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Ziel der "Historisch-Kritischen Ausgabe" war es, allererst die Texte soweit wie möglich zu sichern und in methodisch vertretbarer Weise zugänglich zu machen. Anstatt in einen wie auch immer interpolierten Lebenszusammenhang eingebettet zu werden, sollten die Texte im Kontext der realisierten oder auch nur geplanten Publikationen ("Gedichte und Phantasien" 1804, "Poetische Fragmente" 1805, "Melete" 1806) zu Wort kommen. Das Zweifelhafte wurde als solches gekennzeichnet. Manche Texte (vor allem die bisher nur in verstümmelter Gestalt wiedergegebenen) gewannen durch dieses Verfahren, andere dagegen verloren vielleicht an Wert. Die dreibändige Ausgabe, 1991 erschienen, ist längst vergriffen. 15 Jahre danach, zu Karoline von Günderrodes 200. Todestag, erscheint eine unveränderte, einzig durch eine Korrigenda ergänzte Neuauflage. Sie trägt dem Umstand Rechnung, daß die Ausgabe inzwischen zur Grundlage der neueren Forschung geworden ist.
Dieser Band enthält Angaben zu Enstehung, Überlieferung und Publikation der in den ersten beiden Bänden herausgegebenen Texte. Der Kommentarband enthält - neben einem Herausgeberbericht, Übersichtstabellen und Verzeichnissen - allgemeine einleitende Kommentare zu den Abteilungen und Einzelkommentare zu den Texten, entsprechend der Anordnung des Textbandes bzw. - für die "Studien" - des Variantenbandes. Es werden keine Wort- und Sacherläuterungen gegeben.
Ziel der "Historisch-Kritischen Ausgabe" war es, allererst die Texte soweit wie möglich zu sichern und in methodisch vertretbarer Weise zugänglich zu machen. Anstatt in einen wie auch immer interpolierten Lebenszusammenhang eingebettet zu werden, sollten die Texte im Kontext der realisierten oder auch nur geplanten Publikationen ("Gedichte und Phantasien" 1804, "Poetische Fragmente" 1805, "Melete" 1806) zu Wort kommen. Das Zweifelhafte wurde als solches gekennzeichnet. Manche Texte (vor allem die bisher nur in verstümmelter Gestalt wiedergegebenen) gewannen durch dieses Verfahren, andere dagegen verloren vielleicht an Wert. Die dreibändige Ausgabe, 1991 erschienen, ist längst vergriffen. 15 Jahre danach, zu Karoline von Günderrodes 200. Todestag, erscheint eine unveränderte, einzig durch eine Korrigenda ergänzte Neuauflage. Sie trägt dem Umstand Rechnung, daß die Ausgabe inzwischen zur Grundlage der neueren Forschung geworden ist.
Dieser Band enthält die Varianten zu den im Textband gedruckten dichterischen Texten (in analoger Anordnung) und die hauptsächlichsten Studien von Karoline v. Günderrode.
Ziel der "Historisch-Kritischen Ausgabe" war es, allererst die Texte soweit wie möglich zu sichern und in methodisch vertretbarer Weise zugänglich zu machen. Anstatt in einen wie auch immer interpolierten Lebenszusammenhang eingebettet zu werden, sollten die Texte im Kontext der realisierten oder auch nur geplanten Publikationen ("Gedichte und Phantasien" 1804, "Poetische Fragmente" 1805, "Melete" 1806) zu Wort kommen. Das Zweifelhafte wurde als solches gekennzeichnet. Manche Texte (vor allem die bisher nur in verstümmelter Gestalt wiedergegebenen) gewannen durch dieses Verfahren, andere dagegen verloren vielleicht an Wert. Die dreibändige Ausgabe, 1991 erschienen, ist längst vergriffen. 15 Jahre danach, zu Karoline von Günderrodes 200. Todestag, erscheint eine unveränderte, einzig durch eine Korrigenda ergänzte Neuauflage. Sie trägt dem Umstand Rechnung, daß die Ausgabe inzwischen zur Grundlage der neueren Forschung geworden ist.
Dieser Band enthält alle von Karoline von Günderrode zu Lebzeiten für die Publikation freigegebenen Texte in der Fassung der Erstdrucke (I-IV), alle selbstständigen Texte des dichterischen Nachlasses aufgrund der handschriftlichen Fassungen (V) und einige Texte, die bisher der Günderrode zugeschrieben wurden, deren Autorschaft aber nicht mit völliger Sicherheit feststeht (VI).
Im 1. Halbjahr 2005 wurden in Rheinland-Pfalz ca. 59.000 Einstellungen vorgenommen, davon konnte bei ca. 48.000 Stellen differenziert werden, ob es sich um Stellen für Qualifizierte oder um solche für Geringqualifizierte handelte. Etwa 46 Prozent dieser Neueinstellungen betrafen einfache Tätigkeiten, für die keine abgeschlossene Berufsausbildung notwendig ist. Im 1. Halbjahr 2003 waren es noch 57 Prozent. Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte gab es in Rheinland-Pfalz fast ausschließlich in den dienstleistungsnahen Branchen, auf diesen Wirtschaftszweig fielen 70 Prozent aller Neueinstellungen von Geringqualifizierten.
Wie wichtig eine sektorale Ausdifferenzierung der Ergebnisse ist, zeigte sich bei der Frage, ob mit diesen Einstellungen auch neue, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen oder ob lediglich bestehende Arbeitsplätze ersetzt wurden. 61 Prozent der Betriebe aus dem Bereich der dienstleistungsnahen Branchen gaben an, dass mit den Einstellungen keine einzige zusätzliche Stelle geschaffen wurde. Beim Produzierenden Gewerbe waren es nur 30 Prozent der Betriebe. Zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte bestehen somit nicht nur im Dienstleistungssektor, sondern auch im Produzierenden Gewerbe. Hier gaben 63 Prozent an, dass sie alle Personen für neue zusätzliche Stellen eingestellt haben. Bei den Betriebsgrößenklassen ist die Situation eindeutiger. Kleinst- und Kleinbetriebe stellten über die Hälfte der Geringqualifizierten ein. 38 Prozent aller Betriebe dieser Größen- klasse haben hiermit auch zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Was den Stellenabbau im Bereich einfacher Tätigkeiten betrifft, konnten in Rheinland-Pfalz keine Anhaltspunkte für eine massive Wegrationalisierung oder Auslagerung solcher Stellen gefunden werden. Im Gegenteil scheint im 1. Halbjahr 2005 in diesem Qualifikationsbereich eher Beschäftigung aufgebaut worden zu sein.
Nur etwa 1 Prozent aller rheinland-pfälzischen Betriebe hatten Stellen für einfache Tätigkeiten abgebaut, immerhin 3 Prozent neue, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Betriebe, die Geringqualifizierte einstellten, zeichneten sich zwischen Mitte 2004 und Mitte 2005 durch eine positive Gesamtbeschäftigungsentwicklung aus, auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg bei diesen Betrieben an. Diese Betriebe entwickelten sich damit entgegen dem allgemeinen Trend in Rheinland-Pfalz, der durch Stagnation der Gesamtbeschäftigung (-0,1 Prozent) und einem leichten Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (-0,7 Prozent) gekennzeichnet war.
Im Zusammenhang mit den demographischen Entwicklungen in Deutschland wird häufig nicht nur ein steigender Fachkräftebedarf sondern ein künftiger Fachkräftemangel erwartet. Dies zeichnet sich laut IAB-Betriebspanel noch nicht für Rheinland-Pfalz ab. Bei der Verteilung des Personals auf Geringqualifizierte und Qualifizierte zeigen sich seit 2000 in Rheinland-Pfalz nur geringe Verschiebungen: Der Anteil der Geringqualifizierten an allen Beschäftigten lag in den letzten fünf Jahren jeweils bei einem Viertel, der der Qualifizierten bei ca. 62 Prozent. Im Vergleich zu Westdeutschland haben qualifizierte Arbeitskräfte in Rheinland-Pfalz weder eine so hohe noch eine im Zeitverlauf zunehmende Bedeutung.
Im ersten Halbjahr 2005 wurden in Rheinland-Pfalz 59.000 Einstellungen vorgenommen und mit 56.000 Personen waren deutlich weniger Personalabgänge zu verzeichnen. Die meisten Personalbewegungen waren im Dienstleistungssektor zu beobachten. Seit 2001 sind in Rheinland-Pfalz sinkende Fluktuationsraten fest zu stellen. Damit nimmt die Dynamik am Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz ab. Dies kann ein Indikator für eine gewisse Stabilität der Beschäftigungsverhältnisse sein. Von allen Neueinstellungen im 1. Halbjahr 2005 konnte bei knapp 48.000 Stellen differenziert werden, ob es sich um Stellen für Qualifizierte oder um solche für Geringqualifizierte handelte. Etwa 54 Prozent dieser Neueinstellungen betrafen qualifizierte Tätigkeiten, für die eine abgeschlossene Berufsausbildung, vergleichbare Berufserfahrung oder ein Hochschulstudium notwendig ist. Beschäftigungschancen für Fachkräfte gab es in Rheinland-Pfalz insbesondere in dienstleistungsnahen Branchen, auf diesen Wirtschaftsbereich fielen 62 Prozent alle Neueinstellungen von Fachkräften. Wie wichtig eine sektorale Ausdifferenzierung der Ergebnisse ist, zeigte sich bei der Frage, ob mit diesen Einstellungen auch neue, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden oder ob lediglich bestehende Arbeitsplätze ersetzt wurden. 57 Prozent der Betriebe aus den dienstleistungsnahen Branchen gaben an, dass mit den Einstellungen keine einzige zusätzliche Stelle geschaffen wurde. Insbesondere Kleinst- und Kleinbetriebe stellten Fachkräfte ein. In dieser Betriebsgrößenklasse wurden auch die meisten zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen. Stellbesetzungsprobleme bei Fachkräften gab es besonders im Verarbeitenden Gewerbe. Die meisten Betriebe gaben an, diesen Problemen mit eigener betrieblicher Ausbildung zu begegnen.
Betriebe, die Fachkräfte einstellten, zeichneten sich zwischen Mitte 2004 und Mitte 2005 durch eine positive Gesamtbeschäftigungsentwicklung aus, auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg bei diesen Betrieben an. Diese Betriebe entwickelten sich damit entgegen der relativen Konstanz der Beschäftigungsentwicklung in Rheinland-Pfalz.
Der vorliegende Report beschäftigt sich mit Determinanten der betrieblichen Ausbildung in rheinland-pfälzischen Betrieben 2005. Dazu wurde in einem ersten Schritt untersucht, welcher Zusammenhang zwischen verschiedenen Merkmalen und dem Ausbildungsverhalten der Betriebe besteht. Analysiert wurde u.a. der Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsverhalten der Betriebe und ihren Investitionstätigkeiten, Geschäftsvolumen, Ertragslage, Personalfluktuation, offenen Stellen sowie Personalabgängen und Neueinstellungen.
Laut der Ergebnisse des IAB-Betriebspanels bezüglich der Häufigkeiten können ausbildende Betriebe folgendermaßen charakterisiert werden: Ein höherer Anteil ausbildender Betriebe schätzen die Entwicklung des Geschäftsvolumens und die Ertragslage positiv ein und tätigten Investitionen. Außerdem erfüllten sie verschiedene Merkmale wie die Mitgliedschaft einer Tarifgemeinschaft und das Vorhandensein einer Mitarbeitervertretung im Betrieb. Ein höherer Anteil der ausbildenden Betriebe führen Weiterbildungen durch und haben schriftlich fixierte Pläne für Personalentwicklung und Weiterbildung. Weiterhin sind Betriebe, die ausbilden, dadurch gekennzeichnet, dass ihre Personalfluktuationsrate gering ist. Außerdem wählen zwei Drittel der ausbildenden Betriebe die eigene betriebliche Ausbildung als Personaldeckungsstrategie, um ihren Fachkräftebedarf, soweit vorhanden, zu decken. In der multivariaten Analyse wurde untersucht, welche Kombination von Einflussfaktoren das Ausbildungsverhalten der Betriebe bestimmen.
Insgesamt lässt sich ein signifikanter Einfluss von der Tarifbindung, der Betriebsgröße, der Weiterbildung sowie der Fluktuationsrate auf die Durchführung von Ausbildung feststellen. Große Betriebe, die tarifvertraglich gebunden sind und Weiterbildungen fördern, führen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Ausbildungen durch. Für die Variable „Fluktuationsrate“ ergibt sich dahingehend ein eindeutiger Zusammenhang, als eine durchschnittliche Fluktuationsrate mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zur Durchführung von Ausbildungen führt.
Nach den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels hat sich die Ausbildungssituation in Rheinland-Pfalz leicht verbessert. Die Ausbildungsquote ist seit 2000 erstmalig wieder leicht gestiegen und liegt wieder über der von Westdeutschland. Auch die Ausbildungszahlen sind im Jahr 2005 erstmalig seit 2001 gestiegen. Allerdings ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr, in dem diese erstmals seit Jahren angestiegen ist, konstant geblieben. Obwohl die Ausbildungsbeteiligung leicht gestiegen ist, besteht nach wie vor noch ein hohes ungenutztes Ausbildungspotenzial, wobei vor allem die Betriebe der Baubranche vergleichsweise wenig ausbilden, obwohl sie formal dazu berechtigt sind.
Betriebe, die immer oder fast immer ausbilden, können folgendermaßen charakterisiert werden: Ein hoher Anteil dieser Betriebe schätzt seine Ertragslage als sehr gut/gut ein und bildet seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter. Der Anteil der ausbildenden Betriebe, der Neueinstellungen tätigt, und derjenige, der Personalabgänge verzeichnet, liegen ebenfalls auf einem hohen Niveau. Dagegen ist die Fluktuations- rate der Betriebe, die (fast) immer ausbilden, auf niedrigem Niveau kaum schwankend. Die Betriebe ohne Ausbildungsberechtigung sind im Gegensatz zu den ausbildenden Betriebe dadurch gekennzeichnet, dass ein niedriger Anteil dieser Betriebe seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterbildet und seine Ertragslage als sehr gut oder gut einschätzt. Die Personalfluktuationsrate der Betriebe ohne Ausbildungsberechtigung schwankt deutlicher im Zeitablauf als die der ausbildenden Betriebe. Der Anteil der Betriebe ohne Ausbildungsberechtigung, der Neueinstellungen tätigt, und derjenige, der Personalabgänge verzeichnet, liegen gegensätzlich zu dem der Betriebe, die (fast) immer ausbilden, auf einem niedrigen Niveau. Der Anteil der Betriebe, die ausbilden und die Ertragslage positiv einschätzen, sinkt im Untersuchungszeitraum. Die Kurvenverläufe der Betriebe ohne Ausbildungsberechtigung weisen bei der Beobachtung derselben Merkmale auch einen ähnlichen, tendenziell sinkenden Verlauf auf, allerdings auf einem deutlich niedrigerem Niveau als die ausbildenden Betriebe.
Im 1. Halbjahr 2005 wurden in Hessen ca. 110.000 Einstellungen vorgenommen, davon konnte bei knapp 100.000 Stellen differenziert werden, ob es sich um Stellen für Qualifizierte oder um solche für Geringqualifizierte handelte. Etwa 42% dieser Neueinstellungen betrafen einfache Tätigkeiten, für die keine abgeschlossene Berufsausbildung notwendig ist. Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte gab es in Hessen demnach fast ausschließlich in den Sektoren Dienstleistungen für Unternehmen und Sonstige Dienstleistungen, auf diese beiden Wirtschaftszweige entfielen 82% aller Neueinstellungen von Geringqualifizierten. Wie wichtig eine sektorale Ausdifferenzierung der Ergebnisse ist, zeigte sich bei der Frage, ob mit diesen Einstellungen auch neue, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden oder ob lediglich bestehende Arbeitsplätze ersetzt wurden. 62% der Betriebe aus dem Bereich der Sonstigen Dienstleistungen gaben an, dass mit den Einstellungen keine einzige zusätzliche Stelle geschaffen wurde, bei den Dienstleistungen für Unternehmen waren es nur 30% der Betriebe. Zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte bestehen somit nicht im Dienstleistungssektor generell, sondern nur in Teilbereichen. Ähnliches gilt für die Betriebsgrößenklassen. Großbetriebe und Kleinbetriebe stellten etwa gleich viele Geringqualifizierte ein, bei Großbetrieben wurden hiermit aber wesentlich seltener zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen als bei Kleinstbetrieben. Was den Stellenabbau im Bereich einfacher Tätigkeiten betrifft, konnten in Hessen keine Anhaltspunkte für eine massive Wegrationalisierung oder Auslagerung solcher Stellen gefunden werden. Im Gegenteil scheint im 1.Halbjahr 2005 in diesem Qualifikationsbereich eher Beschäftigung aufgebaut worden zu sein. Nur etwa 2,5% aller hessischen Betriebe hatten Stellen für einfache Tätigkeiten abgebaut, immerhin 3,5% neue, zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Auch die These, dass die Beschäftigung Geringqualifizierter zu Lasten anderer, insbesondere sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung geht, konnte nach den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels nicht bestätigt werden. Betriebe, die Geringqualifizierte einstellten, zeichneten sich zwischen Mitte 2004 und Mitte 2005 durch eine positive Gesamtbeschäftigungsentwicklung aus, auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg bei diesen Betrieben an. Diese Betriebe entwickelten sich damit entgegen dem allgemeinen Trend in Hessen, der durch einen leichten Rückgang der Gesamtbeschäftigung (-1%) und einen spürbaren Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (-2%) gekennzeichnet war.
Die Ausbildungssituation in Hessen hat sich laut IAB-Betriebspanel Mitte 2005 gegenüber Mitte 2004 etwas verschlechtert. Die Ausbildungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken, ebenso die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Positiv demgegenüber anzumerken ist die konstante Entwicklung bei der Übernahme von erfolgreichen Ausbildungsabsolventen. Die Übernahmequote bei den Absolventinnen ist sogar deutlich gestiegen und liegt erstmalig über der Gesamtübernahmequote. Gleichzeitig bestehen in Hessen weiterhin ungenutzte Ausbildungspotenziale.
27% aller hessischen Betriebe bilden trotz Ausbildungsberechtigung nicht aus. Hervorzuheben ist hier insbesondere der für Hessen doch recht bedeutsame Sektor der unternehmensnahen Dienstleistungen. Hier beträgt das ungenutzte Ausbildungspotenzial über 35%. Dieser Sektor hat neben der geringen Ausbildungsbeteiligung zusätzlich noch die niedrigste Ausbildungsintensität (gemessen an dem Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) aller Wirtschaftszweige und stellt aus Ausbildungssicht damit den Problemsektor dar. Ähnliches gilt für die kleineren Betriebe mit 10-49 Beschäftigten: Hier liegt die Ausbildungsquote deutlich unter der für Westdeutschland. In abgeschwächter Form gilt dies auch für größere und Großbetriebe. Positive Ausnahme bilden die Kleinstbetriebe in Hessen, die sich im Vergleich zu Westdeutschland durch eine Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote auszeichnen. Die Aktivierung ungenutzter Ausbildungspotenziale kann die Situation auf dem hessischen Ausbildungsmarkt sicherlich verbessern. Allerdings ist die Ausbildungsbeteiligung insgesamt im Vergleich zum letzten Jahr in Hessen angestiegen und das ungenutzte Ausbildungspotenzial ist gesunken. Dennoch zeigte sich keine Besserung auf dem Ausbildungsmarkt. Ein Problem dürfte daher in der unzureichenden Ausbildungsintensität bei den bereits ausbildenden Betrieben zu liegen.
Ausgangspunkt dieses Reports war die Frage, inwieweit die hessischen Betriebe dem erhöhten Weiterbildungsbedarf durch verstärkte Fort- und Weiterbildung tatsächlich Rechnung tragen. Während dies durch den seit 2001 kontinuierlich gestiegenen Anteil an fördernden Betrieben bestätigt wurde, waren die Entwicklungen innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige uneinheitlich und teilweise gegenläufig: Kein einziger Wirtschaftszweig steigerte für sich genommen den Anteil an fördernden Betrieben über die gesamte betrachtete Periode. Ähnliches gilt bezüglich der Betriebsgröße. Hier stachen lediglich die Kleinstbetriebe (bis 9 Beschäftigte) mit einem kontinuierlich steigenden Anteil an fördernden Betrieben heraus.
Mit Hilfe der Daten des IAB-Betriebspanels konnten neben den unterschiedlichen Ausprägungen bezüglich des Wirtschaftszweigs und der Betriebsgröße weitere Zusammenhänge von betrieblichen Merkmalen und der Förderung von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aufgezeigt werden. Fördernde Betriebe weisen gegenüber nicht fördernden Betrieben einen höheren Anteil an Beschäftigten in qualifizierten Tätigkeiten und eine erhöhte Ausbildungs- und Investitionstätigkeit auf. Weiterhin erwarten fördernde Betriebe eher einen zukünftigen Fachkräftemangel. Gefördert werden dabei über proportional Beschäftigte in qualifizierten Tätigkeiten. Hinsichtlich des Orts der Weiterbildung ergab sich aus der Befragung, dass ein Großteil der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb des Betriebs statt findet, wobei fast die Hälfte der fördernden Betriebe jedoch auch interne Kurse und die Weiterbildung am Arbeitsplatz unterstützt. Die Zahl der durchschnittlich durch einen Betrieb geförderten Maßnahmen steigt mit der Betriebsgröße. Bezüglich der Frage, wer die Kosten der Weiterbildung trägt, ergab sich, dass die Betriebe den entstehenden Aufwand häufig vollständig selbst tragen, allerdings bestehen wirtschaftszweig-spezifische Unterschiede. Insgesamt zeigt der Report, dass die betriebliche Fort- und Weiterbildung in Hessen eine relativ große und eher zunehmende Bedeutung hat, soweit sich das auf den Anteil der fördernden Betriebe bezieht; der Anteil der geförderten Beschäftigten ist niedriger und eine Zunahme besteht nicht so eindeutig. Überproportional gefördert werden nach wie vor gut qualifizierte Arbeitskräfte, für Geringqualifizierte besteht eine erheblich geringere Chance auf betriebliche Weiterbildung.
Im 1. Halbjahr 2005 wurden in Hessen etwa 60.000 Neueinstellungen für qualifizierte Tätigkeiten vorgenommen. Dies entspricht einem Anteil von etwa 58% aller Neueinstellungen. Nachdem über 50 Prozent der hessischen Betriebe auch künftig einen Bedarf an Fachkräften erwarten, untersuchte dieser Report die Stellenbesetzungsprobleme in Form von Nichtbesetzung bzw. Besetzungen unter Kompromissen genauer. Dabei unterscheidet sich die Größenordnung des Problems der Nichtbesetzung einer offenen Stelle für qualifizierte Tätigkeiten in den einzelnen Wirtschaftszweigen einerseits und nach Betriebsgrößen andererseits. Die geringsten diesbezüglichen Probleme weisen Betriebe aus dem Wirtschaftszweig Öffentliche Verwaltung/ Org. oder Erwerbszweck bzw. Großbetriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern auf; am meisten betroffen sind Unternehmensdienstleister und mittelgroße Betriebe.
Auch wenn die Zahl derjenigen Betriebe, die unbesetzte Stellen für qualifizierte Tätigkeiten zu verzeichnen hatten, mit etwa 2,7% aller hessischen Betriebe relativ gering ist, kann insgesamt dennoch von einem Stellenbesetzungsproblem gesprochen werden, wenn die bei Neueinstellungen eingegangenen Kompromisse einbezogen werden. So konnte gezeigt werden, dass solche Kompromisse bei einem recht hohen Anteil der Neueinstellungen für qualifizierte Tätigkeiten eingegangen werden. Dabei konnten mit Hilfe der Daten auch wirtschaftszweig-spezifische Kompromisse identifiziert werden. Als eine der wichtigsten Strategien zur Deckung des Fachkräftebedarfs sahen die Betriebe die eigene betriebliche Ausbildung an. Daraufhin wurde in diesem Report schließlich betrachtet, inwieweit die eigene Ausbildung die Stellenbesetzungsprobleme für qualifizierte Tätigkeiten entschärft. Während Betriebe, die im Ausbildungsjahr 2005/2006 selbst Ausbildungsverträge abgeschlossen hatten, einen geringeren Anteil der zu besetzenden Stellen für qualifizierte Tätigkeiten nicht besetzen konnten, mussten bei einem höheren Anteil der Neueinstellungen Kompromisse eingegangen werden, als dies bei Betrieben der Fall war, die im betreffenden Zeitraum nicht ausbildeten.
Laut statistischer Erhebungen haben Übergewicht und Adipositas zugenommen – auch bei Kindern und Jugendlichen. Doch was bedeutet diese epidemiologische Entwicklung für das einzelne betroffene Kind und seine Familie? Basierend auf jahrelangen Beobachtungen wurden verschiedene Fälle begleitet, die jeweils fallspezifische Entwicklung analysiert und die individuelle Sinnhaftigkeit des Dick-Seins untersucht.
Ist das Phänomen Dickleibigkeit als Zeichen – als Hinweis auf eine Störung, z.B. somatischer oder psychischer Natur – zu deuten oder ist es selbst als eine Erkrankung anzusehen? Ist Dick-Sein gleich Dick-Sein oder worin unterscheiden sich die einzelnen Fallverläufe? Können daraus Prognosen auf Heilungschancen oder Therapiemöglichkeiten abgeleitet werden? Beeinflussen Zuschreibungen anderer, z.B. Familienangehöriger, sowie Reglementierungen, z.B. durch Ärzte, oder Stigmatisierungen, z.B. durch viele öffentliche Diskussionen, die Entwicklung im konkreten Fall?
Die Studie rekonstruiert, wie Leiblichkeit sozial bestimmt wird und stellt die erste deutschsprachige Studie innerhalb einer phänomenologisch orientierten Soziologie dar, in der das Konzept des leiblichen Responsoriums von Bernhard Waldenfels Anwendung findet.
Ausgelöst durch die Folter im Gefängnis von Abu Graibh, die Folterandrohung durch den damaligen Polizeipräsidenten von Frankfurt/Main und die Neigung (nicht nur) bei Studierenden, Folter nicht immer und überall als Unrecht anzusehen, geht es darum, Schlussfolgerungen aus den sozialpsychologischen Experimenten von Milgram und Zimbardo für die Kriminalwissenschaft zu ziehen und zu zeigen, dass institutionelle Verhältnisse oft kriminogen sind, insbesondere auch deswegen, weil das Unrechtsbewusstsein und damit die Gewissensfunktion geschwächt und gestört wird. Nicht nur Folter, sondern auch viele andere Handlungen werden nicht mehr als Unrecht erkannt.
Das Buch entstand in einem Team, dessen Mitglieder durch einzelne Beiträge und Diskussion zu seiner Entstehung beitrugen: Sabina Bott, Jens Dallmeyer, Jasmin Koçak, Sevim Kurt, Anja Schiemann, Alexander Stein.
Mit diesem DIE spezial liegt eine einzigartige Zusammenschau interdisziplinärer Lern- und Lehrforschung vor. Initiiert vom DIE, arbeiteten zwei hochkarätig besetzte internationale Forschungsgruppen den Stand der Lern- und der Lehrforschung auf. Die hier dokumentierten und erwachsenenpädagogisch kommentierten Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind nicht nur für Theoretiker interessant. Sie bieten Praktikern zahlreiche Möglichkeiten, didaktisches Handeln an Erkenntnisse der Lernforschung zu knüpfen.
Senckenberganlage 36 : Geographisches Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität ; 1964 - 2006
(2006)
Im Jahr 2004 hat die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Gebäuderiegel beginnend mit der Senckenberganlage 36 bis zum Institut für Sozialforschung an der Ecke Dantestraße von der Universität erworben. Schon einmal stand ein solcher Vertragsabschluß zu Beginn der 1990er unmittelbar bevor, als sich die KfW dafür entschied, zunächst ihre Dependance in Berlin auszubauen. Aber auch andere Gründe sprachen seinerzeit gegen den Verkauf: Da die Johann Wolfgang Goethe-Universität aus einer Einrichtung der Stadt Frankfurt Ende der 1960er Jahre zu einer Landeseinrichtung wurde, war zunächst vorgesehen, dass Liegenschaften, die nicht mehr für die Universität genutzt werden, an die Stadt zurückfallen. Die Erlöse aus dem Verkauf hätten also nicht in den Ausbau der Universität investiert werden können. Nachdem dieses "Rückfallrecht" durch einen Vertrag zwischen der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen entfallen ist, kann die Universität Neubauten auf dem Campus Riedberg (Niederursel) zumindest teilweise aus den Erlösen finanzieren.
Auf dem Campus Riedberg wird das Institut für Physische Geographie aus der Senckenberganlage 36 eine neue Heimat finden, während das Institut für Kulturgeographie, Stadt- und Regionalforschung zu Beginn des Jahres 2006 Teil des neu gegründeten Instituts für Humangeographie wurde. Dieses wird später einen Platz auf dem Campus Westend finden, zunächst aber im Kerngebiet "zwischengelagert".
Mit dem Verkauf der Senckenberganlage 36 (und der benachbarten Gebäude) löst sich die Universität weiter von ihrem Erbe und ihrem Ursprung: So geht ein Gebäude nach dem anderen, das in den 1950er und 1960er Jahren vom damaligen Universitätsbaumeister Ferdinand Kramer geplant und realisiert wurde, verloren. Auch die Idee, eine Universität mit einem Campus in einer Innenstadtlage zu realisieren, wurde aufgegeben und durch andere Konzepte ersetzt. Ob sich diese als dem universitären Leben zuträglich erweisen, wird die Zukunft zeigen müssen. Die Gebäude Kramers - insgesamt 23 Institutsgebäude - sind in ihrer Art einzigartig - einmal als Teil des Konzeptes für Universität insgesamt und jedes für sich als geschlossenes Ensemble. Dies soll Grund genug sein, die Besonderheiten der Senckenberganlage 36 vor ihrem Abriß zu dokumentieren und auch darzulegen, wie diese grundlegenden Ideen und Konzepte im Lauf der Zeit durch die Nutzung des Gebäudes verändert wurden.
Die folgende Darstellung entspricht einem Rundgang durch das Gebäude, der im Keller beginnt und auf dem Dach endet. Zusätzlich wird auch der Geowissenschaftliche Hörsaal, Senckenberganlage 34, mit in die Betrachtung einbezogen - auch, weil hier ebenfalls zahlreiche Lehrveranstaltungen aus der Geographie stattfanden. Dabei soll der Blick des Betrachters vor allem auf die kleinen Details gelenkt werden, die im Alltag kaum auffallen, bei genauerem Hinsehen jedoch in besonderer Weise davon Zeugnis ablegen, wie stark die Gebäude von bestimmten Ideen und Konzepten durchdrungen waren - auch wenn (oder gerade weil) dies dem Betrachter nur selten bewusst geworden ist.
Seit nunmehr 20 Jahren findet regelmäßig alle zwei Jahre das Symposium "Tektonik — Strukturgeologie — Kristallingeologie" (TSK) statt. Die Tagung soll insbesondere jungen Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit bieten, ihre Ergebnisse zu diskutieren und einem breiten Fachpublikum vorzustellen. Dies ist natürlich besonders attraktiv, wenn auch die ‚alten Hasen‘ der Zunft eifrig dabei sind.
In diesem Jahr wird schon TSK 11 — nach Tübingen, Erlangen, Graz, Frankfurt, Salzburg, Freiberg, Freiburg und Aachen nun zum zweiten Mal nach 1994 wieder in Göttingen durchgeführt. Wir freuen uns, auch dieses Mal wieder ein vielseitiges Tagungsprogramm präsentieren zu können. Die vorgestellten Arbeiten befassen sich mit Geländebeobachtungen, Laboranalysen und -experimenten bis hin zu Computermodellierungen. Im Maßstab reichen sie vom submikroskopischen Bereich bis hin zu ganzen Orogenen. Dabei werden sowohl duktile als auch spröde Deformationsprozesse beleuchtet. Regionale Geologie ist ebenso Thema wie auch eher angewandte Fragestellungen.
Um die einzelnen Beiträge schnell auffinden zu können, wurden diese alphabetisch nach Erstautoren geordnet. Aus Zeitgründen konnte nur der kleinere Teil der mehr als einhundert eingegangen Beiträge in das Vortragsprogramm aufgenommen werden. Auf parallele Vortragssitzungen haben wir bewusst verzichtet. Besonderen Raum für anregende Diskussionen sollen auch die thematisch zusammengestellten Postersitzungen bieten, für die wir spezielle Zeiten eingeräumt haben. Hierzu werden Poster jeweils vorher im Plenum kurz vorgestellt.
Die eingegangenen Manuskripte wurden, wie bei TSK üblich, für die Publikation keinem Gutachterverfahren unterzogen. Daher sind die jeweiligen Autoren allein für den Inhalt verantwortlich. ...
Ziel des Projekt Tanz ist die Wahrung und die nachhaltige Verbesserung der Qualität des Schweizer Tanzschaffens. Diese hängt letztlich immer vom Talent und der Professionalität der KünstlerInnen ab und kann selbst durch die umfassendste Förderung nicht gewährleistet werden. Doch die öffentliche Hand kann viel dazu beitragen, indem sie möglichst optimale Rahmenbedingungen schafft. Unter dieser Prämisse hat das Projekt Tanz ein systematisch-kohärentes Förderkonzept entwickelt.
Ausgangspunkt der Überlegungen sind zwei Texte, für die auch motivisch eine enge Gebundenheit von Ort und Raum ästhetischer Erfahrung an die ästhetische Struktur des Textes angenommen werden kann. Es ist dies einmal Nikolaj Gogol’s 1842 erschienene Novelle "Der Mantel" (russ. Šinel’) und zum anderen Thomas Bernhards Erzählung "Gehen", 1971. In einem ersten Schritt geht es darum, die These der engen Bindung zwischen der Motivik der Löcher im Stoff, i.e. in den Stoffen der Vestiments und der ästhetischen Struktur der Texte zu verifizieren. Die auffällige Bindung der skizzierten ‚Stoffstruktur’ an die ästhetische Struktur in beiden Texten mit dem Transsemiotischen, dem Transmentalen wird dann in einem weiteren Schritt bei Gogol’s Text über eine Relektüre des phantastischen zweiten Teils der Novelle, bei Bernhard übere einen Nachvollzug der sich im literarischen Text manifestierenden Struktur der Psychose näher untersucht.
Würm-Nagold-Pforte
(2006)
Taubergrund bei Creglingen
(2006)
Stromberg
(2006)
Schauinsland
(2006)
Rotachtal
(2006)
Im vorliegenden Informationsblatt werden zwei Natura 2000-Gebiete vorgestellt. Das FFH-Gebiet »Odenwald bei Schriesheim« ist etwa 830 ha groß, das Vogelschutzgebiet »Bergstraße Dossenheim-Schriesheim« umfasst 361 ha. Die Gesamtfläche beider Gebiete liegt vollständig im Naturpark Neckartal-Odenwald und ist zu etwa einem Zehntel Naturschutzgebiet (»Ölberg«, »Wendenkopf«).
Neckartal und Wald Obrigheim
(2006)
Klettgaurücken
(2006)
Geistbesessenheit ist eine Körpertechnik, die es Frauen und Männern erlaubt, sich in Geister oder Gottheiten zu verwandeln und dadurch eine fremde Macht zu erlangen. Als Verwandelte können sie wahrsagen – “fernsehen” und “fernhören” – sowie heilen oder schaden. Verwandlung ist hier also mit Wissen und Ermächtigung verbunden. Während in westlichen Kulturen vor dem Hintergrund der Institutionen Staat, Kirche und Markt eine Politik der Identität etabliert wurde, die die Adressierbarkeit, Verantwortung und Kontrolle von Individuen festigte und Praktiken der Verwandlung eher marginalisierte, haben diese in Afrika eine lange Kontinuität und gewannen gerade in postkolonialer Zeit insbesondere im christlichen Kontext und durch die Einführung neuer technischer Medien stark an Bedeutung. Ich möchte im Folgenden die Verwandlung von Frauen und Männern in Geister in zwei verschiedenen Medien untersuchen: Zum einen im menschlichen Körper, im Körper eines Mediums, einer Frau oder eines Mannes, in dem sich der Geist vergegenwärtigt; und zum anderen in einem technischen Medium, in populären Videos, die seit den 1980er Jahren in Ghana und Nigeria produziert werden. Während Videomacher im christlichen Kontext in gewisser Weise die Nachfolge von Geistmedien antreten, werden Geister und andere okkulte Mächte in den Videos auf völlig neue Art visualisiert. Es geht also zum einen um mediale Kontinuität und Anschlussfähigkeit und zum anderen um mediale Differenz. Außerdem möchte ich versuchen, die unterschiedlichen Ordnungen von Wahrheit und Sichtbarkeit, in denen sich die Verwandlung in Geister in den beiden Medien vollzieht, näher zu bestimmen.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse verdeutlichen, dass der Klimawandel große Veränderungen und Schäden für die Meeresumwelt und die Küsten verursachen wird, die erhebliche Folgen für den Menschen haben dürften. Die Oberflächenschichten erwärmen sich, der Meeresspiegel steigt immer rascher an, die Meere versauern zunehmend und die Meeresökosysteme sind bedroht. Die Menschheit ist dabei, Prozesse im Meer anzustoßen, die in den letzten ohne Beispiel sind, gleichzeitig aber wegen der erheblichen geophysikalischen Verzögerungseffekte den Zustand der Weltmeere für Jahrtausende bestimmen werden. Damit greift der Mensch an entscheidender Stelle in die Funktionsweise des Erdsystems ein, wobei viele Folgen noch nicht genau vorhersehbar sind. Entschlossenes und vorausschauendes Handeln ist jetzt notwendig, damit die Weltmeere kritische Systemgrenzen nicht überschreiten. Der Umgang des Menschen mit den Meeren wird eine entscheidende Bewährungsprobe auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft sein.
Die Durchgängigkeit für Tiere in Fließgewässern hat eine herausragende Bedeutung für die Erhaltung und Wiederherstellung von naturnahen Verhältnissen mit artenreichen und gewässertypischen Lebensgemeinschaften. Die Vielzahl der in diesem Zusammenhang zu beantwortenden Fragen kann nicht in einem einzigen Leitfaden behandelt werden, daher wird die Thematik in einer fünfteiligen Leitfadenreihe aufgearbeitet. Dabei werden alle Aspekte von der Aufstiegshilfe bis zum Abstieg, die Durchgängigkeit in Längsrichtung der Gewässer, die Vernetzung mit den Auen und Zuflüssen sowie zwischen Sohle und fließender Welle aufgegriffen. Der vorliegende Teil 3 der Leitfadenreihe stellt eine Arbeitshilfe dar zu Fragen der Durchgängigkeit für Tiere in Fließgewässern bei Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren. Er gilt sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen. Neben der Darstellung der Grundlagen wird die Bedeutung der Durchgängigkeit für Tiere in Fließgewässern hervorgehoben und die gesetzlichen und fachlichen Regeln dargestellt. Es wird erläutert, warum die Durchgängigkeit wegen dieser Vorgaben grundsätzlich zu gewährleisten ist. Die Durchgängigkeit ist ein wichtiges Kriterium in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und der im Bundes- und Landesrecht umgesetzten Vorgaben, z. B. in der Bewässerbeurteilungsverordnung vom 30.8.2004. Die Wirkung der Bauwerke auf die Durchgängigkeit der Gewässer wird aufgezeigt und ein Anforderungskatalog abgeleitet. Neben den Fischen als Indikatororganismen für die Bewertung des ökologischen Zustandes von Wasserkörpern nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden auch die Anforderungen der Benthosorganismen sowie der Landtiere und der Tiere der Wasserwechselzone erläutert. Der Leitfaden enthält Abwägungskriterien, bei deren Berücksichtigung die Anforderungen an die Durchgängigkeit unter Umständen eingeschränkt werden können. Vorgaben und Lösungsmöglichkeiten für den Neubau von Hochwasserrückhaltebecken und Talsperren und für die Umgestaltung bestehender Anlagen werden dargestellt. Anhand von positiven Beispielen werden die bisherigen Erfahrungen bei der Abwägung und bei der baulichen Umsetzung aufgezeigt.
Die hier vorgelegte Liste ist als Ergänzung des dreibändigen Grundlagenwerkes „Die Moose Baden-Württembergs“ zu sehen (NEBEL & PHILIPPI 2000, 2001, 2005). In diesem ausführlichen Werk wurde erstmals für alle im Bundesland vorkommenden Moose eine Einstufung in verschiedene Gefährdungskategorien vorgenommen. Diese Einstufungen sind in der vorliegenden Roten Liste zusammengefasst. Da das Erscheinen der ersten beiden Bände des Grundlagenwerks bereits einige Jahre zurückliegt, ergaben sich inzwischen zahlreiche neue Funde zu einzelnen Sippen. Einige Taxa wurden in der letzten Zeit neu für Baden-Württemberg entdeckt, sie fehlen daher in NEBEL & PHILIPPI (2000, 2001), andere mussten aus dem Arteninventar gestrichen werden. Mehrere Sippen, die im Grundlagenwerk noch landesweit als verschollen oder ausgestorben eingestuft wurden (RL 0), ließen sich neuerdings wieder nachweisen. Das Artenverzeichnis wurde daher entsprechend aktualisiert. Ebenso wurden die Gefährdungseinstufungen dem aktuellen Kenntnisstand angepasst. Veränderungen gegenüber dem Grundlagenwerk sind unter anderem in den „Anmerkungen zu einzelnen Sippen“ (siehe Kapitel 13) erläutert. Zu wichtigen neuen Funden werden außerdem genauere Daten mitgeteilt (Fundstelle oder Fundregion, Zeitpunkt der Beobachtung und Finder).
Dieser Beitrag beleuchtet lexikalische Ausdrücke näher, die in einer Lesart durch eine synonyme Relation verbunden sind. Im Vordergrund steht die korpusgestützte Untersuchung paradigmatischer Kontextanpassung dieser Relationspaare. Es wird gezeigt, wie diese Sinnrelation insbesondere innerhalb einer Lesart kontextuell variieren kann oder spezifiziert wird und wie anhand von Korpusdaten diese variierenden Strukturen lexikologisch erfasst und lexikografisch beschrieben werden können. Diese Beobachtungen entstanden auf der Basis der Wörterbucharbeit im Projekt elexiko und stellen erste Ergebnisse hinsichtlich variabler paradigmatischer Strukturen dar, die auf der Basis eines umfangreichen Korpus, des für lexikografische Zwecke zusammengestellten elexiko-Korpus, gewonnen wurden. Es wird dargestellt, wie Korpusbeobachtungen hinsichtlich synonymer Variabilität im Projekt elexiko lexikografisch umgesetzt werden. Dabei soll verdeutlicht werden, wie man ein Synonymwörterbuch gebrauchsorientierter gestalten kann, wie sich neu gewonnene Korpuserkenntnisse lexikografisch einarbeiten lassen und wie dabei gleichzeitig nach angemessenen Präsentationsformen gesucht werden muss.
Wenn man heute neue lexikografische Projekte plant, ist es unerlässlich, sowohl den Computer als Arbeitswerkzeug, als auch das elektronische Medium als Publikationsmedium in die Konzeption einzubeziehen. Dabei ist es oft erwünscht, die einmal erarbeiteten lexikografischen Daten mehrfach zu verwerten, sei es als gedruckte und elektronische Version eines Wörterbuchs, sei es einmal als eine lange und kurze Ausführung eines lexikografischen Produkts oder als eine ausschließlich elektronische, aber benutzeradaptiv unterschiedliche Darstellung der gleichen lexikografischen Daten. (Vgl. u.a. Schryver 2003, Storrer 2001, Engelberg/Lemnitzer 2001, S. 220ff.) Solche Wünsche sind mit den heutigen Möglichkeiten des Computereinsatzes zu erfüllen, doch müssen die lexikografischen Prozesse entsprechend geplant werden. Vor allem die Frage der Strukturierung und Aufbereitung der lexikografischen Daten muss sorgfältig überlegt sein, denn hierbei wird der Grundstein dafür gelegt, wie flexibel auf die Daten zugegriffen werden kann und wie unterschiedlich darstellbar sie sind. Für einen inhaltlich wie gestalterisch möglichst flexiblen Umgang mit lexikografischen Daten ist daher eine bestimmte Form der Datenmodellierung und -auszeichnung erforderlich. Das Stichwort, das in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist das der medienneutralen Datenhaltung. Doch wie müssen lexikografische Daten ausgezeichnet werden, damit diese Kodierung losgelöst von den Eigenschaften einer bestimmten Präsentation ist? Welche Richtlinien können hier projektübergreifend angewandt werden? Die moderne Wörterbuchforschung gibt darauf noch keine hinreichenden Antworten. Vor allem fehlen klare, theoretisch fundierte und intersubjektiv nachvollziehbare Richtlinien für die maßgeschneiderte Modellierung lexikografischer Daten. Denn oft ist es in lexikografischen Projekten nicht möglich, eine Standard-Modellierung wie die TEI2 oder leXeML3 anzuwenden, da diese kein ausreichend granulares und maßgeschneidertes Modellierungsinventar bieten, um die lexikografischen Daten später sehr flexibel darstellen zu können und verschiedenartige Zugriffsstrukturen zu bieten. Doch auch bei der Entwicklung einer maßgeschneiderten Modellierung ist es wichtig, einen klaren Leitfaden für die Datenmodellierung zu haben, um nicht bei jedem Phänomen neu entscheiden zu müssen, wie die Modellierung aussehen soll. Ziel dieses Aufsatzes ist es daher, ein Konzept vorzustellen, welche Eigenschaften lexikografischer Daten Gegenstand für eine Modellierung einer lexikografischen Datenbasis sein sollen, wie eine solche Modellierung aussehen kann und schließlich auch, welche Folgen diese Art der Modellierung für die lexikografische Praxis hat. Ein wichtiger Teil dieses Konzepts der Inhaltsstrukturen ist dabei auch die Entwicklung und Ausgestaltung einer eigenen Terminologie; auch in Abgrenzung zu Wiegands Konzept der Mikrostrukturen (vgl. Abschnitt 5).
Seit dem 01.01.2006 hat Baden-Württemberg ein neues Naturschutzgesetz (NatSchG), das am 30.11.2005 im Landtag ohne Gegenstimmen verabschiedet wurde (Gesetz zur Neuordnung des Naturschutzrechts und zur Änderung weiterer Vorschriften vom 13.12.2005 (GBl. S. 745 – s. auch Entwurf mit Begründung LT-DS. 13/4768)). Anlass war die notwendige Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom 25.03.2002. Der Fachdienst Naturschutz gibt die aktuelle Fassung beider Gesetze in der nun bereits bewährten und kompakten Form als Arbeitsmittel für die tägliche Praxis heraus. In bewährter Weise sind die gem. § 11 BNatSchG unmittelbar geltenden Vorschriften im Bundesrecht kursiv wiedergegeben. Gleichzeitig mit der Umsetzung des BNatSchG, die fristgemäß bis zum 03.04.2005 hätte vorliegen müssen, wurde das Naturschutzgesetz von Grund auf überarbeitet. Dabei sollte Bewährtes aus dem alten Naturschutzgesetz beibehalten werden, soweit dies nach Bundesrecht zulässig ist. Es wurden aber auch neue Aspekte in das Naturschutzgesetz aufgenommen, wie z. B. bei den Grundsätzen der Prozessschutz (§ 2 Abs. 1 Nr. 1), die Vermeidung nachteiliger Auswirkungen von künstlichen Lichtquellen (Nr. 8), die Vermeidung weiterer Landschaftszerschneidungen (Nr. 16, 18) sowie der Vorrang für die innerörtliche Bebauung vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich (Nr. 17). Neu und im BNatSchG nicht vorgezeichnet ist das handelbare Ökokonto (§ 22). Das Betretensrecht wurde vollständig überarbeitet und gleichzeitig mit dem Landeswaldgesetz harmonisiert. Aber auch beim Artenschutz gibt es einige Neuerungen. Insbesondere ist der § 29 Nat-SchG a. F. so überarbeitet worden, dass die bisherigen Probleme in der Praxis künftig vermieden werden (jetzt § 43). Das Vorkaufsrecht wurde neu gestaltet (§ 56) und erstmals ein Ausgleich für erheblich über die gute fachliche Praxis hinausgehende Nutzungsbeschränkungen in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft eingeführt (§ 58). Im organisatorischen Teil hat sich wenig verändert. Besonders hinzuweisen ist jedoch auf das Veränderungsverbot für geplante Naturschutzgebiete ab der Bekanntmachung zur Auslegung des Verordnungsentwurfes (§ 75 Abs. 4). Im Flächenschutz neu sind die Schutzgebietstypen Nationalpark (§ 27) und Biosphärengebiet (§ 28). Die Liste der besonders geschützten Biotope wurde, wie im Bundesrecht vorgesehen, erweitert (§ 32). Die Waldbiotoptypen „Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder“ wurden jedoch im LWaldG (§ 30a) umgesetzt, weil sie dort bereits seit langem als Biotopschutzwald enthalten sind. Der § 30a LWaldG wurde allerdings umgestaltet, damit er den Vorgaben des § 30 BNatSchG entspricht. Weitere Änderungen im LWaldG betreffen die Aufhebung der Reitregelung, bei der künftig auf die Differenzierung zwischen Verdichtungsraum und ländlichem Raum verzichtet wird. Damit entfällt auch die besondere Kennzeichnungspflicht der Pferde und die Ausweisung von Reitwegen in den Verdichtungsräumen. Weitere Änderungen betreffen die Anpassung des § 16 Abs. 1 Nr. 14 Landesverwaltungsgesetzes an die neue Paragrafenfolge ohne inhaltliche Änderungen. Da das Gesetz eine völlig neue Paragrafenfolge hat, werden altes und neues NatSchG in zwei synoptischen Tabellen gegenübergestellt. Ebenso werden in bewährter Form die untergesetzlichen Vorschriften, die für die Naturschutzarbeit von Bedeutung sind, als Liste mit Fundstellen aufgeführt
Die inhaltlichen Schwerpunkte der drei ersten Reisen des F.S. Maria S. Merian spannen sich von biogeochemischen Unter-suchungen der mittleren und nördlichen Ost-seebecken über Studien von Sedimentologie und Sedimenttransport in der westlichen Ostsee bis zu Untersuchungen der Tiefsee-biogeochemie im Golf von Cadiz. MSM01/1a-c: 16.02.-20.03.2006 Warnemünde – Stockholm – Helsinki-Warnemünde Die erste Reise untersucht auf drei Fahrtab-schnitten Auswirkungen der redox-bedingten Biogeochemie in Wechselwir-kung mit externen Stoffeinträgen in den zentralen und nördlichen Becken der Ostsee. Schwerpunkte sind die Funktion der nördli-chen Ostsee als Senke oder Transfergebiet für terrestrisch eingetragene Verbindungen, die Funktion mikrobieller Gemeinschaften im Eis und der Atmosphäre/Wasser–Austausch von Gasverbindungen. MSM01/2: 27.03. – 06.04.2006 Warnemünde - Warnemünde Die zweite Fahrt untersucht oberflächennahe Sedimente in Mecklenburger Bucht, Großem Belt, südlichem Kattegat, Arkonabeckens und nördlichem Bornholmbecken bezüglich ihrer Verteilung, Zusammensetzung und ihres Transportpotentials. MSM01/3: 27.03. – 06.04.2006 Kiel – Cadiz - Lissabon Die dritte Reise führt nach einem einwöchi-gen technischen Aufenthalt in Rostock und Kiel in den Golf von Cadiz mit Untersuchungen von biogeochemischen Stoffumsätzen, Fluid Flow und spezifischen Ökosystemen in der dortigen Schlammvulkanprovinz.
Bei der Vorführung eines Films wirkt die ablaufende Zeit auf den Zuschauer in zweierlei Weise. Zum einen als die Zeit, in der die Filmhandlung stattfindet und die als gelebte Zeit empfunden wird. Zum anderen, sehr viel indirekter, als Vehikel zur Darstellung von Raumtiefe durch Kamerafahrten und Objektbewegungen senkrecht zur Bildebene. An dieser Verknüpfung von Raum und Zeit setzt die hier vorgestellte Methode „Zeitkippen“ an. Beim Zeitkippen einer Filmszene wird eine der Raumdimensionen (hier die Horizontale der Bildebene) mit der Zeitachse vertauscht: Im ersten Schritt digitalisiert man die Szene. Dann fügt man die Bildpunkte (Pixel) aller Szenen bilder in ein dreidimensionales Datenfeld. Schließlich liest man entlang einer der beiden ehemaligen Bildfeldachsen eine neue Bildserie aus, die man als Bewegtbild-Szene vorführt. Dabei entstehen einerseits ästhetisch ansprechende und andererseits filmanalytisch auf schlussreiche optische Phänomene. Erste Beispiele zeigen, wie sich das Verfahren auf grundlegende Bewegungen im Raum sowie Kamerafahrten im Raum auswirkt.
"Es ist für die meisten Europäer immer noch sehr schwer, Afrika ohne Schablonen und europäische Kulturvorstellungen zu betrachten", konstatierte die senegalesische Filmemacherin Safi Faye 1976 in einem Interview. Safi Faye war damals eine der wenigen Frauen überhaupt, die südlich der Sahara einen Langfilm in eigener Produktion hatte drehen können. Heute gibt es glücklicherweise einige erfolgreiche afrikanische Regisseurinnen. Doch Fayes Befund von der Voreingenommenheit des europäischen Blicks hat – auch fast dreißig Jahre später – nicht seine Gültigkeit verloren. Noch immer ist das Wissen um die komplexe politische, gesellschaftliche und kulturelle Realität Afrikas hierzulande gering. In den Medien und in der Vorstellung der meisten Menschen dominiert das Bild von einem Kontinent der Krisen und Katastrophen. ...
Die Studie geht von der These aus, dass die Teutschen Volksbücher ein kulturpolitisches Programm entwerfen, das in Reaktion auf den sozialstrukturellen Umbruch um 1800 ein Identifikationsangebot enthält. Auf die Problemlage, wie sie sich durch die Umstellung von stratifikatorischer auf funktionale Differenzierung und die damit einhergehende Exklusionsindividualität ergibt, antwortet ein völkischer bzw. nationaler Mythos, „der sich in der Narration seiner Ursprungsgeschichte seine eigene, unhintergehbare Höchstinstanz schafft.“ Die Frage nach dem übergeordneten sozialstrukturellen Referenzproblem wird ergänzt durch eine biographische Perspektive: In ihr erscheint die Volksbuchschrift als Ergebnis eines Strategiewechsels von Görres´ und als „Verlagerung von der politischen auf eine wissenschaftliche und vor allem kulturelle Handlungssphäre“ in seinen Heidelberger Jahren.