Refine
Year of publication
Document Type
- Article (81)
- Book (29)
- Part of a Book (28)
- Review (23)
- Part of Periodical (4)
- Conference Proceeding (3)
- Report (2)
- magisterthesis (1)
Language
- German (171) (remove)
Has Fulltext
- yes (171)
Is part of the Bibliography
- no (171) (remove)
Keywords
- Übersetzung (171) (remove)
Institute
Die Übertragung der semantischen Werte der deutschen Modalverben ins Portugiesische ist unstreitig ein komplexes Thema, mit dem sich alle, die mit Sprachen arbeiten, auseinandersetzen müssen: Übersetzer und Lexikographen sowie die am Übersetzungsunterricht und am Lehr- und Lernprozess von Deutsch und Portugiesisch als Fremdsprachen Beteiligten. Diese Komplexität ergibt sich weitgehend aus der multifunktionalen Natur dieser Verben, die das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses ist, in dem den ursprünglich nicht-epistemischen Verwendungen eine weitere epistemische Lesart hinzugefügt wurde. Durch diese zusätzliche Bedeutungsdimension wird der Vertrauensgrad des Sprechers bezüglich des Äußerungsinhalts wiedergegeben. Das Verb sollen und die vielfältigen von ihm ausgelösten Interpretationen sind hierfür ein besonders anschauliches Beispiel. Für die Aktivierung einer bestimmten Lesart trägt eine Vielzahl kontextueller Elemente bei, die nicht ignoriert werden kann. Die Übersetzung von sollen erfordert daher eine Aufmerksamkeit auf diese Vielzahl von Faktoren, die – öfter als man es sich vorstellen kann – der Wahrnehmung von Übersetzern entgeht. Unser Beitrag, der auf einem Korpus von zeitgenössischen deutschen literarischen und pragmatischen Texten sowie deren portugiesischen Übersetzungen basiert, versucht dieser Komplexität Rechnung zu tragen.
Die Abtönungspartikeln sind relativ bedeutungsarm, sie modifizieren vielmehr nur die Bedeutung autosemantischer Satzelemente. Sie gehören zu denjenigen illokutiven Indikatoren, die Äuβerungen auch unabhängig vom Handlungskontext eindeutig(er) machen. […] Die Abtönungspartikeln bilden eine geschlossene Wortklasse. In portugiesischen Grammatiken für deutschsprachige Studierende taucht bisweilen der Terminus partículas modais auf. […] Die deutschen Abtönungspartikeln stellen […] nicht nur deshalb ein Übersetzungsproblem dar, weil es im Portugiesischen oft keine direkten Entsprechungen in Form von spezifischen Lexemen gibt, sondern auch aufgrund ihrer hohen Frequenz. […] Im Folgenden soll versucht werden zu veranschaulichen, ob und mit welchen sprachlichen Mitteln die Abtönunspartikeln 'schließlich' und 'denn' […] in der portugiesischen Übersetzung von Daniel Kehlmanns Roman 'Die Vermessung der Welt' wiedergegeben wurden.
Im folgenden Beitrag wird eine Möglichkeit erkundet, die theoretische und analytische Auseinandersetzung mit der Übersetzung in einem weiteren kulturwissenschaftlichen Rahmen zu betrachten. Ausgegangen wird dabei von Agars Begriff des „rich point“, der sich in den Zusammenhang der kulturellen „Schlüsselwörter“ einfügen lässt, wie er 1983 von Williams und 1997 von Wierzbicka erörtert wurde. Für die Übersetzung stellen „rich points“ erhebliche Hindernisse dar, aber gerade diese erlauben es, die besonderen Eigenarten der Kultur einer Ausgangssprache im Spiegel der Zielsprache zu reflektieren. Anhand einiger Beispiele aus E.T.A. Hoffmanns Erzählsammlung Die Serapionsbrüder sollen über die Einzelanalyse hinaus auch die methodischen Perspektiven aufgezeigt werden, die in der translationswissenschaftlichen Beschäftigung mit „rich points“ liegen.
Seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zieht die Übersetzung im Fremdsprachenunterricht (FSU) das Interesse der Fremdsprachendidaktiker auf sich. In den anhaltenden Diskussionen über den Stellenwert der Übersetzung im FSU bestehen aber immer noch verschiedene Meinungen. Die Meinungsverschiedenheiten beruhen vor allem auf diversen miteinander konkurrierenden Lerntheorien und damit auch auf unterschiedlichen methodischen Prinzipien. Im Zusammenhang mit den herrschenden didaktischen Richtungen und mit den unterschiedlichen Lernzielen, die im Fremdsprachenunterricht verfolgt werden können, wird auch die Übersetzung unter mehreren Gesichtspunkten betrachtet und bewertet. Hinsichtlich der Funktion der Übersetzung ist es inzwischen üblich geworden, zwischen zwei Verwendungsweisen zu unterscheiden: Einerseits wird die Übersetzung als ein methodisches Mittel zur Festigung, Erweiterung und Prüfung sprachlicher Fertigkeiten angewendet, andererseits ist sie als eine eigene Fertigkeit selbst ein Übungs- und Unterrichtsziel.
Als ein Werk des Deutschen Ordens wurde die 'Mitteldeutschen Hiob-Paraphrase' im Jahre 1338 vermutlich in PreuBen vollendet. Die Hiobgeschichte wird hier Vers um Vers nacherzählt, wohl mit dem Ziel, das schwierige Bibelbuch dem noch lateinunkundigen Klosternachwuchs zugänglich zu machen. Alle 42 Kapitel des biblischen Hiobbuches werden hier vollständig in deutsche Verse übersetzt und ausgelegt. Unser Dichter hatte eine lateinische Bibel vor sich mit der 'Glossa ordinaria' am Rand, und die Glosse ist stellenweise mitparaphrasiert worden. Teilweise steht die Exegese in deutlich abgegrenzten, den Text unterbrechenden Einschüben, in denen die Stimme des Dichters den Leser unmittelbar unterrichtet, teilweise aber verschmilzt sie mit den Bibelworten, wobei Hiob und seine Freunde sich selbst kommentieren. Der Text ist aus mehreren Gründen wesentlich länger geworden als die biblische Vorlage. Fast jedes Wort des Bibeltextes wird übersetzt, und die Versform erschwert eine knappe Formulierung. Wichtiges wird zwei- oder dreimal wiederholt und neuer Stoff hinzuefügt. Aber vor allem die Erklärungen und Auslegungen des Dichters tragen dazu bei, daB sich das Werk zu einer Länge von mehr als 15 000 Zeilen ausdehnt und an die Stelle der Poesie des hebräischen Werkes, die noch die lateinische Fassung prägt, ein durchaus lehrhafter Ton tritt. Die außerordentliche Vielfalt des Wortschatzes mit seinem relativ hohen Anteil an 'hapax legomena' macht das Werk für Sprachwissenschaftler besonders interessant, ein Charakteristikum übrigens, das es mit dem hebräischen Urtext gerneinsam hat. Der langatmige didaktische Stil hat jedoch dazu geführt, daß es von Literaturwissenschaftlern kaum untersucht worden ist.
"Übersetzt", "eingeleitet", "herausgegeben von Marie Herzfeld" - so oder ähnlich steht es auf zahlreichen Titelblättern der Jahrhundertwende. Was sich dahinter verbirgt, ist eine kleine Bibliothek literarischer und kulturhistorischer Texte aus verschiedenen Sprachen, welche die Schriftstellerin Marie Herzfeld (1855-1940) einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat; vornehmlich skandinavische Literatur und Texte der italienischen Renaissance. Wenn der Name Jacob Burckhardts für eine "große Erzählung" der Renaissance steht, so betreibt Herzfeld mit ihren "Quellentexten zur Geschichte der italienischen Kultur", zwischen 1910 und 1927 im Eugen Diederichs Verlag erschienen, eine Art kleine kulturgeschichtliche Archäologie. Sie präsentiert frühneuzeitliche Originale und bietet den Lesern einen unverstellten Blick auf deren Fremdheit; andererseits gibt sie Verständnishilfen, holt das Vergangene gleichsam zoomartig heran und "verlebendigt" es durch ihren Kommentar. Ihr Focus ist ein kulturwissenschaftlicher - auch im heutigen Sprachgebrauch. Die Spurensicherung dieser Imellektuellen ohne akademische Ausbildung im engeren Sinn und ohne institutionellen Status wirft die Frage auf, wie kulturwissenschaftliche Gegenstände von Positionen der Randständigkeit entstehen können. So gefragt, ist es weder naiv noch vermessen, Marie Herzfeld für die Anfänge der Kulturwissenschaften in den Dienst zu nehmen. Allerdings bleibt das Problem, mit einem Begriff hantieren zu müssen, der nicht nur unscharf ist, sondern auch oder gerade deswegen gegenwärtig beinahe inflationär gebraucht wird – ein Schicksal, das er mit dem der "Cultur" im "fin de siècle" teilt.
In unserem Lesealltag stoßen wir auf Schritt und Tritt auf Übersetzungen. Ca. 15 % aller auf dem deutschen Buchmarkt produzierten Titel sind Übersetzungen, wobei - wenig überraschend - zwei Drittel aus dem Englischen stammen. Wir haben uns derartig daran gewöhnt, Übersetzungen zu benützen, dass wir sie kaum noch als besondere, höchst problematische Textsorte wahrnehmen. Auch Literaturwissenschaftler sind nicht dagegen gefeit, beim Lesen zu "vergessen", dass sie eine Übersetzung vor sich haben. Nicht oft genug kann man daher darauf hinweisen, dass Übersetzungen oft erheblich von ihren Vorlagen abweichen und dass bei der Entstehung von Übersetzungen nicht nur Kalkül, sondern auch der Zufall eine große Rolle spielt.
Die Identitätssuche des Dichters Paul Celan findet, wie wir sehen, in seinen literarischen Texten genauso Ausdruck wie im Text, welcher der Text seines Lebens war. Mögen die Person eines Dichters und das lyrische Ich seiner Gedichte auch so eng zusammengehören, dürfen sie dennoch nicht verwechselt werden, wobei die Entfernung zwischen ihnen groß oder klein sein kann. Bei Paul Celan ist sie so klein, dass wir seine Gedichte mit vollem Recht "sprechende Zeugen seiner Existenz" nennen können, sowie auch der Existenz all derjenigen, denen er nahe stand und die für die seine Gedichte Zeugnis ablegen. So hängt die Identität seiner Gedichte mit seiner eigenen Identitätssuche als Person und als Poet zusammen. Paul Celan übersetzte aus sechs Sprachen: aus dem Russischen, Englischen (auch aus dem amerikanischen Englisch), Italienischen, Rumänischen, Portugiesischen und Hebräischen. Seine Übersetzungen aus diesen Sprachen machen sowohl vom Umfang her als auch hinsichtlich ihrer Qualität einen gewichtigen Teil seines literarischen OEvres aus. Darüber hinaus übersetzte er aus dem Ukrainischen und muss auch mit dem Jiddischen und Polnischen vertraut gewesen sein. Celan spielte weder seine literarischen Übersetzungen zugunsten seiner eigenen Gedichte noch umgekehrt herunter. Im Gegenteil, mit hochentwickeltem Bewusstsein betrachtete er sowohl seine eigenen, als auch die von ihm übersetzte Lyrik als Teile seines Werks.
"Übersetzungsfabriken" : das deutsche Übersetzungswesen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
(1989)
Wenn der Anbruch des Zeitalters der Weltliteratur auch noch auf sich warten ließ - was die deutschen Buchhändler und Übersetzer betrifft, so folgten sie Goethes Aufruf zur "Beschleunigung" dieser Epoche nur allzu eifrig. Neben französischen Romanen und Theaterstücken waren zum Zeitpunkt von Goethes Diktum v.a. die Romane Walter Scotts Gegenstand hektischer Übersetzungstätigkeit. Ebenfalls im Jahre 1827 ließ Wilhelm Hauff in seinen satirischen Bildern Die Bücher und die Lesewelt seiner Phantasie in Bezug auf die Herstellung von Übersetzungen freien Lauf. Hauff richtet seine Satire gegen den in Zwickau ansässigen Verlag der Gebrüder Schumann, die sich maßgeblich an dem Geschäft mit den Übersetzungen der Romane Scotts beteiligten.
Das schöne Wort "Weltliteratur" verdanken wir zwar nicht Goethe, wie immer wieder behauptet wird, sondern Wieland. Goethe aber verdanken wir einen Begriff von Weltliteratur, der sich nicht auf den Kanon ihrer Meisterwerke beschränkt, wie es sowohl bei Wieland als auch im heutigen Sprachgebrauch konnotiert wird. Seine Verwendung des Begriffs umfaßt alles, was durch die Beschleunigung von Handel und Verkehr an Gedrucktem grenzüberschreitend Verbreitung findet. Dazu gehört sowohl die mit der Internationalisierung der Märkte unvermeidlich ausufernde Massenware als auch das Pretiose; die "englische Springflut" genauso wie der chinesische Sittenroman des Yü-chiao-li. Das entscheidende Definitionskriterium für Goethes Begriff der Weltliteratur ist die weltweite Rezipierbarkeit. Und was das Bedeutende vom Unbedeutenden unterscheidet, ist dennoch von denselben kommunikativen Voraussetzungen abhängig. ...
Von der Poetik und Rhetorik des Fremden zur Kulturgeschichte und Kulturtheorie des Übersetzens
(2004)
Der "grosse Kenner der Deutschen Ottave Rime" : Wielands Autorität bei Tasso-Übersetzern um 1800
(2004)
Ausgehend von einer zentralen Programmschrift romantischer Übersetzungskunst, die vor allem Ariosts "Orlando furioso" gilt, können zunächst Thesen zu Wielands Bedeutung für deutsche Stanzenübertragungen entwickelt werden. Zugleich sind die unterschiedlichen formalen Ansprüche zu bestimmen, die für die Übersetzung Ariosts auf der einen und Tassos auf der anderen Seite erhoben werden. In chronologischer Folge ist sodann Wielands jeweiliger Einfluß auf die Tasso-Übersetzungen seiner Zeit darzustellen und zu untersuchen, ob Wieland auch nach den epochalen Leistungen der Romantiker noch zu den Autoritäten in der Frage einer deutschen Stanze zählt. Vorliegende Studie soll damit eine Phase der deutschsprachigen Stanzendichtung näher bestimmen und einen Beitrag zur ungeschriebenen Geschichte der deutschen Stanze leisten.
Am Beispiel einer chinesischen Kurzgeschichte soll aufgezeigt werden, dass die Qualität einer Übersetzung elementar mit spezifischen Erzählstrukturen, insbesondere mit ganzheitlichen textuellen Makrostrukturen zusammenhängen kann. Und das wird ganz besonders deutlich bei einer Kurzgeschichte, die selbst ein Textschema nachzeichnet, das sich in Europa entwickelt hat, nämlich den Stream-of-consciousness. Der Chinese Wang Meng übernimmt eigentlich ein Textschema aus der westlichen Kultur. Vor dem Hintergrund der Textvorstellungen in der deutschen Kultur wird es durch die deutschen Übersetzer aber wieder als etwas Fremdes wahrgenommen, das verändert werden und der deutschen Kultur angepasst werden muss, obwohl der Stream of consciousness mit seiner literarischen Äußerungsform, zwar oft nicht so leicht verständlich und gewöhnungsbedürftig, in Europa aber bekannt und als stilistische Konvention akzeptiert ist. Daraus lässt sich ableiten, dass einerseits Makrostrukturen eines fremdsprachlichen Textes, zum Beispiel auch typische Wesenszüge bestimmter Textsorten, stärker wahrgenommen werden müssen, andererseits ist bei einem interkulturellen Perspektivenwechsel, insbesondere in Bezug auf kulturelle Äußerungen in China, die sich selbst auf Europa beziehen, im Zusammenhang mit Verfremdungsabsichten Vorsicht geboten.