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TEIL I. ZUR GESCHICHTE EINER EUROPÄISCHEN ANNÄHERUNG 1. Wahrnehmungsblockaden: Das Stereotyp vom „unberührten“ Afrika 15 2. Das „schwarze Gesindel“ der Forschungsreisenden 25 3. Hundert Jahre danach: historische Rekonstruktionen und Deutungen 37 TEIL II. BIOGRAPHISCHE SKIZZEN 1. Die Bezerra-Familie 55 2. Germano de José Maria 78 3. Carvalhos Träger aus Luanda 87 4. Paulo Mujingá Congo und seine Karawanen 95 5. Der Chokwe-Häuptling Quipoco und seine Familie 103 6. Einige Mbangala-Karawanen zur Zeit von Carvalho: Quinguri, Madamba, Muteba, Quinzaje, Quingonga und Ambumba 109 7. Politische und kommerzielle Missionen der Lunda: Tâmbu, Toca Muvumo, Andundo, Muteba und Noéji Caúanga 123 8. Paulo Coimbra, genannt Mussili, und seine Vorfahren 137 TEIL III. HANDEL, FORSCHUNG UND KOMMUNIKATION IM WESTICHEN ZENTRALAFRIKA 1. Schwarze „Weiße“: die Ambakisten 155 2. Die Karawanen 175 3. Waren und Wege 199 4. Karawanenalltag 233 5. Trägerkarawanen: Das „Internet“ des 19. Jahrhunderts 253 ANHANG 1. Max Buchners Expeditionsgepäck 1879 275 2. Mwant Yav in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 287 3. Lokalisierung einiger Stationen von Carvalhos Lunda-Expedition 1884–1888 nach seinen Messungen 288 4. Glossar der im Text verwendeten afrikanischen und luso-afrikanischen Begriffe 290 Bibliographie 296 Orts- und Namensregister 308
Einführend wird die Entdeckungs- und Besiedelungsgeschichte der Mascarenen, zu denen Mauritius gehört, an Hand von Karten und Dokumenten zusammengefasst und die strategische Bedeutung der Inselgruppe als 'Stern und Schlüssel des Indischen Ozean' bis in die Gegenwart nachgewiesen. Es folgen Materialien über den Import von Kulis ('indentured labourers') aus Indien seit 1835 ff., als nach Abschaffung der Sklaverei die Zuckerrohr-Wirtschaft von Mauritius zusammenzubrechen drohte. Am Beispiel des 1771 von zwei hohen französischen Kolonialbeamten aus Indien gegründeten 'Bénarès Sugar Estate', eine der ersten Plantagen auf der Insel überhaupt, wird die Entwicklung der modernen Zuckerindustrie von Mauritius bis in die Gegenwart veranschaulicht und im nachfolgenden Kapitel kontrastiert mit den immer noch einfachen Verfahren zur Gewinnung von 'Gur' im Benares-Distrikt des heutigen Indien, wo der Verfasser von 1964 bis 1967 gelebt und seitdem immer wieder zu sozialanthropologischen Fragen gearbeitet hat. Auf Grund der dort zuerst einsetzenden und besonders nachhaltigen Ausbeutung durch die East India Company waren die verarmten Regionen um Benares während des 19. Jahrhunderts das Hauptrekrutierungsgebiet für 'indentured labourers' in die Zucker-Kolonien des British Empire. Daher ist der dortige Hindi-Dialekt 'Bojpuri' noch heute die häufigste der auf Mauritius gesprochenen indischen Sprachen. Die Studie schließt ab mit einem Überblick zur Ausbreitung der ab 1802 in Berlin entwickelten Produktionsverfahren von Rübenzucker sowie einer Reflektion über die besondere Bedeutung von Zucker als 'Baustein des Lebens an und für sich' im Rahmen buddhistischer Erkenntnistheorie von Leere.