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Fernambuk und Anderes
(1930)
1. Ein junger männlicher Steinmarder lernte in kurzer Zeit das Öffnen einer Schiebetür. Vor die Aufgabe gestellt, einen diese Tür verschließenden Riegel zu drehen, versagte er. Auch eine sekundäre Lösung, die auf dem Wege über eine Passivdressur angestrebt wurde, erfolgte nicht, ebensowenig wurde eine optische Orientierung auf Grund der Riegelstellung beobachtet. 2. Kleine Umwege in horizontaler und vertikaler Richtung wurden gut, in primärer Bewältigung der Aufgabe, genommen. 3. Eine einfache Ortsdressur (auf einen der Ecktöpfe einer dargebotenen Reihe von vier gleichen Töpfen) wurde unter Benutzung olfaktorischer Hilfen in kurzer Zeit zu dem gewünschten Erfolg gebracht. Eine kompliziertere Ortsdressur (Wahl des zweiten Topfes von links aus einer Reihe von fünf gleichen Töpfen) führte, bei strenger Vermeidung olfaktorischer Orientierungsmöglichkeiten, erst nach einer größeren Anzahl (etwa 220) Versuchen zum Ziele. Die Erlernung erfolgte auf Grund kinästhetischer, vor allem aber optischer Reize. Der Vorgang der optischen Gliederung der Reihe konnte genau festgestellt werden. 4. Ein mehrjähriger Iltisrüde wurde hinsichtlich der sich aus allgemeinen anatomischen und biologischen Unterschieden ergebenden Eigenheiten im psychischen Verhalten beobachtet und untersucht. Es ergaben sich bei einem Vergleich mit dem Steinmarder eine Reihe wichtiger artspezifischer Differenzen, die sich zumeist auf den Unterschied Bodentier-Klettertier zurückführen ließen. 5. Auch der Iltis lernte das Öffnen einer Schiebetür. Im horizontalen Umwegversuch wurden recht gute primäre, vor allem aber auch sekundäre Lösungen festgestellt. Auf Grund der sekundären Lösungen wird eine starke Entwicklung des kinästhetischen Sinnes angenommen. 6. Eine Helligkeitsdressur bei alternativer Wahl scheiterte an der Unmöglichkeit, die hauptsächlich auf der Intensität der kinästhetischen Empfindungen beruhenden Tendenzen einer ortsbedingten Wahl auszuschalten. 7. Eine multiple Ortsdressur, der des Steinmarders entsprechend, gelang, obwohl durch Hinzunahme von insgesamt vier neuen Aufstellungsarten die Aufgabe für den Iltis nicht unbedeutend erschwert wurde. Die große Bedeutung des Ortskriteriums für das Tier wurde im Verlaufe dieser Versuche besonders deutlich und konnte exakt nachgewiesen werden. 8. Eine Helligkeitsdressur bei multipler Wahl gelang. Ebenso konnte bei einer Rot-Blaudressur Blauwahl erreicht werden. 9. Im Anschluß an die vorhergehende Dressur kam Blauwahl nunmehr auch bei Anwendung der Alternativmethode zustande. 10. Es konnte gezeigt werden, daß die in 8 und 9 dargestellten Resultate auf Grund einer helligkeits-, nicht farb-bedingten Orientierung zustande kamen. Färb- und Graupapiere, die dem zur Dressur verwandten Heringschen Blau Nr. 12 helligkeitsverwandt waren, wurden mit diesem verwechselt. Dieser Befund läßt den Schluß auf das Vorhandensein einer Farbenschwäche oder Farbenblindheit zu. 11. Es wurde festgestellt, daß der Iltis sowohl in orts- als auch in helligkeitsbedingter Wahl sich nach relativen Kriterien richtete.