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Zum Screening auf Bence Jones-Proteinurie wird die Immunfixations-Elektrophorese (IFE) des unkonzentrierten Harnes empfohlen. Aufgrund einer Nachweisempfindlichkeit für freie Leichtketten zwischen 9 und 65 mg/1 werden die klinisch relevanten Bence Jones-Proteinurien erfaßt.
Der VK-Wert der Intraassay-Präzision der IFE zum Bence Jones-Proteinnachweis beträgt 12 %, derjenige der Interassay-Präzision 30%.
Mit der Ausbildung eines Zonenphänomens in der IFE beim Screening auf Bence Jones-Proteinurie muß gerechnet werden, wenn die Bence Jones-Proteinausscheidung vom Kappa-Typ über 1,4 g/l und vom Lambda-Typ über 0,7 g/l beträgt.
Die Konzentrationsbestimmung von Bence Jones-Protein sollte mit der Biuret-Methode erfolgen. Mit der Coomassie Brilliant Blau G 250-Methode wird Bence Jones-Protein nur in sehr unterschiedlichem Ausmaß erfaßt.
Thermal decompositions of azo compounds in the gas phase under reduced pressure are further investigated using photoelectron spectroscopic gas analysis. Passing diallyl, diphenyl and phenylmethyl derivatives either through a short-pathway pyrolysis (SPP) apparatus or through an external thermal reactor (ETR) results in the following fragmentations: Under nearly unimolecular conditions (SPP, 10-4 mbar pressure), diallyldiazene decomposes above 600 K to N2 and hexadiene-1,5 with the allyl radical as a detectable intermediate. The PE spectra recorded for diphenyldiazene above 1000 K (ETR, 1-2 mbar pressure) show N2, benzene, as well as traces of diphenyl. Phenylmethyldiazene yields above 800 K (SPP) predominantly N2, toluene, diphenyl and ethane with the methyl radical as the only detectable intermediate. Insertion of quartz wool into the pyrolysis tube (ETR) lowers the fragmentation temperatures, and in addition, above 850 K, HCN and aniline are PE spectroscopically identified. Surprisingly, this second reaction channel can be heterogeneously catalyzed: phenylmethyldiazene decomposes under 10-2 mbar pressure at a [Ni/SiO2] catalyst surface selectively to HCN and aniline.
Reduction of naturally occurring para-and ortho-benzoquinone derivatives M to their respective radical anions M·⊖ can be accomplished under largely aprotic conditions either by cautious low-temperature reaction in THF containing an excess of (2.2.2) cryptand at a potassium mirror or by using the "mild" single electron transfer reagent tetrabutylammonium boranate R4N⊕BH4⊖ in DMF. On addition of soluble alkali tetraphenylborates Me⊕[B(C6H5)4]⊖ , their hitherto unknown radical ion pairs [M·⊖ Me⊕]· and/or triple ion radical cations [Me⊕M·⊖Me⊕]·⊕ form, which might be of biological relevance in molecular carrier and "turn off -turn on" switch processes. On addition of metal perchlorates Me⊕n(ClO4⊖)n with multiply charged counter cations Me⊕n the respective paramagnetic species [M·⊖Me⊕n]·(n-1)⊕ result. Assuming exclusive one-electron transfer reductions without any redox fragmentation reactions, ESR, ENDOR and GENERAL TRIPLE spectra are presented and discussed for the following radical anions and radical ion pairs: mitomycin C (M·⊖ and [M·⊖Mex⊕]·(x-1)⊕ with Me⊕ = Li⊕, Na⊕), streptonigrine (M·⊖ and [M·⊖Lix⊕]·(x-1)⊕), Entobex® (M·⊖ and [M·⊖Me⊕n]·(n-1)⊕ with Me⊕n = Li⊕, Na⊕, Cd⊕⊕, (H5C6)2Tl⊕) as well as brucinequinone ([M·⊖ Me⊕n]·(n-1)⊕ with Me⊕n = Li⊕, Cd⊕⊕, Pb⊕⊕, La⊕⊕⊕).
By analyzing the DSC heating curves and the resulting phase diagrams of the systems of dibromodimethylsilane and 2-, 3- or 4-methylpyridine the existence of the congruently melting addition compounds ((CH3)2SiBr2)2 · (3-methylpyridine) and (CH3)2SiBr2 · (4-methylpyridine)2, and the incongruently melting addition compounds ((CH3)2SiBr2)2 · (2-methylpyridine) and ((CH3)2SiBr2)2 · (4-methylpyridine) could be proved.
Juden, Philister und romantische Intellektuelle : Überlegungen zum Antisemitismus in der Romantik
(1992)
[...] Verschärfte Angriffe auf Juden fallen oft mit historischen Krisen zusammen. So grundiert auch hier die besondere Krisensituation der Napoleonischen Kriege den Konflikt, während ihn die Auseinandersetzung mit den Hardenbergschen Reformen in Preußen radikalisiert. Das Zusammengehen von Juden- und Philisterangriff aber leitet sich aus der spezifisch romantischen Zeitdiagnose her, einer Globalisierung der Krise und einer gleichsam apokalyptischen Alarmierung des Jetztzeitbewußtseins; ansteht das Überleben der Menschheit, ihr Untergang oder ihre Wiedergeburt. [...]
Hugo van der Goes - von keinem anderen niederländischen Maler seiner Zeit gibt es ausführlichere biographische Angaben, kaum ein Künstler der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist so intensiv bearbeitet worden wie gerade er. Und dennoch: Der überragenden Forschungsleistungen von Goldschmidt, Friedländer, Panofsky, Winkler und Pächt ungeachtet, ist bei kaum einem anderen altniederländischen Künstler die Diskussion um den Charakter seiner Kunst, mithin auch um die Datierung seiner Werke, bis heute derart kontrovers geblieben. Was kann angesichts dieser Sachlage von einer weiteren Untersuchung erwartet werden, die nicht nur mehr oder minder in der Form einer traditionellen Künstlermonographie daherkommt, sondern die sich darüberhinaus in der Analyse der dem Maler sicher zuzuschreibenden Werke genügt? Versuchen wir die Beantwortung dieser Frage von unterschiedlichen Richtungen aus. ...
The phase diagrams of the systems of trimethylbromosilane and the isomeric lutidines are shown. The existence of the congruently melting addition compounds (CH3)3SiBr ∙ (3,4-lutidine), (CH3)3SiBr (3,5-lutidine) and the incongruently melting addition compounds (CH3)3SiBr • (2,3-lutidine)2, (CH3)3SiBr • (2,3-lutidine), (CH3)3SiBr (2,4-lutidine), ((CH3)3SiBr)2 • (2,4-lutidine), (CH3)3SiBr • (2,5-lutidine)2, (CH3)3SiBr • (2,5-lutidine), (CH3)3SiBr (2,6-lutidine)2 could be proved.
Bücherschau
(1992)
European Vegetation Survey — ein neuer Anlauf für eine Übersicht der Pflanzengesellschaften Europas
(1992)
Überlegungen zur Erarbeitung einer syntaxonomischen Übersicht der Pflanzengesellschaften (Prodromus) Europas gibt es schon seit den 20er Jahren, also fast seit Beginn der Pflanzensoziologie. Heute gibt es sowohl positive wie negative Vorzeichen für einen Neuanfang: Wir verfügen über wesentlich bessere Informationen aus Gebieten, die noch vor 20 Jahren als wenig gut erforscht galten (z.B. Frankreich, Italien), oder doch über Anfänge einer syntaxonomischen Bearbeitung, vor allem aus dem Osten Europas. Gleichzeitig ist aber die Zahl der Vegetationsaufnahmen ins Unermeßliche gestiegen (geschätzt einige 100 000). Trotzdem erscheint eine Synthese heute mit Hilfe der EDV aussichtsreicher als mit der noch üblichen Handarbeit vor 20 Jahren - trotz Schwierigkeiten und Bedenken sollte zumindest ein neuer Anlauf gewagt werden.
Die in Mitteleuropa infolge anthropogener Veränderung ihrer primären Salzwiesen-Habitate vom Aussterben bedrohte Salz-Schuppenmiere (Spergularia salina J. & C. PRESL) ist derzeit im Begriff, Straßenränder mit winterlicher Streusalz-Anwendung zu besiedeln. Merkmale zur Unterscheidung dieser Art von der ihr nahe stehenden und oft mit ihr vergesellschafteten Spergularia rubra (L.) J. & C. PRESL werden aufgezeigt und diskutiert.
Beobachtungen zu Konstanz und Dynamik in der Anthropochoren-Flora des Stadtgebietes von Würzburg
(1992)
Bemerkenswerte Neu- und Wiederfunde von Adventivarten im Stadtgebiet von Würzburg werden vorgestellt. Ihre Rolle in der Stadtflora, die Entwicklung der Bestände und deren Bindung an städtische Strukturen, sowie die Vergesellschaftung der Arten werden diskutiert. Es zeigt sich, daß 40% der Arten, sowohl Archaeophyten als Neophyten, eine Ortskonstanz ihrer Populationen oder eines Teiles ihrer Populationen aufweisen, und daß eine Einbürgerung häufig über ortskonstante Populationen verläuft. Dagegen lassen sich Beziehungen zwischen dem Alter von Populationen bzw. Beständen und der Vergesellschaftung nur bei wenigen Arten feststellen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Flora und Vegetation von Stadtmauern in verschiedenen Gegenden Mittel-, West- und Südeuropas (Deutschland, Frankreich, Italien, Malta, Mallorca, Portugal). Besonderes Gewicht wird auf die Erfassung der Diversität der Flora gelegt. Ihre Abhängigkeit von verschiedenen Einflussgrößen wie Baustoff, Erhaltungszustand der Mauer sowie Einfluß der Umgebung wird untersucht. Bereiche mit quasihomogener Vegetation werden mit pflanzensoziologischen Aufnahmen dokumentiert. In Mitteleuropa nördlich der Alpen wird der spontane Bewuchs der Stadtmauern vor allem von Ruderalpflanzen, aber auch von Arten der Trockenrasen und der Wälder aufgebaut, während Asplenietea-Arten bis auf Asplenium ruta-muraria-Bestände und Cymbalaria muralis-Bestände nur eine geringe Rolle spielen. In wintermilden Gebieten Frankreichs sind Parietarietalia-Arten in den Mauerfugen viel stärker als in Mitteleuropa vertreten, was auch für den Alpensüdrand gilt. Im (west)-mediterranen Raum ist Parietaria judaica die häufigste Art der Stadtmauern, gebietsweise dominieren Capparis spinosa, Antirrhinum siculum oder Antirrhinum majus ssp. linkianum. Alte Stadtmauern können einen erheblichen Artenreichtum aufweisen. Mauerkronen, Mauerfugen und Mauerfüße stellen für eine Reihe gefährdeter synanthroper Arten wichtige Refugien dar. Stadtmauern besitzen daher eine große Bedeutung für den Naturschutz, besonders im Flachland, da sie dort oft die einzigen alten Mauern sind. Erhaltungsprobleme und Interessenkonflikte mit dem Denkmalschutz werden eingehend diskutiert.
Es wurden in Wien mehrere Dachflächen gründerzeitlicher Bauten untersucht, auf welchen sich, einer natürlichen Sukzession folgend, Trockenrasen entwickelt haben. Das schwach saure bis leicht basische Substrat hat sich aus dem Verwitterungsmaterial von Pionierpflanzen (vor allem von Moosen) und angewehtem Flugstaub entwickelt. Auf drei Gebäudekomplexen wurden 71 Phanerogamen und 17 Moosarten gefunden. Es dominieren Wärme- und Trockniszeiger. Kontinentale Arten treten verstärkt auf. An Lebensformen überwiegen Thero- und Hemikryptophyten. Die Bestände können überwiegend dem Alysso alyssoides-Sedetum albi zugeordnet werden können. Dieses wird im Frühsommer von Poaceen und im Hochsommer von Sedum- und Allium-Arten dominiert. Moose spielen in der Bodendeckung eine bedeutende Rolle (> 50%). Die Subassoziation von Lolium perenne kommt vor allem auf stärker ruderalisierten Flächen zur Ausbildung. Die untersuchten Dachflächen sind aus stadtökologischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung und stellen die letzten oligohemeroben Biotope im Stadtzentrum dar.
Aus der Südslowakei wurden zwei neue Pflanzengesellschaften beschrieben. Das Cerintho-Vicietum villosae (Dauco-Melilotion) ist von zahlreichen Fabaceen geprägt und kommt typisch auf nährstoffarmen gestörten Böden (Straßenränder, Böschungen) in der Weinlandschaft der Kleinen Karpaten vor. Es wurde auch in der Südsteiermark gefunden. Das Sisymbrio orientalis-Xeranthemetum annui (Onopordion) ist eine thermophile Gesellschaft der Lößböschungen und -straßeneinschnitte in den wärmsten Gebieten der Südslowakei.
Die Wernershöhe (Landkreis Hildesheim) ist eine waldfreie Hochfläche in den Sieben Bergen bei Alfeld, die von artenreichen und aus naturschützerischer Sicht wertvollen Kalkhalbtrockenrasen und Kalkbuchenwäldern umgeben ist. Auf Grund der relativ extensiven Bewirtschaftung tragen die flachgründigen Kalkverwitterungsböden noch gut ausgebildete Bestände der Nachtlichtnelken-Gesellschaft (Papaveri-Melandrietum noctiflori) mit vielen seltenen Ackerwildkräutern. Um diese Ackerbegleitflora nicht durch eine Nutzungsaufgabe zu gefährden, werden seit fünf Jahren 32 ha Ackerflächen im Sinne des Ackerwildkrautschutzes bewirtschaftet. Die Bevorzung von Wintergetreidearten und standortgemäßen Kultursorten, die geringe Saatdichte, der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und eine reduzierte Düngung im Rahmen des biologisch-dynamischen Landbaus haben zur Erhaltung und weiteren Ausbreitung der Nachtlichtnelken-Gesellschaft beigetragen. Die gesellschaftsspezifische Entwicklung im Bestandesinneren sowie die hohe Arten- und Individuenzahl von Rote Liste-Arten unterstreichen die überregionale Bedeutung dieses Gebietes für den Schutz von Ackerwildkräutern.
Wachstum und Reproduktion von Potamogeton praelongus im Großensee wurden zwischen 1984 und 1990 untersucht. Dabei wurde bevorzugt eine nicht-destruktive Arbeitsweise verwendet; Beziehungen zwischen morphologischen Daten und Trockenmasse für Horizontal- und Vertikalsprosse wurden erstellt. Bestandsdichte und errechnete Trockenmasse erreichten im August die höchsten Werte (Untersuchungszeitraum Mai bis Oktober 1984). Die maximale Trockenmasse eines Sproßkomplexes (zwischen Oktober 1984 und Oktober 1985) wurde zu 8,5 g bestimmt. Die Reproduktion erfolgt ausschließlich durch Endknospen der Horizontalsprosse. Seit 1988 wird zunehmende Reduktion der Horizontalsprosse und Zusammenbruch der Population beobachtet; als Ursache wird Lichtmangel vermutet.
Geeignete Beispiele dokumentieren die in Mitteleuropa erkennbaren, homotonen Nymphaeiden-Assoziationen samt Untereinheiten (Tab. 1 — 5). Ihre charakteristische Artenverbindung, Struktur, ökologischen Bedingungen, regionale Verbreitung, Gliederung, Kontakte, Vorkommenshäufigkeit und eventuelle Gefährdung werden kurz erläutert. Syntaxonomische Fragen und Vorschläge zur Einordnung in ein europaweit anwendbares System beschließen die Zusammenstellung (Tab. 6). Neue Syntaxa sind: Myriophyllo-Nupharenion, Utriculario-Nymphaeetum albae, Utriculario-Nymphaeetum candidae, Nymphoidion und Nupharo-Nymphaeea.
Die Dynamik der Ufervegetation eines polytrophen Staugewässers im Thüringer Becken (BRD, Thüringen) wurde auf der Grundlage zehnjähriger Dauerquadratuntersuchungen an einem senkrecht zur Uferlinie angelegten Transekt-Profil beschrieben. Dabei wurde eine vom jeweiligen Wasserstandsverlauf abhängige hohe Dynamik der Vegetationszonierung erfasst, die den Verlauf der sekundär progressiven Sukzession mehr oder weniger stark überlagert hat. Die Vegetationsglieder des feuchteabhängigen Vegetationskomplexes gingen bei Veränderungen des Wasserstandsverlaufes syngenetisch ineinander über. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum eine beträchtliche Ausdehnung des Weidengehölzes, verbunden mit der Beeinträchtigung beschatteter Phytozönosen, eine relativ schnelle Reaktion von Rohrglanzgras-Röhricht und Flutrasen auf Veränderungen des Wasserfaktors sowie eine schnelle Besiedlung von zeitweilig entstandenen Vegetationslücken durch Polygonum amphibium dokumentiert. Besondere Aufmerksamkeit wurde der räumlichen und strukturellen Dynamik des Schilfröhrichts gewidmet. Der Rückgang des Schilfröhrichts (sogen. "Schilfsterben") und Veränderungen der Vitalität werden diskutiert. Rückgangsmuster und die Schwankungen von Struktur und Vitalität können am überzeugendsten durch Veränderungen des Standortsmilieus am Gewässerboden (anaerobe Abbauprozesse und Entstehung phytotoxischer Substanzen) erklärt werden.
Nach Nutzungsaufgabe ehemals artenreicher Feuchtwiesen (Senecioni-Brometum racemosi) der Talauen entwickelten sich artenarme Hochstaudenfluren. Das qualitative Ausmaß der Veränderungen konnte am Beispiel des mittleren Ostetals durch den Vergleich genauer Vegetationskarten und Dauerquadrataufnahmen analysiert werden. Der drastische Artenzahlrückgang ist verbunden mit der Dominanz weniger, hochwüchsiger Arten. Phalaridetum, Glycerietum, Filipendula- und Convolvuletalia-Gesellschaften sind auch noch nach 30 Jahren Brache Folgegesellschaften des Senecioni-Brometum. Aufgrund ihrer Konstitutionsmerkmale (Nährstoffakkumulation, Phytomasseproduktion und Fähigkeit, mit kräftigen Rhizomausläufern hohe Streuauflagen zu durchwachsen) sind Filipendula, Glyceria oder Phalaris in der Lage, in allen Ausbildungen der Sumpfdotterblumen-Wassergreiskrautwiesen schnell die Vorherrschaft zu gewinnen. Standorttypische Gehölze benachbarter Alno-Ulmion-Gesellschaften konnten sich infolge starker Beschattung noch nicht etablieren. Nach Wiederaufnahme der Nutzung ist bereits in den ersten 3 Jahren ein gravierender Ertragsrückgang festzustellen. In den nicht gedüngten Mädesüß-, Wasserschwaden- und Rohrglanzgras-Brachen wird bei zweimaliger Mahd bereits nach 3 Jahren eine erfolgsversprechende Restitution artenreicher Sumpfdotterblumenwiesen eingeleitet: viele Kennarten charakterisieren den rapiden Anstieg der Artenzahl. Die Reversibilität der Bracheentwicklung kann mit einer schnellen "biologischen Auslagerung" der naturnahen (nicht meliorierten) Brachestandorte erklärt werden.
Beitrag zur Kenntnis der Molinietalia-Gesellschaften im Becken Liptovská kotlina (N-Slowakei)
(1992)
In der submontanen Stufe des Beckens Liptovská kotlina (Meereshöhe 480—700 m) wurden in den sechziger Jahren fünf Assoziationen der Ordnung Molinietalia festgestellt und analysiert. Sie sind durch das Scirpetum sylvatici (2 Subassoziationen), Cirsietum rivularis (5 Subassoziationen), Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum, Lysimachio vulgaris-Filipenduletum und Filipendulo-Geranietum palustris (5 Subassoziationen) vertreten. Neu beschrieben werden das Cirsietum rivularis geranietosum palustris und das Filipendulo-Geranietum palustris phalaridetosum arundinaceae. Drei seltene Subassoziationen: das Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum petasitetosum hybridi, das Lysimachio vulgaris-Filipenduletum caricetosum acutiformis und das Filipendulo-Geranietum palustris caricetosum paniculatae kommen auch in den österreichischen Nordostalpen vor. Ein Vergleich mit den Aufnahmen derselben Syntaxa (Assoziationen, Subassoziationen), die RUZICKOVÁ an anderen Stellen 7—9 Jahre später aufgenommen hat (RUZICKOVÁ 1986), ergibt in der Struktur desselben Syntaxons keine wesentlichen Unterschiede in Bezug zur pflanzensoziologischen Klassifikation.
Rasen mit Dactylorhiza sambucina (L.) Soó am Brotjacklriegel im Vorderen Bayerischen Wald (Bayern)
(1992)
Am Brotjacklriegel (Vorderer Bayerischer Wald) wächst Dactylorhiza sambucina im Arrhenatherion (Arrhenatheretum elatioris, montane Alchemilla-Form), im Violion caninae (Hyperico-Polygaletum) sowie in synsystematisch z.T. schwer fassbaren Sukzessionsstadien. Dadurch, daß ein Großteil der von Brachfallen und Aufforstung bedrohten Bergmagerwiesen mit Dactylorhiza sambucina nicht unter den Schutz nach Art. 6d(l) des Bayerischen Naturschutzgesetzes fällt, zeigt sich ein Verordnungsdefizit. Ein pflanzensoziologischer Vergleich verschiedener europäischer Vorkommen ergibt eine recht unterschiedliche Vergesellschaftung von Dactylorhiza sambucina. Für die Vorkommen nördlich der Alpen kann festgestellt werden, daß in tieferen Lagen (etwa in der Auvergne, in den Süd-Vogesen, im Saar-Nahe-Bergland, in Südmähren) eine enge Bindung an Silikattrockenrasen, in höheren Mittelgebirgslagen (etwa in den Hoch-Vogesen, im Südschwarzwald, im Franken- und Thüringer Wald, im Bayerischen und Böhmer-Wald) an Borstgrasen und Bergmagerwiesen gegeben ist. Ähnliche Präferenzen lassen sich auch im (Süd-) Alpenraum feststellen. Um die genetische Variabilität dieser in Deutschland stark bedrohten Art zu erhalten, muss der Schutz, die langfristige Sicherung und Sanierung sämtlicher Restvorkommen von Dactylorhiza sambucina ein vorrangiges Ziel des Artenschutzes sein.
Festuca versicolor subsp. pallidula ist eine endemische Sippe der Nordöstlichen Kalkalpen (östliches Osterreich). Sie bildet kleinflächige, lockere Bestände an Kalk- oder Dolomitstandorten in der Bergwaldstufe. Die von ihr aufgebaute Gesellschaft wird als eigenständiger Vegetationstyp erkannt und als Athamanto-Festucetum pallidulae (Seslerion albicantis) beschrieben. In ihrer typischen Zusammensetzung erweist sich diese Gesellschaft als eine Mischung von Elementen sowohl der Asplenietea trichomanis, Thlaspietea rotundifolii, Seslerietea albicantis als auch der thermophilen Festuco-Brometea. Mittels numerisch-syntaxonomischer Methoden (Ordination und Cluster-Analyse) werden die synsystematischen Beziehungen des Athamanto-Festucetum pallidulae zu ähnlichen calciphilen Pflanzengesellschaften untersucht.
Eine neu beschriebene Assoziation, das Veronico officinalis-Hieracietum murorum ass. nov. wird soziologisch und ökologisch umfassend dargestellt. Sie ist in die Klasse Trifolio-Geranietea sanguinei nicht einzuordnen. Weitere Untersuchungen führen dazu, die Melampyro-Holcetea mollis nova als Klasse der helio-thermophil-azidoklinen Saumgesellschaften zu bestätigen und zu begründen. Kennarten dieser Klasse fallen mit denen der Ordnung und des Verbandes zusammen, da vorerst nur eine Ordnung Teucrio-Melampyretalia ord. nova mit dem Verband Melampyrion pratense Passarge 1967 aufzustellen ist. Die Kennarten sind Melampyrum pratense ssp. vulgatum, Teucrium scorodonia und Holcus mollis, die bisher als Kennarten des Quercion robori-petraeae galten.
In der vorliegenden Studie werden die Trifolio-Geranietea-Gesellschaften der nordbayerischen Muschelkalk- und Keupergebiete mit Einzelaufnahmen und Stetigkeitstabelle belegt. Floristische Zusammensetzung, Standortsabhängigkeit sowie die Kontaktgesellschaften werden geschildert. Ihre Verbreitung wird in Karten dokumentiert. Anmerkungen zur Natürlichkeit der Bestände sowie eine Bewertung des Gefährdungsgrades der Gesellschaften beschließen die Arbeit.
In einem 50 qm großen, im Naturschutzgebiet "Heiliges Meer" bei Hopsten gelegenen Dauerquadrat nahm das Heidekraut (Calluna vulgaris) von 1985 bis 1987 sehr stark ab. Der Rückgang beruht auf strengen Frösten bei fehlender oder lückiger Schneedecke der vorhergehenden Winter, in denen Calluna erfror. Dementsprechend vermehrten sich der Kleine Ampfer (Rumex acetosella) und die Jungbirken (Betula pendula und B. pubescens). 1988 nahmen die Flechten vorübergehend zu.
Die Wälder von Rotföhre (Pinus sylvestris) und Spirke (Pinus mugo subsp. uncinata) im Fernpaßgebiet (Tirol) wurden pflanzensoziologisch untersucht. Das Lycopodio annotini-Pinetum mugo wird als neue Gesellschaft beschrieben. Dieser Spirkenwald besiedelt steile Nordhänge über Bergsturzschutt aus Kalk- und Dolomitmaterial; seine Moosschicht wird von Sphagnum quinquefarium dominiert. Es wird außerdem der Versuch gemacht, mit Hilfe der Zeigerwerte von ELLENBERG die verschiedenen vorgefundenen Pflanzengesellschaften ökologisch zu charakterisieren.