mehrwert verleihen. Diesen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen sind zwei wichtige Kapitel vorangestellt: zum einen das unveröffentlichte erste Kapitel des Romans Leyla mit englischer Übersetzung sowie einem Kommentar der Herausgeber und zum anderen Interviews, ebenfalls samt englischer Übersetzung von Tom Cheesman, welche die Herausgeber mit dem Schriftsteller geführt haben. Eingerahmt sind alle diese Beiträge des Bandes von einer Einleitung und einem Bericht von Günter Senkel, dem Freund des Schriftstellers sowie Co-Autor seiner Theatertexte, der über seine Recherchearbeiten mit Zaimoglu erzählt und dabei auch private Erfahrungen mitreflektiert.
Die Herrschaft Roms erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte hinweg und umfasste den größten Teil der damals bekannten antiken Welt. Dies war auch und vor allem wegen einer äußerst effektiven Armee möglich, die es schaffte, mit relativ geringer Truppenzahl das Reich stabil und sicher zu halten. Diese allgemein bewunderte Leistungsfähigkeit ist schon mehrfach untersucht und beschrieben worden. Umfassende Darstellungen zur römischen Armee, die gleichermaßen für die Wissenschaft, wie auch für die Allgemeinheit einen Einblick ermöglichen, gab es bislang aber nur in englischer oder französischer Sprache. Mit dem hier zu besprechenden voluminösen und reich bebilderten Werk legen nun Thomas Fischer und seine Mitautoren einen solchen Überblick in deutscher Sprache vor. ...
Bis auf eine kurze Einleitung über Gliederung und Bewaffnung der Marineinfanterie (S. 353) ist der Teil VI der Publikation (S. 352-395), der sich mit der römischen Kriegsmarine beschäftigt, von Thomas Schmidts und Ronald Bockius verfasst worden. ...
Römische Grabbauten sind im Grunde kein Thema, dem es an wissenschaftlicher Aufmerksamkeit mangelt. Allerdings lag der Fokus in den vergangenen Jahrzehnten beinahe durchweg auf den Denkmälern in Rom und Italien, die sowohl aus bautypologischer als auch aus sozial- und kulturhistorischer Perspektive intensiv erforscht wurden und werden. Für die Grabbauten in den Provinzen, insbesondere den Nordwestprovinzen fehlte es dagegen lange an übergreifenden Studien. Diese Lücke wird nun durch die in Teilen auf den Ergebnissen eines EUProjektes zum Thema "Transformation" aufbauende Studie von Markus Scholz (S.) geschlossen, der sich den erhaltenen Denkmälern in detaillierter Weise anhand einer typologischen Methodik annimmt. Der Größe des Untersuchungsgebiets, das von Britannien über die Rhein- und Donauprovinzen bis ans Schwarze Meer reicht, und der damit einhergehend immensen Zahl einbezogener Objekte (ca. 3500 Grabbauten) entspricht auch der Umfang des Werkes, das mit zwei Bänden mit jeweils rund 570 Seiten bereits auf den ersten Blick gewichtig anmutet. ...
Der Begleitband zur Ausstellung Fantastische Welten. Albrecht Altdorfer und das Expressive in der Kunst um 1500 gliedert sich, nach einer kurzen Einführung durch Jochen Sander (15–19), in einen knappen Essayteil mit Beiträgen von Guido Messling, Matthias Weniger, Susanne Jaeger und einen Katalogteil der Ausstellungsexponate, die unterteilt in ihre Themengebiete wiederum durch einleitende Texte begleitet werden. ...
Au milieu du beau livre d’Anna Karla, le lecteur tombe sur les réflexions du général François-Amédée Doppet qui, dans sa préface aux »Mémoires politiques et militaires«(1797), rapporte les conditions nécessaires pour écrire une histoire véritable de la Révolution française. À son avis, il faudra un écrivain impartial, éloigné du chaos des événements, qui, tout d’abord, rassemblera tous les souvenirs écrits par les protagonistes de la Révolution, jusque-là encore dominés par l’esprit de parti. Seul cet écrivain pourra, avec l’impartialité de l’historien, extraire de ces mémoires une histoire complète des bouleversements révolutionnaires. La vérité sur la Révolution, donc, ne pourra être formulée que longtemps après la fin de celle-ci. ...
The present review refers to the work of Silvia Zimmermann Das Königsbild im Werk Carmen Sylvas und in Fotografien des Fürstlich Wiedischen Archivs.[The Kingʼs Image in the Work of Carmen Sylva and on Princely Archive Photographs belonging to the Wied House] The year 2014 had a triple meaning for the first Romanian Royal House: 175 years since the birth of King Charles I (20 April 2014), 145 years since his wedding with princess Elisabeth of Wied (15 November 1869) and the death centenary of King Charles I (10 October 1914, at the Peleș Castle). Silvia Zimmermann selects and comments upon texts and images which depict the reign of Charles I over Romania, a very beneficial period for the development of the country
Adina Lucia Nistor’s recent book focuses on standard German, viewed from the perspective of the morphemic, internalanalysis of one of the essential parts of a sentence, i.e. the nominal group (Nominalgruppe),in opposition to the verbal group (Verbalgruppe).
The paper presents Horst Samson’s volume of poetry Kein Schweigen bleibt ungehört -No silence stays unheard (2013). The review focuses on the main themes dealt with: emigration / exile, absurd existence within the Romanian society during the communist period and national socialist past of the former generation of the German ethnics in Romania. Although the themes may seem disparate one from another, the analysis shows eventually similarities in the stances of the lyrical self.
Rezension zu "Zwischen Transfer und Vergleich. Theorien und Methoden der Literatur- und Kulturbeziehungen aus deutsch-französischer Perspektive". Hg. Christiane Solte-Gresser, Hans-Jürgen Lüsebrink und Manfred Schmeling. Stuttgart: Franz Steiner, 2013 (VICE VERSA. Deutsch-französische Kulturstudien; Bd. 5). 457 S.
Rezension zu "Klassiker neu übersetzen. Zum Phänomen der Neuübersetzungen deutscher und italienischer Klassiker / Ritradurre i classici. Sul fenomeno delle ritraduzioni di classici italiani e tedeschi". Hg. Barbara Kleiner, Michele Vangi und Ada Vigliani. Stuttgart: Franz Steiner, 2014 (Villa Vigoni im Gespräch; Band 8). 147 S.
In Johannes Fried’s The Middle Ages, the author makes his case for an alternative interpretation of the medieval period as much more sophisticated than commonly thought, writes Ignas Kalpokas. The book intricately traces how ideas and systems of thought that we now consider quintessentially modern European ways of life, thinking and culture stemmed from this time period.
Vom Übermaß an Licht
(2015)
Die aktuelle Debatte um Pornographie stellt sich andere Fragen als in den kämpferischen 70er Jahren. In den interdisziplinären Beiträgen des Sammelbandes wird Pornographie als kulturelles Artefakt behandelt, als Begriff, der in Diskurse über Sexualität und Moderne, über Identität und Jugend verwoben ist. Die Autor_innen arbeiten mit empirisch-sozialwissenschaftlichen Methoden Fragen nach dem Nutzer_innenverhalten von Onlinepornographie und jugendlichem Pornokonsum auf, bieten theoriegeleitete Zugänge zur Unbestimmbarkeit von Pornographie, zu ihrer notwendigen Einbettung in andere gesellschaftliche Kontexte sowie künstlerische Interventionen zu ihrem emanzipatorischen Potential. Die Beiträge bieten einen gelungenen Einblick in den aktuellen Stand der Debatte dieses noch jungen Feldes.
Das Feld der interdisziplinäre Diskursforschung hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und sich zu einer etablierten Forschungsperspektive am Schnittpunkt von Sprache und Gesellschaft, von Wissen und Macht entwickelt. Die theoretische und methodische Vielgestaltigkeit dieser Forschungsperspektive führt allerdings insbesondere bei der Konzeption und Durchführung von Forschungsarbeiten solchen Zuschnitts immer wieder zu Unsicherheiten und Schwierigkeiten. Drei Werke, die – in unterschiedlicher Weise – auf das sich aus der Vielgestaltigkeit dieses Feldes ergebende Bedürfnis nach Systematisierung und Orientierung antworten, werden im Folgenden vorgestellt. Dabei gilt es deutlich herauszustellen, dass die vorgestellten Werke nicht als Methodenbücher oder Anleitungen zur "korrekten" Durchführung von diskursorientierten Forschungsarbeiten misszuverstehen, sondern vielmehr als Anregung und Verständigung über Fragen, Probleme und Richtungen der Diskursforschung auch über nationale und disziplinäre Grenzen hinweg zu lesen sind.
In this review, I argue that this textbook edited by BENNETT and CHECKEL is exceptionally valuable in at least four aspects. First, with regards to form, the editors provide a paragon of how an edited volume should look: well-connected articles "speak to" and build on each other. The contributors refer to and grapple with the theoretical framework of the editors who, in turn, give heed to the conclusions of the contributors. Second, the book is packed with examples from research practice. These are not only named but thoroughly discussed and evaluated for their methodological potential in all chapters. Third, the book aims at improving and popularizing process tracing, but does not shy away from systematically considering the potential weaknesses of the approach. Fourth, the book combines and bridges various approaches to (mostly) qualitative methods and still manages to provide abstract and easily accessible standards for making "good" process tracing. As such, it is a must-read for scholars working with qualitative methods. However, BENNETT and CHECKEL struggle with fulfilling their promise of bridging positivist and interpretive approaches, for while they do indeed take the latter into account, their general research framework remains largely unchanged by these considerations. On these grounds, I argue that, especially for scholars in the positivist camp, the book can function as a "how-to" guide for designing and implementing research. Although this may not apply equally to interpretive researchers, the book is still a treasure chest for them, providing countless conceptual clarifications and potential pitfalls of process tracing practice.
1973 legte Thomas E. Morissey als Schüler von Brian Tierney seine – leider ungedruckt gebliebene – Dissertation »Franciscus de Zabarellis (1360–1417) and the Conciliarist Traditions« vor, um fortan bei diesem Thema zu bleiben, wie vorliegender Band belegt, der eine Auswahl von Aufsätzen aus den Jahren 1976 bis 2010 vereint, 15 davon als Nachdruck, zwei als Erstpublikation. Wer als Gelehrter Aufnahme in die »Variorum Reprints« bei Ashgate findet, gilt, zumindest in der angelsächsischen Welt, als Autorität auf seinem Gebiet, und in der Tat dürfte gegenwärtig allenfalls noch Dieter Girgensohn sich ähnlich gut wie Morissey im Leben und Werk des Paduaner Rechtsgelehrten auskennen, der als akademischer Lehrer und Autor ein großes, internationales Publikum fand und auch kirchenpolitisch von Einfluss war; selbst die nach seinem Tod in Padua Recht studierenden Nikolaus von Kues, Giuliano Cesarini oder Niccolò Tudeschi (Panormitanus) waren noch von seinem Geist geprägt. ...
Freundschaftsvorstellungen des Mittelalters und die politisch-soziale Bedeutung der Freundschaft sind keine "jungen" Gegenstände mehr: Schon in den 1990er Jahren unterstrich Gerd Althoff die Bedeutung der hochmittelalterlichen amicitiae, und seinen Pionierarbeiten folgten weitere Studien, die das Mittelalter räumlich und zeitlich recht breit erfassten. In dieser Forschungslandschaft müssen sich neue Beiträge entsprechend sorgfältig positionieren. ...
Wie kaum ein Medium war (und ist) die Oper geeignet, Rezeptions- und Transformationsprozesse antiker Stoffe zu untersuchen. Jan Assmann gebührt das Verdienst, mit seiner Analyse von Mozarts Zauberflöte als einer der Vorreiter auf diesem Gebiet gelten zu dürfen. Mit ihrer Monographie „Nero in opera. Librettos as Transformations of Ancient Sources“ hat Gesine Manuwald einen weiteren Grundstein für eine Beschäftigung der Oper als Rezeptionsmedium historischer Persönlichkeiten der Vormoderne gelegt. Sie bietet eine Analyse des Nero-Stoffes primär aus philologischer Perspektive und versammelt in chronologischer Reihung alle Libretti, die sich vom 17. bis zum 20 Jh. mit diesem römischen Imperator auseinandersetzten, wobei das Pseudo-Seneca Drama „Octavia“ den Ausgangpunkt bildet...